D | F

Archiv

Alte News-Einträge

Auch eine Mitgliederversammlung kann mehr Kür als Pflicht sein!

Die Mitgliederversammlung der GSS war nicht nur von den einstimmigen Beschlüssen und einem Wechsel im Vorstand geprägt, sondern auch von einem attraktiven Begleitprogramm.
Bei vielen Mitgliedern startete dieses schon mit dem Besuch der Sanitäranlagen im Café Botanica der Gärtnerei Hauenstein (pssst, die Pissoirs sind absolut sehenswert! Aber auch die Lavabos im Damen-WC!). Eine frühlingshafte Tischdekoration, zum als «Bhaltis» mitnehmen, schmückte den Saal, in dem auch ein feines Essen serviert wurde.

Der Schaugarten lud trotz Schauern zum Rundgang ein. Höhepunkte waren definitiv die Führungen mit den beiden Staudenvermehrungs-Profis von Hauenstein, dem Leiter Pascal Lovis und der jungen Gärtnerin Linda Binkert. Beeindruckend, was bei Hauenstein alles selbst vermehrt und gezogen wird. Und was für ein Knowhow dafür notwendig ist! Überraschend ist, dass sich gewisse Prozesse, die zur Keimung führen, technisch schwierig steuern lassen, so dass die Aussaat der Kaltkeimer nun wieder im Freien erfolgen wird. Und dass ein Sortiment gepflegt wird, das auf den Schweizer Markt (und damit auf unsere schweren Böden) zugeschnitten ist, dies explizit auch mit einheimischen Wildstauden.
Schön ist, dass in der Vermehrung strikt biologisch gearbeitet wird, mit EM, Pflanzenkohle und viel Handarbeit. Herzlichen Dank an Frau Binkert und Herr Lovis für diese interessanten Einblicke!

LILAN WERNLI, TEXT UND FOTOS

 




Äxgüsi – Die Tücken der Technik

Haben Sie sich über unsere Webseite als Mitglied angemeldet und seither trotz Bestätigungstext noch keine Post von der GSS bekommen? Oder haben Sie vielleicht Jahrbücher bestellt oder ein Abo und Sie wurden bis jetzt schnöde ignoriert? Wenn ja, tut uns dies leid!

Leider gab es eine technische Panne bei der Weiterleitung einiger Nachrichten von der Webseite an die Brunau-Stiftung, die in unserem Auftrag die Vereins-Administation macht. Für daraus entstandene Unannehmlichkeiten möchten wir uns auch auf diesem Weg entschuldigen.
Bitte melden Sie sich mit Ihrem Anliegen oder bei Unsicherheiten doch nochmals unter sekretariat@staudenfreunde.ch an uns und wir kümmern uns umgehend um Ihr Anliegen. Vielen Dank!




Frühling und das blaue Band – wie war das nochmals?

Die ersten warmen und sonnigen Tage locken nicht nur die Blüten aus der Winterstarre, sondern auch alle Arten von Insekten! Wie schön, wenn Hummelköniginnen und die ersten "Summervögel" dann auch etwas zu essen finden. Da spielt es auch keine Rolle, ob einheimisch oder nicht – Hauptsache Nektar und Pollen sind als Energielieferanten vorhanden. Genau wie hier am Winterschneeball Viburnum bodnantense, welcher auch mit süsssem Duft auf sich aufmerksam macht. Und in den tiefblauen Himmel die ersten Farbtupfer hinein malt...




Sukkulenten sind auch Stauden...

Eine Führung in der Sukkulentsammlung in Zürich kann auch für Staudenfreunde interessant sein!
Am 24.2.2024 durften wir uns von Bettina Issler in die enorme Vielfalt der Sammlung einführen lassen, die etwa 5000 verschiedene Arten aus 79 verschiedenen Pflanzenfamilien umfasst und die weltweit grösste Sammlung darstellt. Zwei informative Weltkarten zeigten, wo es am trockensten ist und wo die meisten Sukkulenten vorkommen – diese Gegenden stimmen keineswegs überein. Gemeinhin denkt man ja zuerst an Wüsten, aber Sukkulenten sind darauf angewiesen, ihren Wasserspeicher regelmässig wieder auffüllen zu können, sei es im Stamm, in einer unterirdischen Knolle oder in fleischigen Blättern.

Wir reden ja bei fleischigen Pflanzen gerne von Kakteen, aber nicht jede sukkulente Pflanze, die als Kaktus bezeichnet wird, ist auch einer! 82 weitere Pflanzenfamilien haben sukkulente Arten entwickelt, davon viele mit Dornen – einst Blätter, die sich zurückentwickelt haben, um weniger Feuchtigkeit zu verlieren. Besonders faszinierend sind die Lebenden Steine Lithops, die zur Familie der Mittagsblumen gehören. Sie leben so im Boden versenkt, dass nur die flachen Enden der beiden Blätter an die Erdoberfläche gelangen. Diese sind wie eine Art Fenster aufgebaut, so dass das Licht wie durch einen Lichtschacht ins Innere der Pflanze eindringt, wo die Fotosynthese stattfindet. Neben den verschiedenen Gewächshäusern – Madagaskar, Afrika, Nord- und Südamerika – gibt es auch ein Epiphytenhaus mit tropischem Klima. Dort leben Aufsitzerpflanzen wie z.B. Orchideen. Auch unter ihnen gibt es sukkulente Arten; sie leben zwar im feuchtwarmen Klima, aber dennoch ist das Wasser rar für sie.

Wir hätten gut und gerne noch eine weitere Stunde zuhören können. Die anschauliche und packende Art zu erzählen von Frau Issler war wirklich ein Erlebnis!

MAJA GEITLINGER, TEXT UND SILVIA BERNHARD, FOTO




Kompost: Wieso Sie nochmals einen Versuch wagen sollten... Ein frischer Blick aufs Schwarze Gold

Der Artikel basiert auf übersetzten Zusammenfassungen aus Büchern von Dr. Ken Thompson, University of Sheffield: No nettles required (2006), The sceptical gardener (2015).

Viele gute Gründe sprechen für das Kompostieren:
•   Kompost ernährt Pflanzen, verbessert die Bodenstruktur und bereichert das Bodenleben.
•   Kompostieren entlastet die Mülldeponien und ein wenig das Portemonnaie
•   Komposthaufen fördern die Artenvielfalt, Reptilien wie Blindschleichen wohnen gern darin. Eine britische Studie wies allein 300 verschiedene Käferarten in Komposthaufen nach.  

Kompostieren lohnt sich
Reifer Kompost ist sehr wichtig, denn in einem stark belebten Boden haben Krankheitskeime weniger Chance. Der Weg zum Schwarzen Gold ist etwas steinig, auf kritische Punkte weist Ken Thompson hin.
Die Verrottungswärme reinigt den Kompost von Krankheitserregern und Unkrautsamen, aber nur, wenn über mindestens 7 Tage hinweg eine Temperatur von mindestens 50°C erreicht wird. Im Hausgarten, mit relativ kleinen Mengen, ist dies nicht annähernd zu schaffen, wie eine Testreihe in Wisley mit verschiedenen Kompost-Systemen ergab. Alle erreichten lediglich eine Temperatur, die leicht über der der Umgebung lag, die äusseren Bereiche waren sowieso kühler. Randnotiz: Die Kompostmiete in Wisley, ca. 70m3 gross, hielt über ein ganzes Jahr hinweg 50°C und mehr.

Für die Praxis heisst dies, möglichst viel Material auf einmal anzusetzen, das ergibt höhere Temperaturen. Kritische Materialien sollten gar nicht oder nur nach Vorbehandlung auf den Kompost: Dauerunkräuter wie Winde oder Schnürgras erst trocknen, Unkraut mit Blüten und/oder Samenansätzen im Zweifelsfall in den Hausmüll geben, ebenso kranke Pflanzenteile. Hartnäckige Zwiebeln von Traubenhyazinte Muscari oder Hybrid-Hasenglöckchen Hyacinthoides x variabilis zuerst zerklopfen oder im Hausmüll entsorgen.
Da die Bakterien gemässigte Bedingungen bevorzugen, wenn sie gute Arbeit leisten sollen, verlangt ein Komposthaufen liebevolle Pflege: halbschattig, leicht feucht, Schutz vor Winternässe, Schnittgut zerkleinert und ausgewogen gemischt aus weichem und holzhaltigem Material, ein- bis zweimal umsetzen. Und wessen Kompost dann in der Sommerhitze nicht stinkt, sondern erdig duftet, hat den schwarzen Gürtel erlangt...

UTE RIEPER, TEXT UND MARKUS DÜRST,  FOTO

 




Auf ein Neues!

Die Saison eröffnet die GSS traditionellerweise mit einem Vortrag und einem gesellig-genüsslichen Apéro riche – so auch an diesem 13. Januar. Der Saal im GZ Riesbach in Zürich war gut gefüllt, auch dank des sehr aktuellen Themas des Vortrags.

Agrarbiologin Elsa Ferstl informierte einfach und verständlich über die Zusammenhänge beim Thema Bodengesundheit. Im Verlauf der (ein bisschen lange geratenen) Fragerunde stellte sich heraus, dass bei den GSS-Mitgliedern ein grosser Informationsbedarf zum Kompostieren zu bestehen scheint.
Gerne nimmen wir dies zum Anlass, an dieser Stelle nochmals einen etwas tiefergehenden Beitrag von Ute Rieper zum Thema Kompostieren zu publizieren.

LILIAN WERNLI, TEXT UND FOTO




Verheissungsvoller Start ins neue Jahr

Wir wünschen allen Mitgliedern und Nutzern diese Webseite von Herzen einen guten Start in ein blühendes und gedeihendes neues Jahr.

Ist dieser Start nicht schon ganz verheissungsvoll? Überall zeigt uns die Natur im Garten, dass sie bei geschickter Wahl von Stauden und Gehölzen auch Anfangs Januar einiges zu bieten hat! Und dies natürlich nicht nur für das menschliche Auge sondern auch für die an wärmeren Tagen schon ausfliegenden Insekten.




Pfenningschmidt: Cyclamen und ihre wilden Verwandten

Der Autor und Gartengestalter Jörg Pfenningschmidt stellt in diesem Artikel die im Herbst, Winter und frühen Frühling blühenden Cyclamen vor. Diese schmücken mit ihren wunderschönen Laub und ihren der Kälte trotzenden Blüten von weiss bis cyclamenrot unsere Gärten in der kalten Jahreszeit. Dazu bieten sie an wärmeren Tagen auch den ersten, hungrigen Insekten Nahrung.

Wer aber Cyclamen auch im Haus geniessen möchte, kann aus einer Vielzahl von schönen Züchtungen im Blumentopf wählen. Diese lieben jedoch ein kühleres Plätzchen! Sie kommen bei entsprechender Pflege dann auch treu jedes Jahr wieder.




White Christmas?

Wer wünscht sich nach all diesen grau-nassen Tagen mit Pfnüsel-Wetter und Temperaturen nicht endlich richtiger Winter und Schnee? Idealerweise mit Sonne und blauem Himmel.

Das wäre doch auch ein guter Wunsch an Petrus für die kommenden Feiertage!




Väterchen Frost zeichnet so schön...

Der erste Frost verzaubert den winterlichen Garten mit den schönen Zeichnungen des Raureifs. Ob Blätter oder Laub, alles erhält mehr Tiefe und die Struktur tritt in den Vordergrund. Die feinen weissen Rändchen machen sonst unscheinbares "Grünzeug" zu vergänglichen Kunstwerken der Natur.




Krokus können auch Herbst!

Wenn Sie irgendwo in einem Garten Krokusse im Herbst blühen sehen, ist das nicht der ultimative Beweis, dass nun das Klima völlig aus dem Ruder gelaufen ist ; - )

Nein, tatsächlich es gibt Herbstkrokusse! Diese blühen ähnlich dem Safran-Krokus im Oktober und November, sind aber viel weniger heikel und kommen deshalb meist auch im nächsten Jahr wieder.




Herbstfreuden mit Laubgeschichten

Gartenrat-Kolumne von Jochen Elbs-Glatz

Kein Thema erhitzt im Herbst der Gärtner und Anderer Gemüter so sehr wie das Falllaub. Hängt es noch bunt am Baum, ist es schöne Herbstfärbung, wie man sie nur auf den Bäumen findet. Fängt es an, sich von der Korkschicht zwischen Blatt und Baum zu lösen und dem Boden entgegenzusinken, beginnen die Probleme.        

Realistisch geht die grösste Gefahr von rutschigen, faulenden Laubschichten auf Strassen und Wegen aus. Andere Sorgen und Nöte sind eher menschgemacht und drehen sich darum, wie man das Laub loswerden, seltener, wie man in seinen Besitz gelangen kann. Juristisch ist die Sache schnell umschrieben: Das Blatt am Baum gehört zum Baum. Das Blatt am Boden dem Grundbesitzer. Dazwischen, in der Luft, im taumelnd freien Flug, kann theoretisch mit Laubbläser und Laubrechen Blattmasse verschoben werden. Zurückschaufeln vom Boden aus ist illegal. In der Halb- oder Illegalität beginnen die Laubgeschichten zu nibelungenhafter Epik auszuufern. Da gibt es Duelle mit gezücktem Laubrechen an den Turnierschranken des Gartenzauns, gleiches mit Laubbläsern der Waffenschmieden Stihl und Husqvarna, benzin- oder, etwas umweltfreundlicher, akkubetrieben. Nächtlich vermummte Laubdeponien im Wald an Baches Ranft fallen auf und werden ruchbar, wenn in den aus Faulheit zurückgelassenen Müllsäcken sich neben Laub adressiertes Altpapier findet. Beim Laubklau am Strassenrand kann in anderer Richtung Ähnliches geschehen, wenn die mitgenommenen Säcke Anderes als das zum Kompostieren begehrte Laub enthalten. Vieles lässt sich auch hier im Gespräch mit Nachbarn oder Bauhofmannen lösen. Doch kommt man so nicht zu wilden Geschichten wie derjenigen von Fafnir dem Laubdrachen, Siegfried, dem Erfinder des Laubkomposts und Hagen von Tronje, der das Laubgold am Ende im Rhein versenkt.

Uns ist in alten mæren
wunders vil geseit
von helden lobebæren            
on grôzer arebeit
von fröuden, hôchgezîten          
von weinen und von klagen
von küener recken strîten         
muget ir nu wunder hœren sagen.

Das Wort «Laub» leitet sich von althochdeutsch «loub» und mittelhochdeutsch «loup» ab. Seine ursprüngliche Bedeutung ist wohl «Abgeschnittenes, Abgerissenes». Das Aktive in beiden Wörtern lässt auf eine ganz andere Nutzung des Laubes schliessen, als wir sie heute dem «Heruntergefallenen, Matschigen, Glitschigen» zutrauen. Laub wurde grün geerntet, mit oder ohne Zweig gebündelt und in Lauben getrocknet (die Gartenlaube wurde erst später Ort gemütlicher Nachmittage). Das mineralstoffreiche Laubheu wurde vom Vieh gerne gefressen. Das lässt sich heute noch an den scharfen Weidekanten der Parkbäume in beweideten Englischen Parks bestätigen. Dank dem Sammeln von Laubheu konnten die Wiesenflächen verkleinert werden, so dass mehr Platz zum Anbau von Getreide zur Verfügung stand. Laub wurde auch vom Waldboden gesammelt und nach der Nutzung als Einstreu im Stall als Dünger auf die Äcker gebracht. Da so dem Wald nicht unerhebliche Mengen Nährstoffe entzogen wurden, gab es brutale «Laubkriege» zwischen Bauern und Obrigkeit.                  

Die friedliche Laubverwendung: Staudenflächen dünn mit Laub mulchen. Laub in Kompostgittern sammeln, dünn mit Kalk und Hornspänen überstreuen, gegen zuviel Regen schützen und warten, bis schöne Lauberde entstanden ist.

(Bilder Markus Dürst)




GSS Highlight: Referat von Christian Kreß / Sarastro Stauden als Jahresabschluss

Der bekannte Staudengärtner, «Pflanzenjäger» und Autor Christian Kreß von Sarastro Stauden hat am 11. 11. 2023 für die GSS ein wirklich tolles Referat zum aktuellen Thema «Klimaresistente Stauden – was gibt es Neues und was hat sich über die Jahre bewährt?» gehalten.

Im Rahmen unseres herbstlichen Jahresabschlusses konnten wir einen hochkarätigen und angesehenen Referenten in der Aula der ZHAW im Campus Grüntal in Wädenswil begrüssen. Erfreulich viele GSSler, Interessierte und Gäste, davon auch viele Studenten, füllten den grossen Vorlesungs-Saal. Dank den vielen Anmeldungen konnte auch der Eintritt kurzfristig noch nach unten angepasst werden.

Kress hielt einen sehr engagierten Vortrag mit vielen Inputs und Bildmaterial wie in der Gartengestaltung und Staudenverwendung mit den bereits stattgefundenen und vermutlich noch kommenden Veränderungen des Klimas umgegangen werden kann. Die Negativliste mit liebgewonnen Stauden, welche Trockheit und Hitze schlecht vertragen, ist leider lang.

In der folgenden Fragerunde zeigte sich, dass es mit unseren meist schweren Lehmböden mit einfachen Rezepten schwierig werden dürfte und die Frage nach "klimaresilienten" Stauden nicht einfach zu beantworten ist... Kress spricht lieber von Klimaresilienz als von Klimarestistenz, da fast alle Stauden mit den rasanten Veränderungen des Klimas zu kämpfen haben. Gesucht sind daher mehrheitlich Sorten oder Wildformen mit einer weiten Standortamplitude. Das ab und zu propagierte Verwenden von Mediterranen und Trockenkünstlern funktioniert bei unseren nassen Wintern schlecht oder bedingt einen Substrat-Austausch oder zumindest ein tiefgründiges Abmagern.
Vermutlich wird man in den kommenden Jahren nicht darum herumkommen, nach dem System Try and Error auszuprobieren, was an welchen Lagen und mit welchen Böden funktioniert. Zukunftweisend könnte auch das Pflanzen auf Sandschichten oder andere Kniffe sein.

Schon fast traditionell begleitete der gut besuchte Zwiebelpflanzenverkauf unseres Firmenmitgliedes Garten Bieri die Veranstaltung, danach rundete ein gemütlicher Jahres-Abschluss mit Kaffee und Kuchen das GSS-Jahr ab.

(Fotos GSS-Reise nach Österreich Mai 2023: Maja Geitlinger und Lilian Wernli)




Nachlese: Ein Basler Stadtrundgang mit Ute Rieper

In Anlehnung an ihren Neujahrsvortrag 2023 für die GSS führte Pflanzplanerin Ute Rieper die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Mitte August zu drei von ihr neu gestalteten öffentlichen Grünanlagen in Basel.
Vom Treffpunkt am Aeschenplatz ging es, bei heissen 34 Grad, als erstes zum Picassoplatz, der im Frühjahr 2021 bepflanzt wurde. Zwischen die zwei grossen bestehenden Kastanienbäume wurden gegen 2‘500 Stauden gesetzt und ein Bewässerungssystem installiert. Einigen Stauden gefällt es noch nicht hier, darunter Katzenminze und immergrüner Ehrenpreis; fröhlich losgewachsen sind hingegen alle Taglilien oder der Kerzenknöterich. Charmant ist die Idee von zwei immergrünen Clematis, die als Lianen in die Kronen der Kastanienbäume wachsen dürfen und Anfang März blühen, wenn die Bäume noch kein Laub tragen.
Weiter ging es mit dem ÖV zum St. Johanns-Platz, wo Ute Rieper 2016 bei der Tramhaltestelle eine Staudenrabatte erneuern konnte. Die bereits vorhandene Albizie in der Mitte der Rabatte ist recht gross und gibt entsprechend viel Schatten. Darunter blühen Zierlauch, Himalaya-Steppenkerzen, Katzenminze und Storchenschnäbel. Schon fast zu gross sind die beiden Mönchspfeffer geworden – hier sieht man gut, wie sich eine Pflanzung mit den Jahren verändert.
Von hier war es nicht weit zur Rheinschanze. Im Herbst 2021 wurde diese alte Steingartenanlage, die von einem neu entstandenen Jungwald und von Efeu überwuchert war, aufgefrischt. Im unteren linken Teil soll eine Wiese entstehen mit Saatgut vom Rheinbord. Der rechte obere Teil wurde freigelegt und bepflanzt, eine schwierige Arbeit, da die Erdschicht relativ dünn war. Das bedeutete, dass die dafür vorgesehenen Pflanzen in speziell kleinen Töpfen angezogen werden mussten.
Der Rundgang wurde anschliessend mit einem gemütlichen Zusammensitzen in einem Bistro beendet.

Text und Fotos: Maja Geitlinger




Das neue Jahrbuch der GSS ist da: Salvia - altbekannt und neuentdeckt

Im neuen GSS-Jahrbuch geht es bunt zu und her. Verschiedene Fachautorinnen und -autoren beleuchten die vielen Facetten der Gattung Salvia, die weltweit über 900 Arten umfasst.

«Ein Garten ohne Salbei?» Für den Gärtner und Salbeispezialisten Frank Fischer ist das keine Option. Im neuen GSS Jahrbuch, das in den kommenden Wochen erscheint, erklärt er, warum das so ist: «Ihre Vielfalt, die Düfte, Farben und Formen, aber auch der Fakt, dass sie bei den Insekten so beliebt sind, machen die Salvien so besonders.» Tatsächlich geht das Spektrum weit über den allseits bekannten Gewürzsalbei hinaus. Für den Garten gibt es unzählige Arten und Sorten, welche in Kombination mit anderen Stauden und Gräsern die Beete zu verzaubern vermögen. Staudengärtner Christian Kreß stellt in seinem Artikel eine Auswahl gartenwürdiger Salvia für sonnige Standorte vor, während seine Fachkollegin Elisabeth Jacob sich jenen Vertretern der Gattung widmet, denen es an einem schattigen Plätzchen wohl ist. Das Jahrbuch blickt auch über den Gartenzaun hinaus: Störköchin und Buchautorin Marianna Buser hat exklusive Rezepte kreiert, die den Salbei und seine vielfältigen Aromen feiern. Kräuterfachfrau Madlen Neubauer-Weber gibt Einblick in die Welt des Räucherns und zeigt, welche Salbei sich besonders gut eignen für die uralte Tradition, die eine positive Wirkung auf das Nervensystem und die Psyche hat. Natürlich dürfen die heilenden Aspekte des Salbeis nicht fehlen: Nina Zhao-Seiler porträtiert den Rotwurzel-Salbei, eine der wichtigsten Heilpflanzen in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Wir wünschen schon jetzt viel Spass dabei, die vielen Seiten des Salbeis zu entdecken und danken den Autorinnen und Autorinnen für ihre fundierten Beiträge.

 

Ein kleiner Vorgeschmack auf die diesjährige Publikation der GSS, die den Salvien gewidmet ist

Salvia `Saxdorf` (Bild: Christian Kreß)

«Gelegentlich bekommt man auch Mitbringsel, aus denen später erfolgversprechende Stauden werden. So wurde uns mit Salvia 'Saxdorf' ein ungewöhnlicher Salbei beschert, der nickende, dunkellila Blütenrispen aufweist. Die damaligen Besitzer des Pfarrgartens im Brandenburgischen Saxdorf waren glühende Pflanzensammler. Wo viele herrliche Pflanzen sich ein Stelldichein geben, kommt es immer wieder vor, dass Überraschungen entstehen. Die Gartenbesitzer waren langjährige Kunden, und so bekam ich ein Päckchen zugesandt, mit der Bitte, den beigepackten Salbei kritisch zu betrachten. Wir vermehrten ihn und sorgten für seine Verbreitung. Leider fand er aber nicht die Akzeptanz, die ihm zusteht. Mehrfach bekam ich zu hören, ich solle meine Stauden besser giessen, denn der Salbei dort hänge ja schon ganz erbärmlich. Es brauchte viel Aufklärungsarbeit für eine ungewöhnliche Sorte!»

Christian Kreß, Staudengärtner, Auszug aus dem Artikel «Erfahrungen mit Salbeiarten und -sorten für sonnige Lagen»

 

Salvia `Sierra Linda` (Bild: Christoph Rhyner)

«Gemäss ihrer Herkunft aus dem warmen Südwesten der Vereinigten Staaten und Mexiko sowie durch intensive Kreuzung zwischen verschiedenen Arten sind die Salvia greggii/microphylla «Borderliner», also grenzwertig winterhart. Sie stehen manchmal unsere Winter durch – manchmal eben nicht. Immer wieder habe ich’s im heimischen Garten versucht. Sogar mit der helfenden Hand des warmen Föhnwindes gab es herbe Ausfälle zu beklagen. Und trotzdem stehen seit Jahren zwei Exemplare in unserem Steingarten und werden von Jahr zu Jahr schöner und grösser».

Christoph Rhyner, leidenschaftlicher Garten- und Pflanzenfreund, Auszug aus dem Artikel «Darf’s ein wenig kühler sein?»

 

Im Salvien-Paradies von Franks Salvias` (Bild: Frank Fischer)

«Ausprobieren, Neugierigsein und Sichtrauen gehören zu den schönen Seiten im Umgang mit Pflanzen und Garten. Da halte ich es ganz mit dem Salbei: Fast alles ist möglich. Der Salvia-Kosmos ist so reichhaltig und kann uns lehren, in nicht zu engen Gartengrenzen zu denken. Nicht alle Salvien mögen es heiss, trocken und vollsonnig, auch wenn sie uns gerade an Extremstandorten gute Dienste leisten. Sie können in Gartenschauen protzen, sich in naturnahen Gärten aussäen, in der Gartengestaltung selbst am Teichrand oder im Schatten wichtiger Bestandteil sein oder uns als kurierendes Kraut dienen.»

Frank Fischer, Gärtner und Salbeispezialist, Auszug aus dem Artikel «Wunder der Vielfalt und Anpassung»

 

Haben wir Sie "glustig" gemacht? Das neue Buch kann auf der Webseite unter Publikationen direkt für CHF 30 oder Euro 30 und Porto bestellt werden!

 




Vitra-Garten: Oudolf zum zweiten und Dritten

Mitte Juni konnten die GSS-Mitglieder und einige weitere Interessierte bei strahlendem Frühsommerwetter einen ganz andern Vitra-Garten besuchen als im letzten Herbst. Wo damals noch Gräser und Herbstfarben das Bild beherrschten (und der Unkraut-Druck augenfällig war), dominierten nun die zahlreichen bunten Blütenstauden und Geophyten. Bei der Vormittags- und Nachmittags-Führung durch die unfallbedingt gehandycapte Chef-Gärtnerin und Gartenbloggerin Carola Ziereisen kamen andere Punkte zur Sprache als die eher technischen Aspekte der Garten-Erstellung beim Rundgang im letzten Oktober. Ziereisen berichtete von den Schwierigkeiten, mit den durch Oudolf geschaffenen Voraussetzungen bei dieser Pflanzung die Ansprüche der design-orientierten Vitra- Führung erfüllen zu müssen. Und das wohlverstanden mit einem Aufwands-Budget von 8 Std. pro Woche für 4000 m2 anspruchvollster Pflanzflächen, Wege und Hecken! Sie ver-suche jeweils zu vermitteln, dass eine Oudolf-Pflanzung gerade NICHT jederzeit adrette Gartenbilder beinhalte, sondern eben den Lauf der Natur spiegeln sollte. Leider scheint den Vitra-Verantwortlichen dieser Aspekt der Oudolfschen Gestaltung vor der Auftragserteilung entgangen zu sein. So mutet doch seltsam an, dass beispielsweise nur aufrechte Eremurus-Samenstände stehen bleiben dürfen. Ebenso auf Unverständnis stiess bei den GSSlern der Ersatz einer neu gepflanzten Kirsche durch eine nicht zum Konzept passende, schirmförmige Zelkovie  – weil bei der jungen Kirsche ein Ast «schräg» gewesen sei. Ebenso widerlegt die Überkopf-Bewässerungs-Anlage, die 2 - 3 mal wöchentlich einige Stunden läuft, die euphorischen Zeitungsberichte über den Oudolf-Entwurf als zukunftsweisende, menschgemachte, klimawandeltaugliche «Natur».
Einige Staudenkombinationen muten auf Standortgerechtigkeit Bedachte seltsam an, zB. Astilben neben Sedum. Astilben, Eisenhut und Thalictrum hätten wohl vollsonnig stehend im trockenheissen Rheingraben ohne Bewässerung kaum Chancen. Laut Ziereisen wollte Oudolf mit diesen Kombinationen oder Sorten auch bewusst experimentieren. Einige wenige Ausfälle seien zu beklagen, diese würden jedoch durch andere Sorten ersetzt oder auch durch Teilstücke von kräftigeren Pflanzen aus anderen Gartenbereichen. Von Seiten Oudolfs sollte wenig eingegriffen werden, auch das Versamen sei gewollt, weil sich so einige der weniger langlebigen Stauden selbst erhalten würden. So soll auch ein wenig Blackbox Gardening die Anlage in Zukunft durch Zufall verändern.

Trotz aller fast ein wenig kritischen Tönen: Der Familie Fehlbaum, der Firma Vitra, Piet Oudolf als Gestalter und Carola Ziereisen als leitende Pflegende ist ein wunderschönes Stück Gartenkultur gelungen, das ein wahrer Magnet im Campus ist. Die locker eingestreuten, farblich passenden Sitzgelegenheiten aus dem Hause Vitra tragen zur heiteren, leichten Atmosphäre bei, die zum Entdecken von inspirierenden Gartenbildern einlädt. Die weitere Entwicklung wird sehr spannend zu verfolgen sein. Auf Instagram lässt Carola Ziereisen als @crazy gardener alle Interessierten an dieser Entwicklung teilhaben. Dort finden sich auch Bilder von der Entstehung und manchmal kommentiert sogar Oudolf selbst die Bilder.

Text und Fotos: Llian Wernli




Gartenrat von Jochen Elbs-Glatz: Trachtpflanzen für mehr Biodiversität!

Wird die Welt wirklich immer komplizierter? Vor knapp 30 Jahren habe ich in Ahrenshoop und im Bauernhausmuseum Wolfegg zwei Bienenmuseen konzipiert und aufgebaut. Bienen waren damals ausschliesslich Honigbienen und das Interesse an ihren Produkten gross. Honig vor allem, aber auch Bienenwachs und das von Baumknospen gesammelte Harz Propolis wurden vielfach angewendet und teilweise fast kultisch verehrt. Anerkennung fand auch die Bestäubungsleistung der Bienen in der Landwirtschaft. Apis melifera, die Honigbiene mit ein paar ihrer Rassen reichten aus um Museum und Lehr- und Schaubienenstand zu betreiben. Alle Bienen eines Stocks wurden der „Bien“ genannt, das ganze Volk zu einem Organismus kollektivierend. Viel Raum nahmen die technischen Details der Bienenwohnungen ein. Sie heissen „Beuten“, was auf erwünschten Ertrag hoffen lässt. Im Text fanden noch die braven Hummeln Erwähnung, weil sie auch bei Temperaturen aktiv sind und Blüten bestäuben, bei denen die Honigbienen im Stock ausharren. Als Trachtpflanzen beliebt waren grossflächig angebaute Kulturen, wie Raps und Obst, die viel Nektar für den Honig und Pollen als Eiweissnahrung für die Bienenbrut bereithielten. Erstaunlich viele Fragen gab es zur Waldtracht. Wie kann guter Waldhonig entstehen, aus etwas, „das hinten rauskommt“? Dass die Waldläuse eigentlich nur die Eiweisse für die Entwicklung ihrer Jungen aus dem Pflanzensaft filtern und den Rest als zuckerigen Honigtau an die Bienen weitergeben, war oft nicht einfach zu erklären. Von Wildbienen und ihrem Artenreichtum wussten damals nur wenige Wissenschaftler an der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim nahe Stuttgart und wenigen ähnlichen Einrichtungen.

Heute hat sich das grundlegend geändert. Statt der einen allgemein bekannten Honigbiene finden in der Schweiz jetzt über 600 Wildbienenarten Beachtung. Diese wird so militant, dass ich vor kurzem von einer Biodiversitätsbeauftragten eines Gemeinschaftsgartens gefragt wurde, wie man „Generalisten“, also Honigbienen, loswerden könne. Das Insektensterben hat das Interesse an den sechs- und mehrbeinigen Mitbewohnern geweckt. Der Hype zum Insektenhotelbesitz hat das Bewusstsein gefördert. Da schadet es nicht, wenn manch wunderliches und womöglich nutzloses Elaborat die Gegend ziert. Doch was hilft ein Hotel, wenn kein Restaurant erreichbar ist? Ohne Z’nacht ins Bett wird allgemein als Strafe empfunden. Wildbienen freuen sich bestimmt auch nicht sehr, wenn sie zwar ein Röhrchen für die Brut, aber weit und breit keine Trachtpflanzen gefunden haben. Da aber bei 600 Arten und auch bei den in Privatgärten gezählten 100 Arten die Ansprüche sehr weit auseinander gehen, ist es kaum möglich, allen gerecht zu werden. Vielfalt heisst die Lösung. Je blumen- und blütenreicher die Gärten werden, desto besser für alle. Ein wenig Unaufgeräumtheit liefert Nistmaterial und den rechten Sinn fürs Laissez faire im Staudengarten von Krokus und Galanthus bis zu den Dahlien und Astern.

Text: Jochen Elb-Glatz, Fotos: Yvonne Elbs-Glatz




Ein Jahr in Afrika: Leider schon der letzte Bericht von Christoph Rhyner aus Kamerun

Christoph Rhyner ist Primarlehrer und betreut in Teilzeit Projekte einer NGO im französischsprachigen Afrika. Normalerweise wohnt und gärtnert er zusammen mit seiner Frau Sara in Grabs im St. Galler Rheintal. Seit Mitte Juli 2022 leben die beiden für ein Jahr in Kamerun, und Christoph berichtete im Vivace über die botanischen Spezialitäten dieses tropischen Landes. Dies ist nun der letzte Bericht aus Afrika, da die Rückkehr in die Schweiz bevorsteht. Wir hoffen jedoch, dass Christoph Rhyner weiterhin für das Vivace schreiben wird.




Chelsea 2023 - Ein Bericht

Daniela Zubbiani, auch bekannt als "Sofagärtnerin", schreibt für das Vivace der GSS eine Serie mit gärtnerischen Reisebeschreibungen. Im Mai 2023 war sie im Rahmen einer Gruppenreise an der berühmt-berüchtigten Chelsea Flower Show in London. Viel Vergnügen beim Mitreisen mit der HortikulTouristin!

Über meinen Besuch der Chelsea Flower Show hatte ich schon sein viele Jahren ein recht konkretes Bild im Kopf, das ich mir aus TV-Beiträgen, Büchern, Gartenzeitschriften und den sozialen Medien zusammengereimt hatte. Passende Schlagworte wären da elitäre und herausgeputzte Schaugärten, zur Unzeit blühende Blumen, ein grosses Gedränge und fein ausstaffierte Besucherinnen und Besucher. Im Mai 2022 fand ich den Zeitpunkt für gekommen, die ewige Verschieberei auf das Folgejahr zu beenden und buchte eine Gartenreise nach England mit Besuch der Chelsea Flower Show 2023 am Freitag (Publikumstag).

Unter einzelnen Mitreisenden und der Reiseleiterin mit praktischer Besuchserfahrung aus früheren Jahren gingen anlässlich des Pub-Besuchs am Abend vor dem Reisehöhepunkt die Meinungen darüber auseinander, ob das Royal Hospitality-Ausstellungsgelände gross sei oder nicht und ob ein paar Stunden reichen, die zahlreichen Gärten und die «gefährliche Strasse» anzuschauen. Ich war jedenfalls überzeugt, die zur Verfügung stehende Zeit sei zu kurz bemessen.  

Als wir am Freitagmorgen nach neun Uhr bei schönstem Wetter auf dem Gelände eintrafen, schlugen wir direkt den Weg zu den Schaugärten ein. Der Publikumsaufmarsch war schon beträchtlich und so war es leider bereits zu dieser Tageszeit nur erschwert möglich, mehr als einen schnellen und oberflächlichen Blick - aus einer oft eher ungünstigen Perspektive - auf die Themengärten zu werfen. Geduld war angesagt und es war nicht immer eindeutig auzumachen, wo man sich in eine Schlange einzureihen hatte. Positiv zu erwähnen ist aber, dass es nirgends zu Drängeleien kam.

Wurde in den Showgärten tatsächlich Unkraut mit Pinzetten eingesetzt? Das kann ich nicht beurteilen, aber es war unschwer festzustellen, dass die Themengärten dem Zeitgeist hinsichtlich Biodiversität und Wildblumen folgten und inzwischen beispielsweise auch Löwenzahn und Brennnesseln salonfähig oder eben ausstellungswürdig sind. Formale Strukturen werden zuweilen durch ungezähmt in den Weg wachsende Pflanzen aufgelockert und hie und da wurde auch essbares Grünzeug zwischen Pflanzen eingesetzt, die ansonsten hauptsächlich das Auge erfreuten. In diesem Jahr wurden auch zum ersten Mal in der langen Chelsea Flower-Show-Geschichte Pilze präsentiert.

Ein weiteres erstes Mal war 2023 das auf Menschen mit Mobilitätsproblemen zugeschnittene Design von «Horatios Garden». Neben der naturnahen Bepflanzung zogen hier besonders die beeindruckenden Steinhaufen («Tactile stone Cairns») die Aufmerksamkeit auf sich. Das rollstuhlgängige Gartenprojekt wird nach der Show in Sheffield das Herzstück von Horatio’s Garden Sheffield & East bilden.

Inspiriert vom Garten des Landsitzes «Benton End», dem Zuhause des 1982 verstorbenen Maler, Pflanzensammler und -züchter Cedric Morris, hat Sarah Price den viel beachteten «The Nurture Landscapes Garden» entworfen. Warme Farben in unterschiedlichen Schattierungen dominierten diesen Showgarten, der die Betrachterin an ein Bild in sanften Tönen erinnerte. Schon ausserhalb der Ausstellungsfläche erweckten auffallenden Waldkiefern (Pinus sylvestris) beim Näherkommen Aufmerksamkeit. Die Nadelgehölze bildeten zusammen mit silberlaubigen Ölweiden (Elaeagnus angustifolia «Quicksilver») das Rückgrat für eine natürliche Bepflanzung mit beispielsweise Iris Benton Olive und Iris Benton Susan sowie Allium siculum, durch welche terracottafarbene Wege mäandrierten.

War es schon schwierig sich einen detaillierteren Eindruck über die Themengärten zu verschaffen, war es nahezu unmöglich, die Künstlergärten genauer zu betrachten. Wir haben uns deshalb mit einem Blick über die Köpfe der Besucher hinweg begnügt. Nach einer kurzen Churros-Pause an einem Wegrand (die Schlangen an den «richtigen» Essständen waren viel zu lang und Sitzplätze nicht verfügbar) schlugen wir den Weg Richtung Grosser Pavillons ein. Natürlich suchten wir nicht als einzige dort Schatten und dementsprechend war es ein Ding der Unmöglichkeit, die Halle wie angedacht strukturiert zu passieren, so dass wir die Wege anhand sich auftuender Lücken wählten.

Nachdem die Narzissen in diesem nassen Frühling hierzulande fast unendlich lang geblüht haben, (schon wieder) blühende Narzissen in zahlreichen verschiedenen Blütenformenformen betrachten zu können, war bemerkenswert. Lila Alliumkugeln arrangiert neben Amaryllis, die gleichzeitig in Vollblüte stehen, empfand ich als gewöhnungsbedürftig. Die präsentierten Bäume und Stauden waren ohne Ausnahme makellos – seien es Japanische Ahorne mit Blättern in verschiedenen Farben und Formen, oder Funkien, Lupinen, Elfenblumen, Nelken, Sterndolden und viele andere mehr – die verantwortlichen Gärtnerinnen und Gärtner boten den Besuchern einen visuellen Feiertag.

Mit der Verwendung von Co2-reduziert (teilweise direkt vor Ort) produzierten oder recycelten Materialien und Dachbegrünungen wird versucht, den ökologischen Fussabdruck dieses jährlichen Showspektakels zu minimieren. Aber ein mehrtägiger Anlass in diesen Dimensionen und für den ein solch immenser Aufwand betrieben wird, wird niemals nachhaltig sein. Der Besuch ist nichtsdestotrotz ein eindrückliches Erlebnis.

Wiederholen werde ich den Chelsea Flower-Besuch eher nicht. Jedenfalls ganz bestimmt nicht an einem Publikumstag. Viele Besucherinnen sind tatsächlich sehr schön gekleidet, oft in auffälligen floralen Stoffen und mit Kopfbedeckung. Nur ein einziges Mal habe ich auf der sogenannten «gefährlichen Strasse» (Gartenprodukte, Pflanzenneuheiten, Gartenwerkzeug, Samen, Deko usw.) den Geldbeutel gezückt. Nämlich am Stand einer meiner Lieblingsstickkünstlerinnen, die heuer zum ersten Mal an der Chelsea Flower Show teilnahm und wo ich ein vorbestelltes Embroidery Kit abholte. Leider war der wunderschöne Stand völlig überlaufen, so dass ich Jo Butchers ausgestellte Kunstwerke leider ebenfalls nicht wie erwünscht bewundern konnte (jobutcher.co.uk).

Angesichts des immensen Publikumsaufmarsch waren knapp sechs Stunden Besuch des - nach meinem Empfinden nicht sehr grossen Ausstellungsgeländes - aber tatsächlich ausreichend. Es gelang uns, auch den einen oder anderen Blick auf TV-Gärtnerinnen und Gärtner zu werfen. Und abschliessend lag sogar noch ein kurzer Abstecher in den fast um die Ecke liegenden ruhigen Chelsea Physic Garden drin, bevor wir beim Busfahren (oder -stehen) zurück ins Hotel im freitäglichen Londoner Feierabendstau die vielen Eindrücke reflektieren konnten.

Text und Fotos: Daniela Zubbiani

Möchten Sie gern mehr von Daniela Zubbiani lesen? Sie ist auf ihrem Blog sofagaertnerin.ch wieder aktiv, schauen und schmöckern Sie doch ungeniert rein!




Nachlese: Veranstaltungsbericht der GSS-Gartenreise Mai 2023

Dreitägige Gartenreise nach Bayern und Österreich Mit 26 Teilnehmenden startete der Bus nach Freising zu den Weihenstephaner Gärten nordöstlich von München. Nach staubedingter Verspätung und einem etwas gehetzten kleinen Mittagessen gab es eine spannende Führung im Sichtungsgarten mit Ulrike Leyhe; sie ist die technische Leiterin, Mitglied der GSS und Autorin.
Die Weihenstephaner Gärten sind die Lehr- und Versuchsgärten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Sie dienen sowohl der Ausbildung von Studierenden (6000 an der Zahl) wie auch der Erforschung und Sichtung von Freilandzierpflanzen und deren Verwendung und Pflege – immer mehr auch unter der Berücksichtigung der Klimaveränderung. Der Sichtungsgarten wurde 1947 gegründet und feiert dieses Jahr seinen 75. Geburtstag. Er umfasst 5 Hektaren. Hier werden Stauden, Gehölze sowie Rosenneuheiten auf ihren Gebrauchswert geprüft. Ein wichtiger Aspekt ist die standortgerechte Verwendung in ökologisch stimmigen und ästhetisch ansprechenden Kombinationen. Viel zu schnell verging die Zeit. Diese weitläufigen und zu verschiedenen Themen bepflanzen Gärten wären allein schon eine Reise wert. Doch auf uns wartete noch die Fahrt nach Schärding am Inn, wo wir zwei Nächte mitten in einer hübschen, kleinen Barockstadt in einem sympathischen Hotel logierten.

Der Samstag war der Hauptattraktions-Tag. Zuerst ging es zu den Miely Pfingstrosen. Nicht ganz einfach war es, nach dem Aussteigen aus dem Bus alle zum Zuhören der Ausführungen von Herrn Miely zu bewegen, so sehr wollten alle ihre Traum-Pfingstrosen sichern. Die Gärtnerei besteht seit 1980 und hat mittlerweile 600 Sorten, hauptsächlich Staudenpfingstrosen und Intersektionelle, eine Kreuzung zwischen Staude und Strauch-Pfingstrose. Von letzteren sind nur noch wenige im Sortiment. Aber Herr Miely gab uns doch einige Tipps, z.B. diese radikal zu schneiden, wenn sie zu «staksig» werden oder sie schräg einzusetzen, damit aus schlafenden Augen an einem langen Stängel wieder neue Triebe nach oben wachsen. Ebenso, dass Ameisen an den Knospen kein Problem sind. Die Knospen scheiden einen zuckerhaltigen Saft aus, den diese lieben. In der Gärtnerei werden die Pfingstrosen im August/September «geerntet». Sie werden ausgegraben, geteilt, geputzt und gewaschen und dann wieder neu gesetzt oder zum Versand vorbereitet.
Wunderbar war das warme und schöne Wetter, so konnten wir unter Bäumen herrlich picknicken.
Da noch Zeit war, gab es für Interessierte noch einen Spaziergang mit Herrn Miely zu den Vermehrungsfeldern.

Die Fahrt zum zweiten Höhepunkt dieses Tages war nicht weit. Wir wurden im Staudengarten Sarastro von Christian Kress erwartet.
Die Staudengärtnerei Sarastro wurde 1995 von Kress gegründet und seither kontinuierlich erweitert und ausgebaut. Vor über 25 Jahren entstand auf einer offenen Wiese, aus allerkleinsten Anfängen heraus, diese aussergewöhnliche Gärtnerei. Mittlerweile steht auf rund 2 ha eine ungewöhnlich breite Auswahl an Stauden zur Verfügung, begleitet von einem sich stetig vergrössernden Schaugarten.
Einige Beispiele: weltweit gibt es an die 75‘000 verschiedene Taglilien, hier werden 150 kultiviert. Eine besondere Begeisterung hat Kress für Phlox, den er einst nicht besonders mochte. Das änderte, als er nach Russland eingeladen wurde und dort das Sortiment kennenlernte. Aber auch «kleine» Pflanzen haben es ihm angetan, z.B. die verschiedensten Scharbockskräuter oder Buschwindröschen.
Nach der Führung und einem Rundgang durch den Schaugarten wurde auch hier «zugeschlagen». Zum Glück war der Stauraum im Bus gross genug.

Der Sonntag wurde dann wieder zum «Fahrtag». In der Nähe von Landsberg am Lech in Holzhausen/Igling gab es im Brauerei-Gasthaus ein Mittagessen und danach noch einen kurzen Halt im Privatgarten von Claudia Lorenzer. Ein kleiner Garten einer begeisterten Gärtnerin mit vielen Pflanzen, liebevoller Dekoration und mit Flechtarbeiten, einem weiteren Hobby von ihr.
Wieder staubedingt trafen wir eine Stunde zu spät in Zürich ein und wurden beim Aussteigen zusammen mit all unseren Pflanzen «geduscht» – der einzige Regen, den wir in den drei ereignisreichen Tagen hatten, was für ein Glück!

Text: Maja Geitlinger, Fotos: Maja Geitlinger und Lilian Wernli




Päonien oder Pfingstrosen – die ganz besondere "Rose"

Dieses Frühjahr widmet sich die GSS einer ganz speziellen Pflanzengattung: Den Päonien oder Pfingstrosen. Diese waren vor allem in Asien über Jahrhunderte kultivierte, symbolträchtige Pflanzenrarität. Die asiatischen Wildsorten wurden zu Beginn für Kreuzungen benutzt, und diese Sorten wieder in die europäischen Arten eingekreuzt. Ursprünglich wurden die meisten Päonien für medizinische Zwecke gesammelt oder kultiviert, bevor sie sich als langlebige Gartenpflanzen etablierten. Interessanterweise gibt es in diese Familie sowohl staudige (botanisch korrekt: krautige) Arten wie auch verholzende! Diese ziehen im Winter nicht ein, sondern bilden einen kleinen Strauch. Diese Blüten sind viel grösser als die der vertrauten staudigen Arten und Sorten.

Im aktuellen Vivace 1/23 ist das Fokus-Thema die neusten botanischen Erkenntnissen zu endemischen staudigen Wildpäonien in China. Durch Vermittlung der Pfingstrosen-Kenner Irmtraud und Gottlob Rieck hat der Botaniker Dr. rer. nat. Yong Yang vom Institut für Botanik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (IBCAS) in Peking für Vivace einen wissenschaftlichen Artikel geschrieben. Vor allem die Erkenntnisse über Paeonia sterniana sind noch nirgends in Europa erschienen. Der Artikel mag vielleicht einigen Lesenden zu «et al.» sein, zu wissenschaftlich; interessant ist das Schnuppern an der Welt der Botaniker allemal! Im Übrigen bietet dieses Vivace auch noch leichter verdauliche Kost zu Pfingstrosen, nämlich einen Bericht über den Umzug der Paeoniensammlung in den MerianGärten in Basel.

Dazu organisiert die GSS eine tolle 3-tägigen Reise nach Bayern und Österreich zum Züchter resp. zur Spezialgärtnerei Miely und dann natürlich zur Staudengärtnerei Sarastro, welche ein beeindruckendes Päonien-Sortiment hat. In Bälde können wir an dieser Stelle von tollen neuen Züchtungen berichten...

Lilian Wernli, Fotos Markus Dürst

 




Ein Jahr in Afrika: Christopf Rhyner im Botanischen Garten in Limbe

Vivace-Autor und Gartenblogger Christoph Rhyner machte einen Ausflug in den Botanischen Garten von Limbe im Südwesten Kameruns und berichtet hier und in unserer Zeitschrift Vivace davon. Normalerweise wohnt und gärtnert er zusammen mit seiner Frau Sara in Grabs im St. Galler Rheintal. Seit Mitte Juli 2022 leben die beiden nun für ein Jahr in Kamerun, um einen Einblick in die Entwicklungshilfe vor Ort zu erhalten.

Diese Zeit nutzt Christoph Rhyner ausserdem, um uns GSSlern von seinen Erlebnissen und Begegnungen mit den tropischen Pflanzen Zentralafrikas zu berichten.

Auch auf Instagram, unter @christophsgaertli sind Bilder davon zu sehen.




Die Farne kommen!

Das feuchte und lang kühle Aprilwetter begünstig einige feuchtigkeitsliebenen Pflanzen sehr. Dieses Jahr sind die Farne die grossen Profiteure! Egal wie nass das Wetter ist, sie gedeihen ohne Krankheiten und meist ohne Schneckenfrass. Dieses Jahr so kräftig und vital wie selten...
Das Einzige, was ihnen zusetzen kann ist Frost. Ist ihr Neuaustrieb in den letzten Frostnächten geschützt, sind diese Urweltpflanzen und Blattwunder nicht mehr zu bremsen.

Lilian Wernli, Fotos Markus Dürst




Gartenrat: von Ansaaten und Aussaaten

Ansaat – Aussaat «Keche» Pflanzen aus – vielleicht sogar selbst gesammelten – Samen zu ziehen, ist den meisten Gärtnerinnen und Gärtnern höchste Freude. Leider sind damit einige Fährnisse verbunden. Gelingen Aussaat und Aufzucht, hat man oft eine ganze Menge Setzlinge zuviel, von denen man sich nicht leicht trennen kann, weil soviel Herzblut hineingeflossen ist. Freunde und Bekannte nehmen gern, was sie gerade brauchen können und nicht eben auf dem Markt eingekauft haben. Mit viel Beredsamkeit und Charme Aufgeschwatztes vertrocknet in der Folge irgendwo und wird von den Beschenkten mit ganz schlechtem Gewissen auf den Kompost geworfen. So hat man sich den schmerzensreichen Weg zum eigenen Kompost erspart. Samentütchen lügen. Oft sehr bunt und in anregendem Gelb gehalten, suggerieren sie in allerlei Diagrammen ein umfassendes Wissen über ihren Inhalt. Dabei verschwindet der botanische Name oft ganz im Winzigen. Gross aufgedruckte Haltbarkeits- und Keimfähigkeitsdaten gehen von idealen Lagerbedingungen aus. Dass das Tütchen bei den Marktfahrern schon dreimal in den Platzregen geriet und dann im warmen Keller lag, kann so nicht beachtet werden. Selbstgesammeltes und Selbstbeschriftetes hat ebenfalls Tücken. Die «gelbe Blume von Korfu», in die Ecke einer Papierserviette eingeschlagen, hatte ihr klare Identität, zumindest bis zum Flughafen Zürich. Nach ein oder zwei Jahren in den Samenkisten ist sie gar nicht mehr erinnerlich. Da bleibt nur die Aussaat auf das Beet KURIOSA VARIA, warten, hoffen, harren.

Von der Chelsea Flower Show brachten wir einst seltene Akeleisamen mit. Wir behandelten sie mit aller Vorsicht, weil bei sechs Samen für 4 Pfund nicht nur Schwabengeiz zur Sorgfalt mahnt. Gewachsen sind nur Samen aus einem Tütchen, wurden grösser und grösser und die wahre Freude der Rosenkäfer: Thalictrum flavum. Aussaatgefässe gibt es in allen Materialien, Formen und Grössen. Vier-eckiges ist meist praktischer als Rundes. Gesammelte Joghurtbecher müssen mit einem Abzugsloch versehen werden. Diese Mühe sparen Töpfe von grösseren Staudenpflanzungen, die nicht recycelt, aber noch jahrelang wiederverwendet werden können. Alles Anzuchttopf-Origami, in dem Zeitungspapier zur nimmerversiegenden Quelle von Anzuchttöpfchen wird, hat den Nachteil, dass das Giesswasser die Töpfe genau da aufweicht, wo sie zusammenhalten sollten: nämlich unten.
Bei der Anzuchterde ist nur wichtig, dass sie gut drainiert, also aufgenommenes Wasser wieder abgibt. Ein gesättigter Schwamm enthält zuwenig Luft zur Keimung. Ob man Gekauftes verwendet oder eine eigene Drittelsmischung aus Gartenerde, Kompost und Sand, ist selbst zu entscheiden. Beim Eigenen muss man die Regenwürmer gründlich herauslesen. Ein historisches Abenteuer im eigenen Garten ist die Herdenzucht von Akeleien oder anderen formenreichen, leicht versamenden Blumen. Die Herrscher des 18. Jahrhunderts kauften in Spanien Merinoböcke zur Verbesserung der Wolle ihrer kurz- und geradhaarigen Landschafe. Bei den Akeleien kauft man auffällige Formen und pflanzt sie aus. In der Blüte werden alle Formen, die nicht besonders gefallen, herausgeschnitten. Die «Schönen» dürfen sich versamen. So vermischt sich die Genetik von Jahr zu Jahr weiter.

Text: Jochen Elbs-Glatz,  Fotos: Yvonne Elbs-Glatz




Tulpen – alle Jahre wieder eine Freude

Tulpen sind eigentlich kleine Wunder! Irgendwo mal in ein Beet gepflanzt und im kommenden Frühjahr meist in voller Pracht blühend, sind sie nach der Blüte keine Augenweide mehr. Ambitionierte Gärtner graben sie daher nach den Einziehen des Laubes aus und übersommern sie im Trockenen, um sie dann im Herbst erneut zu pflanzen. In einem dichten Staudenbeet ist dies aber fast ummöglich, daher verschwinden sie meist wieder aus den Gartenbild. In den kommenden Jahren sind höchstens noch zwei, drei einzelne Blätter übrig...

Aber so eine Überraschung: manchmal – nach Jahren! – kommen die Tochterzwiebeln wieder zum Blühen. Dazu braucht es einfach einen schönen, trockenen Sommer wie den letzten und keine Mäuse! Gut wenn man sich beim Pflanzen von Zwiebeln ein ein gewisses Farbschema hält...

Noch ein Tipp, falls Sie nicht auf ein Wunder spektulieren möchten: Es gibt auch empfehlendwerte Tulpen-Sorten die jedes Jahr zuverlässig wieder blühen: die weisse Purissima, viele Darwin-Hybriden in unterschiedlichen Farben und einige der Wildtulpen. PS: Alle Fotos zeigen schon langjährige Gartenbegleiter-Tulpen, die ältesten sind nun um die 20 Jahre alt.

Lilian Wernli, Fotos Markus Dürst




Garten zum Zuhören

Gartenblut  – der Podcast mit dem gewissen Gaga

mit GSS-Mitgliedern Nicole Häfliger und Carmen Hocker


«Unsere grösste Gemeinsamkeit, die Gartenliebe, bringt unser Blut in Wallung und unsere Münder ins Plaudern. Stundenlang. Nichts lag näher als ein gemeinsamer Podcast. Spass soll er uns machen, sein Mittelpunkt: unsere Leidenschaft, nichts anderes, nichts mehr. Deshalb ist «Gartenblut» kostenlos, unabhängig und … tja, auch gerne mal ein bisschen gaga.»

Der erste unabhängige Schweizer Gartenpodcast lädt ein zum Mithören, schmunzeln und schwelgen. Aufgeteilt in die Rubriken Gartengagas unter sich, Für Bücherwürmer und Blattläuse, Pflanzenfieber und Wühllust sowie Vertonte Grüntöne plaudern die beiden mit gleichgesinnten Gartenverrückten, stellen liebgewonnene Gartenbücher, Pflanzenporträts und gärtnerisch Handfestes vor – und hauchen Nicoles «Grüntönen» Leben ein.

Abonnieren Sie ihn bei einem Podcast-Anbieter Ihrer Wahl, besuchen Sie die Website auf www.gartenblut.ch oder folgen Sie @gartenblut auf Instagram!

 




Unverhoffte Freude: Die versamten Hornveilchen

Manch ein Stiefmütterchen, dass als Saisonflor im Winter und Frühling in Töpfchen einen Eingang oder eine Fensterbank verschönert, bildet Samenkapseln. Diese sind vielleicht wegen des Mitmischens der Bestäuber nicht sortenecht, nichtdestotrotz können die Samen dann keimen und im nächsten Frühjahr allerorts für kleine Freude sorgen.

Und das Beste daran: viele der kleinblütigen Hornveilchen Viola curnuta sind mehrjährig und machen daher jedes Jahr wieder Freude! So kann sich in allerhand Töpfen ein buntes Sammelsurium an Sämlingen ergeben.
Bei der Auswahl ihrer "Wirtstöpfe" sind sie nicht wählerisch. Hier hat sich der weisse Sämling zu einer kleinblättrigen Hosta und einem Wiesenveilchen gesellt.

Lilian Wernli, Fotos Markus Dürst




Ein Jahr in Afrika: Gartenkultur auf Kamerunisch

Christoph Rhyner, Vivace-Autor und Gartenblogger, hat in seinem Jahr in Afrika einige Erfahrungen zur Gartenkultur in seinem Gastland gemacht. Interessant!
Normalerweise wohnt und gärtnert er zusammen mit seiner Frau Sara in Grabs im St. Galler Rheintal. Seit Mitte Juli 2022 leben die beiden nun für ein Jahr in Kamerun, um einen Einblick in die Entwicklungshilfe vor Ort zu erhalten.

Diese Zeit nutzt Christoph Rhyner ausserdem, um uns von der GSS von seinen Erlebnissen und Begegnungen mit den tropischen Pflanzen Zentralafrikas zu berichten.

Auch auf Instagram, unter @christophsgaertli sind Bilder davon zu sehen.




Nachlese: Die Welt der Flechten

Ein GSS-Ausflug am 25. Februar 2023
Ein etwas anderes, ungewohntes Thema für die GSSler! Doch die Anmeldungen purzelten nur so herein und 24 Teilnehmende interessierten sich trotz kaltem und äusserst windigem Wetter für dieses Thema. Markus Gabathuler und Christian Vonarburg, beide Vorstandsmitglieder der Schweizerischen Vereinigung für Bryologie und Lichenologie zeigten uns zuerst an den Bäumen und dem Wald oberhalb des Zürcher Zoo‘s und dann noch in der Stadt am Lindenberg die Vielfalt der Flechten. Bis zu 15 verschiedene gab es z.B. an einem einzelnen Baum, wo der Laie einfach nur ein paar Flechten sieht. Dank Lupen erkannten wir auch die kleinen, feinen Unterschiede.
Allein in der Schweiz kennt man an die 1900 Flechten, und es werden immer wieder neue entdeckt. Sie sind absolute Überlebenskünstler und kommen in allen Klimazonen der Erde vor. Oft sind sie Pioniere und durch sie entsteht, wenn auch sehr langsam, eine erste Humusschicht. Sie sind auch Indikatoren für die Luftqualität. In der Stadt Zürich gab es z.B. in den 80ern/90ern viel weniger Flechten als heute.
Flechten sind eine Symbiose von Pilz und Alge. Beide Partner profitieren voneinander. Eine Flechte besteht aus einer oberen Rinde mit eingeflochtenen Pilzfäden, einer Algenschicht, wo die Algen in lockeren Pilzfäden eingebettet sind, einer Markschicht aus lockerem Pilzgeflecht, einer unteren Rinde und Rhizinen (wurzelartige Pilzfäden) zur Verankerung im Substrat – und das alles im Mikrobereich.
Flechten sind auch in der Nahrungspyramide wertvoll. Milben, Schnecken, Raupen leben von ihnen und diese sind wiederum die Nahrungs-Grundlage von Vögeln und Reptilien. Die Flechten werden auch von grösseren Tieren gefressen. Bestes Beispiel sind die Rentiere im Hohen Norden, aber auch bei uns sind z.B. Gämsen im Winter u.a. auf sie angewiesen. Es gäbe noch viel zu erwähnen, wie verschiedene Arten und wo sie wachsen, oder die Flechten als Mittel zum Färben, als Heilpflanzen oder sogar einst als Mittel in Ködern zum Vergiften von Wolf und Fuchs. Doch das sprengt diesen Bericht. Auf alle Fälle ein sehr interessantes Thema und wert, sich damit zu befassen.

Text und Fotos: Maja Geitlinger

 




Ein Programm für Regenwetter: Hinter den Hecken...

Ist Ihnen das Wetter für den realen Garten oder die Nartur zu nasskalt? Hier kommt ein Tipp, wie Gärtnern bei immer schönem Wetter und mit sauberen Händen geht: Die Serie "Hinter den Hecken" des SRF zeigt auch dieses Jahr wieder 10 bemerkendswerte Gärten und Gärtnernde! Immer am Sonntag ab 13. März um 18:15. Der Garten von Brigitte Brunner, einem langjährigen GSS-Mitglied, in Mellingen (Gärtenpoträt im Vivcae) kommt in der Folge vom 7. Mai vor. 

Verpasste Sendungen können im Netz unter www. srf.ch/play/tv/hinter-den-hecken nachgeschaut werden – wann immer Sie persönlich Zeit haben oder das Wetter Kapriolen machen sollte.

Lilian Wernli




Gelungener Ganztagesausflug der GSS

Nach einer nicht ganz einfachen Planung des Anlasses mit einem Ansturm an Anmeldungen und dann wieder vielen Änderungen und Abmeldungen trafen sich dann doch 44 Interessierte im Vitra Garten. Die 2 Führungspersonen, - Mirjam Bucher und Mark Krieger von der Fachhochschule Ostschweiz gaben uns mit viel Engagement 2 Stunden Einblick in die Philosophie, Ideen und das Wirken von Piet Oudolf, einem grossen Gartengestalter aus den Niederlanden. Rolf Fehlbaum, der mit Architekten und Designern den Vitra Campus geschaffen hat, wünschte sich zum 80. Geburtstag ein neues Projekt und zwar einen Garten. 2018 entstanden die Pläne mit Piet Oudolf, und in nur 2 Jahren wurde der Garten geschaffen. Die Umstände waren allerdings schwierig wegen der Corona Pandemie, und das Ganze entstand via Videokonferenzen unter der Leitung der Landschaftsarchitektin Bettina Jaugstetter und ihrem Ehemann Cassian Schmidt vor Ort. Auf 4000 m2 wurde die Landschaft modelliert und es wurden mehr als 30‘000 Pflanzen gesetzt. Wichtig war Piet Oudolf die Matrix Pflanzung, die sich über den ganzen inneren Teil wiederholt. Dabei wird eine Fläche mit Gräsern und Bodendeckern gefüllt und gibt so Hintergrund und Rahmen für Stauden und Zwiebelpflanzen, so dass das ganze Jahr ein anderes Bild entsteht. Eingerahmt wird das Ganze von höheren Stauden. Wichtig ist für Piet Oudolf auch, dass Pflanzen in all ihren Lebenszyklen eine besondere Schönheit haben, d.h. dass auch Verblühtes stehen bleibt. Das gibt z.T. Diskussionen, wieviel Wildnis den Besuchenden zugemutet werden darf. Auf vielen Bildtafeln zeigten uns M. Bucher und M. Krieger die jahreszeitlichen Unterschiede und machten „Gluscht“, den Garten wiederholt zu besuchen. Speziell toll war der Ausblick von der Terrasse im 4. Stock des Vitra Hauses auf den Garten. Danach gab es ein Mittagessen – für einen Teil im Vitra Café und für den anderen Teil im Depot Deli am anderen Ende des Geländes.

Um 14 Uhr fuhr ein Grossteil der Interessierten in Privatautos nach St. Jakob in Basel, wo wir uns vor der „Neuen Scheune in Vorder Brüglingen wieder trafen. Um 15 Uhr ging es dann weiter mit Führungen im neugestalteten Bereich der Merian Gärten. Christoph Egloff/Betriebsleiter und Sabine Roth/Chefgärtnerin erzählten uns mit viel Freude, wie und was sich alles geändert hat. Die Gruppe wurde geteilt und jede Führungsperson übernahm ¾ Stunden, bevor wir wechselten. Bei Chr. Egloff ging es um das Ganze u.a. auch um Einsparungen beim Wasserverbrauch, beim Personal, aber auch um das heutige Präsentieren in der Gesellschaft. Bei Sabine Roth ging es um das Gestalten mit den vorhandenen Sammlungen, das angepasste Substrat, die Neupflanzungen, aber auch um die Schwierigkeiten, die Pflanzen in Bioqualität zur gewünschten Zeit zu erhalten und um das Auf und Ab der Gefühle, das alles zu schaffen, denn zu Beginn waren sie sich alle nicht vollends bewusst, was auf sie zukommen wird. Leider war das Wetter den ganzen Tag unfreundlich, aber einmal mehr sah man, dass „Gartenleute“ hart im Nehmen sind.

(Piet Oudolf Garten in Weil/Vitra Museum und Neugestaltung Merian Gärten in Brüglingen bei Basel) Text: Maja Geitlinger




Ein Jahr in Afrika

Dürfen wir Sie mit einem Artikel in die Wärme und fremde Botanik Afrikas' entführen? Vivace-Autor unf Gartenblogger Christoph Rhyner ist Primarlehrer und betreut in Teilzeit Projekte einer NGO im französischsprachigen Afrika. Normalerweise wohnt und gärtnert er zusammen mit seiner Frau Sara in Grabs im St. Galler Rheintal. Seit Mitte Juli 2022 leben die beiden nun für ein Jahr in Kamerun, um einen Einblick in die Entwicklungshilfe vor Ort zu erhalten.

Diese Zeit nutzt Christoph Rhyner ausserdem, um in den nächsten Vivace-Ausgaben von seinen Erlebnissen und Begegnungen mit den tropischen Pflanzen Zentralafrikas zu berichten.

Auch auf Instagram, unter @christophsgaertli sind Bilder davon zu sehen.

Hier sein erster Bericht:




Schon Altweibersommer...

Nach der Sommerhitze und Trockenheit läuten nach den erfrischenden Regentagen die Herbszeitlosen den Altweibersommer oder Frühherbst ein. Zusammen mit den ersten Astern weisen sie uns schon deutlich darauf hin, dass sich der Sommer verabschiedet hat.

Aber mit einer geschickten Bepflanzung mit Stauden, Gräsern und auch herbstblühenden Zwiebelpflanzen wie den Herbstzeitlosen oder gar herbstblühenden Krokusse bieten der Garten auch zu dieser Jahreszeit ein wunderschönes, buntes Finale. Neben einigen Spätblühern wie Silberkerzen, Herbstanemonen, Astern oder Chrisanthemen bilden auch viel Frühsommerblüher wie zum beispiel Phloxe und Rosen nochmals Blüten. Zusammen mit den Gräsern und der beginnenden Herbstfärbung ein schönes Farbspiel!




Machen Sie bei unserer Samenbörse mit!

Im September ist die perfekte Zeit, um durch Ihren Garten zu schlendern und zu schauen, welche Pflanzen Samen angesetzt haben. Eventuell gibt es von einigen so viele, dass diese gepflückt, getrocknet und für die Samenbörse 2022/2023 an die GSS eingeschickt werden können? Möglichst vielfältige Sameneinsendungen machen die Sortenliste noch attraktiver.

Daher bitten wir Sie, jetzt Ihre Samen von Stauden, Gehölzen oder einjährigen Pflanzen zu sammeln. Wir nehmen gerne Raritäten entgegen, freuen uns aber auch über wohlbekannte Arten. Auch kleine Mengen sind willkommen. Ideal ist eine Saatmenge für mindestens zwei bis fünf Portionen. Putzen Sie die Samen und verpacken Sie sie dicht in Tüten, Couverts oder dergleichen. Beschriften Sie sie folgendermassen:

  • Lateinischer und deutscher Name
  • Höhenangabe
  • Blütenfarbe
  • mit Vermerk Absaat, falls es sich um Sorten handelt und Sie nicht sicher sind, ob die Nachkommen sortenecht fallen.

Bitte senden Sie die Samen bis zum 27. November an: Martin Fischer, Sihlweidstrasse 1, 8041 Zürich

 

Ich erstelle danach eine Liste mit den Pflanzensamen, die im Dezember 2022 an alle GSS-Mitglieder verschickt wird.

Vielen Dank und herzliche Grüsse, Martin Fischer

 




Im Reich des Wildobstes

Lange sah es so aus, als käme dieser Ausflug nicht zustande, doch in einer gekürzten Version fanden sich dann doch 15 Interessierte in Hallwil ein. Wir wurden von Viktor Condrau, Landschaftsarchitekt und Projektleiter empfangen und fuhren in 3 Autos zum ersten Standort oberhalb des Dorfes - zu den Wildrosen. Hier wurden ca. 30 in der Schweiz vorkommende Heckenrosen angepflanzt, alle angeschrieben und davor 3 Infotafeln. V. Condrau wies auf die Wichtigkeit dieser Rosen hin, sei es für Wildbienen, allgemein Insekten und auch Vögel. Bei den Gärtnern führen sie noch immer ein Nischendasein, obwohl sie in jeder Hecke in unseren Gärten gute Figur machen würden. Hier sind z.B. brütende Vögel für Katzen unerreichbar. Danach ging es weiter nach Dürrenäsch. Hier wird seit 2018 eine Wildobstsammlung aufgebaut. Neben einer Allee von Vogelbeerbäumen gehen ährenförmig angepflanzte Reihen weg. Immer zuerst die Grundform und dann Sorten, die aus ganz Europa stammen. Als Beispiel Haselnuss mit 27 Sorten oder die Kornelkirsche mit 39 Sorten. Spannend war z.B. auch die Ölweide mit verschieden farbigen Früchten, die sehr unterschiedlich süss waren. Vielleicht ein Strauch der Zukunft da Hitze und Trockenheitsresistent? Wir durften auch nach Herzenslust probieren. Als Hinweis – anstatt eine Forsythie wäre eine Kornelkirsche die bessere Wahl, vor allem eine Sorte mit Früchten, die auch wirklich schmackhaft sind. Nur zu schnell endete der Morgen, und zum Abschluss gab es noch Info Broschüren und eine kleine Degustation zum Zeigen, was aus den Wildfrüchten alles gemacht werden kann. Die strategische Führung des Projekts besteht aus der Stiftung Kulturlandschaft Aare-Seetal (KLAS) und Pro Specie Rara. Beide Anlagen sind frei und öffentlich zugängig und durch die Info Tafeln sehr informativ.

Text: Maja Geitlinger




Eine duftende Empfehlung

Neben den bekannten, grossblumigen und manchmal ein bisschen "zickigen" Clematis gibt es auch noch kleinblumige, welche eine lange Blütezeit haben und auch ganz betörend duften.

Hier eine Empfehlung unserer Vivace-Korrektorin und dem langjährigem GSS-Mitglied Katharina Issler für eine im Sommer und Herbst ausdauernd blühende Clematis, welche auch auf einer Terrasse im Trog mitte in der Stadt gut gedeiht. Die Blüten bilden einen dichten Schleier, der sich auf die benachbarten Pflanzen legt. Und sie duftet himmlisch! Sie heisst Clematis fargesioides 'Paul Farges' und ist bei Manufaktum bestellbar.




Auf Gartentour in der Ostschweiz

Im dritten Anlauf klappte der zweitägige Ostschweizer Ausflug doch noch – und bei was für einem „Kaiserwetter“! 16 motivierte Teilnehmer/Innen trafen sich am Samstag am Carparkplatz in Zürich. Flott und ohne Stau kamen wir nach Beggingen, wo wir den Garten Huber besichtigten. Herr Huber, gelernter Gärtner und noch heute im Gartenunterhalt tätig hat sich hier seinen Traum verwirklicht. Ein Gartenparadies eigener Art, wild, verwachsen, verschlungene Pfade – Beeren aller Art, Früchte, Rosen, Stauden, Hochbeete mit Gemüse, aber auch viele Wildblumen, ein Paradies für Insekten und Schmetterlinge und ganz ohne Insektizide, Pestizide. Nebenbei fertigt er in seiner Werkstatt Stauden- und Rosenstützen an, immer der Pflanze angepasst, aber auch phantasievoll. Ebenso hält er nichts von gekauftem Gartenwerkzeug. Auch das fertigt er selber an. Leider haben wir bei den momentan herrschenden Wetterverhältnissen die Rosen Grossteils verpasst, aber es gab auch so viel zu entdecken und viele Geschichten zum Hören. Zum Mittagessen wurden wir im etwas entfernten Haus mit Familiengarten willkommen geheissen mit einer „Bölletünne“ und Kuchen mit Beeren aus dem Garten. Am Nachmittag ging es weiter zur Insel Mainau. Da war zuerst Zeit für freie Besichtigung, bis wir uns um 17 Uhr zu einer Gartenführung mit Markus Zeiler dem Gartendirektor trafen. Für uns interessant waren natürlich die seit gut 10 Jahren bestehenden Staudenrabatten. Doch zuerst zeigte er uns die Metasequoia Allee – Giganten der Urzeit, die in China erst 1940 entdeckt wurden. Gut 10 Jahre später erhielt die Mainau einen Steckling aus Kew Gardens und von diesem stammt die Allee mit 51 Bäumen - im Frühjahr duftig hell, im Sommer feiner Schattenspender und im Herbst ein Feuerwerk in Kupferrot. Am Rebhang und der Blumenwiese mit ideenreichen Bienenhotels vorbei ging es zu den Staudenrabatten, die üppig blühten. Sie bestehen nun über 10 Jahren und werden nach und nach erneuert, da z.T. ein Windenproblem besteht und/oder nach seiner Ansicht gewisse Stauden zu stark werden. Auch hier besteht der Anspruch, immer Blühendes oder auch im Winter Attraktives zu zeigen, z.B. durch spezielle Holzfärbung etc. An der Rosensammlung vorbei ging es zu den im Sommer draussen stehenden Kübelpflanzen, eingetopft in mäandernden Bändern mit Sommerfloor, an Baumriesen vorbei zur neugestalteten „Dachterrasse“ auf einem Restaurant mit speziellen Büschen und Stauden, die mit wenig Substrat auskommen hinauf zum Schloss und der Schwedenschenke. Aus den 1 ½ Stunden wurden 2, und wir hätten noch lange zuhören können. Auch hier wird viel nachgedacht über Klimaveränderung, Wasserknappheit, Personalmangel und wie man den Problemen beikommen kann. Nun hatten wir aber Hunger! Gediegen und schön war das Nachtessen, und der Spaziergang in der Abenddämmerung zurück zum Bus war erholsam und wunderschön. Erst um 22 Uhr waren wir im Hotel in Romanshorn, zwar müde, aber trotzdem noch gluschtig auf einen Schlummerdrunk. Am Sonntag fuhren wir erst um 9.30 Uhr weg, so dass das Frühstücksbüffet und die tolle Lage am See noch etwas genossen werden konnten. Es war nicht weit über Arbon zum Grossen Hahnberg. Da wurden wir vom Schlossherr A. Röösli und seiner Partnerin empfangen. Obwohl nicht vorgesehen, gab es nach einer Einführung zuerst eine Schlossführung. Neben einem Gartenbaugeschäft mit Baumschule studierte er Kunstgeschichte, interessiert sich für Musik und sammelt leidenschaftlich Antiquitäten. Vor gut 30 Jahren erwarb er das heruntergekommene Schloss und renovierte es stilvoll. Jedes Zimmer ist ein Juwel. Stuckdecken, antike Möbel und Kachelöfen und zu allem eine Geschichte. Überwältigt ging es dann in Gartensaal, wo er eine Stuckdecke aus einem St. Galler Patrizierhaus hier wieder eingebaut hatte und weiter in den Garten, 8000m2 gross. Seine Leidenschaft sind neben Rhododendren, Azaleen, Rosen und Dahlien Gehölze – Taschentuchbaum, Küstenmammutbaum, Radbaum mit Früchten wie kleine Räder. Am Weiher beim kleinen offenen Jagdhaus wurden wir dann mit einem Mittagessen verwöhnt, ein wahres Feuerwerk der Eindrücke in 4 Stunden. Danach ging es langsam zurück Richtung Zürich. Unterwegs gab es noch einen Halt im Osterfinger Gartendorf. Leider entsprach das nicht der Broschüre. Sicher spielte hier die anhaltende Trockenheit und Ferienzeit eine Rolle. Mit vielen Eindrücken trennten wir uns in Zürich. Unterschiedlicher hätten die Gärten nicht sein können!

Text: Maja Geitlinger




Gartenhighlights im oberen Baselbiet

Maja Geitlinger hat für den Samstag, 18.06.2022, ein tolles Tagesprogramm mit dem Besuch von drei Privatgärten im Baselbiet zusammengestellt. Bei schönstem Wetter - und am Nachmittag bis 33 Grad warm - haben sich die GSS-Mitglieder am Morgen im dörflichen Tecknau/BL eingefunden.

Als erstes besuchten wir den Garten von Erika Fässler, welcher aus zwei Teilen besteht. Das Grundstück war ehemals ein Landgasthof mit Gartenrestaurant auf der anderen Strassenseite. Es ist ein von englischen und italienischen Vorbildern inspirierter Garten, der kunstvolle Formschnittgehölze, Stauden und Rosen vereint. Die Formgehölze sind zum Teil über 30 Jahre alt. Im Sommer gesellen sich dazu grosse, zum Teil über 50-jährige Fuchsien rund ums Haus. Hier wurden wir dann im Schatten mit kühlen Getränken und Naschereien verwöhnt, was sehr willkommen war und entsprechend verdankt wurde.

Etwas später spazierten wir weiter durchs Dorf Tecknau zur Casa Verde und zum Garten von Maja Coletti. Die Frau sprudelt nur so von Energie und Ideen, was sich in ihrem Garten wiederspiegelt. Zu entdecken gab es, nebst fröhlicher Hühnerschar mit Jungtieren und dem kleinen Gemüsegarten („Naschgarten“ im Vorbeigehen), thematisch unterschiedliche Staudenbeete, die wie Inseln in den Grünflächen liegen. Unzählige Sitzplätze laden zum Verweilen, Entdecken und Geniessen ein. Etwas weiter entfernt bewirtschaften sie noch einen grossen Gemüsegarten, Hochstammbäume etc. Wegen der grossen Hitze waren wir alle froh um die vielen Schattenplätze unter den Bäumen. Am Mittag wurden wir bombastisch mit einem wunderbaren Büffet verwöhnt und mit kühlenden Getränken versorgt. Die Stimmung war denn auch entsprechend locker, heiter, aber auch interessiert. Wir danken Maja Coletti nochmals herzlich für die Gastfreundschaft von ihr und der mithelfenden Familie.

Mitte Nachmittag gelangten wir über eine Anhöhe ins Dorf Wenslingen, zum Garten von Liselotte und Samuel Buess. Ihr Garten wurde in der Sendung „Hinter den Hecken“, Staffel 3, Folge 3, vom 05.04.2020, vorgestellt. Es handelt sich um einen englischen Garten, der um ein altes Baselbieter Bauernhaus gruppiert ist. Das Ehepaar schuf sich auf 21 Aren ein Paradies, in dem ein grosser Gemüsegarten in Hochbeeten, Rosenlaubengang, Wildblumenwiesen, Trockenmauern und formale Gartenbereiche zusammenfinden. Zum Abschluss wurden wir auch hier im Schatten mit kühlenden Getränken versorgt, was entsprechend der Hitze gerne verdankt wurde.

Nach Fachsimpeln und fröhlichen Gesprächen mussten wir uns leider verabschieden und auf den Heimweg machen. Liebe Maja, herzlichen Dank für die Organisation. Sicher haben viele von uns Teilnehmer ein neues Tal in der Schweiz entdeckt.

Text Silvia Bernhard
Fotos Lilian Wernli




Ein heiterer Sonntag auf dem Pflanzenmarkt in St. Urban

Endlich konnte die GSS zur Mitgliederwerbung und Kontakt zu Pflanzeninteressierten wieder einmal an einen Spezialitäten-Markt teilnehmen! Dank einem gnädigen Wettergott fand im Park der ehemaligen Klosteranlage St. Urban an der Grenze zwischen Luzern, Bern und Aargau ein wunderbarer, bunter Markt mit einem attraktiven Pflanzensortiment statt. Auch viele unserer Firmenmitglieder waren teils mit echten Trouvaillen anwesend. Die barocke Anlage mit dem stilvollen Ambiente und der Park mit den Ständen unter den Bäumen sorgten für eine heitere und fröhliche Stimmung. Dies natürlich auch dank einer tollen Organisation (Vielen Dank an den Pelargonien-Verein).

Mit eigens dafür angezogen Pflanzen und vielen Iris-Rhizomen, sowie einem bunten Sortiment von attraktiven Stauden von Leonotis kam der Vorstand gut mit vielen Besuchern ins Gespräch. So konnten wir diesen die GSS und unser Aktivitäten vorgestellen. Mit tollen Pflanzen – begleitet von wertvollen Praxis-Tipps – und einigen Vivace, unsere schönen Karten und einem Gartis-Samentütchen oder einem gekauften Jahrbuch zogen sie "beglückt" weiter.
Auch etliche unserer Mitglieder sind verbeigekommen. Diese konnten wir mit einer Sitzgelegenheit, Kaffee und Kuchen verwöhnen.

Ein rundum schöner, gelungener und bereichernder Tag, an dem wir die GSS bekannter machen und Netzwerken konnten!

Lilian Wernli, Bilder Maja Geitlinger




Ein bäumiger Tag in der Nähe des Murtensees

Am Samstag, 28.05.2022, haben sich 26 Mitglieder der GSS im Garten von Marlise und Roland Fasnacht eingefunden. Zwei noch zusätzlich eingeladene Personen haben sich später dazu gesellt. Das Wetter spielte mit, schien doch die Sonne und die wehende Bise störte nur im Schatten. Nach dem Eintreffen der Teilnehmer, die durch die Gastgeber aufs herzlichste empfangen wurden, hat uns Roland eine spannende, lehrreiche und überaus vielfältige Führung durch den Garten dargeboten. Wir haben Roland’s zweite Passion kennen gelernt, nämlich seine Vorliebe für alte, spezielle Bäume. So wächst denn auch ein grosser Sequoia, mit einem stattlichen Umfang von 3,70 m im Garten, der erst im 1986 gepflanzt wurde. Weiter ist ein grosser Gingko Baum zu bestaunen sowie weitere spezielle Gehölze und Bäume. Ein wahres Paradies auf Erden dieser Garten, der uns in seiner Grösse und Vielfalt überrascht und zum grossen Staunen veranlasst hat. Nach dem fast zweistündigen Rundgang durch den Garten hatten wir uns den Apéro draussen, unter den riesigen Bäumen, verdient. So konnten wir uns in Ruhe austauschen und die herrliche Umgebung nochmals voll geniessen.

Für das Mittagessen haben wir uns dann mit Privatautos nach Murten zur La Ferme verschoben, dem ehemaligen Geburtshaus von Roland. Auch hier hat er uns einige Episoden aus früheren Tagen von sich, seinen Vorfahren und Ländereien ringsherum erzählt.

Gestärkt konnten wir danach die Baumsammlung von Roland rund um die La Ferme besichtigen und bestaunen. Weiter ging’s in einer gemütlichen Wanderung durch den an die La Ferme angrenzenden Wald zum Centre Löwenberg (SBB-Ausbildungszentrum). Auf diesem zirka zweistündigen Rundgang durften wir gut 80 Baumarten begegnen, teilweise sogenannten lebenden Fossilien, die bereits vor Jahrmillionen in unseren Breitengraden angesiedelt waren. Imposant und eindrücklich zu erleben, wie die riesigen Bäume in den Himmel ragen. Die könnten vielleicht etwas erzählen, sind doch einige Exemplare von ihnen mehr als 200 Jahre alt. Was uns einmal mehr das Motto vor Augen führte „wenn ich morgen nicht mehr wäre, würde ich heute noch einen Baum pflanzen“ oder wie wichtig es ist, für die Zukunft zu denken.

Zurück bei der La Ferme konnten die Mitglieder, die nicht bereits auf den Zug eilen mussten, noch einen Apéro draussen geniessen. Das gemütliche Beisammensein bei schönstem Sonnenschein hat eine sehr spannende Exkursion, für einmal nicht nur mit Stauden, abgerundet.

Wir bedanken uns nochmals herzlich bei Roland für seine Ausführungen über die Bäume, Gehölze, Stauden etc. und bei beiden für den wunderbaren Tag am Murtensee.

Silvia Bernhard, Foto Marlise und Roland Fasnacht




Die Silbergrauen - Empfehlungen von Jörg Pfenningschmidt

Der Autor, Staudenspezialist und Planer Jörg Pfenningschmidt empfiehlt eine ganz eigene Farbe: Die Silbergrauen - als Blattschmuckstauden, die mit allen Blütenfarben harmonieren und sich perfekt kombinieren lassen. Passend zum Sommer stellt er hier eine Palette von Pflanzen vor, die das Gefühl von flirrendem Sonnenlicht und Wärme vermitteln.




Gartenrat-Kolumne von Jochen Elbs-Glatz: Wie haben es denn Sie mit den Farben?

Phobien sind bei Gärtnerinnen und Gärtnern sicher nicht häufiger als im Rest der Bevölkerung. Da scheint allen die gleiche Sonne. Mäuse und Spinnen schrecken draussen wie drinnen. Zu anderem haben Leute mit Liebe zu Pflanzen und Erde an den Fingern ihre ganz eigene Affinität. Es gibt ganz persönliche Abneigungen und solche, die ganze Gartenkontinente scheiden. Ich gestehe eine schon lang anhaltende Hostaphobie. Bei den fürnehmeren Freundinnen meiner Oma gab es Funkien, die an sich sehr schön gewesen wären, wären bei ihrem Anblick nicht nimmer endende Klagelieder über die Schnecken angestimmt worden. Wir selber hatten wenig Zierendes – Pfingstrosen, Hemerocallis, Astern – dafür einen Hühnerhof, in dem der «bese Gickeler» jeder vorgeworfenen Schnecke ein schnelles Ende machte.

Die reine Xenophobie zeigt sich in der Sucht, nur noch Einheimisches zu pflanzen. Es ist ja auch schon die Definition des Einheimischen schwierig, war doch alles irgendwo und irgendwann heimisch, ehe es Gärtner und Landwirte in langer Zeit und mit viel Mühe zu angepassten Kulturpflanzen machten. Gelbphobie ist sehr verbreitet, während Weiss als vornehm gilt.

Unverständlicherweise wurde in unserer Kultur die Farbe Gelb sehr negativ betrachtet. Gelb war die Farbe des Neides. Judas der Verräter schleicht auf allen Bildern gelb gewandet herum. Gelbe Narzissen und Tulpen gelten als billiger und gartenbaulich weniger wertvoll als andere. Gerade wo das Budget eng ist, wird der Ruf nach reinem Weiss laut. Oft wird dabei vergessen, dass Weisses nur vom Kontrast zu Dunklem lebt. Verschiedene Weisstöne können schlimm disharmonieren. Immerhin Goethe ordnet in seiner Farbenlehre dem Gelb die Begriffe Vernunft, Verstand, edel und gut zu. In der Heraldik steht Gelb für das immer hoch geschätzte Gold. Ohne das Gelb der Sonne, ohne ihr Licht sähe es denn auch recht düster aus auf Erden, schlicht licht- und leblos. Es wäre kalt, wie schon die «kleine» Verfinsterung nach dem Ausbruch des Vulkans Tambora 1815 deutlich zeigte. Keine Pflanze könnte assimilieren, kein Tier sie fressen. Nicht einmal Farben wären in der Finsternis zu unterscheiden.

Die Agrarwissenschaften nutzen die starke Lockwirkung des Gelbes auf Insekten zum Befallsmonitoring in Gelbschalen. Mit leimbestrichenen Gelbtafeln fängt man Kirschfruchtfliegen, Trauermücken und Thripse. Weil Insekten unhaltbar auf Gelb fliegen, sei vor gelbem Gartenmobiliar, Sitzkissen, Tischdecken und Sonnenschirmen gewarnt! Gelblaubige und Panaschierte werden immer noch als «irgendwie» krank und ungesund angesehen, während sie im englischen Sprachraum geschätzte Highlights in die Gärten setzen. Rotlaubige wie die 1680 in Buch am Irchel belegte Blutbuche und der Perückenstrauch haben bessere Chancen. Mit panaschiertem Giersch hofft mancher, die grüne Gefahr der Wildart zu bannen.                

Auch in der Gartengestaltung liegen schön oder unschön im Auge des Betrachters. Manche Arrangements werden durch fremde Farben gestört. Der Weisse Garten in Sissinghurst funktioniert nicht, wenn da einer im Friesennerz herumturnt. So ist es auch mit den bewusst gelbfreien Gärten in Rosalilapurpurhellblauweiss. Was aber wären die Bilder des Landschaftsmalers John Constable (1776 – 1837) ohne ihren kontrastierenden roten Blickpunkt? Hauptsächlich grün. Die Verwendung gelber Rosen ist gut zu überlegen. Will man unterm Ramblerbaum unter einer dräuend schweren lila Wolke 'Veilchenblau' hocken, nochmal einen weissen Rambler pflanzen oder eine lichtgelb strahlende Rosa banksiae hinauflassen? Als 1900 Joseph Pernet-Ducher aus einem Sport von Rosa foetida die erste gelbe Gartenrose – 'Soleil d´Or' – züchtete, waren gelbe Rosen sofort top chic. Vergessen alle Gelbphobie. Tempora mutantur, nosque mutamur in illis. Die Zeiten ändern sich, wir uns auch!

Jochen Elb-Glatz, Foto Lilian Wernli




Nachlese: Noch zwei tolle GSS-Veranstaltungen

Osterglockenwanderung
Eine vierstündige Wanderung mit Garten- und Staudenbegeisterten, geht das?
Ja, das geht wunderbar. Zehn Personen kamen im April mit auf die Wanderung von Prés d'Orvin oberhalb von Biel nach Nods. Trotz ständig wechselnden Wetterprognosen hatten wir unglaublich Glück und einen strahlenden Tag – und punkto Osterglocken kamen wir voll auf die Rechnung. Sie präsentierten sich von der schönsten Seite, und die Menge war einfach unglaublich. Wunderschön ist auch die parkähnliche Landschaft mit den grossen, alten Bäumen. Die Handys hatten viel zu tun! Dieses Jahr hatte es auch noch viele Krokus, neben den ersten Knabenkräutern, Frühlingsenzian, Fingerkraut etc. etc. Inmitten der Blüten genossen wir ein Picknick an der Sonne, bevor es langsam abwärts ging nach Nods. Die Osterglocken begleiteten uns bis kurz vor das Dorf.
Mit dem Postauto gelangten wir anschliessend nach La Neuveville, wo es einen gemütlichen Beizenhalt im Städtli gab, bevor wir mit dem Schiff via Petersinsel nach Twann fuhren. Dort gab es einen fröhlichen  Abschluss mit Nachtessen im Bären.


Besuch auf der Baustelle? Eine andere Führung in den MerianGärten in Brüglingen
Nach einem winterlichen Besuch in den Meriangärten in Brüglingen und einem grossen Schrecken, wie es dort zur Zeit aussieht, bekam ich einen Hinweis: Warum keine Führung organisieren durch die Baustelle mit all den neuen Plänen?
Gesagt, getan!
Dreizehn Interessierte trafen sich am 30. April und wurden von «Kustosin» und Gärtnerin sowie GSS- Mitglied Barbara Wüthrich mit grossem Engagement und Freude durch den erneuerten Bereich geführt. Bereits ist dieser keine «Nur-Baustelle» mehr, sondern vieles nimmt eine konkrete Gestalt an mit schon einer Menge von neu gesetzten Pflanzen.
Warum kam es überhaupt zu dieser grossen Umgestaltung? Die Beete waren überaltert, ebenso die Bewässerung – es kam bis viermal jährlich zu einem Wasserrohrbruch. Zudem war die Stiftung an einem grösseren Restaurant mit entsprechend mehr Einnahmen interessiert, und es gab Überlegungen, wie sich Ressourcen beim Personal oder auch beim Wasser einsparen liessen.
So kam es zu einer grossen Neuplanung. Der ganze Umfang des Projekts zeigte sich dann erst in der Umsetzung. Wie lassen sich bestehende Pflanzen ausgraben und lagern, ohne dass es zu grösseren Schäden kommt? Wo werden neue Pflanzen bestellt, wenn möglich in Bioqualität? Wie wird man die Windenplage im Irisfeld los, und wo eignet sich welches Substrat? Und so weiter. Es kam zu vielen Diskussionen, auch gab es Verluste, z.B. bei der Schneeglöckchen-Sammlung. Aber Barbara Wüthrich ist sich sicher, dass alles in allem der Neuanfang auf gutem Weg ist, auch wenn sie weiss, dass es noch Überraschungen geben wird, und auch wenn die Natur sich «anders verhält», als geplant wurde.
Besonders imponierte uns BesucherInnen die Clematisanlage. Hier wurden leichte eiserne Rankhilfen in Wellenform installiert, so dass jede Clematis ihren Platz bekkommen hat mit einer schönen Unterpflanzung.
Zum Abschluss besuchten wir das Rhododendrontal, wo vor allem die Azaleen noch wunderschön und üppig blühten und wo uns Frau Wüthrich viele Highlights in der Unterpflanzung zeigen konnte.

Berichte Maja Geitlinger, Fotos Brüglingen Lukas Gressly und Osterglocken Maja Geitlinger




Ostern

Der Osterhase hat schon mal vorbei geschaut, um zu schauen, wo er morgen das Nestchen verstecken könnte. Wir wünschen allen wunderschöne Ostertage! 




Endlich real und wirklich: Unsere Mitgliederversammlung auf dem Oeschberg

Zu Gast an der Kantonalen Gartenbauschule Oeschberg in Koppien durften wir uns nach 2 Jahren Zwangspause endlich wiederzur einer realen Mitgliederversammlung treffen! Nach dem obligaten ersten Teil erwartete uns ein spannendes Rahmenprogramm.

Daher konnten die "Internas" schlank, schnell und in seltener Einmütigkeit über die Bühne gebracht werden. Der Vorstand ist mit den zwei neuen Mitgliedern Silvia Bernhard für die Finanzen und Maja Geitlinger mit dem Resort Veranstaltungen sowie Martin Hagen als neuen Präsidenten wieder vollzählig und für die Zukunft gut aufgestellt. Nochmals ein riesiges herzliches Dankschön für den grossen Einsatz an unseren kriesenerprobten Finanzsanierer Roger Hoffmann als Kassier und für all die tollen Inputs, tatkräftigen Einsätze und das sorgfältige Führen der Protokolle an Ute Rieper. Aber auch ein riesiges Dankeschön an Trudi Beck, welche die GSS als Präsidentin umsichtig und mit viel Geschick aus der Krise führen konnte. Es waren 5 spannende und lebendige Jahre Vorstandsarbeit in dieser bunten, aber effizienten Zusammensetzung. Nach diesen Vereinsgeschäften ging es dann zum spannenden Teil des Tages über.

Andreas Wildner von Garten Bieri in Münchwilen, stellte uns einige Stauden vor, welche mit besonderem Blattschmuck zu beeindrucken wissen. Die zum Kauf mitgebrachten und zum Teil raren Exemplare werden bestimmt manchen Gartenteil mit ihren schönen Texturen bereichern. Stefan Tschanz – Gärtnermeister und Fachlehrer für Höhere Berufsbildung am Oeschberg sowie Mitarbeiter von Gartenwerke Eriswil - gewährte uns in seinem mitreissenden Referat einen spannenden Einblick in die Neugestaltung der Pflanzbereiche auf dem Oeschberg. Dabei sollen nicht mehr nur die einzelnen Pflanzen im Zentrum stehen, sondern eben auch deren Verwendungsmöglichkeiten. Wie geschickt und stimmig das neue Konzept umgesetzt wird, davon durften wir uns auf dem abschliessenden Rundgang durch den Park überzeugen - selbst die Sonne wagte sich nun hinter den Wolken hervor und strahlte mit den zufriedenen Gesichtern um die Wette! Die beiden Referenten beantworteten die vielen Fragen mit viel Geduld und geballtem Fachwissen – herzlichen Dank den beiden Referenten!

Rosette Stettler und Lilian Wernli




Primula, der Lenz ist da!

Schon kurz nach dem Jahreswechsel leuchten sie in den Geschäften um die Wette, die bunten Primeli mit ihren fröhlichen Gesichtern.

Fast kann man dieser Verführung nicht widerstehen, sich ein Stückchen Frühling auf den Fenstersims zu holen. Nicht wenige dieser Topfprimeli werden von Pflanzenfreunden gegen Ende des Frühling in den Garten gesetzt. Aber leider schaffen es fast keine dieser Stauden, den nächsten Frühling zu erleben. Dies liegt nicht nur daran, dass diese saisonal zu früh und zudem übertriebene Treibhaus-Pflanzen sind, sondern hauptsächlich auch daran, dass sie genetisch als Topfprimeln für genau diesen Zweck gezüchtet wurden.
Auch wenn diese Pflanzen meist mit Primula acaulis bezeichnet werden, handelt es sich botanisch um komplexe Hybriden mehrerer verschiedener Arten von Frühlingsprimeln. Manchmal hat man mit blauen oder gelben Pflänzchen Glück, aber wenn Sie länger Freude an Primeln haben möchten, gibt es tolle Alternativen. Mehr dazu im folgenden Artikel, es gibt neben den sich versamenden einfachen Primula vulgaris einige ältere oder auch moderne Züchtungen zu entdecken, die sehr wohl gartentauglich sind.

Einer der Tipps von der Primelspezialistin und Autorin unserer Vivace-Artikels “Frühlingsprimeln” sind die Pruhoniciana-Primeln.
Ihre ’Perle von Bottrop’ blüht durchgehend vom Spätherbst bis in den Mai, wenn das Winterwetter es zulässt. (Foto: B. Wachsmuth)




Ergänzen Sie Ihre Jahrbücher

Nun sind auch die beide Ranuculaceen-Jahrbücher für je 10 Franken erhältlich!

Unsere Serie von Jahrbüchern sind begehrte Mitbringsel für ambitionierte Staudenfreunde, sie bieten KnowHow für Gärtner, motivieren zum Ausprobieren, Umgestalten, zu botanischen Spaziergängen und zeigen eine Fülle von Aspekten zu einer Pflanzenfamilie.

Da wir noch einige Bücher an Lager haben, bieten wir die älteren für nur 10 Franken plus Versandkosten an. Nun haben wir diesen Schritt auch bei den beiden Büchern zum Thema Ranuculaceen gemacht. DIE Gelegenheit zum Nachbestellen und Ergänzen! Am einfachsten geht das hier über unsere Webseite unter Publikationen und jahrbuch bestellen oder direkt mit diesen Link: staudenfreunde.ch/de/jahrbuch-bestellen

Lilian Wernli




Zwiebelpflanzen: Geophyten bereichern jeden Garten

Es ist wieder soweit, die ersten zarten Blüten von Winterlingen, Krokus und Schneeglöckchen künden den Frühling an. Aus diesem Anlass hier ein genauerer Blick auf ein paar Geophyten.

Ephemere Elfen
Die Elfenkrokusse Crocus tommasinianus, eine der frühesten und zartesten Crocus-Arten, bilden mit der Zeit grosse Teppiche durch Aussaat, wovon kuriose Fundorte zeugen. Ihr einziges Manko ist, dass ihre zarten Blüten bei Regen zusammenfallen. Und die einzige Sorte mit kräftiger Farbe, 'Ruby Giant', vermehrt sich nicht über Aussaat und ist dementsprechend teurer. Die Tendenz zum Verwildern ist manchen ordentlichen Menschen suspekt und Grund für Beschwerden, erscheinen solche Geophyten doch vor allem an ungestörten oder vernachlässigten Orten. In naturnahen, grossflächigen Pflanzungen kommen diese Kandidaten am besten zur Geltung, sie nehmen aber auch mit einem Kiesweg vorlieb.

Ellenbögler
Ein paar Arten sind tatsächlich so ausbreitungsfreudig, dass sie für kleinere Gärten ungeeignet sind: Weinbergtulpe Tulipa sylvestris, Schwarzlauch Allium nigrum syn. multibulbosum oder Hybrid-Haselglöckchen Hyacinthoides x massartiana (H. non-scripta x H. hispanica) sind bestandsbildend und erdrücken durch ihre reiche Blattmasse zartere Nachbarn. Angeführt wird das Heer der Unduldsamen wohl von Bärlauch, wobei die Aufzählung sicher nicht abschliessend ist.
Supernova oder Langstreckenläufer
Bei den Gartenformen vor allem der Tulpen stehen Gärtner vor der Wahl zwischen einmaligem Blütenfeuerwerk oder dezenteren, wiederkehrenden Blüten. So mögen gefüllte Tulpen zwar vor allem romantische Gemüter zum Schwärmen bringen, doch vertragen sie keinen Regen und bringen im Folgejahr meist nur eine schwache Show zustande. Die meisten Garten-Tulpen verschwinden nach drei bis vier Jahren. Als ausdauernd haben sich neben einigen botanischen Tulpen vor allem Vertreter der Fosteriana- und Darwin-Hybrid-Gruppe erwiesen. Beide haben eine relativ kräftige Statur und sind regenfest. Besonders die Darwin-Hybriden machen mit einer Höhe von 50 cm bis 60 cm viel her, wirken in einigen Situationen allerdings zu grob.

Was Geophyten wollen
Eigentlich ist es ganz einfach: Geophyten brauchen reichlich Futter, Sonne und Ruhe. In durchschnittlichen Lehmböden kommen die meisten Allium-, Tulipa-, Narcissus-Formen sowie diverse Wildarten gut zurecht. Ausgeprägte Winternässe ist ein Problem, heikle Arten wie Eremurus sind nur in leichteren Böden langlebig.

Neben Winternässe und Wühlmäusen ist es wohl die gärtnerische Hand, die das Leben der meisten Geophyten jäh beendet. Herbstliche Umpflanzaktionen im Staudenbeet oder Jäten im zeitigen Frühjahr sind klassische Tathergänge. Weise oder bereits «gebrannte» Gärtner vermeiden solche, indem sie spät treibende Geophyten-Schätze mit früh erscheinenden Wildarten markieren. Cassian Schmidt vom Hermannshof empfahl, Tulpen fast 20 cm tief (ab Spitze) zu setzen, womit sie ausserhalb der Reichweite durchschnittlicher Jätarbeiten lägen. Für die Herbstarbeiten helfen begrenzt «Idioten-Stecken», vorsichtshalber mit beschrifteten Etiketten. Wirkliche Pflanzenenthusiasten sehen natürlich auch in einer Geophyten-Jät-Krise eine Chance und probieren endlich mal die lang beäugten Neuheiten aus.

Text und Fotos Ute Rieper, grosses Bild Markus Dürst




Ironimus Gartentipp

Ein Rasen muss auch im Frühling gepflegt wirken! Wir empfehlen das regelmässige Vertikutieren und Mähen ab Mitte Januar, um die lästigen Geophyten im Rasen zu bekämpfen. Diese können sich sonst ungebremst vermehren und verunstalten mit ihrer Buntheit die regelmässige, gepflegte Grünfläche.

Lilian Wernli, Fotos Markus Dürst




Lenzrosen – die ersten Zeichen des Fühlings

Durch das wunderschöne und tagsüber sehr warme Wetter im Februar sind die Lenzrosen Helloborus orientalis nun in Blüte. Sind sie nicht ein Gartenhighlight? Den Blüten können meist sogar die Nachtfröste nichts anhaben. Durch einen chemischen Prozess können sie den Druck in den Zellen reduzieren, so dass diese durch den gefrierenden Pflanzensaft nicht geschädigt werden. Blätter und Blüten wirken am Morgen danach zwar welk, erhohlen sich aber, sobald es wieder über Null ist!

Lilian Wernli, Fotos Markus Dürst




Krokus - Zur Freude von Hummel und Gärtnern

Den Vorfrühling läuten in den meisten Gärten die Krokusse ein. Zuerst die Elfenkrokusse mit ihren feinen Nuancen von Lilatönen, danach die zahllosen Kultivare. Elfenkrokus versamen gut und bilden mit den Jahren in Wiesen und Gartenbeeten lilane Teppiche. Auch die Kultivare anderer Krokus-Arten sind langlebig und vermehren sich meist über Tochterzwiebeln gut.

Aber nicht nur das Gärtnerherz freut sich, auch für die ersten Insekten, vor allem die Hummelköniginnen, sind Krokusse im warsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen!

Lilian Wernli, Fotos Markus Dürst




Gartenrat-Kolumne von Jochen Elbs-Glatz: Efeu

Verdrehtes Heu  - verdrehte Welt

Vordem herrschte Einigkeit, dass auf Teller, Tisch und Tafel nur Essbares zu liegen habe, auch als Dekoration. Da erhob sich zwischen Silber, Porzellan und edlen Gläsern höchstens ein kleiner Salzkegel über einem vorzeitig verschütteten Tropfen Rotwein auf weiten Flächen weissesten Leinens. Blumen hatten sich in Vasen und Jardinieren hübsch auf den zugewiesenen Plätzen zu halten. Das hat sich verändert, seit die Messerbänkchen, auch die als Väschen nutzbaren, verschwunden sind. Schaufelweise Sand, durchsetzt mit Muscheln und Schneckenhäuschen, schafft mediterrane Atmosphäre und langanhaltendes Knirschen, wenn man seine Gabel versehentlich neben den Teller gelegt hat. Herbstliche Tafeln werden mit Laub aller Farben geschmückt, Buchs und Efeu dürfen nicht fehlen. Nach Giftigkeit fragt niemand. Sie ist beim Verzehr grösserer Mengen der zum Essen unattraktiven Blätter beachtlich, wenn auch nicht ausreichend für das endgültige Ableben.

Hedera helix, «der sich verdrehende Efeu», bereichert immergrün Wälder und Gebäude der gemässigten Zonen. Schier unendlich ist die Zahl seiner Sorten und Formen: klein, gross, wüchsig, zahm, gelb, grün, panaschiert und auch jung schon zu Alters Blüte veredelt. Die anderen zehn Arten der Gattung lieben es wärmer und feuchter, so wie sie es schon vor der letzten Eiszeit, im Tertiär, gewohnt waren. Die bezipfelte Blattform bringen sie aus dem damals herrschenden tropisch-feuchten Klima mit.
An den Zipfeln tropft überschüssiges Wasser schneller ab als am ganzen Rand eines Buchenblatts. Ganzrandige Blätter zeichnen die Altersform des Efeu aus, die die Liane aber nur oben im «Baumwipfel» bildet, wo Licht und Luft für schnelles Trocknen sorgen. Efeu kann, wenn unbeobachtet, unbeaufsichtigt und ungepflegt, Gärten, Bäumen und Gebäuden zur Gefahr werden. Am Boden bildet er ein Wurzel- und Sprossgeflecht, das oft mit Pickel und Spaten kaum zu durchdringen ist und eine enorme Wurzelkonkurrenz darstellt. Dagegen kommen vielleicht noch Immergrün an, aber keine Alpenveilchen und auch keine locker in den Halbschatten gestreuten Hortensien. Bäume benutzt der Efeu nur als Klettergerüst. Er haftet sich mit absterbenden Wurzeln an die Rinde, dringt aber nicht ein und parasitiert auch nicht. Er sitzt der Rinde auf. Trotzdem kann manchem Baum das Gewicht des Efeus zu viel werden, vor allem wenn er, von Schnee und Regen schwer, noch Sturmesböen trotzen soll. Wächst Efeu so hoch, dass er die Baumkrone beschattet, leidet jeder Baum unter der massiven Lichtkonkurrenz seines dichten, reichen Laubes.

Gebäuden werden die lichtscheuen Triebe gefährlich, die gebildet werden, sobald der Efeu durch Ritzen oder Löcher ins dunkle Innere gelangt. Vom Wurzelwerk draussen gut versorgt suchen die Triebe nach Licht und Öffnungen, durch die sie wieder ins Freie gelangen können. Durch die enorme Kraft des sekundären Dickenwachstums verschieben die Efeutriebe allmählich Dachziegel und sprengen jede Mauerritze. Die Stabilität des Gebäudes leidet, mehr und mehr Ritzen verstärken die Entwicklung, alles zerfällt. Auf feuchten, bröseligen Mauern sterben die Haftwurzeln nicht ab, um als blosse «Mauerhaken» Halt zu geben, sondern nehmen die Aufgaben echter Wurzeln wieder auf. Auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen durchdringen und zerstören sie Mörtel und Fundament. Besonders hässlich sind die Spuren des Efeus, nachdem er entfernt wurde. Seine Haftwurzeln kleben an Beton, Putz und Holzfassade ärger als Pech und Schwefel. Auch nach einigen Jahren des Verwitternlassens hat man da noch viel Mühe mit Drahtbürste und Japanspatel.

Sauberkeit bringen die Saponine des Efeus, als Waschmittel genutzt. Gärten, in denen mit Efeu gewaschen wird, zeigen meist eher verrupfte und verstrubbelte Efeubestände an Wänden und Bäumen.

Dionysos, der jüngste griechische Gott, zuständig für Wein und Rausch und etlich anderes, suchte den Kopfschmerz nach durchzechter Nacht durch Efeuranken um Kopf und Festszepter Thyrsos zu lindern. Die oft dargestellten Weinblätter hingegen taugen dazu nicht, weil sie am Morgen  schlapp und welk "herunterlampen".

Jochen Elbs-Glatz




Das Einläuten des Gartenjahres

Kaum werden die Tage vorsichtig wieder länger und die ersten Sonnestrahlen vertreiben den Frost, treiben wieder die ersten Schneeglöggli. Ob Büschel von einfachen Galanthus nivalis und G. elwesi in einer Wiese und im Staudenbeet oder aber einzelne Zwiebelchen von Sammlersorten, sorgfältig angeschrieben – die kleinen Weisssen faszinieren und haben eine grosse Fangemeinde. Wohl auch weil sie den Garten zu einer Zeit auferstehen lassen, in der sonst nicht viel blüht.

Manchmal findet man einzelne, spezielle Blüten, diese haben statt der drei Periantblätter vier, ähnlich wie ein vierblätteriges Kleeblatt. Ob diese genauso viel Glüch bringen?

Lilian Wernli, Fotos Markus Dürst




Die Samenbörse ist eröffnet! Jetzt bestellen ;-)

Für unsere Mitglieder: Die GSS-Samenbörse findet 2021/2022 statt!

Damit unsere Samenbörse noch attraktiver ist, hat Matin Fischer für uns wieder fast 284 verschiedene Arten von Samen von Stauden, Gehölzen oder einjährigen Pflanzen zusammengetragen. Wieder hat es Raritäten dabei, die schwierig zu finden sind oder Sie nicht kaufen können. Lassen Sie sich also verführen, selbst Ihre Jungpflänzchen anzuziehen. Die Liste finden Sie auch hier als PDF zum Runterladen!

Sie können noch bis am 29. Januar 2022 bestellen, Anleitung ist auf der Sortenliste vermerkt. Bestelladresse: Martin Fischer, Sihlweidstr. 1/8.1, 8041 Zürich 

GSS Samenbörse 2021 2022.pdf




Vorsicht Giftpflanzen?

Der Pflanzenkenner und Autor Jörg Pfenningschmidt zeigt auf, dass sehr viele unserer Gartenpflanzen giftig sind. Aber deshalb auf sie verzichten? Das ist vermutlich nicht notwendig, weil selten Vergiftungen mit gravierenden Folgen vorkommen. Sie müssen ja nicht gerade ein Pesto aus Maiglöckchenblättern verzehren...




Omikron lässt grüssen: Leider Absage des Neujahrsapero

Zu unserem grossen Bedauern muss der Neujahrsapero abgesagt werden. Angemeldete erhalten zusätzlich direkt ein Email. Mit diesem Hinweis auf der Webseite hoffen wir alle andern auch noch erreichen zu können. 

Weitere Infos wie Verschiebedatum etc. kommen später! 




Blütenwonne

Die ein bisschen in Vergessenheit geratenen Herbstastern zünden in den Frühherbsttagen im milderen Sonneschein ein wahres Blütenfeuerwerk in unseren Gärten. Zusammen mit dem rötlich werdenden Laub von Gehölzen, gelben Gräsern und andern Farbakzenten erreicht man mit ihnen spielend leicht einen weiteren Jahreshöhepunkt.

Aber nicht nur das Auge hat etwas von diesen unkomplizierten und pflegeleichten Stauden, auch Insekten besuchen die Blüten mit Wonne.

(Foto Maja Geitlinger, Basel)




Adieu Iris -Tag auf dem Biohof Schützenried

Leider musste schweren Herzens der schon lange geplante Schwertlilien-Tag mit unserer hochkarätigen Besetzung wie der bekannten Gartenbuch-Autorin und Gartenarchitektin Heidi Howcroft, Marlise und Roland Fasnacht, Michael Schulz sowie Château de Vullierens definitiv abgesagt werden. Dies weil die Anmeldungen leider hinter allen Erwartungen zurücklagen.

Da eine so grosse Veranstaltung Planungssicherheit braucht und die GSS und das Iris-Team ein Risiko in dem Umfang nicht eingehen konnten, hat das Planungsteam den Anlass schon vor Ablauf der offiziellen Anmeldefrist absagen müssen.

Dies tut uns sehr leid, da sich auch der Vorstand sehr auf diesen Anlass gefreut hatte. Dieser sollte auch ein breiteres Publikum ansprechen, für die Iris begeistern und zudem der Mitgliederwerbung dienen.

Wir können Ihnen als Iris-Interessierte nun nur einen eigenen Besuch im Garten von Michael Schulz auf dem Biohof Schüpfenried ans Herz legen. Oder besuchen Sie doch Chateau de Vullierens, den einzigen Schweizer RHS-Garten, mit einer Sammlung von herbstblühenden Iris (mit Pflanzenverkauf, offen bis 22. Okt. 2021). Am nächsten Spezialitätenmarkt in Wädenswil werden wir am GSS-Stand sicherlich wieder Iris-Rhizome oder getopfte Pflanzen verkaufen, so dass Sie dann dort günstig zu Jungpflanzen kommen können.
Auch das wundeschöne Iris-Buch von Heidi Howcroft und Fotografin Christ Brand Iris in bester Gesellschaft aus den Ulmer Verlag (ISBN 973-3-8186-0398-4) ist eine gute Alternative, um sich mit dem Thema Schwertlilien und ihre Verwendung in Pflanzungen im Allgemeinen zu beschäftigen.

Und vielleicht möchten Sie sich vertieft in Buchform nur mit den hohen Bartiris beschäftigen? Dann hätten wir Ihnen hier noch einen Buchtipp für ein Buch, dass eines unserer Mitglieder verfasst hat.

Christfried Preussler: Vom Zauber der Iris
128  Seiten, Viele grossformatige Farbfotos, Fester Einband, 28.5 x 23.5 cm, Herausgeber: Autor, 2020
ISBN 978-3-00-065846-4 (Erhältlich beim Autor)

Ein Buch über die hohen Bart-Iris – nicht nur aus botanischer Sicht. Christfried Preusslers Eltern arbeiteten in Karl Foersters Gärtnerei. Dort oder während einer kurzen Zeit in der Zeppelin’schen Stauden-Gärtnerei entwickelte sich eine lebenslange Liebe zur Iris, die sich auch auf den Sohn übertragen hat. Trotzdem wurde Christfried Preussler Arzt und nicht Gärtner. So erklärt sich auch sein Buch, das nicht nur gärtnerische Aspekte der Iris beleuchtet, sondern den Leser einlädt, das Thema ganzheitlich zu betrachten. Es ist eine sehr persönliche Geschichte seiner Faszination  für diese Pflanze. Entsprechend lernt der Leser die Bart-Iris (Iris barbata) von der Keimung über die Blütenbildung bis zum Verblühen kennen, unterstützt von prachtvollen Bildern. Ebenso wird die Bedeutung der Bart-Iris in der Kultur verschiedener Zeitepochen beleuchtet, ihre Herkunft und ihre Züchtungsgeschichte. Aber auch den Einfluss des Dufts und die Heilwirkung auf den Menschen behandelt der Autor.  Dass es Preussler gelang, seinen Traum eines Schau- und Genussbeetes mit der ganzen Farbpalette von Iris als IrisFarbkreis – im Rahmen der Bundesgartenschau in Überlingen 2020/2021 – anzulegen, hat sicher mit seiner Passion,  aber auch mit dem einnehmenden Charakter dieser stolzen Pflanze zu tun. Wer nicht die Gelegenheit hat, diese Iris-Pracht am Bodensee zu besuchen, sollte sich die unzähligen wunderschönen Makro-Aufnahmen der beim Farbkreis verwendeten Irissorten unbedingt anschauen. Dieses Buch lädt ein zum Eintauchen in die zauberhafte Welt der Iris, und das auf allen Ebenen – nicht nur zum schnellen Durchblättern!                 

Martin Hagen

      




Gartenrat von Jochen Elbs-Glatz: Das Neue

Den einen ist nichts Neues unter der Sonne. Den Anderen scheint alles begehrenswert, dem das Attribut «neu» anhaftet. Das ist menschlich und zeugt eher vom Glauben, dass es doch noch besser werden könnte, als von Gier und dem (Ehr-)Geiz, alle anderen zu überholen.
Manche Gärtner bestellen ihr Reich mit ererbtem Spaten, Hacke, Rechen und wässern mit feuerverzinkter Kanne. Anderen scheinen Geräte, die kein Motörchen haben, zur effektiven Arbeit ganz unbrauchbar. Das Motto «Ohne Krach keine Leistung» wird neu durch Akkugetriebenes entschärft. Das Giessen übernimmt ein Bewässerungscomputer, der sehr effektiv Gärtners Aufmerksamkeit von den Pflanzen abzieht und bindet.
So wächst im Zuviel ein hübscher Wald aus Blutweiderich auf der «trockenen» Dachterrasse. Im Zuwenig leiden und sterben trotz dichtem Gewirr von Tropfschläuchen langsam junge Hecken. Gärten bieten Neuem viel Spielraum. Das Bestehende kann durch einfache Änderungen in Schnitt und Mahd gründlich verändert werden. Grössere Eingriffe bringen mehr Neues, müssen aber gut durchdacht sein. Ein von einem Schotterhaufen überlagertes Blumenbeet mag neu sein. Ob es besser ist, fragen Ackerwinden und Katzenschwänze, die bald schon durch das Vlies stossen.
Die sehr erfahrene Gärtnerin Heidi Lorey regt mit ihrem neuen Buch «Gemüse ins Blumenbeet!» die schöne und gute Kombination von Stauden, Gemüsen und Einjährigen an. Neu daran ist die Betonung der Ästhetik. Früher durfte es auch schön sein, der Nutzen stand aber stets im Vordergrund: gut und schön! Im Bauerngarten war das Gemüse von einer Blumenrabatte am Zaun umgeben, gerade so breit, dass die langen Hälse von Pferd, Rind, Schaf und Ziege nicht zum eigentlich Nahrhaften reichten.

Ideale Kombination von Nutzen und Schönheit bietet die Spargelhecke. Spargel selbst ist Staude und Nutzpflanze und bietet grün und rot erst Gaumenfreuden, dann flirrige Pflanzengestalt als Sichtschutz und endlich eine imposante Herbstfärbung. Zwei- oder dreireihig gepflanzt ist die Spargelhecke ab Juli nicht ganz so dicht wie anderer Lebhag, hat aber schon viele Spargelstangen in die Küche geliefert. Leider wird roter Spargel beim Kochen grün, wie auch das Laub im Aufwachsen. Einen sehr schönen und frühen Blickfang ergibt die Unterpflanzung mit kleinen Frühlingsblühern. Grosse Osterglocken und Tulpen stören die Spargelernte.
Ganz grosse Neuerungen brachte der Wechsel vom Wildbeuter zum Ackerbauern zu Beginn der Jungsteinzeit. Da wechselten die Menschen von der wenig arbeitsintensiven, aber sehr gefährlichen Lebensweise der Jäger und Sammler zur mühseligen bäuerlichen Produktion im Schweisse ihres Angesichts. Der Vorteil lag im Vorrat. Die Vorräte waren sicher nicht riesig, aber doch so gross, dass sich gewisse magere Zeiten damit besser überstehen liessen.

Nach uralter Neuigkeit noch eine taufrische: Auf der jüngsten, virtuellen Chelsea Flower Show wurde Twool ausgezeichnet. Eine Gartenschnur, rein aus britischer Wolle gesponnen, die sogar noch düngt, wenn sie verbraucht ist. Damit warb noch kein Gartengarn!

Jochen Elbs-Glatz




Das neue Jahr-Buch der GSS zu den Asparagaceen ist auf der Zielgeraden!

Das GSS-Jahrbuch 2021, das diesen Herbst erscheint, verheisst Einblick in die Familie der Spargelgewächse. Praxistipps verschmelzen mit botanischem Wissen, Porträts zu ausgesuchten Gattungen machen Lust, es mit dem einen oder anderen noch unbekannten Vertreter der Asparagaceae im eigenen Garten zu versuchen.

Wer beim Begriff Asparagaceae als erstes an die Spargeln auf dem Teller denkt, dem sei gesagt: Da ist noch mehr. Viel mehr! Das diesjährige Jahrbuch der GSS schaut sich die Familie, die rund 150 Gattungen umfasst, näher an und belebt sie mit botanischen Hintergründen. Es stellt unzählige Gattungen und Arten zum Entdecken vor und vermittelt Ideen, wie sich die Vertreter der Familie in den Gärten verwenden lassen. Auch dieses Jahr hat GSS-Vorstandsmitglied Elisabeth Jacob ein vielseitiges Konzept zusammengestellt, das eine Fülle verschiedener Sichtweisen und Erfahrungen einer illustren Autorenschaft vereint. Unter den beschriebenen Pflanzen ist nebst Bekanntem viel Spezielles enthalten, seien es spezifische Sortenempfehlungen oder selten gesehene Arten. Bei der einen oder anderen vorgestellten Pflanze mag man staunen, dass sie zur Familie der Spargelgewächse zählt. Zur Einstimmung ins Thema vermittelt Botaniker Adrian Möhl eine Übersicht der Familie und stellt sich der schwierigen Aufgabe, die sehr variable Pflanzenfamilie zu charakterisieren. Er vermag es, die botanischen Fakten lebendig und spannend zu schildern. Die österreichische Pflanzenkennerin Katrin Lugerbauer umschreibt mit viel Liebe zum Detail die Schattenspezialisten unter den Asparagaceen. Ihre Ausführungen zu den verschiedenen Stauden und Kombinationsmöglichkeiten scheinen direkt ihrem Garten zu entspringen, so praxisnah und handfest sind sie geschildert. Als Ergänzung zu den vielgestaltigen Porträts verschiedener Gattungen wie Hosta, Camassia, Yucca oder Paradisea berichtet Pflanzplaner Stephan Aeschlimann von einem ganz besonderen Experiment. Aus Gräsern und vielen Geophyten hat er poetische Wiesenpflanzungen geschaffen, die das Herz der Betrachtenden mit ihren Farben und Strukturen verzaubern. Darin wachsen auch einige Vertreter der Spargelgewächse, darunter Ornithogalum magnum mit imposanten, fast 80 cm hohen pyramidalen Blütenständen oder die einheimische Graslilie Anthericum liliago. Aeschlimanns Kompositionen zeigen schön, dass Pflanzen erst in einer stimmigen Gemeinschaft ihr gesamtes Potenzial entfalten können.

Kulturelles und Kulinarisches
Zu den Spargelgewächsen gehört auch das Maiglöckchen, eine symbolträchtige Pflanze mit spannendem kulturgeschichtlichem Hintergrund, den Buchautorin Brigitte Wachsmuth ausführlich schildert.
Und zu guter Letzt spielen natürlich auch die eingangs erwähnten und wohl prominentesten Vertreterinnen der Asparagaceae, die essbaren Spargeln, eine Rolle im Jahrbuch. Agrar-Biologe Jochen Elbs-Glatz ergründet auf humorvolle Weise, woher das hohe Prestige des «königlichen Gemüses» herrührt. Dass auch andere Vertreter der Familie essbar sind, darüber berichtet Gärtnermeister Andreas Wiedmaier in seinem Artikel «Hosta als Gemüse – eigene Versuche».

Dank an die Autorinnen und Autoren
Nun heisst es, sich noch etwas zu gedulden, bis die GSS-Welt der Spargelgewächse von A wie Anthericum bis Z wie Zagrosia im Briefkasten liegt. Schon jetzt bedanken wir uns herzlichst bei der Autorenschaft für das alles andere als selbstverständliche Engagement und den wertvollen Wissenstransfer zu den Staudenfreundinnen und -freunden.

 

Text Caroline Zollinger, Fotos Autoren der einzelnen Fachartikel




Veranstaltungsbericht vom 2-Tagesausflug an Thunersee und ins Emmental vom 21./22. August 2021

Inspiriert vom Magazin Herbarella „Berner Landpartie“ (2014) bot ich einen 2-Tagesausflug an. Nach harziger Terminsuche trafen sich dann doch 16 Teilnehmende in Bern. Begleitet wurden wir vom bewährten Buschauffeur von Murer Reisen.

Als erstes ging es nach Boll in den Privatgarten von Johanna Kurzen, welcher terrassenmässig angelegt am steilen Hang liegt. Da eher klein wurde die Hälfte der Gruppe kurzerhand in einen Bauerngarten einer Freundin weit oben am Waldrand verfrachtet. Dieser besticht u.a. durch die phantastische Aussicht auf die Alpenkette. Johannas Garten wurde erst nach dem Wegzug der Kinder gestaltet und ist vor allem ein Rosengarten. Die Rosen haben durch den vielen Regen stark gelitten, jetzt aber noch einmal alles gegeben. Daneben gibt es unzählige Stauden, im Moment Rudbekien, Kosmeen, Verbenen und vieles mehr. Eigentlich möchte sie den Garten vereinfachen, aber eben….!

Unser nächster Halt war beim Schloss Oberhofen. Dort empfing uns die Gärtnerin zu einem Rundgang im Koniferenpark direkt am See gelegen – fast südlich anmutend. Hier wachsen u.a. Libanonzedern und Mammutbaum. Der Park wurde 1840 angelegt. Heute zeigen sich nun aber auch Probleme mit der zunehmenden Trockenheit und bei den Buchseinfassungen Pilz und Zünsler. Zudem gibt es immer weniger Personal, was die Betreuung auch nicht einfacher macht.

Nach einem Picknick im Garten ging es weiter nach Merligen zu Bettina Courage. Auch dieser Garten liegt weit oben am Hang – zum Glück hatten wir einen Kleinbus!

Hier wurden wir herzlich begrüsst vom Ehepaar Courage, die es von Köln hier her verschlagen hat und die sich den Garten von Grund auf neu gestalteten. Er, vor allem (mit einem Gartenbauer) als Mann fürs Gröbere und Tüfteln, sie als Pflanzerin. Es gibt verschiedene kleine  Gartenzimmer, einen Rosen, einen Herbstgarten, einen Teich, einen Felsengarten mit einem Wasserlauf mit frischem Quellwasser. Auch hier phantastisch der Blick über den See auf den Niesen. Mit einem kleinen Stück Rasen „niesenförmig“ angelegt, wurde dieser Blick eingefangen und verstärkt. Unglaublich auch die Vielfalt an Insekten. Nach dem Rundgang übertrafen sich die Gastgeber noch mit Kaffee und selbstgemachten Kuchen, und wir hatten Zeit für einen eigenen Rundgang, bevor wir nach Burgdorf fuhren, wo wir übernachteten und den Abend nach einem gemeinsamen Nachtessen individuell ausklingen liessen.

Nach dem Frühstück fuhr der Chauffeur auf kleinen Strassen durch das schöne Emmental mit seinen prachtvollen Höfen nach Eriswil, wo wir in der versteckt gelegenen Gärtnerei Gartenwerke von Stephan Aeschlimann-Yelin empfangen wurden. Er verstand es meisterhaft uns als Gruppe durch die verschieden Bereiche seines Schaugartens, auch hier Gartenzimmer, zu führen und immer wieder zu sammeln, so dass wir alle etwas verstanden und von seinem enormen Wissen profitieren konnten. Er und Ursula Yelin lernten sich in Kapstadt kennen und auch hier auf ca. 800 m Höhe gibt es u.a. einen Teil Südafrika mit verschiedenen Agapanthus, Fackellilien und Gräser. Er ist Pflanzplaner, sie Gartenarchitektin und wichtig ist ihnen, das Absprechen mit Interessenten von Lage, Wünschen und Aufzeigen von Möglichkeiten.

Magisch angezogen wurden wir natürlich auch von der Gärtnerei, wo viel Verlockendes zum Verkauf stand!

Nach einem kleinen Mittagessen in Eriswil ging es zur letzten Besichtigung in die Gärtnerei Waldhaus in Lützelflüh, ein Dahlien und Gewürzgarten. Hier war uns das Wetter nicht mehr hold, es regnete in Strömen, und da auch die Dahlien nicht in voller Blüte standen, trafen wir uns bald im Zelt, wo uns E. Brändli viel von der langen Geschichte der Gärtnerei und der Entwicklung der Dahlien erzählte. Einst ein Bauernbetrieb brachte ein Vorfahre 1910 von einem Studienaufenthalt in Thüringen die ersten Dahlienknollen mit und so begann eine Leidenschaft, die heute 200 verschiedene Sorten bereithält, und es immer am letzten Wochenende im August eine Dahlienschau gibt (die 94. dieses Jahr). Allerdings haben sie dieses Jahr grosse Sorgen. Der viele Regen und zusätzlich Wasserdruck vom Hügel liessen die Dahlien nicht nach Wunsch wachsen.

Danach ging es nach Bern zurück, wo wir mit vielen Eindrücken individuell die Heimreise antraten.

Text und Bilder Maja Geitlinger




Die Wasserliebenden

Nun ja, den Sommer 2021 können wir als Gärtner wohl abhaken. Gefühlt bestand er aus Regen, Gewitter, Regen, Hagel, Regen, Schnecken, Regen, Kälte und wieder Regen : - )

Aber es gibt neben dem wie wild wachsenden und blühenden Phlox noch mehr Profiteure, welchen dieses Wetter nichts anhaben kann. Sie heissen ja schon entsprechend: Hydrangea aus den grichischen Wörtern für Wasser und Krug oder Fass!  Jaja, der wirklich grosse Wassebedarf der Mitglieder dieser Familie war dieses Jahr nicht wirklich ein Problem.

Eigentlich handelt es sich bei den Hortensien, so der deutsche Name, um Gehölze. Einige, wie zum Beispiel die Schneeballhortensie 'Annabelle', sind sehr weichlaubig und werden im Frühling kurz über dem Boden zurückgeschnitten. Diese werden also eher wie Stauden kultiviert und können gut auch in Staudenrabatten verwendet werden. Auch durch die Nutzung als langhaltende Schnittblumen haben sie einiges mit Stauden gemeinsam.

PS: Die intensive Blaufärbung der Bauern-Hortensien Hydrangea macrophylla im Tessin ist darauf zurückzuführen, dass durch den fehlenden Kalkgehalt im Boden genügend Aluminumsulfat aufgenommen werden kann.




Endlich wieder ein gesamtschweizerischer Anlass: Führung im Gartenatelier in Domat/Ems

Am 18. Juli 2021 konnte der Vorstand endlich wieder einmal einen schönen, gesamtscheizerischen Anlass anbieten:

Trotz der kurzfristigen Ausschreibung trafen sich an einen zauberhaften Sonntagnachmittag 70 !!! GSS-Mitglieder im in der Nähe von Chur gelegenen Gartenatelier Domat/Ems. Das Gartengestalterpaar Maja Tobler und ihr Mann/Bloger/Autor Oliver Zuber haben das Gartenatelier zusammen als Schaugarten und Veranstaltungsort aufgebaut. Die beiden führten unsere Mitglieder fachkundig und geduldig Fragen beantwortend über das riesige Gelände. Hier zeigen verschiedene Bereiche gekonnte unterschiedliche Pflanzengemeinschaften, die sich auch im Hochsommer immer noch mit üppigen Blüten präsentieren.

Im wunderschönen Jugendstil-Glashaus gabe es zum krönenden Abschluss noch Kaffee und eine Vielzahl an verlockenden Kuchen. Ins Auge gestochen ist vor allen der wunderschöne – und himmlisch feine! –  Schoggikuchen von Roger und Heidi Hoffmann mit dem GSS-Logo! So ein schöner, personalisierter Kuchen müsste doch von jetzt an bei jeder Veranstaltung angeboten werden können ; - )

Ganz herzlichen Dank an unsere Präsidentin Trudi Beck und die Gastgeber für diesen perfekt organisierten Anlass, zu dessen Gelingen auch das Weter das Seine beigetragen hat.

Fotos Maja Geitlinger, Roger Hoffmann und Maja Tobler




Ein doppelter Samstag im Aargauischen

Ausflug ins Aargauische vom 5. und 19. Juni 2021

Nach langer Durststrecke konnte ich endlich wieder einen Ausflug anbieten. Da der erste Termin innert knapp 2 Tagen ausgebucht war, bot ich ihn ein 2. Mal an – auch ausgebucht. Das war eine riesige Freude. Obwohl an beiden Terminen Wetterextreme herrschten, - einmal Dauerregen, einmal Temperaturen über 32 Grad – war es ein Erfolg.

Am Morgen hatten wir eine Führung im Barockgarten des Schloss Wildegg. Da erfuhren wir auch die Geschichte des Schlosses. Dieses wurde im 12. Jhr. errichtet und war später über 11 Generationen in der Familie von Effinger. 1912 starb Julie von Effinger ohne Nachkommen und vermachte den ganzen Besitz der Eidgenossenschaft. 2011 kam das Ganze via Staatsarchiv Aarau an die Museen Aargau. Der Barockgarten wurde einst in Anlehnung an Versailles errichtet, die imposante Eiben Allee zum Schloss und der Lindenplatz zeigen das auch heute noch. Im buchsumzäunten Garten wurden schon früher hauptsächlich Gemüse angepflanzt, heute mit Pro Spezie Rara zusammen. Es werden vor allem alte, z.T. nicht mehr bekannte Sorten angepflanzt und Samen gezogen.

Nach der Führung gab es Zeit zum Flanieren, Schlossbesichtigung, Rosengarten und rund ums Bistro etwas zu essen.

Am Nachmittag erwartete uns dann Daniel Labhart in seiner Gärtnerei in Schafisheim, einer heute 10 Hektaren grossen Anlage, in der laufend neue Ideen ausprobiert und verwirklicht werden. 1998 begann er privat auf einem kleinen Abschnitt mit einer Mischpflanzung. 2000 stellte ihm Wädenswil 2 kleine Flächen dafür zur Verfügung. Durch Bepflanzen, Beobachten, Testen entwickelte er so pflegeleichte Mischungen, die dann ab 2003 in Schafisheim im Versuchsgarten stetig verfeinert und verbessert wurden und immer noch werden. Auch wurde alles dokumentiert und fotografiert und steht nun in einer Broschüre den Interessierten als Info und Hilfe zur Verfügung.

2006 kamen dann die Rollmatten dazu für Dachbegrünung mit diversen Sedumarten und für Böschungen mit Mischungen von Nelken und Trockenpflanzen.

Weiter kam die Idee der Pflanzenziegel dazu. Auch da ist alles selber entworfen. Das 6-eck Gefäss, weil rund schlecht ausgestochen werden kann und auch der wabenartige Boden, damit die Wurzeln nicht rund wachsen, das ermöglicht einfacheres Anwachsen im Boden, das Vlies aus Schafwolle, welches Dünger liefert. Wichtig, es muss alles pflegeleicht sein und nachhaltig, Gefäss aus Recycling Pet, kein Torf, Erde aus der Schweiz, ausser Lava, Schafwolle aus der Schweiz gewaschen und das ermöglicht je nach Dicke 2 Jahre volle Ernährung.

Ebenso nimmt D. Labhart den aufkommenden Trend zum Naturgarten ernst und produziert seit 2018 biologische Wildstauden. Dafür wurde 2018 der Biobetrieb Labhart GmbH gegründet. Hier liegt der Fokus vor allem auf heimische Arten mit Samen aus gesicherter Herkunft. Dazu hat er die Erlaubnis, in den Spätherbst Monaten in Naturschutzgebieten Moos zusammenzurechen, welches er dann auf Paletten auslegt und die Samen sich daraus entwickeln lässt. So kann er dann wieder Samen ernten.

Irgendwann war dann für uns mal höchste Zeit für einen Kaffee im hübsch gestalteten Kaffeehäuschen mit Selbstbedienung, bevor wir dann noch den „Blumenhofladen“ besuchen konnten. Auch dieser ist mit Inseln speziell gestaltet zur Selbstbedienung. Alles ist dabei gut angeschrieben und nach Standorten ausgerichtet.

So ging ein reich befrachteter Tag zu Ende. Wir hätten D. Labhart noch lange zuhören können, da sprudelt es nur so vor Begeisterung und Ideen, aber eben die Aufnahmekapazität liess nach – vor allem mit diesen Wetterextremen.

Text und Bilder Maja Geitlinger




Auch ein nasskalter Sommer kennt Gewinner

Dieses nasskalte Sommer-Wetter macht den Sommer 2021 zu einem Ausnahmejahr. Aber von diesem schon fast englischen Wetter profitiren viele wasser- und feuchteliebenden Pflanzen, welche gerade in England die Mixed Borders prägen. Eine davon ist – neben dem nun schon fast perfekten English Lawn und den üppig wachsenden Rosen – sicher der Phlox. Einzelne Exemplare sind dieses Jahr um die zwei Meter hoch geworden und blühen überreich.

Man ist fast schon versucht von Riesen-Phlox zu sprechen ; - ) Zudem halten die Blüten diesen Jahr auch besonders lang, da ihnen der Regen nichts anhaben kann.




Ein gelungener Anlass im Gartenatelier in Domat/Ems

Spezialitätenmarkt im Gartenatelier Domat/Ems vom 8. Mai 2021

Text Trudi Beck / Bilder Maja Tobler und Trudi Beck

Glück gehabt! Am Samstag 8. Mai hat bei schönstem Frühlingswetter ein kleiner und feiner Spezialitätenmarkt auf dem Gelände des Gartenatelier Domat/Ems (www.gartenatelier.org) stattgefunden. 9 Aussteller haben spezielle Pflanzen und ausgesuchte Köstlichkeiten sowie Gartenaccessoires präsentiert, einige der Aussteller sind bekannte GSS-Firmenmitglieder: 

Elisabeth Jacob mit Schattenstauden der Blattgrün - Gärtnerei im Park
Sirup von Durscher Feinkost
Reto Eisenhut mit mediterranen Pflanzen der Tessiner Baumschule Eisenhut
Gartenaccessoires vom Gartenarium
Gehölze aus der Bündner Baumschule Gion Rudolf Caduff
Jürgen Obele mit Wasserpflanzen von H2Obele
Funkien und andere winterharte Stauden von Beate Kokoschka
Spezialitäten aus dem bäuerlichen Schaugarten in Obersaxen
Ernst Bieri und Andreas Wildner mit Pflanzenraritäten der Spezialitätengärtnerei Bieri

Auch ohne grosse Werbung sind viele Besucherinnen und Besucher gekommen, die interessiert das Gespräch mit den Ausstellern suchen und mit gefüllten Taschen nach Hause fahren.

Kennen Sie das Gartenatelier Domat/Ems? Nein? Vielleicht ist Ihnen auf der Bahnfahrt zwischen Chur und Domat/Ems ein grosses Jugendstil-Glashaus gleich neben der Bahnlinie aufgefallen. Dieses 20 m lange Gewächshaus ist das Herzstück des Gartenateliers und steht auf einem ca. 9000 m² grossen Grundstück, welches in verschiedene Themengärten gegliedert ist. Neben einem Obst-, Herbst-, Ikonen- und Schattengarten laden ein Potager, ein Carrégarten, ein Trockenborder, ein grosser Präriegarten und weitere Gartenräume zum Flanieren ein. Hinter diesem wunderbaren Schaugarten steht das Ehepaar Maja Tobler und Olivier Zuber, beide Landschaftsarchitekten und auch GSS-Mitglieder. Sie setzen sich seit vielen Jahren für die Gartenkultur in Graubünden ein und haben diesen Garten mit Herzblut und grossem Einsatz gestaltet. Das Gartenatelier könnte daher auch ohne Markt ein Wunschreiseziel für garteninteressierte GSSler werden.

Öffnungszeiten von Juni bis Ende Oktober: jeweils Freitag, 13.00 - 17.00 Uhr oder auf Voranmeldung unter info@gartenatelier.org bzw. +41 (0)81 633 42 43. Maja Tobler bietet zudem am 17. Juli und 12. September um 14:00 Uhr eine Führung durch den Garten an.

Text Trudi Beck / Bilder Maja Tobler und Trudi Beck




Winterwunderland statt Frühlingserwachen

Hat je jemand behauptet, es gebe keine Schnee mehr im Winter? Oder überhaupt keine richtigen Winter mehr? Im 2021 sorgt der nicht konstante polare Wirbel in der Arktis auch bei uns in der Schweiz für ein Winterwunderland mit Schnee, Sonnenschein und klirrende Temperaturen. Unsere vorwitzigen Frühlingsblüher sollten damit aber gut zurechtkommen. Auch die Zaubernüsse entrollen ihre feinen Blütenblätter einfach wieder von neuem aus. Mehr Mühe dürften die zahlreichen mediterranen Gewäche haben, welche in den letzten Jahren in unsern Gärten Einzug gehalten haben. Aber drücken wir die Daumen, es dürfte noch so früh sein, dass sie noch nicht getrieben haben und daher kaum Schaden nehmen.

Wobei die MeteorologInnen warnen, dass diese Art Kältewellen in diesem Jahr noch bis Mitte März auftreten können – vielleicht starten wir besser gleich mit den Sticken von Schals und Handschuhe für Feige, Reben, Camelie und ihre Freunde ; - )




Schweren Herzens – Absage der Mitgliederversammlung 2021

Leider fällt auch unsere Mitgliederversammlung 2021 Corona zum Opfer. Gemäss den Infos, die der Vorstand erhalten hat, kann wegen den Virusmutationen nicht davon ausgegangen werden, dass die Bestimmungen bis zur Durchführung unserer MV gelockert werden. Eine Versammlung mit nur 5 Mitgliedern geht nun ja wirklich nicht...Daher hat der Vorstand an der kürzlichen Zoom-Vorstandsitzung beschlossen, die Mitgliederversammlung wieder wie schon 2020 auf schriftlichem Weg durchzuführen. Alles Weitere werden Sie in den nächsten Tagen der Einladung in Briefform entnehmen können.

Dieser Entscheid ist dem Vorstand nicht leicht gefallen. Wir hoffen aber sehr, dass sich nun mit den Impfungen die Situation bald entschärft und wir im Sommer wieder Veranstaltungen durchführen konnen. Wir freuen uns schon sehr auf Sie und den persönlichen Austausch. 

Und die Besichtigung der neu bepflanzten Gartenteilen auf dem Oeschberg und die spannenden Führungen mit den Verantwortlichen werden vielleicht im Sommer durchgeführt. Aufgeschoben ist ja nicht Aufgehoben – Versprochen!




Winterlicher Blattschmuck – Der Winter braucht nicht trüb und braun zu sein!

Ach, dieses graue und nasskalte Wetter ist nicht gerade ein Aufsteller und sorgt kaum für gute Laune... Aber auch an in diesen trüben Tagen gibt es Garten-Highlights. Im Herbst-Winter Vivace 2020 finden Sie einen inspirierenden Artikel der bekannten Gartenbuch-Autorin Katrin Lugerbauer. Gerne dürfen Sie Lugerbauer's Tipps auch hier nachlesen. Lassen Sie sich also auch auf unserer Webseite inspireren von der subtilen Schönheit unterschiedlicher Blattformen und Grüntönen.

 




Darf es auch noch ein guter Vorsatz sein?

Immer diese Neujahrsvorsätze! Unser Kolumnist Jochen Elbs-Glatz hat ganz bestimmt mindestens einen. Seine Gedanken zum Thema Reduktion in der neusten Kolumne Gartenrat eignen sich hervorragend zum Jahreswechsel und passen zu der Zeit im Jahr, in welcher die meisten von uns Staudenfreunden auch die eine oder andere Änderung im Garten planen.

Reduktion

Jugend, auch gärtnerische, strebt nach mehr. Dreissig Aren Hausgarten erscheinen da als kleiner Blätz, und mancher sucht sich im vervollständigenden Sammeln ganzer Gattungen, Arten und Sorten zu verwirklichen. Das führt dann zu Zusammenkünften von mehreren hundert gleichartigen und oft sehr wenig augenfällig unterschiedlichen Pflanzen. Die Anzahl heischt Bewunderung, auch die Etikettierung und meist auch das gewaltige Detailwissen der Sammler. Nach Dank und Honneurs weiss mancher Betrachter aber eines sicher: derlei so schnell nicht wieder. Im Alter nachlassende Kräfte und zunehmende Einsicht in die Vanitas der Welt mahnen zu Vereinfachung und Reduktion. Prestigedenken weicht dem Ureigenen, wirklich Wichtigen.                

Ein zu oft gehörter Rat zur maximalen Arbeitsersparnis mit Vlies, Schotter und punktuellem Pflanzeneinsatz macht pflanzenliebenden Gärtnern Übelkeit. Der Rat hat nur das eine Gute, dass er nicht funktioniert, wie an allen archäologischen Fundstellen der Welt abzulesen ist. Rasenroboter sparen das Selberschieben, versuchen aber ständig einen zu Tode zu erschrecken. Rasen allerdings ist leicht zu reduzieren, indem man seine peripheren Partien in Wiese übergehen lässt. Mit ein oder zwei Schnitten kommt man durch, muss aber das Heu entfernen. Für einen blendenden Frühjahrsauftritt sorgen fünfzig Narzissenzwiebeln pro Quadratmeter. Sie blühen einige Jahre und werden manchmal mehr. Gelbphobiker erreichen eine zurückhaltendere Wirkung mit weissen Narzissen. Im Gemüsegarten ist viel Mühe zu sparen, wenn von der hockenden Arbeitsweise mit dem Handhäckeli zur aufrecht stehenden mit Pendelhacke, Dreizinkkultivator oder Krail gewechselt wird. Das greift tief ein in uralte Traditionen der Selbstkasteiung, lohnt sich aber. Mit gutgewählten Gründüngern können ganze Beete für etliche Gartenjahre «geparkt» werden. Grössere Pflanzabstände lassen Gemüse besser gedeihen und erleichtern die Bodenpflege dazwischen. Mit ein wenig Umdenken stellt man fest, dass Kompost vor dem Ausbringen nicht unbedingt gesiebt werden muss. Bei den Stauden ist Reduktion mit viel Bedacht und Wissen anzugehen. Irgendwo ein Stück roden führt meist in die Rasenproblematik. Ziel sollte ein geschlossener Bestand sein, in dem nur wenig gejätet werden muss. Lücken schliessen ist dazu erster und wichtigster Schritt.         

Arbeitsintensive Sorten, die schon beim Erblühen nach Deadheading schreien, tauscht man besser gegen solche, die ohne weitere Pflege ein gutes Bild machen. Chelsea chop, der Rückschnitt Ende Mai, spart später das mühsame Stäben und Stützen. Beim Abräumen reduziert sich die Arbeit massiv, wenn man von der Schere zur Japansichel wechselt oder doch – mit viel Überwindung – die Sache einmal mit dem Rasenmäher angeht. Auf Märkten und an GSS-Veranstaltungen ist es oft sehr schwer, sich beim Einkauf einzuschränken. Daheim hat man dann das Problem: wohin? Kauft man aber von den beiden liebsten Lieblingssorten je drei Pflanzen und nicht von sechsen jeweils eine, müssen nur zwei neue Pflanzplätze gefunden werden. Der Gärtner hat gleich viel verdient und man bekommt erst noch kräftige Tuffs.

JOCHEN ELBS-GLATZ




Auf in ein bessseres 2021!

Liebe Staudenfreundinnen und Staudenfreunde, liebe Mitglieder

Obwohl wir gern voller Tatendrang und Euphorie in ein neues Jahr starten möchten und 2020 am liebsten aus den Gedächtis streichen würden, wird mit dem Jahreswechsel leider immer noch ein winziges, gemeines Virus unser Leben bestimmen. Diesem mussten wir schon wieder einen traditionsreichen und beliebter Anlass opfern - also leider kein Neujahr-Apéro im 2021. Aber der spannenden Vortrag von Roland Fasnacht zur Flora australis holen wir nach, versprochen!

Und obwohl mit Beginn der Impfungen erste Silberstreifen am Horizont erscheinen, handelt sich bei allen für das erste Semester geplanten GSS-Veranstaltungen eher um Absichtserklärungen. Wir planen zwar ganz nach dem Prinzip Hoffnung, aber zur Zeit gibt es keine Sicherheit, was am Tag X gelten wird. Und noch steht in den Sternen, wann wir unsere Veranstaltungen wieder mehr oder weniger normal oder wenigstens mit weniger Einschränkungen durchführen können. Falls wir also wieder kurzfristig Veranstaltungen absagen müssen, werden wir als Plan B versuchen, diese auf die Sommermonate und ins Freie zu verschieben.

Nun wünschen wir Ihnen aber erst mal von Herzen "Es guets Neus"! Wir wünschen Optimismus, viel Glück im Grünen, Freude an vielfältigen Blüten, Düften und Farben und viel Befriedigung beim Buddeln in der Erde...
Und vor allem: gute Gesundheit und auf bald wieder persönlich und ohne Sicherheits-Abstand!

Ihre GSS

 




Helleborus: Auch dieses Jahr schon vor Weihnachten aktuell...

Gartengestalter und Autor Jörg Pfenningschmidt singt auf eine vor allem im Winter aktuelle Staudenart ein Loblied: die Helleboren! Gerade um die Weihnachtszeit gibt es ja die – schon fast omnipräsenten – Christrosen, die Helleborus niger 'Praecox', überall zu kaufen. Dazu kommt eine grosse Verwandtschaft, welcher unser Dank gehört, wie zum Beispiel der dekorative einheimische Nieswurz oder die vielfältigen Lenzrosen. Auch diese Familienmitglieder machen uns und allen hungrigen Insekten in der eher blütenarmen Winter- bis Vorfrühlingszeit eine grosse Freude. Und diese erst noch fast ohne Pflege!

Und PS: Haben Sie gewusst, dass diese als Vorweihnacht-Schnäppchen verkauften Christrosen keinesfalls Wegwerfartikel sind? Mit ein bisschen fachkundiger Pflege können Sie an diesen robusten kleinen Gartenpflanzen noch viele Jahre Freude haben! So werden Sie sich in den kommenden Jahren auch an diesem fast unglaublichen Blütenwunder an Weihnachten erfreuen können.




GSS-Samenbörse: Nun können Sie als Mitglied bestellen

Dies kann uns Corona dieses Jahr nicht vermiesen: Die GSS-Samenbörse findet 2020/2021 statt!

Damit unsere Samenbörse noch attraktiver ist, hat Matin Fischer für uns wieder fast 270 verschiedene Arten von Samen von Stauden, Gehölzen oder einjährigen Pflanzen zusammengetragen. Wieder hat es Raritäten dabei, die schwierig zu finden sind oder Sie nicht kaufen können. Lassen Sie sich also verführen, selbst Ihre Jungpflänzchen anzuziehen. Die Liste finden Sie auch hier als PDF zum Runterladen!

Sie können noch bis an 7. Februar 2021 bestellen, Anleitung ist auf der Sortenliste vermerkt. Bestelladresse: Martin Fischer, Sihlweidstr. 1/8.1, 8041 Zürich 

GSS Samenbörse 2020-21.pdf




Ein zauberhafter Spätssommer-Samstag mit Franks Salvias und Zeppelinen

Nach einer langen „Durststrecke“ konnte die GSS NWS endlich wieder einen Ausflug realisieren. Dank einem gesamtschweizerischen Aufruf starteten dann doch 15 Mitglieder frohgemut Richtung Freiburg in Breisgau zur neueröffneten Gärtnerei Franks Salvias. Dort starteten wir dann zu einer gut 1 ½ stündigen, sehr lebendigen Führung, bei der uns Frank Fischer selbst seinen Schaugarten zeigte.

Wie bereits am Vortrag letzten Herbst in Wädenswil sprudelte die Begeisterung aus Frank nur so heraus: Geschichten über seine Faszination und Sammelwut, über seine züchterischen Arbeit, um winterharte und interessante Kreuzungen oder Auslesen zu erhalten, sein gärtnerischer Werdegang, über die Entwicklung seiner Bio-Gärtnerei.  Er liess uns Besucher teilhaben an seinen Gedanken im Hinblick auf verschiedenen Möglichkeiten, Salvien und andere interessante Stauden ins beste Licht zu setzen, sei dies in seinem Schaugarten, gebaut mit mehrheitlich gebrauchten Materialien und ganz ohne Schnickschnack. Aber ganz bewusst mit Rasenwegen als Kontrast zu den tropischen Salbeiarten und mit extremen Trockenstandorten ohne Bewässerung, wo auch seine botanischen Raritärten ausgepflanzt sind. Oder eben in den Rabatten im neuen Gärtnereiteil, wo weitere Raritäten in stimmigen Kombinationen gezeigt werden.
Oder auch seine Überlegungen, um Wildbienen einen Lebensraum zu schaffen, denn so viele von ihnen brauchen ganz andere Bedingungen als ein vorgefertigtes Insektenhotel bietet! Und dazu seine weiteren Pläne, um die Verkaufsgärtnerei mit Pflanzen - alles nur aus eigener Vermehrung! -  zu vergrössern, dazu ein Café planen, das Tee-Stübchen im Bauwagen, etc, etc...
Sein Tag muss mehr als 24 Stunden haben!

Anschliessend wurden wir unkompliziert von seiner Schwester und zusätzlichen Helfern mit feinen vegetarischen Häppchen und Kuchen verwöhnt, wunderschön mit essbaren Blüten auf einem Teller serviert. Natürlich blieb danach auch Zeit zum Einkaufen und nochmals allein den Garten und die vielen Düfte zu geniessen.
Einen Besuch auf eigenen Faust können wir nur empfehlen. So viel Wissen, Engagement und Herzblut sollten und wollen auch wir als "Kunden" wertschätzen und diese kleine, unabhängige Spezial-Gärtnerei unterstützen.

Danach ging die Fahrt weiter zur Gärtnerei der Gräfin Zeppelin im badischen Laufen, wo jeder sich auf eigene Faust verweilen konnte, sei es im grosszügigen Verkaufsraum mit u.a. vielen Büchern, in der riesigen Verkaufsfläche der Gärtnerei oder auch im Café mit den typischen, verführerischen Kuchen.

Der Stauraum des Busses war auf alle Fälle bei der Rückfahrt in die Schweiz gut gefüllt.

Text Maja Geitlinger, Fotos Lilian Wernli




Staudenhelden: Ein gelungener Anlass!

Trotz Corona: Endlich wieder eine GSS-Veranstaltung – ein Sonntagnachmittag mit Elisabeth Jacob's Stauden-Superhelden in der Gärtnerei Blattgrün in Rifferswil.

Eine erfreulich grosse Anzahl von GSS-Mitglieder und der Vorstand trafen sich am 23. August zu einem spannenden Nachmittag in der Gärtnerei Blattgrün bei Elisabeth Jacob und Fredy Ungricht. Das Thema ist verheissungsvoll: Superhelden im Staudenbeet! Nach einer kurzen Einführung durch Präsidentin Trudi Beck erklärt Elisabeth, welche Stauden sich in den letzten heissen und trockenen Sommern bei ihr besonders bewährt haben. Denn je extremer das Wetter wird, umso wichtiger wird auch das standort-gerechte Pflanzen! Denn Wässern im Sommer soll ja nicht zur Lebensaufgabe werden... Jedoch ist es viel zu kurz gegriffen, nun einfach auf mediterrane Stauden auszuweichen, da diese weder mit unsern schweren Böden noch mit den häufigen Regenperioden zurechtkommen.

Hier eine willkürliche Auswahl von Stauden, welche sich gemäss Elisabeth bei Sommertrockenheit in den letzen paar Jahren besonders bewährt haben. Darunter sind auch einige spätblühende Schönheiten: Scutellaria, Helmkraut (Lippenblütler),  als Spätblüher kleinblütige Allium, als Insektenmagnete Silphium mohrii (Kompasspflanze) in wunderschönem hellgelb, ca. 120 - 140 cm hoch, Amerikanische Bergminze Pycnantheum tenuifolium, Verbena hastata 'Pink Spires' (mit pinken Blüten in Kerzenform) und Anaphalis triplinervis 'Silberregen' (Perlkörbchen). Dann Doldenblüten als attraktive Insektenmagnet wie die rote Angelica gigas, Kerbel Anthriscus carvifolium, die mehrjährige Zizia aurea (Wiesenpastinake) und die ebenfalls mehrjährigen Silgen Selinum wallichianum und S. carrifolia. Diese haben wunderschöne weisse Dolden, filigranes Laub, sind standfest, auch im Herbst attraktiv, schön in Kombination mit Gräsern! Oder auch Chaerophyllum, der Kälberkropf: Er ist einheimisch, mehrjährig, weisse Dolden, herbstblühend, duftendes Laub (möchte eine feucht Lage!) Dann die Empfehlung Rudbeckia fulgida var. deamii, die trockenheitsverträglicher ist als die bekannte 'Goldsturm'. Und die orangeroten Feuerwerke von Sonnenauge Heliopsis helianthoides 'Burning Hearts' oder von Montbretie – Crocosmia 'Columbus', welche zuverlässiger blüht als 'Lucifer'. Auch die weissblühende, selbst versamende Strahlen-Breitsame Orlaya grandiflora ist zu empfehlen.
Als Publikumstipp fällt noch der Name Salvia deserta, der Wüstensalbei, der auch mit unserer Witterung zurecht kommen soll.

Diese und noch viel weitere «Superstauden» können natürlich in der Gärtnerei Blattgrün bezogen werden. Als Verlierer des Klimawandels bezeichnet Elisabeth an den meisten Standorten Astilben, Astrantien (Sterndolden), Trollblumen und die Eisenhüte. Sie alle brauchen einen frischen und luftfeuchten Standort, was mit der Sommerhitze und -Trockenheit fast nicht mehr möglich ist.

Die anschliessenden Führungen bei perfektem Wetter, erst mit Fokus auf Stauden, dann auf Gehölze mit Fredy, das superfeine Cakebuffet (coronakonform organisiert!) und die tollen Pflanzen zum Heimtragen trugen noch weiter zu einem rundum gelungenen Anlass bei. Ganz herzlichen Dank an Euch, Elisabeth und Fredy.

Lilian Wernli, Text und Fotos




Was sind eigentlich Viren – und machen sie auch Pflanzen krank?

Virus in Viridarium – Viren im Pflanz- und Lustgärtlein

«The Virus is so very small …» begann das vielzitierte Lieblingsgedicht unseres Virologieprofessors in Hohenheim. Er war ein weisshaariger Inder, Berater der WHO und Verfechter des sächlichen Artikels aller Viren. «Der Virus» war ihm die winterliche Erkältung bildungsferner und unakademischer Kasten. Das hat sich heute geändert. Ganz unvergesslich blieben seine Demonstrationen zur Tröpfcheninfektion. Beim Zitieren oder in der Ereiferung über den Artikel geriet er regelmässig ins Sprühen. In den vorderen Reihen sassen nur ahnungslose Neulinge, allerdings auch nur einmal. Das grosse Problem aller Viren ist ihre Winzigkeit. Menschen schauen bei Gefahr gerne kindlich durch die Finger: Seh ich Dich nicht, siehst Du mich nicht. Dumm, aber bei sowieso schon Unsichtbarem mühelos anzuwenden. Lägen da makroskopisch leicht wahrnehmbare, zur eigenen Vermehrung und Fortbewegung wie die Viren unfähige, dennoch potenziell tödliche Golfbälle herum, hätten manche weniger Mühe mit Maske und Mindest-abstand. Wie klein Corona- und andere Viren sind, lässt sich in Zahlen ganz genau sagen: 60 – 160 nm (Nanometer) sind 0,00006 mm (Millimeter, kennt man doch). Das bedeutet, dass sie mit einem Lichtmikroskop nicht zu sehen sind, gibt aber noch keine greifbare Vorstellung. Stellt man sich einen Riesen von der Länge des Bodensees, von Schaffhausen bis Bregenz vor, wären für ihn Viren weniger als einen halben Zentimeter gross. Menschliche Zellen und Bakterien brächten es in diesem Vergleich auf etwa einen Meter Durchmesser.


Pflanzenviren haben einen grossen Vorzug: Sie befallen weder Mensch noch Tier, weder Bakterium noch Pilz. Die nur den Pflanzenzellen eigene feste Zellwand ist die Barriere, die zu durchdringen sie sich spezialisiert haben. Rund ein Viertel der bekannten 3600 Virusarten befallen Pflanzen. Sie haben ein sehr breites Wirtsspektrum und verursachen ein Vielfaches der von Bakterien, Pilzen und fressenden Tieren verschuldeten Ertragsausfälle. Die verkrümmten Knochen eines 150 Millionen Jahre alten Dinosauriers im Museum für Naturkunde  Berlin können als älteste bekannte Viruserkrankung Paramyxoviren angelastet werden. Pflanzenviren sind sicher noch älter, nur erhalten sich Blätter mit mosaikartigen Vergilbungen weniger gut wie Dinoknochen. Werden Pflanzenviren nicht in infiziertem Samen weitergetragen, brauchen sie Vektoren, die sie von Pflanze zu Pflanze tragen. Das können Blattläuse und andere Insekten, Fadenwürmer, Pilze, Bakterien und häufig Werkzeuge sein.  Am Tabakmosaikvirus wurde 1898 durch Übertragung von ultrafiltriertem, also bakterienfreiem Pflanzensaft erkrankter Pflanzen auf gesunde Pflanzen die Existenz eines Virus, dh. eines Erregers kleiner als Bakterien, nachgewiesen. Symptome eines Virusbefalls sind Blattverfärbungen, Mosaike, Kümmerwuchs, Internodienverkürzungen, Verkrümmungen, Verbänderungen. Befallene Pflanzen können nicht geheilt und müssen vernichtet werden. Schönes schaffen jedoch die Pflanzenviren in Hexenbesen im Wald, bei Zwergkoniferen und den ersten gestreiften und geflammten Tulpen. Solche gibt es heute virusfrei, genetisch gestreift und viel wüchsiger.

Jochen Elbs-Glatz




Doch, es bleibt noch ein bisschen GSS-Jahr...

Liebe Staudenfreunde, liebe Interessierte und Gäste

Der Corona-Pandemie sind leider auch viele unserer GSS-Veranstaltungen und unsere Gartenreisen der Berner und der Nordwestschweizer-Regionalgruppe zum Opfer gefallen. Einige dieser liebevoll vorbereiteten und spannenden Events werden wir sicherlich im 2021 durchführen können. Bis dann werden wir alle besser wissen, wie Gesundheits-Risiken vermieden und die BAG-Vorgaben bei Anlässen optimal umgesetzt werden können. Dürfen wir Sie als Mitglieder um Verständnis für diese aussergewöhnliche Situation bitten? Vielen Dank!

Noch bleibt aber genügend vom Jahr, um doch noch einige unserer geplanten Veranstaltungen durchführen zu können. Unsere nächste kleine und feine Veranstaltung ist der "Superhelden-Event" in der Gärtnerei Blattgrün mit unserem Mitglied und der ausgewiesenen Staudenexpertin Elisabeth Jacob. Daher: am besten sofort anmelden, die Anzahl Teilnehmer ist begrenzt!

Auch die Veranstaltungen der Nordwestschweizer Regionalgruppe, wie der tolle Ausflug zu Frank Fischer und seinen Salvien sowie zur Staudengärtnerei der Gräfin von Zeppelin wird aller Voraussicht nach stattfinden können, ebenso alle regionalen Treffen zum Jahresabschluss. Ebenfalls frohen Mutes sind wir für die Durchführung unseres Jahres-Highlights, des Vortrags von Torsten Matschiess, einen Wegbereiter einer neuen Art der Staudenverwendung. Eventuell kann der Anlass nicht in Wädenswil stattfinden, wir sind aber auf der Suche nach einen andern, gut erreichbaren Raum.

In diesem Sinne wünscht Ihnen die GSS schöne Sommertage und freut sich auf ein baldiges Wiedersehen!




Zum Schmunzeln: Corona-Bouquet

Eine seltsame Zeit, aber gut zu nutzen für diverse fantasievolle Versuche: Hier ein Vorschlag von Anne Forster (Secret Gardens, Basel) mit ihrem Corona-Bouquet! Ein kräftig grüner und vitaler Salatsetzling und die wunderschöne Clematis 'Fujimusume' sind eine Traumkombination mit einem Touch Selbstversorgung als Reaktion auf Corona. Unbedingt nachahmenswert! Weitere fantasievolle und schöne Beispiele mit Fotobeweis veröffentlichen wir an dieser Stelle gern...




Wir glücklichen Gärtner ;-)

Fast unwirklich schön waren die letzten Tage: leuchtend blauer Himmel, Sonnenschein und Wärme, überall treibt und blüht es schon. Es sind wunderbare Frühlingstage, leider für Mitte März ein bisschen zu früh, zu warm, vermutlich werden einige Frostnächte noch Schaden anrichten... 

Aber die Strassen sind menschenleer, eine seltsame Ruhe herrscht und keine herzerfreuenden Begegnungen sind mehr möglich. Die Angst vor einem fiesen kleiner Erreger dominiert unseren Alltag. Ärzte, aber auch der Bundesrat, fordert uns auf, vernünftig zu sein und "Zuhause zu bleiben". Das kann schon klaustrophobisch werden, die Decke fällt einem auf den Kopf und die Angst, all die Fragen lähmen!

Nun, es gibt ein Gegenmittel gegen den Corona-Blues: den Garten! Gehen Sie hinaus in Ihren Garten oder auf Ihren Balkon, schauen Sie den Osterglocken beim Blühen zu, geniessen Sie dort die Sonne und gärtnern Sie drauflos! Das ist ausdrücklich erlaubt, da Sie dadurch weder gefährdet sind noch Sie mit diesem Draussensein Ihre Mitmenschen gefährden. Die Freude und das draussen Arbeiten stärkt Ihr Immunsystem und vertreibt erst noch die trüben Gedanken.

Was sind wir Gärtner doch für glückliche und privilegierte Menschen, dass wir nun mit allen Sinnen den Garten und die Natur in der wohl hoffnungsvollsten und schönsten Zeit des Jahres geniesssen können – und uns damit erst noch Gutes tun!

 




Aus aktuellem Anlass: Leider dominiert Corona auch bei der GSS die Veranstaltungen...

Auch dieses Jahr hat die GSS wieder ein sehr attraktives Programm mit interessanten Anlässen und tollen Reisen für unsere Mitglieder zusammengestellt. Aber leider werden viele unserer geplanten Veranstaltungen dem Coronavirus zu Opfer fallen... Selbstverständlich werden wir vom Vorstand und die GSS-Regionalgruppen-Leitenden bei Veranstaltungen die Empfehlungen und Verordnungen des Bundes strikte einhalten und sicherlich kein Gesundheits-Risiko eingehen. Viele Anlässe können verschoben oder nächstes Jahr durchgeführt werden – so wie die Mitgliederversammlung mit dem attraktiven Rahmenprogramm auf den Oeschberg nun einfach Ende März 2021 stattfinden wird! Und falls Sie an einem Event interessiert sind, können Sie sich trotz Restriktionen gerne anmelden. Im Falle einer später notwendigen Absage würden Sie per Telefon oder Mail benachrichtigt.

Und bitte schauen Sie betreffen den aktuellen Infos immer vor einem Anlass auf unser Webseite unter den Veranstaltungshinweisen, ob er stattfindet. Besten Dank für Ihr Verständnis und geben Sie gut auf sich acht!




Leider ist die Mitgliederversammlung abgesagt

Schweren Herzens hat der Vorstand der GSS beschlossen, die Mitgliederversammlung vom Samstag, 7. 3. 2020 wegen den aktuellen Empfehlungen des Bundes und zur Sicherheit unserer Mitglieder abzusagen. Alle Angemeldeten erhalten eine Nachricht per Mail oder ein Telefonat. Wir bitten, allfällige Unannehmlichkeiten aus dieser kurzfristigen Absage zu entschuldigen und danken Ihnen herzlich für Ihr Verständnis.

Der Besuch auf den Oeschberg mit dem attraktiven Rahmenprogramm wird nun einfach um ein Jahr auf den 27. März 2021 verschoben!

Da noch unklar ist, wie lange die Coronaproblematik unser Alltag einschränkt, wird die MV auf schriftlichem Weg durchgeführt. Dies ist notwendig, da dieses Jahr der Vorstand wiedergewählt werden muss. Dazu sind auch die Rechnung 2019 und das Budget 2020 von unseren Mitglieder anzunehmen, damit der Vorstand handlungsfähig ist. Die dafür notwendigen Unterlagen und eine Anleitung werden Sie in den nächsten Tagen zusammen mit den Frühlings-Vivace per Post erhalten.

Vielen Dank im Voraus für eine rege Teilnahme.




Samenbörse 2019/2020: Frist für Bestellungen verlängert!

Die GSS-Samenbörse ist eröffnet! Die vielfältige Sorten-Liste wurde vor Weihnachten als PDF zusammen mit den Winter-Vivace gedruckt oder per mail verschickt. Nun warten 249 gartenerprobte und teilweise kaum im Handel erhältliche Samen von Arten oder Absaaten von Sorten auf die Aussaat bei unseren Mitgliedern! Dank der Mithilfe von vielen fleissigen Samensammlern und natürlich dank Martin Fischer als Verantwortlichen ist die GSS Samenbörse 2019/20 mit vielen verschiedenen Pflanzensamen wiederum sehr bunt und reichhaltig geworden. Einem neuen, anonymen Spender verdanken wir auch eine riesige Auswahl wahrer Raritäten wie viele Clematis! Es hat so viele tolle Samen im Angebot, dass die Auswahl wirklich schwerfällt. Lassen Sie sich von diesem Angebot begeistern: Wer weiss, vielleicht kommen Sie auf diesem Weg sehr günstig zu einer lange gesuchten Rarität?

Vielleicht nutzen Sie den Winter auch zum Planen von Veränderungen in Ihrem Garten, haben noch leere Stellen entdeckt oder möchten noch einige bereichernde Pflanzen in einer bis jetzt suboptimalen Ecke? Jetzt ist der genau richtige Zeitpunkt, um Samen zu bestellen, auch die Kaltkeimer können jetzt noch ausgesät werden.

Da Martin Fischer dieses Jahr grössere Mengen als sonst erhalten hat, hat er die Bestellfrist verlängert! Senden Sie bitte Ihre Bestellung bis 10. Februar 2020 in Papierform an ihn: Die Anleitung und die Adresse finden Sie auf der letzten Seite der Samenliste.

Und dann viel Erfolg beim Kultivieren! Selbst angezogene Pflanzen machen doch einfach mehr Freude ; - )

PS: Spender von Samenportionen erhalten ihre Samen-Bestellung gratis, die übrigen GSS-Mitglieder zu einem kleinen Unkostenbeitrag.




Alles Gute zum Neuen Jahr!

Wir wünschen allen Staudenfreunde und Interessierten einen guten Start ins noch frische 2020! Frohes Schneeglöggli-Läuten, Primeli-Strahlen, Osterglocken-Bimmeln... und so weiter durch das ganze Gartenjahr – alles Gute, Gesundheit und gutes Gedeihen in allen Bereichen. Stossen wir darauf an, dass dieses Jahr alles "grossgartig" wird: Keine Spätfröste, kein Dauerregen zur Blütezeit, keine Schneckenplage oder Läuse, keine Sommerdürre – dafür viele Blüten, munter gedeihende Pflanzen, eine Vielfalt an Düfte und Farben, Freude daran und Muse zum Geniessen!

Oder sehen wir uns vielleicht für die persönlichen guten Wünsche zum neuen Jahr am 11.1. 2020 in Zürich am Neujahrsapéro?  Da finden wir gemeinsam sicherlich noch viele weitere Herzenswünsche für Grün-Daumen im 2020...




Es ist zwar Winter, trotzdem blüht es in unsern Gärten – Fokus auf Schneeglöckchen

Die kleinen Schneeglöckchen sind die perfekten Botschafter des Frühlings, erfreuen uns aber je nach Sorte bereits im Dezember mit ihren vorwitzigen kleinen Glöckchen. Darum gibt es in der aktuellen Nummer unserer Mitgliederzeitschrift Vivace einen Galanthus-Fokus. Dafür konnten wir als Gastautoren die Gartenbuchautorin Heidi Howcroft gewinnen und die Kuratorin der Schneeglöckchensammlung der Merian Gärten bei Basel, Barbara Wüthrich. Viel Vergnügen und lassen auch Sie sich faszinieren!




Gräser – wie sie unsere Vorfahren genutzt haben und was wir mit ihnen anstellen (könnten).

 

Gräser nutzen – Gräsernutzen

Text von Jochen Elbs-Glat, Fotos Yvonne Elbs-Glatz

Gräser in grossen und kleinen Gärten zu verwenden ist seit Karl Foerster allen Staudengärtnern Brauch und gute Sitte. Seit Piet Oudolf und Noel Kingsbury die „dutch wave“ um die Welt schwappen machen und Prärien überall den Staudenbeeten Vorbild sind, ist es Pflicht, Gräser einzustreuen oder das Gerüst tragen zu machen. Die „Enzyklopädie der Gräser“ von Rick Darke sammelt das grosse Wissen um die Ziergräser. In der GSS haben wir neben vielen kleinen zwei grosse Meister in der Verwendung von Gäsern: Stephan Aeschlimann und Thomas Kimmich. Immer wieder begeistert die Schönheit und Leichtigkeit, die ihre Pflanzungen ausstrahlen.

Zwei Orte sind den zierenden Gräsern verboten: die Gärten obligater,  aber nicht lernbereiter Selberjäter und Bauerngärten reiner Lehre. Wo Quecke und Ziergras nicht unterschieden werden, wird oft, mit allen üblen Folgen, das Falsche ausgejätet. Da ist es besser, jedes Gras bleibt „Gras“ synonym dem Un- oder Beikraut und Stauden können sich queckenfrei entfalten. Dem Bauerngarten ist Gras fremd, weil es als Futter für Nutztiere auf Wiesen, Weiden oder als Heu auf den Stock gehört.

Jagten frühe Menschen Savannentiere, nutzten sie im Fleisch indirekt die Gräser, die zuvor gefressen wurden. Seit der agrarischen Revolution der Jungsteinzeit werden Gräser vom Menschen zunehmend direkt genutzt. Joseph H. Reichholf stellt die Theorie auf, dass Bier, nicht Brot die erste Getreidenutzung darstellt. Bier, weil den Menschen schon immer ein Hang zum sozial Rauschhaften eignet. Die Erträge der ersten Wanderfelder hätten wohl für einen Sud Bier aber nicht für Brot für alle gereicht.

Heute ernähren wir uns grösstenteils von Gräsersamen: Spaghetti, Polenta, Brot aller Art, Ristotto oder Hirsebrei etc. Früher hat der einfach zuzubereitende Getreidebrei, das Mus, das aufwendiger herzustellende Brot dominiert. Übrig sind davon Porridge, das Muesli und sprachlich das Ge-müse, das was man zum – ge – Mus isst.

Die obligatorische Gebäudebrandversicherung, kurz Feuerversicherung, veränderte die Gräsernutzung im 19. Jahrhundert nachhaltig. Die traditionellen, leider aber feuergefährlichen, Strohdächer wurden durch Ziegeldächer verdrängt, weil für diese niedrigere Beiträge bezahlt werden mussten. Das traf die Dachdecker hart und veränderte das Landschaftsbild, weil Ziegel weniger geneigte Dächer fordern. In England gibt es Maschinen, die Roggen so schneiden, dass er ungeknickt zum Dachdecken verwendet werden kann. Die Ähren werden separat gedroschen.

Aus Stroh wurde in Zeiten in denen Material alles und Handarbeit garnichts galt, allerlei hergestellt. Garbenbänder wurden auf Bauernhöfen selbst gedreht, Strohhüte, -taschen, -körbe geflochten und mit Strohmatten abgedeckt, was abzudecken war. In Fribourg erhält sich die Tradition der Strohflechterei und der Anbau besonders zum Flechten geeigneter Getreidesorten.

Die Pfeifengräser der Gattung Molinia haben einen langen, knotenfeien, sich verjüngenden Halm. Er ist die ideale Einlage für lange Tonpfeifen. Nach Brand und Ausblasen der Asche bleibt ein perfekter Rauchkanal, wie er in Holzpfeifen schwer herzustellen ist.

Fotos: der ikonische Prärie-Garten Oudolf in Hummelo

 

 

 




Salbei? – Salvien!!!

Der diesjährige GSS-Vortrag am 2. November 2019 in Wädenswil von Frank Fischer, einem jungen und begeisternden Gärtner mit Spezialgebiet Salvien, war ein beglückendes Jahres-Highlight:
- Ein enthusiastischer Staudengärtner
- Ein volles Auditorium, voller interessierter Zuhörer
- Begeisternde Bilder von Salvien, Naturstandorten und vom Werden der kleinen Spezialitätengärtnerei
- Fundiertes Wissen unterhaltsam vermittelt und mit vielen Anekdoten gewürzt
- Besprochenen Salvien zum Anfassen, Riechen, Schmecken
- Und dazu auch noch seltene Pflanzen zum Heimtragen!

Frank Fischer hat wohl jeden von uns Anwesenden mit seiner Begeisterung für Salvien anstecken können. Trotz seiner Warnung, dass sich die meisten Salvien über eine Pflanzung nach den Eisheiligen im nächsten Mai freuen würden, waren seine mitgebrachten Pflanzen sehr schnell ausverkauft. Gerne gab er auch nach dem Vortrag ausgiebig Auskunft über geeignete Arten, Standorte oder Pflege. Und wohl die Meisten planen auch schon eine Ausflug in seine Gärtnerei in der Nähe von Freiburg i. B. (nur ca. eine Stunde von Basel entfernt). Wieso nicht zum Eröffnungsfest am 16. Mai 2020? Mit einer Wunschliste, in der sicherlich einige von all den vorgestellten Salbei-Arten vorkommen...

Erst danach ging es hinter die feinen Torten und Kuchen im herbstlich geschmückten Café Gewächshaus, Kaffee und Gartengespräche als anregende Begleitung. So schliessen wir nun das GSS-Jahr 2019 ab, bereits mit Gartenbildern und Plänen für 2020 im Kopf – natürlich mit Salvien!!!




Vom Wetter- und anderen Glück – Die GSS in Riehen

Was für ein strahlend schöner und warmer Herbsttag für den Sonntagsauflug der Nordwestschweizer GSS-Gruppe nach Riehen! Nach einer frischen Woche mit viel Regen sind heute alle wieder mit dem Herbst versöhnt.

Im Wenkenpark in Riehen, der vornehmen Vorort-Gemeinde von Basel, pflegt Pro Specie Rara im ehemaligen Potager des historischen Landsitzes zusammen mit der Gemeinde einen historischen Staudengarten. Dieser ist umgeben vom wunderschönen alten Baumbestand des grosszügigen englischen Landschaftspark. Der umschlossene Garten ist eingeteilt in Frühlings-, Sommer- und Herbstbeete, welche durch grosszügige und ruhige Rasenflächen getrennt sind. Die Beete sind bepflanzt mit Stauden, Zwiebelpflanzen und Einjährigen, welche die Gebrüder Mertens in ihren Pflanzungen zu verwenden pflegten. PSR hat sich mehrheitlich an deren Pflanzlisten gehalten, weil die Gebrüder Mertens im Auftrag des letzten Besitzers den zentralen Garten nach einigen gartenmodischen Anpassungen thematisch wieder in einen "Barockgarten" zurück transformiert haben. Allerdings wurde damals der Potager noch als Potager für die Bedürfnisse der Küche genutzt...

Nach einem kleinen "Brunch" im Café Reithalle (Geheimtipp für Sonntagmorgengeniesser) geht es zu Fuss zum bekannten weissblauen Reihenhausgarten von Anne Forster und Stefan Tschirky. Was für ein Spätherbst-Blüten-Reigen in den Inselbeeten und Seitenrabatten bieter ihr Debussy-Garten! Im kleinen Paradies verzaubern unzählige blühende und strukturgebende Raritäten: eine vorwitzige Salvia wächst in den Himmel, Herbstkrokusse zaubern blaue und weisse Sternchen in den Vordergrund der Beete, in kleinblumigen Astern summen unzählige Insekten und die letzten Clematisblüten necken.
Liebe Anne und Stefan, von Herzen ein riesiges Dankeschön für die grosszügige Bewirtung, die vielen Erklärungen, wertvollen Tipps und die tolle Inspiration. Ja, der Herbst ist in Eurem Garten wirklich fast so attraktiv wie der Frühling!

 




Grüntöne: In Nicole Häfligers Blog findet sich auch ein Farn-Eintrag

Farnweh

Ich bin ein Wald- und Höhlenmensch. (Letzteres spielt für diesen Text keine Rolle, ist aber wahr und tönt so nett, dass ich es trotzdem anführen wollte.) Als Kind stellte ich mir vor, wie ich – wäre ich mal gross – im Wald mein künftiges Haus errichten würde, das Schlafzimmer sicherheitstechnisch oben in der Krone des grössten Baumes, ständig umweht vom Duft nach feuchtem Moos, Laubmoder und Harz.

Inzwischen bin ich gross, unser Haus steht in einem Dorf, duften tut es mal nach Gülle, Grasschnitt oder Blüten und der grösste Baum ist die ererbte Blaufichte, in der nicht ich niste, sondern Milane oder Elstern. Aber immerhin muss ich nicht weit gehen, um mich mitten in der schönsten Waldeinsamkeit zu befinden.

Aus eben dieser holte ich auch meine ersten zwangsadoptierten Farne. Mit Handschäufelchen und papierenem Migros-Sack. Die Wurmfarnkinder setzte ich in das feuchte Nordhänglein direkt beim Haus und erhoffte mir in Bälde einen verträumten Dschungel aus dem keck ein weissblütiger Rhododendron gucken sollte. Nun kann man es diesem Athyrium filix-mas hoch anrechnen, dass er ein anspruchsloser, üppig wachsender und sehr treuer Geselle ist. Und das tat ich auch. Anfangs. Auch noch nach drei Jahren, als ein regelrechtes Farnmeer in diesem Hang wogte und es so hoch wurde, dass ich mit den Händen über die Wedelspitzen streifen konnte, sofern ich mich übers Terrassengeländer lehnte. Das machen normale Menschen nicht, darum blieb ich auch die Einzige, die das tat. Den anderen genügte der Anblick, um hingerissen zu sein.

Es ist ein eigen Ding mit Farnen. So sehr ich auch in meinen Erinnerungen wühle, ich könnte beim besten Willen niemanden nennen, der ungerührt an diesem wedelnden Meer vorbeigelaufen wäre. Nicht mal Leute, die mit Gärten und dem Schönfinden derselben so viel am Hut haben wie ich mit Hühneraugenpflastern. Woher diese Faszination wohl herrühren mag? Es ist ja nun nicht jeder ein so begeisterter Waldmensch. Liegt es an der Farbe Grün, die bei uns allen ein Wohlgefühl auslöst? An dieser instinktiven Reaktion, die tief in unseren Genen verankert ist und die uns versichert: wo es grünt, da ist auch Nahrung zu finden? Mag sein. Dem steht aber der Umstand entgegen, dass sich mein Grüntonmeer rein farbtechnisch nicht sehr von meinen Rasenflächen unterschied. Vor denen aber blieb bis heute noch nie jemand mit offenem Mund stehen. Seltsam. Es ist fast, als wüssten alle beim Anblick eines Farns, dass sie da vor etwas Urtümlichem stehen. Vor einem Urgestein, das seit Menschengedenken existiert. Um genauer zu sein sogar noch 397 Millionen Jahre länger. In etwa. Und so was hat, wie ich meine, durchaus einen offenen Mund verdient.

Wie dem auch sein mag, ich war entzückt. Bis mir eines Winters, als die Wurmfarne ihre Wedel dürr, hellbraun und grauslig entgegenstreckten, der junge Rhodo in die Augen stach, denn erst jetzt konnte man ihn halbwegs ausmachen. Ohne dass ich überschwänglich abschweifen wollte, seien ihm doch zwei, drei Sätze gegönnt. Er war ein ohnehin schon tief verstörtes Geschöpf, das mitten im Herbst zu blühen pflegte, um dann im Frühling um die Ecke zu gucken, den anderen blütenreichen Kumpel zu sehen und es ihm verstohlen gleichtun zu wollen – was aus nachvollziehbaren Gründen nur halbherzig klappen wollte. Doch nun, mit seinen neuen Nachbarn, pumperlgesund in jeder Hinsicht, fühlte er sich so auf die Zehen getreten, dass er komplett zu wachsen aufhören wollte. Einige wenige Jahre später verlor ich die Geduld endgültig und sägte ihn erdbodennah ab, aber das konnte ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht wissen. Es mussten also die Farne weichen, jedenfalls die mobbenden Bedränger im nächsten Umkreis. Und so machte ich mich ans ausstechende Werk.

Wurmfarne schätzen es nicht, von da, wo sie es sich breit und bequem gemacht haben, wieder vertrieben zu werden. Man sträubt sich mit aller Macht und einem Wurzelfilz, der endlos scheint. Und doch hätte es mich schlimmer treffen können. Nahe der Waldstelle, von der meine Wurmfarnkinder stammten, wächst in einer grossen Lichtung Pteridium aquilinum, der Adlerfarn. Dieser Geselle ist von solch erhabener Schönheit, dass ich ihn ganz sicher mit nach Hause genommen hätte, und damit den wedelgewordenen Fluch auf Rhizomen. Jedenfalls, wenn man ihn wieder loswerden möchte. Glücklicherweise aber sieht man oft nur das, was man zu wissen glaubt und meines Wissens bestand unsere einheimische Welt der Farne aus eigentlich nur einem. Welch Überraschung also, als mir beim Roden um den Rhodo plötzlich deutlich filigranere Wedel auffielen. Tatsächlich hatte sich beim damaligen Sammeln im Wald nebst den Dryopteris-Jungs unbemerkt ein «Weibchen» in den Papiersack geschlichen. Und so kam es, dass ich einem mir damals noch unbekannten Athyrium filix-femina meinen Farnerweckungsmoment zu verdanken habe.  

Es ging weiter, wie es in aller Regel immer weitergeht. Man hat Freunde, die nichts Besseres im Sinn haben, als ihre sehnenden Süchte mit einem zu teilen und wird mit einem geschenkten Polystichum setiferum ‘Plumosum densum’ angefixt. Auf arg- und hinterlistigste Weise folgt der nächste Schritt. Den Geburtstag zum Vorwand nehmend stattet man einen mit Adiantum pedatum, Asplenium scolopendrium ‘Crispa’, Coniogramme japonica, Drypoteris affinis (borreri) und drei Woodwardia-radicans-Babys aus, flüstert wohlwollend: «Jetzt hast du ein anständiges Startpaket» und überlässt einen dann schnöd dem immer grösser werdenden Verlangen. Ist man ihm dann gänzlich erlegen, dem Farnweh, wird zum letzten Coup ausgeholt: «Du, Nick, könntest du auf dem Weg zu mir kurz bei dieser neuen Farngärtnerei in Härkingen vorbeischauen? Dort liegt eine Bestellung für mich bereit und es wäre super, wenn die nicht verschickt werden müsste. Vielleicht findest du ja auch was für dich, die haben da wahnsinnig tolle Sachen, sag ich dir.»

Danke, Maria und Michael, dass es euch gibt und ihr so charmant dabei helft, dass noch viele weitere ihm anheimfallen, dem beglückenden Weh nach dem Farn.

Anmerkung: Der Farnwehhang, wie ich ihn seit dem Startpaket zu nennen pflege, ist unfotogen. Es könnte aber auch daran liegen, dass ich eine Unfotografin bin. Daher also auch die Fotoarmut dieser Seite. Das wird sich aber ändern. Versprochen. Noch dieses Jahr. Oder so.

Weiter unterhaltsame Beiträge von Nicole Häfliger unter www.gruentoene.ch




HerbstGartenZeit in Brüglingen: Pfingstrosen, Farne, Bücher und vor allem Mitgliederwerbung !

Der GSS -Vorstand versuchte sich am Sonntag, 22.9.2019 in Brüglingen als "Verführer" in Sachen Stauden!
Basis unseres Auftritt war ein attraktiver Stand: 10 Sorten duftende Pfingstrosen-Sorten (die meisten auch in der PSR-Päonien-Sammlung auf Schloss Charlottenfels vertreten), eigens angezogene Begleitpflanzen und ein sehr vielfältiges Farnsortiment. Dazu Jahrbücher, Werbematerial und auch noch tolle, bunte Dahlienbouquets! Mit diesen bunten "Versuchungen" konnten wir im Gespräch mit Besuchern des Marktes die GSS vorstellen und so Mitgliederwerbung machen. Viele kannte die GSS nicht – nun hoffentlich schon.
Die zum Verteilen gedachten Vivace, Samen, Karten und Flyer waren im Nu verteilt. Interessante Gespräche mit den "Käufern" kamen zustande und einige bekundeten Interesse an einem Beitritt in die GSS. Das würde uns natürlich sehr freuen!

Sicherlich hatten wir aber als Vorstand einen sehr spannenden und bereichernden Sonntag, erreichten ein kleines Plus für die Vereinkasse und konnten mit dem gelungenen Auftritt auch die GSS in der Nordwestschweiz bekannter machen.




Jardilisle Troc 2019

Voici quelques impressions du Troc coloré et animé du 1er septembre

Contrairement aux prévisions, le Troc  2019 s'est déroulé par beau temps  dans le parc du château de L’Isle. Pour le 10ème anniversaire de la manifestation, des conférences très intéressantes ont été proposées. Cette innovation très appréciée a remporté un succès considérable. De nombreux curieux se pressaient aux stands du Troc pour découvrir la plante rare qui manquait justement dans leur jardin. En plus, des jardineries spécialisés permettaient aussi d'acquérir des sujets peu courants, conseils de plantation et de soins compris. La bonne humeur était la devise, l’occasion aussi de bavarder avec des amis et de faire de nouvelles connaissances. Ci-dessous quelques photos de cette journée amicale et sympathique.

texte et fotos Marlise Fertig




Farnfieber

Zur Zeit dreht sich bei der GSS relativ viel um das Thema Farne. Schliesslich kommt unser neues Buch zu diesem Thema ja bald heraus.

Für das Herbst-Vivace schrieb daher Jörg Pfenningschmidt einen interessanten und trotzdem leicht verständlichen Artikel. Um sich auf das Thema einzustimmen, besuchte die Verfasserin dieser Zeilen als "Vivace-Redaktion" und mit dem "Hoffotograf" am 1. September 2019 den Farntag in der Gärtnerei Blattgrün und des Seleger Moors in Rifferswil. 
Wir konnten uns der Welt der Farne dank der fachkundigen und engagierten Beratung durch die beiden jungen Gärtner von Farnwerk und von Elisabeth Jacob annähern, lernten genauer hinzuschauen, eine Vielfalt an Strukturen und Grüntönen zu unterscheiden – und liessen uns begeistern!  Wir erstanden die wunderschönen immergrünen Exemplare, welche nun das Tielbaltt des neuen Vivace zieren.

Übrigens, falls auch Sie nun das Farnfieber gepacken haben sollte und Sie noch schattige Stellen im Garten haben, die Gärtnerei Blattgrün und Farnwerk in Härkingen sind beides hervorragende Adressen zur Linderung dieses Fiebers.
Die Heilung soll aber selten sein...




Heisse Sommer – was nun?

Unsere neue Vivace-Autorin Sabine Stauffer (dipl. Landschafsarchitektin SIA/BSLA, Grünplan Landschaftsarchitektur GmbH) gibt in diesem spannenden Artikel Tipps für trockentolerante Gärten.




Der ungekürzte Bericht: Die Berner GSS in England

Gartenreise nach East Anglia, England, vom 26. bis 31. Mai 2019

Die Berner-Gruppe der GSS hat sich am Sonntag Morgen im Flughafen Zürich getroffen. Unser Flug nach London City lief nach Plan und bei der Ankunft waren wir angenehm überrascht, dass es keinen Stau oder längere Wartezeit gab.

Heidi Howcroft, unsere Reiseleiterin, und der Bus Chauffeur Lee haben uns herzlich empfangen. Nach dem Einladen des Gepäcks ging unsere Reise los!

East Anglia liegt nordöstlich von London und umfasst die Grafschaften von Cambridgeshire, Norfolk, Suffolk und Essex. Die Bevölkerung lebt überwiegend in kleinen, ländlichen Dörfern, umgeben von sanften Hügeln, die Ruhe und Zeitlosigkeit ausstrahlen. Das Wetter ist windig und verhältnismässig trocken.

Auf dem Weg zu unserem Hotel erlebten wir die erste Überraschung: Ein privater Gartenbesuch bei Wally und Jenny Hudgell in Essex, die «Tag der offenen Tür» hatten. Wir fühlten uns wie in einem kleinen Paradies, umgeben von spannenden Staudenkombinationen. ‘Tellima grandiflora’ bekam viel Aufmerksamkeit. Nach unserem Gartenrundgang durften wir ‘Tea and Cake’ geniessen.

Weiter ging es nach Lavenham in Suffolk, einem Tudor-Dorf, früher bekannt für seine Wolle. Im Zentrum liegt «The Swan», das charmante und komfortable Hotel, in dem wir uns die nächsten fünf Tage verwöhnen liessen.


Am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, machten wir uns auf den Weg zum ersten Highlight, dem berühmten Beth Chatto Garten bei Colchester. Der Garten ist aufgeteilt in fünf Hauptbereiche, die sich alle mit herausfordernden Böden und deren Aspekten befassen. Hier wird gezeigt, was möglich ist, wenn man mit der Natur arbeitet, unter dem Motto ‘richtige Pflanzen am richtigen Ort’. Der Kiesgarten war einst ein Parkplatz und ist berühmt, nicht nur für die Tatsache, dass er NIE bewässert wird, sondern auch für seine spektakulären dürretoleranten Pflanzen. Weitere Bereiche umfassen den Wassergarten, Woodland Garten, Reservoir Garten und den Geröllgarten, alle wunderschön angelegt. Zum Schluss gab es natürlich noch eine Gärtnerei und ein Tea-Room zu besichtigen!

Der Spencers Garten in Great Yeldham, Essex, befindet sich auf einem traditionellen englischen Landgut. Das Haus, gebaut um die Mitte des 18 Jahrhunderts, ist umgeben von 30 Hektaren Parkanlagen und Wäldern mit schönem, altem Baumbestand. Der von einer Mauer umgebene Garten wurde 1995 vom bekannten Top-Landschaftsarchitekt Tom Stuart-Smith renoviert. Glyzinien, zahlreiche Rosen, Lavendel, Rittersporn, Kräuter und Salierbirnen geben dem Garten Farbe, Duft und Struktur. Hier steht auch das älteste Glashaus (1800) von Essex, mit zahlreichen kleinen Fenstern.

Nach dem Rundgang genossen wir ein feines Mittagessen, serviert von Lynne Bogie und ihrer Tochter.

In einem weitläufigen Landschaftspark im Herzen von Suffolk befindet sich das Ickworth House, ein ‘italienscher Palast’. Gestaltet wurde dieser von Capability Brown im 18. Jahrhundert. Der italienische Garten spiegelt die Architektur des Hauses wider, während andere Bereiche wie der Rosengarten und der Wurzelgarten eine «viktorianische» Pracht an Licht und Schatten bieten. Der mit zahlreichen alten Baumstämmen bestückte Wurzelgarten ist beeindruckend und kunstvoll gestaltet mit Farnen und verschiedenen Schattenpflanzen.

 

Frisch und munter sind wir am Dienstag Morgen nach Bressingham Garden in Norfolk gefahren. Dort wurden wir von Adrian Bloom herzlich empfangen und von ihm durch seinen wunderschönen Besitz geführt. Der erste Teil, der ‘Dell Garten’, wurde 1953 von Vater Alan Bloom angelegt und zählt zu den wichtigsten Staudengärten Englands. Er ist berühmt für seine Inselbeete, gefüllt mit über 5000 Stauden-Arten und -Sorten in den verschiedensten Kombinationen.

1967 begann Adrian, einen anderen Garten, 'Foggy Bottom', zu gestalten, der durch sein ganzjähriges Interesse bekannt wurde. Später kamen noch Adrian’s Wood, der Sommergarten mit Gräsern, der Wintergarten und der Fragrant Garten dazu. Neue Bepflanzungen und grossartige Kombinationen, umgeben von rieselnden Flüsschen, machen dies zu einem besonderen Ort, um Ideen und Inspirationen zu sammeln. Nach der Führung genossen wir einen Lunch in Treibhaus.

Ein weiterer Höhepunkt englischer Gartenkunst, Wyken Hall in Stanton Suffolk, stand uns bevor. Der Besitz von Sir and Lady Carlisle umfasst 1200 Hektaren Farmland, worauf eine Herde schottischer Schafe weidet. Dazu kommt noch ein sieben Hektaren grosses Weingut. Ein um 1980 geschmackvoll angelegter Landhausgarten beinhaltet u.a. Topiary, Kräuter, Rosen, Schattenpartien und Obstbäume. Pfaue und Hühner schmiegen sich an das elisabethanische, rosafarbige Herrenhaus, umgeben von kopfhohen Eibenhecken. Letztere dienen auch als Windschutz.

Auf der Rückkehr ins Hotel besuchten wir noch ‘Little Hall’. Dieses aus dem 14. Jahrhundert stammende Haus ist eines der ältesten, guterhaltenen Gebäude in der Grafschaft Suffolk. Das Fachwerkgebäude wurde im 15. und 16. Jahrhundert ergänzt. Die Gebrüder Gayer-Anderson retteten und restaurierten Little Hall in den Jahren 1920 bis 1930. Heute ist es ein Museum, beinhaltet Bilder und Kunstobjekte. Von einer freundlichen und kompetenten Führerin erfuhren wir die Geschichte von Little Hall. Auch einen kleinen Garten entdeckten wir!

 

Früh am nächsten Morgen ging es nach Cambridge, Universitäts- und Hauptstadt der Grafschaft Cambridgeshire. Die imposante Architektur der geschützten, klosterähnlichen Colleges erzeugen ein spezielles Mikroklima. Hier besuchten wir den Clare College Fellow's Garden. Da völlig vernachlässigt, wurde Nevil Willmer 1947 mit der Neugestaltung des Gartens beauftragt. Die Idee war, eine Reihe von Landschaftsbildern zu gestalten, die von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden konnten. Nutzung und Privatsphäre aber auch Farben und Düfte verleihen den verschiedenen Bereichen ihren besonderen Charakter. Beeindruckend ist ein formaler, versunkener Teichgarten. Von hier führt ein Weg zum Flussufer. Dieser wird gesäumt von einer in Blau und Gelb bepflanzten, doppelseitigen Kräutergrenze. John, unser Führer, hat uns herzlich und amüsant durch den Garten geführt und anschliessend über den Cam Fluss zum Stadt Zentrum gebracht.

Nach einer kurzen Mittagspause fuhren wir nach West Stow, um den Garten Fuller’s Mill zu besuchen. Der bezaubernde und ruhige Garten, umgeben von Wald und Teichen, befindet sich am Ufer des Flusses Lark in Suffolk. 1958 erwarb Bernard Tickner das Land und gestaltete über die Jahre einen Garten aufgeteilt in vier Bereiche. An verschiedenen Standorten findet man eine beeindruckende Sammlung seltener und ungewöhnlicher Bäume, Sträucher und Stauden. Für ein wundervolles Ambiente sorgen kleine Waldstücke, wo sich Licht und Schatten abwechseln.

Bernard Tickner verstarb 2017, doch sein wunderbarer Garten wird von der Stiftung «Perennial» weitergeführt.

 

Am letzten Tag unserer Reise besuchten wir die Wasserschlösser von Suffolk.

Columbine Hall in Stowupland, ein Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert, ist von einem Wassergraben umgeben. Satte grüne Wiesen und alte Bäume vermitteln eine Atmosphäre von Zeitlosigkeit. Hew Stevenson und Leslie Geddes-Brown sind seit 1993 Besitzer dieses Bijous. Im darauf folgenden Jahr wurde der Garten vom Gartengestalter George Carter entworfen. Auf der anderen Seite des Wassergrabens befindet sich ein von einer Mauer umgebener grosser Gemüsegarten. Dieser wurde von der Gärtnerin Kate nach Farben gepflanzt. Seitlich entlang eines kleinen Bächleins schlängeln sich Farne und feuchtigkeitsliebende Pflanzen. Ein mediterraner Garten ist mit dürretoleranten Pflanzen bepflanzt. Innerhalb des Burggrabens teilen Hecken in verschiedene Gartenräume auf und bilden «Blickachsen».

Unser letzter Besuch führte uns zu den Helmingham Hall Gardens in Stowmarket, von Lord und Lady Tollemache. Vor der Besichtigung genossen wir ein Mittagessen. Das Haus wurde anno 1510 fertiggestellt und steht noch heute. Es ist umgeben von einem tiefen Wassergraben, einem ruhigen Garten und einem Wildpark. Aus Zeichnungen geht hervor, dass die ursprüngliche Form des ummauerten Hauptgartens viel älter ist als das Haus. Die Wirkung dieses wunderschönen Parks, mit der spektakulären Wasserbeckenhalle aus sanft gemustertem rotem Backstein, ist einmalig. Das Ganze vermittelt einen aussergewöhnlichen Eindruck von Schönheit und Ruhe. Ein klassisches Parterre, flankiert von Moschusrosen, liegt vor dem ummauerten Gemüsegarten. Im Garten findet man viele verschiedene Gemüse, unter anderem auch Edelwicken, Schnittbohnen und Kürbisse. Letztere bilden Tunnels und sind von Kräutern umgeben. Auf der anderen Seite befindet sich ein Kräuter- und Knotengarten und dahinter ein Rosengarten. Allen Gärten gemeinsam sind die subtilen und geschmackvollen Farbkombinationen. Der Einfluss von Gartengestalterin Xa Tollemache ist deutlich zu erkennen.

Und somit endete unsere wunderschöne und unvergessliche Gartenreise nach East Anglia. Auf dem Rückweg ins Hotel machten wir einen Abstecher zur Küste bei Aldeburgh, einem malerischen Fischerdorf. Ein paar Tapfere unserer Reisegruppe liessen es sich nicht nehmen, ins kalte Meer zu steigen!

 

Am Freitag Morgen traten wir unsere Heimreise zum London City Flughafen und zurück in die Schweiz an. Ein ganz herzliches Dankeschön an Heidi Howcroft, unsere Reiseleiterin, die uns so kompetent, informativ und herzlich begleitet hat. Dank ihrem grossen Wissen konnten wir so viel erfahren und profitieren. Dies hier alles aufzuführen würde den Rahmen des Reisberichtes bei Weitem sprengen. Ein herzliches Dankeschön gebührt auch unserem Bus Chauffeur, der jedem Stau ausweichen konnte und uns immer sicher und pünktlich ans Ziel brachte. Und last but not least danken wir Roland und Marlise, die alles organisiert und somit ermöglich haben. Es war einfach wunderbar!

Sue Kunzmann




Vom Zauber der Iris

Text: Jacques Maillard, Übersetzung ins Deutsche: Annie Augier

Die in unseren Gärten kultivierten Iris sind Teil unserer Kulturgeschichte und Mythologie, welches ihren wichtigen Platz in den Gärten der nördlichen Erdhalbkugel erklärt.
Die heraldische Lilie, bekannt als Fleur de Lys und Symbol der französischen Monarchie, stellt nicht eine botanische Lilienblüte dar, sondern eine stilisierte Form der Sumpf-Iris
(Iris pseudacorus).
In der altgriechischen Mythologie war Iris, die Tochter von Thaumas und der Elektra, eine jungfräuliche, geflügelte Götterbotin, hauptsächlich der Göttermutter Hera. In der Ilias von Homer wird sie als Botin aller Götter bezeichnet.
Sie gilt als die Personifikation des Regenbogens und konnte in der Vorstellung der alten Griechen Winde erzeugen und beherrschen.

Botanik
Die Gattung der Schwertlilien oder Iris gehört zur Familie der Iridiaceae oder Schwertliliengewächse. Es gibt über 210 verschiedene Arten, von denen aber in unseren Gärten nur wenige verwendet werden. Alle gehören zu den Stauden und bilden Rhizome oder Zwiebeln, die es ihnen erlauben, die Winterruhe zu überstehen.

Die in unseren Gärten bekannten Sorten sind das Resultat vieler Kreuzungen, was es nicht leicht macht, eine botanische Klassifizierung zu erstellen. Dennoch kann man sie in einige Hauptarten zusammenfassen. Die benützte Klassifizierung orientiert sich eher am Gartenbau und nicht strikt an der botanischen Taxonomie.

Iris-Arten mit Rhizom
Darunter findet man unsere bekannte Garten- oder Bart-Iris, gewöhnlich Iris germanica genannt. Sie stammt aus einer violetten Pflanze südeuropäischer Herkunft. Erst durch weitere, beharrliche Kreuzungen mit aus Kleinasien stammenden Arten wurden die wunderbaren heutigen Sorten und Varietäten möglich. In der offiziellen Liste der „Schweizer Gärten“ werden sie als Iris Germanica-Gruppe bezeichnet, obwohl unter Iriskennern diese Bezeichung nicht mehr gebrauchlich ist. Dieser undefinierte botanische Name resultiert aus den sehr häufigen Kreuzungen, ähnlich wie bei vielen anderen beliebten Gartenpflanzen. Daher werden sie heute eher als Iris Barbata-Gruppe bezeichnet. Bart-Iris gibt es in einer beeindruckende Anzahl von Varianten und Sorten, in vielfältigen Farbmischungen, in fast allen Farben des Regenbogens, ausser einem reinen Rot.

Aber auch zwei andere Rhizom-Iris findet man häufig in unseren Gärten: Die Iris pumila und die Iris sibirica. Die Iris pumila gehört ebenfalls zu den Bart-Iris  (Iris Barbata-Nana) und ist von kleiner Statur, Höhe 20 – 30 cm, in vielen verschiedenen Sorten. Sie wird manchmal als Beet-Einfassungs anstelle einer Bordüre oder Minihecke verwendet oder im Steingarten gepflanzt.
Die feuchte Böden liebende Iris sibirica hat höhere Stiele, ungefähr 60 cm hoch, und sehr schmale, aufrechte Blätter und sehr zierliche Blüten in unterschiedlichen bläulichen oder violetten Tönen, aber auch in Weiss. Dies Wiesen-Iris gehört aber nicht zu den Bart-Iris, sondern zu den Apogoniris.

Wir haben eine Art aus der Familie der Iridiaceae in unserer einheimischen Flora, die gelbe, schon oben erwähnte Sumpf-Iris, Iris pseudacorus. Sie ist eine gut bekannte Pflanze, die die Ufer unserer Flüsse und Weiher ziert.

Zwiebel-Iris
Von dieser Untergattung sind hauptsächlich zwei Arten bekannt: Iris reticulata, sie erreicht 20 cm Höhe, blüht im Februar – März mit hübschen blau-violetten Blüten und bildet kleine, längliche Zwiebelchen von 2-3 cm. Die zweite Sorte ist die holländische Iris, Iris hollandica, mit 40 – 50 cm hohen Stielen und vielen verschiedenen Sorten in den Farben blau, gelb und violett. Sie wird vorwiegend als Schnittblume kultiviert.

 

Die Sammlung von Château de Vuillerens

Schloss Vuillerens, oberhalb von Morges gelegen, beherbergt eine der bedeutendsten und modernsten Iris-Sammlungen Europas mit beinahe 400 verschiedenen Varietäten.

Geschichte
Schon seit 1955 laden die Gärten von Schloss Vuillerens die ersten Besucher zur Floralie d’Iris. Die Geschichte dieser Blumenfeste begann so: 1950 importiert Doreen Bovet, die amerikanische Gemahlin von Dr. Bovet de Maestral und Mutter des heutigen Schlossbesitzers Robert Bovet, 5 neue Sorten aus den USA und pflanzte sie in die Schlossgärten. Sie verfolgt leidenschaftlich den in den angelsächsischen Ländern sehr beliebte Anbau als Schnittblumen und erweiterte ihre Sammlung laufend, indem sie jedes Jahr neue Kreuzungen importierte. Öfters waren es amerikanische, in Europa noch unbekannte Sorten, die beim Publikum sofort ein reges Interesse hervorriefen. Doreen Bovet knüpft Kontakte zu den berühmten Züchtern im Ausland, sowie zum Beispiel zu Robert Schreiner, einem nach Oregon in die USA ausgewanderten Schweizer. Sein bekanntes Unternehmen ist heute immer noch der Haupt-Lieferant von Schloss Vuillerens für neuen Sorten, welche weiterhin jedes Jahr ausgewählt, importiert und aufgepflanzt werden.
Seit dem Hinschied von Doreen Bovet in 1974, waren es meist Frauen, die als Gartenleiterinnnen nachfolgten. Zuerst Gabrielle Martignier bis 2004 (und bis ins hohe Alter von 84 Jahren!) und seither leitet Lucy Mercier, welche aus Vuillerens selbst stammt, als Assistentin der Besitzerfamilie Bovet, die Gärten.

Bemerkenswert ist auch, dass Schloss Vuillerens ein echtes Familienunternehmen ist, welches seit der Fertigstellung in 1745 bis heute im Besitz der Familie Bovet de Maestral ist.

Eine neue Dynamik
Seit ungefähr einem Jahrzehnt herrscht eine neue Dynamik in den Gärten von Vuillerens. Sie erneuern sich und wollen nicht mehr nur als Iris-Garten wahrgenommen werden. Eine Diversifikation findet statt, insbesondere mit einer neuen, bemerkenswerten Sammlung von Taglilien (Hemerocallis), welche die Blüten-Saison verlängert und damit die Attraktivität der Gärten erhöht. Diese Herausforderung erforderte von den Gärtnern einen grossen Einsatz, welcher sich aber gelohnt hat, weil sie nun auch die Kultur der Taglilien sehr gut beherrschen. Der jetzige Schlossherr Robert Bovet ist die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung der Gärten, indem er verschiedene Flächen besonderen Themen widmet. Zudem wurden die Pflanzungen durch Tulpen und andere Zwiebeln als Frühlingsblüher, Rhododendron, Rosen, Pfingstrosen, Schattenpflanzen, etc ergänzt. Der 30 Hektaren grosse Park mit einem eingewachsenen Baumbestand ist ein Erlebnis für Besucher, da er zudem, inszeniert in dieser aussergewöhnlichen Umgebung, auch eine Skulpturen-Sammlung von angesehenen Künstlern beherrbergt. Diese Sammlung besteht aus mehr als 80 Skulpturen von verschiedenen Künstlern, wie Etienne Krähenbühl oder Christian Lapie.

Seit 2018 gibt es auch einen grossen Spielplatz, die für Familien mit kleinen Kindern gebaut wurde, sie heisst „Le Royaume du Roi Lézard“ (Das Reich des Eidechsen-Königs).

Die Iris-Sammlung
Die Iris werden in Vuillerens nach einer Gartenbau-Klassifizierung präsentiert, wobei sie in 6 Gruppen eingeteilt sind:

  • Zwerg-Iris (auch Steingarten-Iris und Bordüren-Iris): Arten mit niedriger Höhe und früher Blüte
  • Mittelhohe Iris: eine höhere Varietät, die kurz nach den oben Genannten blühen
  • Hohe Garten-Iris: die bekanntesten, mit sehr vielen Varietäten und mehr als 70 cm hoch
  • Remontierende Iris: eine Auswahl von Kreuzungen, die unter guten Bedingungen im September ein zweites Mal blühen
  • Iris sibirica: eine Art mit feineren Blättern und Blüten

Jedes Jahr werden die neusten Züchtungen vorgestellt.

Der Kultur der Iris auf Vuillerens
Auf dem Landsitz Vuillerens wird eine beachtliche Fläche für den Anbau der Iris zur Verfügung gestellt. Dies mit der Absicht, die Iris für den Eigengebrauch weitervermehren zu können und für den Verkauf der Rhizome vor Ort oder via Online-Shop.

Dario Marques ist der dafür verantwortlicher Gärtner in der 5-köpfigen Gärtnermannschaft. Jedes Jahr werden Bereiche neu angepflanzt und diese Pflanzung bleibt während zwei bis drei Jahren am gleichen Ort. Spätestens im August des dritten Jahres werden die Rhizome ausgegraben und sortiert. Je nachdem, welche Qualität sie haben, werden sie als Mutterpflanzen, für den Verkauf oder zur Vermehrung für den Anbau der folgenden Jahre verwendet. Um optimale Anbaubedingungen zu garantieren, findet alle drei Jahre ein Fruchtwechsel statt. Meist kommen auch neue Flächen dazu. Für den Fruchtwechsel werden die Iriskulturflächen mit Getreidefeldern abgewechselt, da zum Landsitz von fast 100 Hektaren auch ein Landwirtschaftsbetrieb gehört.

Die neuen, von der Direktion ausgewählten Züchtungen werden immer zuerst in die Sammlung gepflanzt und während zwei Jahren beobachtet. Haben sie den Test bestanden, sind auf Krankheitsresistenz und Klimaanpassung geprüft, werden sie zwei Jahren in beschränkter Anzahl verkauft, bevor sie dann für den Verkauf auf grosser Fläche angebaut werden.

Der Anbau wird traditionell betrieben, aber laut Dario Marques findet eine Umstellung in Richtung Integrierte Produktion statt, also Versuche mit reduzierten Mengen von Pestiziden und Kunstdünger, man bevorzugt aber auch je länger je mehr organische Dünger, Mulchmaterial usw.

Praktische Informationen
Schlos Vuillerens gibt einem Katalog mit Preisliste der verfügbaren Iris und Taglilien (Hemerocallis) heraus, mit einer guten Pflanzanleitungen und Ratgeberteil. Bestellungen, vor Ort oder online, sind zwischen Mitte Mai bis Ende September möglich, die Lieferungen per Post werden von Mitte August bis Ende September ausgeführt.

Oeffnungszeiten 2019:     
21. April - 16. Juni         täglich                        10.00 Uhr -18.00 Uhr
17. Juni - 28. Juli         Dienstag - Sonntag    13.00 Uhr - 18.00 Uhr

Im Herbst sind die Gärten am Wochenenden von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet.

https://chateauvuillerens.ch/

Fotos:  Schloss Vuillerens und Jacques Maillard, Lilian Wernli




Wie war das doch noch einmal mit den Stauden?

Jochen Elbs-Glatz

Stauden und Stûda – Immer wieder kommt es beim Gärtnern zu Kollisionen zwischen Sprache und Botanik. Ehrliches Entsetzen sprach aus der älteren Dame, die sich gegen Haselstauden vor ihrem Küchenfenster verwahrte. Sie hörte «Stûde», was bei meinem schwäbischen Akzent leicht geschieht, und wehrte sich. Als wir die botanisch gemeinten «Stauden» durch «Blueme, söttigi, wo wieder chömmet», ersetzten, zur Abgrenzung gegen den Sommerflor, konnte ich anhand von viel Bildmaterial viele neue «Bluemenäme» lernen und schliesslich ein Staudenbeet pflanzen.

Dass «Stûde» nicht einfach Büsche sind, lehrte mich ein Bauer, der mir Fläche für einen Sensenkurs zur Verfügung
stellen wollte: «Do chönnet’r am Bord hinne d’Stûde abhoue.» Hier waren es Brennesseln und etwas Giersch, irgendwie Aufrechtes, Halbhohes. Den Begriff «Staude» den Staudenfreunden zu erklären, hiesse Wasser in den Rhein oder das lokal in diesem Sprichwort gebräuchliche Gewässer tragen. Ganz gleich, ob Hemikryptophyth oder Geophyth, für uns sind es Stauden, wenn sie ihr Heil vor des Winters Kälte im Boden suchen.
Aber woher «Stûde»? Von den Alamannen, unseren ethnischen und sprachlichen Ahnen. An völkische Reinheit und dergleichen Verblichenes darf man dabei nicht denken. Schon ihr Name Alamannen ist ein römisches Schimpfwort, ungefähr «Gemischtes Volk». Eines aber hatte diese Sammeltruppe schon in der Völkerwanderung allen anderen Germanen voraus: Das Wort «Stûda». Das hat sich bis heute in seiner Vieldeutigkeit im Oberdeutschen gehalten. Alle anderen sagen «Strauch» und meinen «Busch».

Was geht das die Schweizer an? Fast alle sind Alamannen! Schwaben sprechen Schwäbisch, ein Niederalamannisch, genau wie Elsässisch und was heute Badisch genannt wird. Die Mundart des Schweizer Mittellandes ist Hochalamannisch und im Wallis spricht man Höchstalamannisch. «Stûda» ist eng verwandt mit «stehen», hat eine indogermanische Wurzel «stû», die in den griechischen Wörtern für «Säule» und «Starre» und auch in «stauen» und «stützen» steckt.
Aus Stauden und «Stûda» lassen sich schöne Gärten schaffen. Anderswo nennt man das Woodland Gardening, und das kannte schon Miss Gertrude Jekyll.

Zum Bild: Hatten sie nun Stauden oder Stûda? Oder gar beides?
Alamannengruppe aus dem 3. bis 4. Jahrhundert (Interessengemeinschaft für Archäologische Rekonstruktionen).
Foto P. Mäder / Ch. Schenke




Iris spuria oder Steppeniris – Die Schwertlilie mit Zukunft

Heidi Howcroft

Wenn man Schwertlilien erwähnt, denken Gartenbesitzer und Pflanzenfreunde automatisch an Bart-Iris. Dass es andere gartenwürdige Mitglieder der Iris-Familie gibt, ist vielen nicht bewusst. Diese Tatsache ist nicht überraschend. Nur ein Bruchteil dieser umfangreichen Gattung ist im Handel erhältlich, noch weniger ist sie im Garten vertreten, es sei denn, man ist ein ausgesprochener Iris-Fan. Es gibt auch wenig Literatur zu diesem Thema, was ich bei der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin feststellte, als ich 2016 mit Aglaja von Rumohr über die Iris-Familie sprach. Kurzerhand entschied ich zu versuchen, diese Lücke zu schliessen. In Sachen Schwertlilien bin ich eine Novizin, aber Dank der Experten und Gartenbesitzer, die ihr Wissen mit mir geteilt haben, durfte ich einen Einblick in diese faszinierende Welt bekommen und war überrascht und begeistert von dem, was ich fand. Zu meinem Erstaunen waren es die bartlosen Iris, die mich faszinierten, Schwertlilien, die bisher ein Stiefkind-Dasein führten, aber grosses Potential im Garten haben.   

Ich bin den Steppen-Schwertlilien, Iris spuria, erstmals in Michael Schulz’ Schaugarten in Schüpfenried, Kanton Bern, begegnet, wo sie mit Stachys byzantina 'Big Ears' und Sedum telephium 'Matrona' kombiniert waren. Vorerst hatte ich sie nicht als Iris eingestuft, sondern als attraktive Blatt-Stauden mit schönem Habitus. Das nächste «Treffen» war im Januar, wo die markanten, teilweise über einen Meter hohen Samenstände als Winterdekoration fungierten. Dass ich die Blüte verpasst hatte, war  nicht weiter tragisch, denn diese Schwertlilie wirkt in ihrer Gesamtheit und sieht sogar im Hochsommer, wenn Trockenheit herrscht, gut aus – wichtige Voraussetzungen, wenn man mit Stauden gestaltet und sie nicht nur sammelt. Als ich Christa Brands Fotos vom Sichtungsgarten in Weihenstephan nördlich von München sah, wo die Blüten der Steppen-Iris in weiss, gelb und blauviolett wie Schmetterlinge über die Beete flatterten, war ich von der Pflanze gefesselt. Durchwebt mit Nepeta x faassenii 'Walker’s Low', Salvia argentea und Salvia sclarea 'Vatican White' war das Gesamtbild berauschend.  

Während einer Besichtigung des Gartens und eines Gesprächs mit Prof. Bernd Hertle wurde deutlich, weshalb man in Freising den Schwerpunkt weg von den Bart-Iris auf die bartlosen Verwandten gelegt hat: Es war aufgrund der Standortbedingungen. Auf den lehmigen Böden des Sichtungsgartens und wegen der niederschlagsreichen Wintermonate der Gegend taten sich die Iris barbata-Züchtungen schwer. Die Beete liegen zwar am leicht abfallenden Hang und es wird etwas Splitt an der Oberfläche beigemischt, aber es reichte nicht aus. Der schwere Boden saugt und speichert die Feuchtigkeit, was zu Rhizomfäule bei der Bart-Iris führt. Die besten Erfahrungswerte wiesen die bartlosen Iris spuria-Hybriden auf, die sich prächtig auf dem Standort entwickelten. Sie waren 1995/96 eingeführt worden, und weitere, erworben von der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin, kamen später dazu. Helen von Stein-Zeppelin war stets auf das Neueste aus, was Iris anging. Sie war die Erste, die Rhizome direkt aus Nordamerika kaufte, und sie hatte regen Kontakt mit sämtlichen Iris-Züchtern. Iris spuria 'Countess Zeppelin', gezüchtet 1987 von Ben Hager und immer noch im Handel, ist nach ihr benannt. Eine der ersten Züchtungen von 1931, 'Sunny Day' von H. Sass, eine dottergelbblühende Iris, wird immer noch von der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin geführt.

Iris spuria, wie ihre Verwandte Iris sibirica, die Wieseniris, gehört zu den Limniris, einer umfassenden Gruppe, die in der Sibiricae-Serie (Iris chrysographes, Iris sibirica), Laevigatae-Serie (u.a. Iris ensata, Iris lavigata, Iris versicolor und heimische Iris pseudacorus), Spuriae-Serie und Spathulae-Serie (Iris foetidissima) gegliedert ist. Manche dieser Iris mögen es feucht, andere trocken. Wie Brian Matthews 1984 in seinem Text «Lillies and Related Flowers» schreibt, war Iris spuria früher ein Überbegriff für unterschiedliche bartlose, botanisch ähnliche Iris. Heute unterscheidet man zwischen Iris crocea (Syn. Iris aurea), Iris orientalis und den Iris spuria-Hybriden. Alle bevorzugen offene sonnige Standorte, sind trockenheitsverträglich und gedeihen auf alkalischen bis neutralen, aber auch auf lehmhaltigen Böden.

Der Vergleich mit Farben des Regenbogens trifft nicht nur auf Bartiris, sondern auch auf die Blüten von Iris spuria-Hybriden zu. Sie reichen von dunkelpurpur zu blau, von weiss, gelb, orange, rostfarben bis zu braun mit sämtlichen Schattierungen und Kombinationen dazwischen. Im Gegensatz zu den Bart-Iris stehen die Domblätter nicht aufrecht, sondern im etwa 45°- bis 60°- Winkel zum Stängel. Die Narbenblätter sind prägnant und zusammen mit den Hängeblättern wirken sie auf mich wie Flügel. Geduld ist bei dieser Staude gefragt: Die Pflanze muss sich etablieren und einen Horst bilden, und erst nach etwa zwei oder drei Jahren erscheinen die Blüten. Mit Höhen zwischen 90 und 110 cm und Horsten von etwa 60 cm Durchmesser im unteren Bereich gehören die Steppeniris zu den größeren Stauden des Gartens. Die Rhizome werden im September und Oktober in 5 bis 10 cm Tiefe  gepflanzt und müssen nicht wie Iris barbata regelmässig umgepflanzt werden, sondern können jahrelang am gleichen Standort bleiben, ohne dass die Blüte abschwächt. Dass die Blüten nicht abgeknipst werden müssen, sondern sich zu Samenständen entwickeln können, ist ein weiterer Pluspunkt.

Fast alle Züchtungen, bis auf Iris orientalis 'Frigia' (gezüchtet 1990 von Prof. Rodionenko), stammen aus Nordamerika, wo seit 1993 die Eric Nies-Medaille, die höchste Auszeichnung für Spuria-Iris, von der American Iris Society vergeben wird. Vor 1993 war es «nur» eine Auszeichnung. Züchter wie Ben Hager ('Connaisseur' 1965 cognacbraun, 'Eleanor Hill', 1990, mittelviolett mit gelben Hängeblättern mit bronze-braunen Adern) und David Niswonger, der sämtliche Iris spuria mit Missouri im Namen kreiert hat, haben ebenso wie u.a. Terry Aikten und Barry Blyth grossartige Arbeit geleistet. Leider gibt es wenig Anbieter von Iris spuria im deutschsprachigen Raum. Die Oberleitener Staudengärtnerei in Österreich, die Staudengärtnerei
Kirschenlohr und, wie bereits erwähnt, die Staudengärtnerei Gräfin Zeppelin in Deutschland bieten eine Selektion an, ansonsten ist die Auswahl dünn. Privat-Anbieter sind eine weitere Bezugsquelle. Mein Buch «Iris in bester Gesellschaft» ist ein Versuch, Interesse zu wecken und eine Diskussion und einen Austausch über diese gartenwürdigen Pflanzen zu starten. Wenn es uns gelingt, werden wir nächstes Jahr einen Iris-Workshop mit Pflanzenmarkt in der Nähe von Bern veranstalten, um die vielseitige Welt der Schwertlilien vor Augen zu führen – denn Iris ist eine Pflanze mit Zukunft.

Text und teilweise Fotos, restliche Bilder Christina Brand aus dem Buch "Iris in bester Gesellschaft"

Zum grossen Bild: Iris spuria 'Sunny Day', Katzenminze, Blaustrahlhafer, Steppen-Wolfsmilch, Sichtungsgarten Weihenstephan.
Aus «Iris in bester Gesellschaft« Bild: Christa Brand

 




Wie wär's im Juni 2020 mit einer Gartenreise ins Val de Loire?

Melden Sie sich bald an: Unser Mitglied Heidi Romann organisiert im Sommer 2020 für die GSS eine attraktive  Gartenreise zu den Gärten und Schlössern des Val de Loire. Hier ihr Beschrieb:

Das Loire-Tal hat weit mehr zu bieten als Chaumont und Villandry: immer wieder überrascht einem die Region mit sorgfältig gepflegten Privatgärten und prächtigen Parkanlagen. Von der Zeit her darf man sich auf "rosige" Momente freuen, denn die Rosen werden in voller Blüte sein. Am Wochenende davor werden zudem die Gärten im Rahmen des "Rendez-vous aux jardins" dem Publikum gezeigt und sich daher in der folgenden Woche von ihrer besten Seite präsentieren! Das Programm ist nur ein kleiner Ausschnitt all der vielen Gärten: ich musste schweren Herzens eine Auswahl unter den spannendsten Grünanlagen und Parks treffen. Ich bin jedoch überzeugt, dass die ausgewählten Kleinode gefallen werden. Ich freue mich sehr, diese schöne Gegend zeigen zu dürfen.

Alle Unterlagen und die detaillierte Reisebeschreibung sind unter "Veranstaltungen" herunterladbar. Weitere Infos:

Heidi Romann
Strässler 22, 8197 Rafz
Tel.: 079 800 96 13
E-Mail: heidi.romann@gmail.com

 




Ute Studers neustes Buch "Tomatenlust" mit zwei Buchpreisen ausgezeichnet!

Wir gratulieren unserm Mitglied Ute Studer zum erneuten Erhalt des Deutschen Gartenbuchpreises und des Stihl Sonderpreises für ihr Buch "Tomatenlust"!

In ihrem neusten Buch wird Ute Studer den Stauden untreu und widmet sich ihrer zweiten Leidenschaft, den Tomaten. Als Familienprojekt realisiert (Fotografien vom Ehemann Martin Studer und gestaltet vom Sohn Anton Studer), bietet das Buch alles Wissenswerte über Geschichte, Sorten und Kultur der Tomate. Und dazu mit den 11 Portraits von Tomatenkultivateuren ein leicht und vergnüglich zu lesendes Buch.

Und darum war es uns ein Vergnügen, Ute Studer als Gast am Stand der GSS am Spezialitätenmark in Wädenswil zum Signieren ihrer Bücher und mit Tomatensetzlingen (auch wenn diese nun nicht wirklich zu den Stauden zählen) untergebracht zu haben.

 

 




Bleeding Hearts – Bunt wie der Sommer: Der Staudentipp von Elisabeth Jacob

Pflanzenportrait: Sonnenauge Heliopsis helianthoides var. scabra 'Bleeding Hearts'

Gelb, orange, rot – das sind eigentlich nicht meine Lieblingsfarben, schon gar nicht bei Stauden. Und doch möchte ich eine neue Staude empfehlen, die all diese Farbtöne enthält und erst noch dunkellaubig ist. Ich konnte mir die Kombination nicht so richtig vorstellen, als ich die Samen erstmals im Winter 2017/18 bestellte. Doch was für eine Überraschung: Die Pflanze war der totale Hingucker. Wer sie blühen sah, musste sie haben. Eigentlich trennte ich mich nur ungern von den für den Verkauf angezogenen 'Bleeding Hearts', denn sie haben mich in der Gärtnerei täglich angezogen mit ihrer tollen Farbigkeit.

Das Sonnenauge Heliopsis helianthoides var. scabra 'Bleeding Hearts' blüht bereits im ersten Jahr. Interessant ist die Vielfarbigkeit der Blüten: Sie blühen in warmem, leuchtendem Rot auf, gehen in ein Orangerot über, um sich in Bronze zu verwandeln. Und dann erst noch dieses dunkle, anfangs beinahe schwarze Laub! Die Sorte wird 120 cm hoch und ist gut standfest. Diese bunten Sommerblüher in ein Beet einzubinden, scheint nicht ganz einfach. Noch mehr Farbe ertragen sie kaum neben sich. Mit Gräsern wie den Rutenhirsen (Panicum) oder später blühenden blauen Astern wäre für mich das Maximum an Farbigkeit erreicht. Doch ich bin hier kein Massstab, denn mein Auge ist von Schattenpflanzungen her ohnehin an eine reduzierte Anzahl Farben gewöhnt und da wird es mir schnell mal zu bunt.


Elisabeth Jacob, Gärtnerei Blattgrün in Rifferswil
www.gaertnerei-blattgruen.ch




Spezialitätenmarkt in Wädenswil

Puh, was für ein Wetter: Regenschauer und Sturmböen machten Ausstellern und Besuchern dieses Jahr das Leben schwer. Aber für uns ein Glück, denn viele flüchteten sich vor den Schauern in die Hallen und damit auch vor unsern Stand. Dort konnten wir sie für unsere Pflanzen begeistern und meist auch auf die GSS ansprechen! Toll, dass sich gleich vor Ort einige neu zu einer Mitgliedschaft entschlossen haben.
Wir hatten aber auch einen tollen und vielfältigen Stand: Blühende Stauden der Gärtnerei Blattgrün (Dir für das Erfüllen unserer Sonderwünsche ganz herzlichen Dank, Elisabeth!) und eine fasznierende Anzahl von Hostas der neuen Gärtnerei Hosta-Kulturen Kokoscha, viele selber gezogenen Stauden, sogar allerliebste Gartenaurikel in Tontöpfchen, Iris-Rhizome und – Dank Berti – wunderschönen, schon blühenden Freilandfuchsien! Und natürlich die bunten und lebendigen Blumensträusse von Eliane Meyer in den Zink-Giesskannen. Dazu Jahrbücher, Gartenbücher-Flohmarkt, Vivace, Werbekarten, Anmeldeblätter und unsere Gratis-Samentütchen zum Verschenken (Danke auch an Dich, Martin!). Dies war so ein tolles Sortiment, dass wir teilweise wegen des Ansturms fast ein bisschen ins Schleudern gerieten. 

In der "Kaffeeecke" konnten wir unser Mitglieder verköstigen: ob nun Kaffee, Wasser, Kuchen - oder einen Stuhl! Auch mit unseren Firmenmitgliedern konnten wir zwischendurch schnell Kontakte pflegen. Es ist für den Austausch schon sehr förderlich, wenn sich die ganze Staudenwelt in Wädenswil trifft...

Mit einem topmotivierten Vorstand und unsere Helfer Yvonne und Jochen Elbs-Glatz hatten wir einen sehr befriedigenden und bereichernden Einsatz voller tollen Gesprächen mit Garten- und Pflanzen-Interessierten. Und dazu einige Neuanmeldungen und eine kleines Plus für die GSS-Kasse!

 




Jubiläum im Kunsthotel Teufelhof in Basel – GSS-Mitglied Ruth Handschin gestaltet ein Zimmer!

Wir gratulieren der renomierten Künstlerin Ruth Handschin, deren gestalterische Themen immer einen Bezug zur Flora haben und deren Arbeiten auch schon in unseren Jahrbüchern und im Vivace vorgestellt worden sind, ganz herzlich zu ihrem Werk für das Kunsthotel Teufelhof in Basel.

Zum 30. Jubiläum wurden einige der neun Kunstzimmer neu gestaltet und sie hat für die Nummer 5 den Auftrag erhalten. Nun schmückt eine brillantblaue, leicht abstrahierte Silene vulgaris, ein Taubenkropf-Leimkraut, Decke, Wände und Bad. Ein Erlebnis, in so einem floralen, bewohnbaren Kunstwerk zu schlafen.

Laut Teufelhof-Broschüre und ihren eigenen Aussagen arbeitet Ruth Handschin hauptsächlich mit "flora non grata", den ungeliebten Wildpflanzen oder altmodisch den "Unkräutern". Auf der Basis einer naturwissenschaftlichen Pflanzensammlung entstehen zuerst Zeichnungen, im künstlerischen Prozess ein abstrahiertes Formvokabular, danach Formenschnitte und damit verschiedene Rauminstallationen, sowohl temporär als auch bleibend. Mehr über ihre künstlerische Arbeiten finden Sie unter www.ruth-handschin.ch




Standaktion der GSS am Spezialitätenmarkt in Wädenswil

Am nächsten Weekend, am Samstag, 11. Mai, werden wir vom Vorstand der GSS am Spezialitätenmarkt in Wädenswil wieder als Mitglieder-Werbeaktion einen Stand betreiben. Zudem ist der Spezialitätenmarkt auch eine einfache Möglichkeit, mit unsern Mitgliedern im Kontakt zu bleiben.

Neben vielen verschiedenen Pflanzen (wieder die begehrten Iris-Rhizome, viele Sorten von Freilandfuchsien, Schattenpflanzen und Hostas) und Xylit verkaufen wir zur "Aufbesserung" der GSS-Kasse unsere Jahrbücher und haben auch wieder ein Gartenbücher-Flohmarkt. Für an der GSS Interessierte haben wir Werbekarten mit Anmelde-Flyer, einige Vivace-Nummern und die beliebten Gratis-Samentüten mit Samen der insektenfreundlichen Kugeldistel, die als Gartendistel zu den Stauden des Jahres gehört.

Es würde uns sehr freuen, wenn Sie als Mitglied unseren Stand auch besuchen. Dazu sind Sie herzlich eingeladen, mit den Vorstand zu diskutieren, uns ein Feedback zu geben oder Ihre Wünsche zu äussern. Bei der Gelegenheit überreichen wir Ihnen als Mitglied gerne Bons für den vergünstigten Eintritt für das Château de Vullierens mit seinen Iris-Gärten. Unser Mitglied und Autorin Ute Studer signiert ihr neustes Buch "Tomatenlust" und dazu passend gibt es auch seltene Tomatensetzlinge.

Zudem stärken wir Sie gerne mit einem Kaffee, Wasser und etwas Süssem. Oder bieten auch nur einer Sitzgelegenheit für eine Verschnaufpause und einer Ecke, um Ihre Einkaufe zu deponieren...

Wir sind wieder am gewohnten Ort, zusammen mit den anderen "Nichtkommerziellen" in Halle 6, beim hintern Ausgang. Kommen Sie vorbei, wir freuen uns auf Sie!

 
 
 



Wir gratulieren dem GSS-Firmenmitglied D. Labhart, Schafisheim, herzlich zum 1. Preis!

Dem neuen Callwey-Buch "Die Gärten des Jahres 2019" konnten wir entnehmen, dass unser Firmenmitglied D. Labhart aus Schafisheim den 1. Preis in der Kategorie Pflanzen-Neuheiten für die Entwicklung der Wildblumenziegel Sellana Honey Meadow erhalten hat! Dazu möchten wir ganz herzlich gratulieren und freuen uns mit.

Die Wildblumenziegel können einzeln oder in Gruppen als Blüteninseln in bestehende Rasenflächen integriert werden, als Pollen- und Nektarquelle für unsere Insekten. Dies auch als kurzfristige Alternative zum Anlegen einer echten Magerwiese, da dies schliesslich auf unseren fruchtbaren, fetten Böden in den seltensten Fällen klappt.
Die Entwicklung und der Vertrieb erfolgt im Zusammenhang mit der Aktion "Mission B" zur Förderung der Biodiversität von SRG.  Die Wildblumenziegel sind auch von Privatkunden direkt bei D. Labhart bestellbar.

Treiben wir es doch zur Freude aller Bestäuber bunt auf unseren Grünflächen!




Dürfen wir vorstellen: Das neue Iris-Buch ist da!

Achtung Suchtpotentional! Ein breites Spektrum an Irisarten wird vorgestellt und Gärten mit Irisschwerpunkt portraitiert. Oppulente Bilder im Farbrausch lösen den "Auch-haben-wollen-Reflex" aus.

Kann man den Mitgliedern der GSS, also der Nachfolgegesellschaft der Schweizerischen Iris und Lilien Gesellschaft SILF, Iris überhaupt ans Herz legen? Ja, Heidi Howcroft kann und tut es mit einem vielfältigen, neuen Irisbuch. Mit ihrem "Iris in bester Gesellschaft" küsst sie die Iris-Familie aus ihrem aktuellen Dornröschenschlaf wach. Sie stellt uns in einem ersten Teil von den Zwiebeliris bis zu den unterschiedlichen Bartiris-Hybriden alle Familienmitglieder vor, auch I. spuria und I. sibirica werden portraitiert. Fundierte Beschreibungen und die farbenprächtigen Bilder von Christa Brand zu den Sammlungen der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin im deutschen Laufen, Château de Vullierens bei Lausanne, Merian-Gärten in Brüglingen und Belvoirpark in Zürich bilden den Mittelteil des Buches. Sie zeigen bildlich, wieso die Irisfamilie ihren Namen von der griechischen Regenbogen-Göttin erhalten hat: Bunter geht es nicht!
Sehr inspirierend sind die Gartenportraits unter dem Titel "Die neuen Irisgärten". In diesen Gärten wird von privaten Iriskennern oder den Staudenprofis in Weihenstephan mit spannenden Pflanzenkombinationen und Gestaltungsmöglichkeiten experimentiert. Die wunderschönen Fotografien von Staudenkombinationen mit leuchtenden Iris und farblich passenden Partnern begeistern. Auch Wiesen- und Steppeniris werden in Staudenpflanzungen integriert. Sie haben eine hervorragende Ganzjahreswirkung. Zudem haben die trockenheitsliebenden Irisarten im Hinblick auf vermehrte Trockenperioden einen Bonus.

Und Gratulation an unser Mitglieder Marlise und Roland Fasnacht, ihr Garten in Sugiez wird auch als gelungenes Beispiel portraitiert. Ja, Iris verdienen definitiv wieder mehr Beachtung, weil sie so vielfältige Stauden für viele Gartensituationen sind. Und mit diesem Buch sind Sie bestens über sie "im Bilde".


Heidi Howcroft / Christa Brand:
Iris in bester Gesellschaft Inspiriernde Ideen für die Verwendung von Schwertlilien im Garten
168 Seiten, 126 Farbfotos 24.0 x 24.5 cm, Flexcover, CHF 37.50 Eugen Ulmer Verlag, April 2019

Lilian Wernli, Foto aus dem Buch




Profitez des vacances pour une excursion - visitez le Château de Vullierens.

Les célèbres jardins et le Château de Vullierens - information et offre pour l'entrée à prix réduit pour tous les membres du GSS/ASPV.

Près de Morges, entre Lausanne et Genève, se trouve un jardin spectaculaire qui ravira les amateurs d'iris et d'hémérocalles. C'est le Château de Vullierens, avec ses jardins enchanteurs, qui a même été salué dans un article de la presse anglaise et décrit comme l'un des jardins les plus remarquables de Suisse. Vous trouverez de plus amples informations dans l'article en annexe ou sur www.chateauvullierens.ch.

En exclusivité, nous pouvons offrir à nos membres GSS ou ASPV des bons d'entrée à prix réduit (2 billets pour CHF 15 au lieu du prix standard de CHF 30). Cependant, l'offre est limitée à 30 bons valables les 4 semaines suivantes.

Veuillez commander votre bon à gss@wernliduerst.ch ou au 061 303 32 00 et il vous sera envoyé par la poste.  Nous vous souhaitons une visite de jardin enrichissante en Suisse romande.


Voici un bref communiqué de presse sur le Château :

"LES JARDINS LES PLUS SPECTACULAIRES DE SUISSE
Dans le canton de Vaud, au-dessus de Morges, entre Lausanne et Genève, trente hectares de jardins et de promenades à thème avec des centaines de milliers de fleurs à admirer, ainsi qu'un parc de sculptures présentant plus de 70 œuvres d'art contemporain originales.
Un domaine familial historique de plus de 100 hectares, dont huit de vignes, avec un point de vue unique sur le lac Léman, les Alpes et le Mont-Blanc.
Boutique, dégustation de vins et galerie d'art.

Les Jardins sont ouverts en 2018 :

    - du 18 juin au 28 juillet, de 13h30 à 18h00.
    - 28 septembre-30 septembre et 5-7 octobre, de 10h à 16h.

Parking gratuit - Chiens bienvenus en laisse."

 




Führung im botanischen Garten in Basel

Eine bunte GSS-Truppe mit erfreulich vielen Interessierten traf sich am Samstag, 6. April 2019 beim Spalentor in Basel. Zu den gern und oft gesehenen, engagierten Nordwestschweizern fanden sich teils neue Gesichter und teils weitgereiste Mitglieder zur Führung der Biologin Heidrun Janka ein. In einem der Gewächshäuser des botanischen Gartens nahm sie uns sehr engagiert und unterhaltsam mit auf eine Reise an die entlegensten Regionen der Erde, zu den Riesen und Zwergen der Flora.
Aus dem Fundus des botanischen Gartens konnte sie uns anhand von „Mustern” die unterschiedlichsten Arten von Pflanzenteilen und Samen der botanischen Riesen und Zwerge zeigen – wie die winzige Vanillesämchen oder die riesige Coco de Mer-Nuss. Spannend, wie nur schon die verschiedenen Holzarten aufgebaut sind und welches unterschiedliche Gewicht sie haben, je nachdem, wie und wo sie wachsen. Auch die Prinzipien der Statik lassen sich anhand von Pflanzenriesen vorzüglich erklären. Auch die Bauweise der Stahlkonstruktion des Victoria-Hauses ist von der tropischen Riesenseerose, welche im Innern wächst, abgeleitet worden.

Der Spaziergang durchs Tropenhaus und den Garten mit den restlichen Schauhäusern dauerte zur Freude aller viel länger als gedacht, weil Frau Jankas Ausführungen zu den gezeigten Pflanzen so faszinierend und sicherlich auch für alle lehrreich waren.
Und bei einer Erfrischung in der nahen „Harmonie” konnten sich alle vor der Heimfahrt noch ein bisschen stärken.

Ganz herzlichen Dank an Frau Janka für die interessante Führung und an Maja für das Organisieren dieses tollen Anlasses!




Nachhilfe für die Evolution oder wie Gartenneuheiten entstehen, Artikel von Jörg Pfenningschmidt

Pflanzenzucht und -auslese sorgt für neue Sorten Häufig habe ich im Gespräch mit Kunden festgestellt, dass diese neue Staudensorten gar nicht schätzen. Man glaubt schnell, da sei böse Gentechnik am Werk und brutale Eingriffe in die Natur. Hat man aber einmal die Gelegenheit, einem Züchter über die Schulter zu schauen, stellt man schnell fest: Ohne erhebliches Wissen über Stauden und eine große Liebe zu den Pflanzen läuft nichts.

So wie der Hamburger Lothar Denkewitz, der hauptsächlich Bart-Iris gezüchtet hat. Es ist ein paar Jahre her, als ich mit ihm im Mai durch die Reihen der Stauden gegangen bin, die in diesem Jahr zum ersten Mal blühten. Ich hatte von Staudenzüchtung keinen Schimmer und fand alle Pflanzen schön.
Er hat mir dann erläutert, warum die Iris, die ich für hübsch hielt, weder hübsch noch gut war. Dabei ging es nicht um Fragen des Geschmacks, über den man sich angeblich nicht streiten kann, sondern um überprüfbare Kriterien, die meine "hübsche"  Iris von seiner "guten" Iris klar unterschieden. "Guck mal hier", sagte er "die zum Beispiel, die Du so toll findest. Die putzt sich nicht. Guck, hier blüht sie gerade auf und am gleichen Stängel hängt das Verblühte matschig runter und stört. Und dann blüht sie doch im Laub! Die Blüte soll doch erkennbar sein und sich nicht in den Blättern verstecken! Ne, die ist nichts." Jedes Wort stimmte und ich hatte nichts davon gesehen. Also habe ich beim weiteren Rundgang durch die Reihen von blühenden Schwertlilien genauer aufgepasst und dann festgestellt, dass die Zahl der Pflanzen, die allen Kriterien genügten, selbst bei der großen Zahl von Sämlingen in diesem Zuchtbeet sehr überschaubar wurde. "Da, die ist gut!" habe ich gerufen und ihm eine Goldbraune mit violettem Bart gezeigt "Da stimmt alles. Putzt sich, Aufbau, klare Farbe, gutes Laub. Die scheint auch wüchsig zu sein." Ich war begeistert von meinem Fund. Aber er, der erfahrene Züchter, schaute nur kurz hin, zuckte die Schultern und sagte, "Ja, die ist schön. Gibt´s aber schon." Ich war ratlos, was er bemerkte. "Ich will doch Neues züchten", sagte er, "diese ist aber nicht neu. So eine ist in den USA schon gezüchtet worden". Merke, wer züchten will, ist gut beraten, dass gesamt aktuelle Sortiment genauestens zu kennen. Sonst züchtet er keine Neuheiten, sondern Doubletten.
Von den rund 500 Iris, die Lothar Denkewitz damals auf seinen Zuchtbeeten hinten im Garten erst bestäubt, dann ausgesät, pikiert, ausgepflanzt und nach zwei Jahren erstmals zur Blüte gebracht hatte, kamen vier ! Iris in die nähere Auswahl. Und, das war das züchterische Hauptziel von Lothar Denkewitz, sie mussten auch das Hamburger Wetter überstehen. Nasse Winter und feuchte Sommer sind für Bartiris ein Dauer-Stresstest, den nicht jede durchhält. Und so kann es passieren, dass auch nach Jahren der Züchterei nur eine oder sogar keine Pflanze den strengen Kriterien genügt. Pflanzenzüchten bedeutet, einem klar definierten Züchtungsziel mit Arbeit, Geduld, gutem Auge und jeder Menge Wissen nahezukommen.

Herr Denkewitz war, wie sehr viele gute Pflanzenzüchter, ein Hobby-Gärtner. Solche züchten aus Freude am Experimentieren, und leider finden viele ihrer guten, neuen Pflanzen nicht den Weg in die Gärtnereien und so auch nicht in Ihren Garten. Wie anders professionelle Züchter an die Sache herangehen, das habe ich vor Jahren bei einem Vortrag von Dan Heims erfahren.

Dan Heims ist ein Pflanzen-Freak aus Oregon, dem die Firma Terra Nova gehört. In dieser Firma werden professionell und sehr erfolgreich Stauden gezüchtet. Viele der neuen und sehr farbenfreudigen Echinacea (Purpur- Sonnenhut) und Heuchera (Purpur-Glöckchen) sind hier entstanden. Dan Heims hat uns am Beispiel der Heuchera geschildert, wie Züchtung heute funktioniert. Zunächst hat er alle bekannten Wildformen der Pflanze zusammengetragen. Und mit diesen fängt die Züchtung neuer Gartenpflanzen an. Nicht mit Gentechnik, sondern traditionell mit Pinsel und Pinzette werden die Kreuzungen zwischen den verschiedenen wilden Arten der Heuchera  vorgenommen. Und mit einer genauen Vorstellung von dem, was das Ziel dieser Züchtung sein soll: Größere Blüten, längere Blütezeit, andere Blütenfarben, buntes Laub, kompakterer Wuchs. Dabei werden nicht ein paar Dutzend Kreuzungen vorgenommen, sondern tausende. Zeigen sich bei den neuen Kreuzungen erste Erfolge, werden diese dann konsequent weitergekreuzt.
Diese Arbeit mit Pflanzen ist tatsächlich nicht natürlich. Denn die verschiedenen Arten des Purpur-Glöckchens wären sich wahrscheinlich in der Natur nie begegnet, wachsen an ganz unterschiedlichen Standorten, blühen zu ganz anderen Jahreszeiten und hätten sich so nie miteinander vermehren können. Aber das, was Dan Heims dann an tollen Farben, großen Blüten und buntem Laub aus ganz "normalen" Heuchera züchtet, hat schon in den Pflanzen geschlummert. Ein Züchter ist also jemand, der das Potential einer Pflanze erkennt und dann damit zielgerichtet arbeitet. Um das zu können, muss man allerdings über ein enormes Pflanzenwissen verfügen.

Was dann mit den neuen Pflanzen passiert, da unterscheidet sich der Hobby-Züchter gewaltig von der Firma Terra Nova. Denn nach der erfolgreichen Zucht einer neuen Pflanze wird diese sortenrechtlich geschützt. Das bedeutet, dass für andere Gärtnereien Lizenzgebühren fällig werden, sollten sie diese Pflanze vermehren wollen. Diese geschützte Pflanze bekommt dann einen Namen, der sich weltweit gut anhört. Summer Dream zum Beispiel. Dann wird sie den großen Gartencentern in Europa angeboten. Die bestellen die Pflanze. Nicht zwanzig Stück, sondern 20'000. Oder 300'000 Pflanzen. Geliefert werden soll zu einem bestimmten Stichtag im nächsten Jahr. Bisher gibt es aber von der  Pflanze nur ein einziges Exemplar! Die Schöne 'Summer Dream' macht deshalb eine Reise nach Nicaragua oder auf die Philippinen. Dort wird sie dann durch Gewebekultur vermehrt. Wie das ganz genau vor sich geht, weiß ich nicht. Man braucht dafür ein Labor und das Ganze ist ziemlich aufwändig. Allerdings hat man dann nach einem Jahr tatsächlich aus einer Pflanze Hundertausende identischer Pflanzen produziert. Und die sind dann am vorgegeben Stichtag mit Verkaufsschild und buntem Bild gleichzeitig in allen Gartencentern Europas zu finden. Ja, das ist nicht romantisch, sondern Big Business. Andererseits weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Pflanzenfreunde sehr sauer reagieren, wenn man sie für die tolle, neue Staude, die jetzt alle gerne haben wollen, auf eine Warteliste setzt. Eben weil man die Pflanze auf herkömmliche, langsame Art und Weise vermehrt.

Während bei einer Züchtung ein gezieltes Eingreifen des Menschen nötig ist, sieht es bei der Auslese anders aus. Denn da geht man unter Umständen einfach nur spazieren. So wie Rosemarie Eskuche, eine inzwischen verstorbene Gärtnerin, und ihre Freundin Edith Dudszus. Beim Spazierengehen bemerkte die Gärtnerin vor Jahren ein Pfeifengras im Wald, das im Gegensatz zu den anderen Gräsern der gleichen Art im Winter sehr viel besser aussah. Beim nächsten Spaziergang fällt ihr wieder dieses eine Gras auf. Irgendwann nimmt sie dann den Spaten mit zum Spaziergang und gräbt die Pflanze aus. Und da das Gras nach langer Beobachtung in der Gärtnerei seine außerordentliche Schönheit behielt, gab man ihm einen Namen: Molinia caerulea 'Edith Dudszus'. Heute ist dieses Gras weltweit im Handel und gilt als das Pfeifengras mit dem besten Winterschmuck. So einfach, wie es jetzt geschildert wurde, ist es natürlich nicht.
Denn das Erkennen von etwas Besonderem setzt das umfassende Wissen um das Normale voraus. Es gehört permanente Übung im Sehen und Erkennen dazu, um unter Tausenden von Pfeifengräsern im Wald das Eine, das Besondere zu entdecken. Diese Fähigkeit erwirbt man nur durch jahrelangen Umgang mit Pflanzen.
Und manche Menschen haben dazu eben eine besondere Begabung. Der große deutsche Gärtner Ernst Pagels hat mir erzählt, wie der holländische Gartengestalter Piet Oudolf ihn einmal in seiner Gärtnerei in Leer besucht hat. Oudolf fuhr auf den Hof, stieg aus, begrüßte Herrn Pagels und schaute dann kurz in das Staudenquartier. „Und da hat der Piet Oudolf auf große Entfernung etwas in meiner Gärtnerei erkannt, was ich in der ganzen Zeit nicht bemerkt hatte. Der hatte nach zwei Minuten gesehen, dass da eine Schafgarbe in den vielen Schafgarben stand, die anders aussah!“ Das erstaunte selbst den Mann, der ein unglaublich gutes Auge für Pflanzen hatte und zu den ganz großen Staudenzüchtern in Europa gehört. Die Entdeckung einer Schafgarben-Hybride in der Gärtnerei Pagels durch den scharfen Blick von Piet Oudolf war der Beginn einer ganzen Zuchtreihe von neuen Schafgarben.

Egal, ob eine neue Pflanze von einem Hobby-Züchter stammt, vom Profi in einem Labor vermehrt oder durch ein scharfes Auge inmitten ähnlicher Pflanzen entdeckt wurde: Es ist am Anfang immer ein Gärtner mit großem Wissen, großer Geduld und einer ebenso großen Liebe zu Pflanzen nötig, damit wir dann später die neuen Schönheiten in unsere Gärten pflanzen können.

Text Jörg Pfenningschmidt, www.naturdesign-staudengarten.de
Fotos: Verkaufsfotos von jeweiligen Anbietern




Gartengestaltung nach englischem Vorbild? Das Kreuz mit den Engländern!

Wieso englische Gärten nur bedingt als Vorbilder für uns Mitteleuropäer taugen

Um es vorweg zu nehmen, die Engländer haben der Welt zahlreiche Segnungen beschert: die Zeitzonen, Chutney, Schwarztee (tea) – und nicht zuletzt die Briefmarken, für die wir sicherlich alle dankbar sind.

Nun ja, aber das mit der Gartenkultur hat sich inzwischen als recht belastendes Erbe erwiesen. Kommt zwischen Garteninteressierten ein Gespräch auf und das Thema steuert in Richtung englische Gärten, kriegen die meisten einen eigenartigen Glanz in den Augen und seufzen sehnsüchtig. Entweder in glorioser Erinnerung schwelgend oder vor ungestillter Sehnsucht, da das eigene Reisebudget noch nicht für drei Wochen auf der grünen Insel gereicht hat. Hier soll auch in keiner Weise impliziert werden, dass die dortigen gardeners nicht wüssten, was sie tun. Im Gegenteil, das Fachwissen und das daraus entspringende Unterhalts-Niveau der National Trust-Gärten suchen ihresgleichen.
Kompliziert wird es nur, wenn anglophile Hausbesitzerinnen oder Gärtner das Objekt ihrer Begierde direkt zu Hause etablieren wollen. Dem Ideal des englischen Gartens im lauschigen Weinbauklima nachzustreben, ist der sichere Weg zu unendlich viel Frust und Fehlschlägen. Das dort vorgeführte Ideal hat ungefähr so viel mit dem echten Leben zu tun, wie Mode von den Catwalks von Paris oder Mailand geeignet für einen umtriebigen Alltag ist. Dafür sind mehrere Hauptfaktoren verantwortlich.

Das Klima
Die Insel ist privilegiert durch besonders mild-ausgeglichenes maritimes Klima mit häufigem Niesel oder Regenschauern. Zumindest bisher stiegen die Sommertemperaturen selten über 25°C,  Trockenheit tritt fast nie auf. Und die Winter sind so mild, dass tender plants wie Pelargonien bzw. Geranien im Freiland überleben. Unter solchen Bedingungen kann ich natürlich relativ einfach den perfekten englischen Rasen erzielen, durch ein bis zwei Spindelmäherschnitte in der Woche auf ca. 2.5 cm. Damit das satte Grün dann makellos bleibt, müssen selbst Engländer tief in die Chemikalienkiste greifen, denn fröhliche Blümchen und Wildkräuter lassen sich sonst nicht dauerhaft aus dem heiligen Grün fernhalten. Die Statistiken zum Jahresverbrauch von synthetischen Düngern und Herbiziden für die Rasenpflege sind furchterregend, und inzwischen findet erfreulicherweise selbst in England ein Umdenken statt.

Das Personal
Nur wenige Normalsterbliche können sich die gefühlt 2.7 Gärtner pro Quadratmeter leisten, die in den Museums-Gärten auf geradezu olympischem Niveau das Grün hegen. Dies ist die wichtigste Voraussetzung für die allzeit perfekten Rabatten und mixed borders. Das dahinter liegende Schönheitsideal ist völlig statisch, die Pflanzungen sind – einschliesslich Jahreszeiten – vierdimensionale Gemälde mit ausgeklügelter Komposition. Die Farben und Strukturen sind zugewiesen, was davon abweicht, z. B. durch vorzeitiges Vergilben oder eigenmächtige Ausbreitung, wird umgehend entfernt beziehungsweise ersetzt.

Der Platz
Damit einher geht das nächste Problem: In Gärten wie Great Dixter wird von den meisten Pflanzen hinter den Kulissen eine Reserve in Töpfen kultiviert. Oder eben der nächste Satz Pflanzen, Sie wissen schon, für die schwierige Phase, wenn die abgeblühten Lupinen anfangen, müde auszusehen. Diese werden dann einfach ersetzt durch Sommerblüher, und nicht gepäppelt, gedüngt oder besungen. Damit sind wir wieder beim Schönheitsideal. Trockene Stengel, gelbes Laub oder offensichtlich abgestorbene Pflanzen passen nicht in das Konzept der National Trust-Gärten, also ab damit. Und die Winteraspekte sind dank grosszügiger Immergrünen-Anteile superb, aber auch Letzteres funktioniert nur dank des milden Klimas.

Und der maximal produktive Standort...
Fester Bestandteil dieser Schule ist die maximale Standort-Produktivität, die dank grosszügiger Kompost-, Mist- oder sonstiger Wundermittelgaben erreicht wird. In dem vorherrschenden freundlich-regnerischen Klima passt dies auch gut zusammen. Und laut Christopher Lloyd, dem letzten Besitzer Great Dixters, ist ja auch das Jäten leichter, wenn das Unkraut grosswüchsig ist.

Mögliche Alternativen
Statt sich mit gestresstem Rasen, absterbenden Rhododendren und pflege-intensivsten Pflanzungen herumzuschlagen, lohnt sich ein Blick nach vorne in der Gartengeschichte. Das Konzept der Standortgerechtigkeit resultiert bei konsequenter Beachtung in insgesamt wüchsigen, widerstandsfähigen Pflanzen. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, und spätestens seit Piet Oudolf sind trockene Stengel und abgestorbene Halme ein akzeptierter Winteraspekt. Und wussten Sie, dass einige Pflanzen im Winter sogar sachte rascheln oder duften? Die pflanzeneigene Dynamik in die Planung zu integrieren, ist ein wichtiger Schritt zu naturnäheren, pflegeleichteren Pflanzungen. Und es gibt tatsächlich etwas, das englischen Gärtnern nicht gelingt und wonach sie neidisch auf den Kontinent schielen: trockenheitsliebende Präriepflanzen!


Ute Rieper, Rieper Pflanzplanung in Basel, www.rieperpflanzplanung.ch
Fotos: Markus Dürst

 




Gartenrat-Kolumne: Stauden stützen?

Planzenstützen sind ein weites, reich blühendes Feld gärtnerischer Erfindungsgabe. Vor der Auswahl der Stütze steht aber die Grundsatzfrage: Soll man Pflanzen stützen? Naturgärtner strenger Observanz gebieten strenge: "Nein!" In der Natur regle sich das ja auch alles von selbst und finde am Ende in ein "natürliches Gleichgewicht". Es sind da nur ein paar Kletterer und Lianen, wie Efeu und Hopfen, die Stütze suchen, um zum Licht zu kommen. Legt sich die Hochstaudenflur gesamthaft nieder, ist das so und muss so sein.

Im Garten ist das anders, weil wir Gärtner Spass und Freude haben wollen. Hier ist es von hoher Relevanz, wenn sich der Wasserdost erstickend über die Aurikelsammlung senkt. Dann fluten nicht nur bei Bach Bäche von gesalznen Zähren stets einher. Meistens sollen keine natürlichen Pflanzengesellschaften nachgepflanzt, sondern schöne Gartenbilder geschaffen werden.

Standfeste Arten und Sorten zu pflanzen verringert den Aufwand an Stützen. Da aber viele Faktoren wie Wetter und Nährstoffversorgung einwirken, bleibt der Effekt in jedem Jahre offen.
Der Frühsommerrückschnitt, Chelsea Chop, Ende Mai ausgeführt, macht spätblühende Stauden, wie Astern und Fetthennen deutlich standfester, reduziert die Wuchshöhe und vermehrt die Blütenzahl.

Die einfachste Stütze ist ein zur Pflanze gesteckter Stock, an dem sie festgebunden wird. Gefahr lauert hier, wenn Stock und Strick zu dick gewählt werden. Oft zu sehen in Dahlienpflanzungen, in denen leuchtend Blühende gepfählt stehen, wie die Schächer auf Golgatha. Englische Aufleitungen aus verzweigten Stöcken, kurz unter der endgültigen Wuchshöhe nach innen abgeknickt, sind schön, unauffällig und lassen sich beim Staudenrückschnitt im Frühjahr leicht mit entfernen. Leider sind die geeigneten Zweige nicht einfach zu bekommen, wenn man nicht über einen Park oder einen Wald verfügt.

Miss Jekyll liess von Ihren Gärtnerburschen Haselstöcke zu Bögen biegen und trocknen. Sie stützen sehr gut und lassen sich zu allerlei Zäunchen zusammenstecken. Leider vermorscht das Holz nach einem Jahr. Heute ist Arbeit teuer, Material dagegen billig wie nie zuvor. Stützbögen aus 8 mm Baustahl, aus einem Halbkreis von 80 cm Durchmesser und je 20cm Fortsatz zum Stecken, ersetzen die Holzbögen. Sie sind stabil, durch die Rostfarbe ganz unauffällig und wenn sie nicht vom Rasenmähertraktor überfahren werden, ewig haltbar. Ernst Dippe, Drahtflechter aus Quedlinburg, knickte den Halbkreis um 90° und verlängerte die Stützen. Über Schweden kam das Produkt aus der DDR nach Westdeutschland und endlich nach England, wo es seither als urbritisch verkauft wird.
Auf den Gartenaustellungen buhlen von Jahr zu Jahr neue oder für neu erklärte Stützen in verschiedensten Materialien, aber stets praktischer und pflanzenschonender als alles je dagewesene, um die Kauffreude der Besucher.

Wann Stützen stecken? Immer dann, wenn man Aufschub heischend denkt, das habe schon noch Zeit. Es ist angenehm, eines lauen Sommerabends Stützbogenstickereien über frisch ausgepflanzten Dahlien oder grade abgeschnittenen Astern zu gestalten. Unter dräuendem Gewölk in Hagel- und Regenschauern jüngst dem Knicketod Erlegenes hochzuwuchten, lässt nur wieder Bäche von gesalznen Zähren strömen.


Text Jochen Elbs-Glatz, Fotos Yvonne Elbs-Glatz




Der Hype um Permakultur: Ute Riper fasst die Facts zusammen

Was Sie schon immer über Permakultur wissen wollten, aber sich nie zu fragen trauten –
und warum sie den Welthunger nicht lösen wird.


Permakultur-Anhänger lächeln mitleidig-wissend, wenn sie GärtnerInnen im Gemüsebeet schwitzen sehen. Versuch's doch mal mit Permakultur (im folgenden PK), locken sie: Fruchtwälder, die, dem Paradies gleich, fantastische, leckere Früchte schenken, reiche Ernte, die du nur einsammeln musst. Gehölzschnitt? Überflüssiger dekadenter Schnickschnack. Dünger? Das Heroin der Pflanzen!! Umgraben? Das erledigen die Schweine... Dieses grossartige Versprechen der PK von unermesslichen Ernten bei geringem oder keinem Aufwand beim Gärtnern sowie die diffus-heimelige Gewissheit, dass der PK-Garten auch ohne die gärtnerische Hand weiterbestehen wird, zieht vor allem gebildete Nicht-Gärtner, zivilisationsmüde Ökoidealisten oder wissenschaftsskeptische Gaiaverehrerinnen in ihren Bann. PK sei mehr als Pflanzenbau, es sei eine Lebensweise, eine Weltanschauung, mit dem Methoden der PK liesse sich die gesamte Gesellschaft reorganisieren, es sei ein ethisches Prinzip...
Ein genauer Blick auf den Ursprung und Abgleich mit landschaftsökologischen Fakten soll die "mythische Spreu" vom "faktischen Weizen" trennen. Schon andere, sehr qualifizierte Autoren haben dies getan, hier dienen "A critique of permaculture" 2003, von Peter Harper, und Ken Thompson 2015: "The sceptical gardener" übersetzt und zusammengefasst als Grundlage.

Die Anfänge
Der Ursprung liegt in Australien. Zwei Personen gelten als Gründer der PK-Bewegung, Bill Mollison (1928-2016) und Peter Holmgren (* 1955). Australien ist bodentechnisch gesehen ein Sonderfall. Sehr knapp zusammengefasst, haben die überwiegend europäischen Siedler die uralten (mehrere 100'000 bis etwa einige Millionen Jahre) Böden durch unpassende europäische Kulturtechnik innerhalb von gut 200 Jahren Ackerbau weitgehend ruiniert. Versalzung, (Wind-)Erosion, Wüstenbildung und schwindende Bodenfruchtbarkeit sind brennende, bisher ungelöste  Probleme.
Der Begriff der PK setzt sich aus den englischen Wörtern "permanent" und "agriculture" zusammen. Die zentralen Ziele der PK sind Erhalt des Bodens und Rückhalt von Regenwasser. Daraus resultieren laut Harper die zwei meistverbreiteten PK-Klischees: Wasserrückhaltemulden und mehrjähriges Dauergemüse. Harper betont, dass der erste Entwurf Mollisons und Holmgrens hervorragend war als Gegenentwurf zum offensichtlich mangelhaften konventionellen Ackerbau.
Ziele waren sowohl Nachhaltigkeit als auch hohe Produktivität:
- Hohe Produktivität pro Landeinheit
- Hohe Ergiebigkeit pro Arbeitseinheit
- Geringer Verlust von Boden und Nährstoffen
- Ökologische Vielfalt

Harper fasst zusammen, dass dieser erste Entwurf von PK (er nennt ihn PK (A)) höhere Produktivität auf stabile „Klimax-Ökosysteme“ (d. h. Wälder) anwenden wollte.
Im Gegensatz zum ökologischen Landbau, der versucht, Nachhaltigkeit auf gestörte, menschengemachte Pionier-Ökosysteme anzuwenden, in denen exotische, einjährige Nutzpflanzen vorherrschen.
Vergleichend stellt er Ökolandbau und PK gegenüber (in Auszügen):

Bio- und Ökolandbau / Intensiv PK, "was meist unter PK verstand wird"
Schwerpunkt auf Nahrung Schwerpunkt auf allen Erträgen sowie Nebenleistungen
Bevorzugt traditionelle Feldfrüchte
mit klassischer Schmackhaftigkeit

Grosse Auswahl von unüblichen Feldfrüchten,
Veränderung von Geschmack und Zubereitung

Bevorzugt Einjährige

Bevorzugt Mehrjährige und Gehölzarten

Sorten, Hybriden, Exoten Einfache Arten, Einheimische
Hoher Aufwand / hoher Ertrag Geringer Aufwand / geringer Ertrag
Schwerpunkt auf Kulturtechnik Schwerpunkt auf Gestaltung / Design
Reagiert auf Kulturfehler Toleriert Kulturfehler

Das Design betreffend, so ist die Gliederung in ringförmige Zonen mit abnehmender Nutzungsintensität in Australien entstanden, wo Grundstücke leicht mehrere hundert Hektaren (1 ha=10'000m2) gross sind. In den abgezirkelten Grundstücken Mitteleuropas erübrigt sich dieses Prinzip fast, und eine funktionale Anordnung verschiedener Gartenteile hingegen ist immer wichtig.
Harper weist darauf hin, dass einer der grössten Fehler der PK ist, Bäume und Mehrjährige zum Fetisch zu erklären. Auch stellt Holmgren nüchtern fest, dass in gemässigten Klimazonen Waldflächen denkbar ungünstig für jegliche Gemüseproduktion sind.
Hier liegt ein zentraler Knackpunkt: Genauso, wie europäische Siedler weltweit mit ihrer traditionellen Kulturtechnik tropische Böden zerstörten, so ist der Umkehrschluss fehlerhaft, tropische Techniken wie Landbau unter Gehölzen unverändert in Mitteleuropa zu praktizieren.


Nach der Gründung nur Dogma
Rückblickend bilanziert Harper, dass es leider nie eine systematische Weiterentwicklung der PK gab. Er vermisst ein systematisches Testen, Bewerten und Verbessern der Häppchen und Stückchen, die in der „Wundertüte“ der PK (A) schlummern. Ihm schwebt eine „pfiffige oder schlaue“ PK vor, eine PK (B), die nach Fortschritt strebt, statt im Dogma zu verharren, mit einem pragmatischen, skeptischen Grundton, Schwerpunkt auf einem städtischen Leben und bewusster Auseinandersetzung mit der heutigen Wirtschaft, die vor allem als ein frisch gestartetes, wissenschaftliches Projekt daher kommt.


Der Geschmack des Waldes
Zum Waldgarten (forest garden) kommentiert Ken Thompson trocken, dass der urbane Durchschnittsbürger eher geringen Bedarf an dessen Erträgen haben dürfte, neben Nüssen und Früchten vor allem essbare Blätter, Gewürze, Medizinalpflanzen, Stecken, Flechtruten, Feuerholz, Viehfutter, Wild sowie Baumsaft-Erzeugnisse. Wichtige stärkehaltige Feldfrüchte fehlen komplett, denn Getreide und Kartoffel widersprechen im Anbau den extensiven Wirtschaftsprinzipien der PK. Ein entscheidender Aspekt des Landbaus sei, nicht nur essbare Nahrungspflanzen anzubauen, sondern ständig nach den besten, schmackhaftesten Sorten zu streben. Und Lindenblätter oder Glockenblumenlaub, eine der wenigen essbaren Pflanzen des Waldgartens, würden in einer Blindverkostung, so Thompsons starker Verdacht, weit abgeschlagen hinter Spinat oder Salat landen.
Er verweist auf ein laufendes Waldgarten-Projekt in Dartington (agroforestry.com). In einem Einführungsvideo erläutert Martin Crawford, der Leiter der Stiftung, dass ein „acre“ (= 4046 m2) etwa 4 bis 5 Menschen ernähren könnte. Und sinniert weiter, dass schliesslich auch unsere nahen Verwandten, die Orang-Utan, von Baumblättern und Früchten leben, warum sollten wir (Menschen) das nicht auch können. Gute Frage, findet Thompson, und knobelt eine mathematische Rechnung für uns aus: im hochproduktiven Regenwald von Sumatra ist die höchste nachgewiesene Siedlungsdichte 7 bis 10 Orang-Utan pro Quadratkilometer. Umgerechnet sind das 0.04 Orang-Utan pro „acre“... (ein Hundertstel von 4 Menschen/acre).

Waldgärten, schliesst Thompson, können schön sein, sie sind gut für die Artenvielfalt, erbringen wertvolle Ökosystemleistungen. Aber die Orang-Utan verraten uns etwas sehr Wichtiges hinsichtlich der Anzahl Menschen, die in einer Welt ohne herkömmlichen (Bio-)Landbau ernährt werden könnten.

Ute Rieper

 

Buchbesprechung zum Thema

Viele gute Anregungen für die Biodiversität, jedoch leider mit idelogischer Schlagseite

Der Band verbindet zwei naturnahe Gartenkonzepte – Permakultur und Naturgarten. Ziel dieser Art des Gärtnerns ist ein Erreichen von Vielfalt der einheimischen Natur mit Hilfe des „Drei-Zonen-Modells“:  Jeder Garten soll in freier Anordnung über einen humusreichen Ertragsbereich (Gemüsegarten), eine magere Hotspotzone für primär einheimische Stauden und eine Pufferzone mit Sträuchern und Bäumen verfügen. Die beiden letztgenannten Zonen dienen mit ihrer Bepflanzung und ihren Elementen auch als Lebensraum für viele Nützlinge wie Singvögel und Insekten. Eine ganze Reihe von Ausstattungsvorschlägen und Vorgehensweisen wie Mulchwürste, Vulkanbeet, Sandarium oder Sonnenfalle werden praxisnah vorgestellt. Kurze Portraits von zwölf Gärten des Hortus-Netzwerkes runden das Buch ab.
Wenn Markus Gastl, der Begründer des Hortus-Netzwerks, sein Modell einführt, schafft er dies leider nicht, ohne andere Gartenstile und Pflanzenvorlieben abzuwerten. Diese ideologische Schlagseite irritiert und ist zu bedauern, denn Gastl präsentiert viele gute Anregungen für Gärtnerinnen und Gärtner, welche die Biodiversität in ihren Gärten erhöhen möchten.

Trudi Beck

Markus Gastl:
Permakultur und Naturgarten - Nachhaltig gärtnern mit dem Drei-Zonen-Modell
168 Seiten, 120 Farbfotos, 24.5 x 24.5cm, Flexcover, CHF 38.90, Eugen Ulmer Verlag, 2018




Leberblümchen-Spaziergang in Ittingen - schon fast eine Tradition

Wie schön, dass sich gewisse GSS-Anlässe zu lieb gewordenen Traditionen entwickeln – so wie eben der Jahresauftakt im Osten mit dem schon dritten Lebenblümchen-Spaziergang. Bei strahlendem Frühlingswetter sammelten sich eine Häufchen GSSler bei der Kartause, um unter der kundigen und historisch fundierten Führung von Jochen durch den Wald zu den Lebenblümchen zu flanieren. Und wirklich, am familiär überlieferten Standort (von Yvonne's Familie) sind wir auf sie gestossen: Überall grüssten die himmelblauen Sternchen aus den braune Laub.

Und wie es sich bei Jochen gehört, kamen wir anschliessend in der Mühle der Kartause noch zum verdienten Kaffee und Kuchen. Alles in allem ein gelungener und schöner Sonntagnachmittag! Ganz herzlichen Dank an Dich, Jochen, fürs Organisieren! Und natürlich an Petrus für das tolle Wetter...




Hinter den Hecken - Die zweite Staffel ist am Laufen!

Passend zum Frühling und der erwachenden Lust nach Grün kommt die zweite Staffel der sehenswerten Gartensendung "Hinter den Hecken" im Schweizer Fernsehen: SRF taucht wierum ein in die Welt der Schweizer Gärten. In dieser Staffel der Sendung «Hinter den Hecken» vom 17. 3. bis 02. Juni 2019 besuchen Katharina Locher und Kurt Aeschbacher wiederum zehn Schweizer Gärten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Vom Barock- zum Naturgarten, vom Berg- zum Sammlergarten. 2019 wird auch der Sammlergarten von Eliane und Peter Althaus (Gartenparadies am Bielersee, siehe auch Vivace Herbst 2018), der Rosengarten unseres Mitgliedes Doris Guarisco und der Alpengarten von Klaus Oetjen in Davos portraitiert.
Einen gemeinsamen Nenner haben sie dennoch: Sie sind stark geprägt durch jene Menschen, die sie gestalten und pflegen. So lernen wir nicht nur die Philosophie und die Geschichte des Gartens kennen, sondern immer auch die dazugehörenden Besitzer. Und im Gartenlabor geben Experte und Ex-GSS-Präsident Nils Honetschläger und Gärtnerin Céline Gurtner von Jardin Suisse auf informative und unterhaltsame Art praktische Tipps und Tricks rund um Pflanzen und Gärten. Katharina Locher moderiert die ersten drei, Kurt Aeschbacher die folgenden sieben Sendungen.

Und wenn Sie - wie die meisten Gartenbegeisterten an Sonntagen um 18.15! - noch nicht mit der Gartenarbeit fertig oder Ihren eigenen Garten am geniessen sind, können Sie die Sendungen via untenstehenden Link am Computer als Podcast nachschauen...

 www.srf.ch




Mitgliederversammlung in Luzern: Adminitratives im Expresstempo

Schön, dass so viele unserer Mitglieder den Weg an die MV im Romero-Haus in Luzern gefunden hatten. Auch wenn natürlich bei dem wunderschönen und warmen Frühlingswetter jeder Gärtner viel lieber im eigenen Garten gewesen wäre...

Dank Trudi Becks hervorragender Vorbereitung und Organisation konnte aber diesmal der administrativ notwendige Pflicht-Teil kurz und schmerzlos über die Bühne gehen. Dazu beigetragen haben sicherlich auch die von Roger Hoffmann vorgestellten finanziellen Aspekte, die dank seinem eisernen Sparwillen und viel Ausgabedisziplin wieder erfreulich daher kommen. Dafür Dir, Roger, und der Brunau-Stiftung für die sorgfältige Arbeit herzlichen Dank! Ebenso vielen Dank an unsere Revisoren, vor allem an Marlise Fertig, die den Bericht verlesen hatte.
Der Vorstand wird mit viel Herzblut und Engagement weiterhin im Amt bleiben und sogar noch durch Eliane Meyer-Lüthi verstärkt. Sie wird die Ressorts Veranstaltungen und den wichtigen Kontakt zu unseren Firmenmitglieder übernehmen.

Als schöner Abschluss des "sitzenden" Teils des Anlasses führte uns der Gartendirektor der Mainau, Markus Zeiler, durch ein Jahr auf der Blumeninsel. Leider kamen die Stauden ein bisschen zu kurz, aber das tat der Begeisterung des Publikums für die bunten Blütenbilder keinen Abbruch. Dank dem Frühlingsblüher-Verkauf des "Luzerner Garten" im lauschigen Innenhof, mit Bruno Jenny persönlich, der auch für eine gute Beratung sorgte, konnte auch das eine oder andere wachsende Souvenir mit nach Hause genommen werden.

Einzig das anschliessende Mittagsessen war leicht enttäuschend - eher Kantinen-Feeling und sicherlich kein kulinarisches Highligth - aber immerhin konnten wir danach gestärkt einen Spaziergang am wunderschönen Seeufer machen.




Neujahrsapero 2019: Bäumiges statt vertikale Begrünungen

Die treuen Besucher des GSS-Neujahrsanlasses trafen sich am 12. Januar wieder zu einem spannenden Vortrag, regem Austausch unter Gleichgesinnten und einem feinen und reichhaltigen Apéro.

Leider konnte Herr Roger Ingold aus gesundheitlichen Gründen den Vortrag zum Thema vertikale Begrünungen nicht halten. Der Vorstand wird versuchen, diesen Vortrag zu einem aktuellen Thema dieses Jahr noch nachzuholen. 

Dank den guten Beziehungen zur zhaw in Wädenswil konnte mit Andrea Saluz ein hervorragender Redner einspringen. Sein Vortrag über Bäume im städtischen Umfeld beleuchtete das Thema vielfältig, interessant und in gut verständlicher Form. Er zeigte auf, wie Strassenbau, Infrastruktur, Gebäude und dichte Nutzung neben den klimatischen Veränderungen das langfristige Überleben der Stadtbäume gefährden. Für uns als Staudenfreunde sehr interessant ist, dass sich die Gesundheit von Bäumen durch die Unterpflanzung mit Stauden und Kleingehölzen massiv verbessern lässt! Aktuell wird auch an guten Substraten für Baumpflanzungen geforscht, interessanterweise auch mit Pflanzenkohle. Die sehr aktuelle Frage nach der Eignung von einheimischen Bäumen in Städten aus dem Publikum musste Andrea Saluz klar verneinen, da unsere einheimischen Bäume als "Waldlebewesen" mit den Bedingungen in den Städten bereits jetzt nicht mehr klarkommen, auch wenn dies erst verzögert sichtbar wird.

Ein bunter und reicher Apéro lud zum Zugreifen ein und begleitete die Gespräche über eigene Baumerfahrungen. Oder auch den freundschaftlichen Austausch über die eigenen Gesundheit, den Garten, Erfahrungen, neue Pflanzenschätze, Wetter und vieles mehr. Fazit: ein toller und stimmiger GSS-Anlass als Jahresauftakt. Umso schöner, wenn der Vorstand nächstes Jahr wieder mehr Mitglieder zum Neujahrsapéro 2020 begrüssen dürfte.

 




Gartenrat-Kolumne: Schneeglöggli Schneeschnäggli

Drei Epochen prägen die Geschichte der Menschheit. 1. Heute. Heute ist alles besser respektive schlechter als 2. Früher. Früher, zurückreichend in die Jugend der Eltern der von Heldentum und Elend erzählenden Grossmutter, war alles besser respektive schlechter als heute. 3. Ganz früher reicht zurück bis zum Urknall und ist nicht weiter von Belang, da sonst keine Mittelalterspektakel sein dürften, wie sie eben sind. Früher hiessen Schulbücher Fibeln und erzählten vom Winter, wie er nimmer war. Schnee lag von Anfang Advent bis im Märzen der Bauer. Früher war alles aus Holz, auch Davoser Schlitten, auf denen folgsame Kindlein mit vorgespanntem Barry Brennholz herbei und selbst gebastelte, nützliche Geschenke zu armen aber rechtschaffenen Leuten schaffen konnten. Gärtner waren früher ebenfalls hölzern, immer alt, hatten einen Rauschebart und banden sich gegen die Kälte einen Schal über den auch sommers getragenen Hut. Handschuhe trugen sie niemals, weil diese das Gefühl für die Arbeit beeinträchtigten. Gärtner waren winters aus-schliesslich damit beschäftigt, schadhafte Werkzeuge zu flicken und das Lagergemüse in den Feldmieten zu kontrollieren. Durchbrachen sie ihr eisernes Schweigen, konnte das Gesagte unbesehen von Jüngeren weitergegeben werden: „Mir het emol en alte Gärtner gseit…“ Schneeglöckchen trieben damals immer durch den schmelzenden Schnee und kündeten als Frühlingsboten vom Kommenden, bis auch Bauer und Rösslein soweit waren. Schnecken gab es nicht oder sie harrten brav im tief vom Frost durchdrungenen Boden aus. Gewiss erlagen auch viele dem klirrenden Frost, draussen, nicht eingesammelt im Tiefkühler. Heute, wo alles besser respektive schlechter ist als früher, haben wir unvergleichliche Winter wie sie eben sind. Schneeglöckchen blühen und zeigen so den Beginn der ersten phänologischen Jahreszeit an, mit oder ohne Schnee. Schnecken sind auch bei recht niedrigen Temperaturen aktiv und fressen Scherenschnitte in die weissen Blüten. Mal bereichernd, mal verschandelnd. Dagegen hilft flächig, dünn und vielleicht noch im alten Jahr, Eisen-III-Posphat Schneckenkörner zu streuen. Das hat mir einmal ein alter Gärtner gesagt, der sich mit Schneeglöckchen sehr gut auskennt: Christian Kress.

Jochen Elbs-Glatz, Foto Markus Dürst




Die betörende Schönheit der Gräser

Gräser faszinierten mich schon lange, bevor sie als "trendy" in modernen Gärten Einzug hielten. Mit ihrer Vielfalt, von zwergwüchsigen drahtig-zierlichen Festuca-Arten bis zum gigantisch anmutenden Ravenna-Gras (Saccharum ravennae syn. Eranthus ravennae), welches spielend vier Meter schafft, lässt sich für jede Art von Gartengestaltung ein passendes Gras finden. Es gibt Gräser für schattige, eher feuchte, oder aber für trockene und sonnige Standorte – eben für jede Gartensituation. Ihre sprichwörtliche Pflegeleichtigkeit ist gerade bei  der Gestaltung heutiger Gärten ein grosses Plus. Gräser wirken vermittelnd zwischen Blütenstauden. Sie lassen im Frühjahr den Blumenzwiebeln und anderen Frühblühern den Vortritt, denn Ende Februar werden die meisten Gräser zurückgeschnitten.
Rechtzeitig, wenn der Blütenzwiebeln Blätter unansehnlich werden, treiben die Gräser frisches Grün und die Blatthorste kaschieren die einziehenden Pflanzen. Mit Ausnahme des oben geschilderten kurzen Unterbruchs sind Gräser das ganze Jahr attraktiv. Die Eleganz ihrer strohigen Blütenstände und ihrer Kontur gebenden Blatthorste macht sie auch im Winter zu einem absoluten Hingucker; und von Raureif überzogene Grashalme sind etwas vom Schönsten, was uns ein winterlicher Garten bieten kann. Haben Sie sich schon einmal die Zeit genommen und eine blühende Grasrispe von Nahem (vielleicht sogar mit der Lupe) betrachtet? Ist es nicht ein Wunder, wie diese grazilen Halme sogar einen währschaften Sturm meist völlig unbeschadet überstehen?

Gerne möchte ich einige Lieblingsgräser vorstellen:
An erster Stelle steht für mich das Japanische Waldgras (Hakonechloa macra 'Aureola'). Der Berg Hakone auf der Insel Honshu ist der Namenspatron. Mit seiner fröhlich gelben „Wuschelfrisur“ hellt es dunklere Gartenpartien auf oder gibt dem Sonnenbeet von Frühjahr bis Herbst den sommerlichen Touch. Es ist bei genügend Feuchtigkeit absolut pflegeleicht, gedeiht ausser an extremen Standorten praktisch überall und wird mit ca. 30 cm nicht zu hoch. Mit den Jahren kann es doch einen Quadratmeter in Anspruch nehmen, aber ohne zu wuchern. Seine Blüten erscheinen im August/September, sind aber sehr fein und werden fast nicht wahrgenommen.
Ebenfalls nicht missen möchte ich in meinem Steingarten die relativ neu auf dem Markt erhältliche Segge Carex testacea 'Prairiefire'. Dies ist ein Sauergras und kein echtes Süssgras (Poaceae). Was mich an dieser Pflanze fasziniert, ist in erster Linie die einzigartige Farbe. Die feinen aber doch robusten goldorangenen Blätter sind ein Gedicht! Die knäuelartigen Samenstände befinden sich an etwa 30-40 cm langen dünnen niederliegenden oder bei Topfkultur hängenden Halmen. Bei zusagenden Wachstumsbedingungen (sonnig, aber nicht zu trocken) erscheint da und dort sogar ein Sämling.
Wenn es darum geht, einer Bepflanzung etwas Höhe und Leichtigkeit zu verleihen, kommt man fast nicht darum herum, das weissgestreifte Chinaschilf Miscanthus sinensis 'Morning Light' zu integrieren. Mit seinen hellen, feinen Blättern und seinen ca. 180 cm ist es ein absoluter Hingucker. Es ist sehr standfest, das heisst, es richtet sich nach Schneefall wieder auf. Zur Blüte kommt es nur nach sehr langen Sommern und bei genügend Feuchtigkeit. Daher hat man hier auch nicht das Problem mit unerwünschten Sämlingen wie bei diversen anderen Miscanthus sinensis-Sorten.

Nebst den Ziergräsern dürfen wir aber auch unsere Nutzgräser nicht vergessen. Was wäre die Menschheit ohne Reis, Mais, Hirse und die vielen anderen Getreidesorten? Und wovon würden sich das Vieh und viele andere, frei lebende Tiere, ernähren? Fazit – ohne Gräser geht’s nicht.

Text und Fotos Brigitte Brunner, Mellingen Gartendesignerin, Tel: 056 223 50 31




Nachruf Peter Geiser, 1929 -2018 – Ein Leben für Lilien

Am 31. 5. 2018 verstarb Peter Geiser, eines der Gründungsmitglieder der GSS, im Alter von 88 Jahren.

Das Leben von Peter Geiser ist die Geschichte eines Friedhofgärtners aus Münchenstein, den seine Leidenschaft für Lilien in viele Länder führte und ihm Kontakte in die ganze Welt öffnete. Es ist die Geschichte eines Gärtners, der nach seiner Pensionierung 1994 seine Tage mehrheitlich in seinem Schrebergarten an der Birs verbrachte und gleichzeitig weltweit vernetzt blieb. Peter Geiser pflegte weit über die Landesgrenzen Freundschaften, war an Kongressen und Ausstellungen stets ein willkommener und geschätzter Gast. Im Jahr 2000 durfte er für seinen Gesamtverdienst zugunsten der Lilien den in Fachkreisen renommierten Award der Amerikanischen Liliengesellschaft (NALS), den E.H. Wilson Award, entgegennehmen. Eine ganze Reihe seiner Lilienzüchtungen sind bei der Royal Horticultural Society als eingetragene Sorten registriert. Darunter die legendäre Sorte „Leonora“. Wie es dazu kam, beschreibt seine Frau Leni Geiser: “1963 reisten wir an die Gartenbauausstellung nach Hamburg. Zum ersten Mal erfuhren wir von einer Lilien-gesellschaft und staunten über die Vielfalt der Sorten und Farben der Lilien. Wir kannten bisher nur weisse Regale- und Madonnen-Lilien. So fing Peters Leidenschaft an.“ Schon 1975 erhielt er in Deutschland den 1. Preis für die schönste Lilie. Peter Geiser blieb als Gründungsmitglied der Schweizer Iris- und Liliengesellschaft der GSS stets verbunden. Wir trauern um Peter Geiser und werden ihn stets in guter Erinnerung behalten.

Jean Bernard Bächtiger




Der nächster Anlass ist unsere Mitgliederversammlung: Kür statt nur Pflicht

Mit dem Längerwerden der Tage und dem Aufblühen von Krokus und Schneeglöggli kommt unweigerlich auch die GSS-Mitgliederversammlung wieder näher.  Der Vorstand würde sich sehr freuen, wenn möglichst viele Mitglieder den Weg nach Luzern finden würden. Gerne können Sie sich bei unseren Präsidentin Trudi Beck  (trudi_beck@bluewin.ch) noch anmelden.

Und der Vorstand verspricht, den Pflichtteil so kurz wie möglich zu halten! Dies sollte gut machbar sein, denn schliesslich haben wir fast nur Positives zu präsentieren. Damit haben wir dann genügend Zeit für gärtnerische Aspekte (es lockt ein hochkarätiges Referat und der Verkauf von getopften Zwiebelpflanzen), aber auch der kulinarische und gesellige Teil soll nicht zu kurz kommen.
Der Vortrag "Aus dem Blütenkalender der Insel Mainau" vom Gartendirektor der Insel Mainau, Markus Zeiler, persönlich und mit dem Schwerpunkt auf die Staudenverwendung wird im Mittelpunkt dieser MV stehen.

Damit sollte die Jahresversammlung von einer eigentlich langweiligen "Pflichtveranstaltung" zur positiv besetzten "Kür" werden.




GSS-Jahrbücher bei Gartenhaus Wyss erhältlich

Gut, dass die Regiongruppe Nordwestschweiz anfangs September das Gartenhaus Wyss in Zuchwil besuchte. Dank dem dabei vertieften Kontakt mit der Geschäftsleitung sind nun unsere lesenswerten Jahrbücher auch in allen Filialen des Gartenhaus Wyss erhältlich. Schön, dass so neue Interessierte auf unsere Bücher und damit vielleicht auch auf die GSS aufmerksam werden.




Die Lieblichen in Bern:

«Flora Amabilis»  
Führung mit Adi Möhl im Botanischen Garten Bern, 22.9.2018

An diesem angenehmen Spätsommernachmittag fanden sich 16 GSS-Freunde ein für eine Exkursion mit Adi Möhl, diesmal nicht einen ganzen Tag ins Wallis oder in den Jura, sondern für 3 Stunden vom Bodensee auf den Napf und vom europäischen Moor in die amerikanischen Steppe, dies alles im Berner Botanischen Garten.

Der älteste Baum im Park ist eine imposante Stiel-Eiche oder Sommer-Eiche, nicht weit von ihr entfernt ist der Teich, an dessen Rand ein paar Exemplare von gefährdeten Pflanzen gedeihen, zum Beispiel das Bodensee-Vergissmeinnicht, Myosotis rehsteineri, ein kleiner, 2 - 10 cm hoher Bodendecker, und die Grasnelke Armeria alpina, die auch nur noch im Bodenseegebiet vorhanden ist.

Im Trog nebenan wird ein Klee-Farn, Marsilea quadrifolia, gehätschelt, der in der Schweiz nur noch in der Ajoie vorkommt, wie auch der Pillenfarn, Pilularia globulifera. Daneben schwimmt Arium repens, eine Art Wasser-Sellerie.

Auf dem Weg in die Schweizeralpen begegnen wir einem Heracleum austriacum, Bärenklau, der in der Schweiz nur auf dem Napf anzutreffen ist.  Wenige Schritte weiter lernen wir den Sumpf-Porst Moor-Rosmarin, Ledum palustre, kennen.  Er gedeiht in Nordeuropäischen Moorgebieten.  Die Wikinger verwendeten ihn wie Hopfen um Bier herzustellen.

Im Wasserpflanzenteich entzückt die hübsche kleine Seerose, Nymphaea tetragona.

Nach einer Erfrischung im Café Fleuri liest uns Adi im openair Auditorium zum Abschluss drei Pflanzengeschichten aus seinem Buch «Flora Amabilis» vor.

Eine Exkursion mit Adi Möhl ist ein Erlebnis besonderer Art, und der Botanische Garten in Bern ist immer wieder einen Besuch wert.

Text Marianne Deutsch, Fotos Andreas Mühlemann




Dürfen wir vorstellen: Kirengeshoma – Attraktiver Herbstblüher für besondere Lagen

Eine sehr persönliche Empfehlung von Regine Anderegg

Meine Lieblingspflanze? Also, sich wieder mal mit Superlativen auseinandersetzen, das fällt mir eigentlich schwer. Ehrlich gesagt habe ich nicht eine Lieblingspflanze, sondern viele Pflanzen als Lieblinge, die mir auf Reisen oder bei Gartenbesichtigungen begegnet sind! Darunter die im Folgenden beschriebene Pflanze, welche bei mir in meinen frühen Anfängen als Staudenkultivateurin einen nachhaltigen Eindruck hinterliess. Die Erinnerungen gehen zurück in die 80er Jahre, als die Pflanze noch als sehr exotisch gehandelt wurde. Die Blüte ist so speziell mit ihren fleischigen und regelmässig angeordneten Petalen, dass man fast den Eindruck hat, sie wären künstlich.

Kirengeshoma palmata
In einer Baumschule war ich als Staudenkultivateurin tätig und dadurch immer auf der Suche nach Neuheiten oder Pflanzen, die noch nicht so bekannt waren, um das Sortiment attraktiver zu machen. Die asiatische "Welle" in Kultur, Literatur, Essen, aber auch mit Pflanzen aus exotischen Gebieten war, verglichen mit heute, noch gar kein Thema. Die Staudenrabatten wurden noch mit all den klassischen Stauden bepflanzt. Durch regen Austausch mit anderen Produzenten, die teils auch neue Pflanzen ausprobierten, entschloss ich mich, diese Staude als Neuheit auszuprobieren. Die Kirengeshoma palmata ist ein Hortensiengewächs und hätte eigentlich mehr Beachtung verdient.

Ein schattiger, frischer Standort
Für eher schattige oder absonnige Bepflanzungen ist diese Pflanze bestens geeignet, so leuchten doch die gelb-fleischigen Glocken besonders schön aus dem lichten Schatten. Sie mag etwas humosen, frischen Boden. In ihrer Heimat Japan, auf der Insel Shikoku, wächst sie in den höher gelegenen Bergwäldern.

Aparter Herbstblüher
Sie ist ein interessanter Herbstblüher, mit einer Höhe von 60 bis 80 cm und fülligem Wuchs. Der Artname "palmatum" deutet auf die handähnliche Belaubung hin. Die Blütenstiele sind dunkel gefärbt und bilden einen Kontrast zu den hellgelben Wachsblüten. Die Kelchblätter umfassen die rundlichen Knospen. Sind die in Trugdolden angeordneten Blüten einmal offen, erblühen sie über dem dichten Blattwerk. Die Pflanzen lassen sich durch Rhizome oder Teilung leicht vermehren. Die Pflanze ist von ihrer Verwendung, dem Habitus und der Blüte her eher etwas für Liebhaber und Kenner, die nicht "nur" auf volle Blütenpracht setzen. Trotz des heutigen Trends, vermehrt auf einheimische Pflanzen zu setzen, ist die spätblühende, schattenverträgliche Kirengeshoma unersetzlich. Sowohl in einer Pflanzung als auch als einzelnes Bijou in einem grossen Topf platziert, z.B. unter einem Baum, kann sie zu einem Blickpunkt werden. Und der Topf schützt noch vor den gefrässigen Schnecken.

Auf meiner Japanreise im 2015 begegnete ich der Pflanze am Wildstandort, leider sind die Fotos davon nicht mehr verwendbar. Die Aufnahmen hier stammen von Markus Dürst – nach einem Gewitter mit Hagel.

Regine Anderegg (früher Jahrbuch-Redaktion und ehemals Sektretariat GSS)

 




Gartenrat-Kolumne: Gartenzwerge – bei den Staudenfreunden?

Gartenzwerge kennen wir als kleine bärtige Gesellen mit roter Zipfelmütze und ins Derbe gehendem, doch stets wohlmeinendem Humor. Früher waren sie häufiger, heute gelten sie Vielen als Kitsch. In der Renaissance mussten sie in Fleisch und Blut vor Potentaten zappeln. In Sandstein und Marmor bannte sie zuerst Johann Bernhard Fischer von Erlach im Zwergerlgarten des Schlosses Mirabeille in Salzburg anno 1690. Den Bürgerlichen gefiel's und aus Ton gemacht waren die Gartenzwerge bald für jedermann erschwinglich. Heute sind sie meist aus Plastik, oft nicht sehr windfest, irgendwie unproportioniert und grellfarbig.

Die Royal Horticultural Society verbannt alle grellfarbigen Figuren von der Chelsea Flower Show. Das kommt keinem allgemeinen Kitschverbot gleich – davon gibt es noch reichlich. Seit 1996 formiert sich in Frankreich eine Front zur Befreiung der Gartenzwerge, die die kleinen Leute ihrem gewohnten Habitat entreisst und sie im Wald in Konkurrenz setzt zu Waldbewohnern wie Faunen, Elfen, Gnomen und Feen.

Da Gartenzwerge nicht dumm sind und dazu mächtig unter den kleinen Leuten, verlassen sie ihre bisherigen Erscheinungsformen und kehren in anderer Gestalt in die Gärten zurück. Der immer wieder ohne jede Not geforderte und vor allem anderen errichtete Sichtschutz bietet dazu allerlei Gelegenheit. Vorbei ist es mit allem zwergischen Humor, wenn Gabionen, Schotterkörbe ohne einen Hang zu stützen, sinnlos in der Welt stehen. Kein Efeu kann sie in der prallen Sonne je überranken, kein fernstehendes, noch nicht gerodetes Gehölz ihre Scham mit Zweigen bedecken. Für allerlei Stelen verschiedensten Materials und für in gewaltige Betonfundamente gesenkte Steinplatten, aus denen schöne Tische oder Küchenabdeckungen hätten werden können, gilt Gleiches. Ärger aber ist die waagrechte Erscheinungsform der Gabione ohne Gitterkorb, der sogenannte Schottergarten. Ihm ist, auch wenn ein paar Alibipflanzen dahindarben, das Attribut „Garten“ rundweg abzusprechen, Pflanzen anzubauen, sie zu pflegen und sich an ihnen zu erfreuen, widerspricht diesem Konzept!
Kleinere Erscheinungsformen sind herumstehende mit allerlei Spitzchen und gläsernen Karfunkelsteinen bekrönte Stahlstäbe, Windräder aus ungeeigneten Materialien, allerlei oft auch mit Sinnsprüchen Geziertes aus Gips und Beton.

Was hilft dagegen? Phytotherapie! Kitsch raus aus dem Garten, Pflanzen rein in den Garten. Mut zur Veränderung, die nur die Pflanze durchläuft, weil sie lebt. Und in all dem Blühen und Grünen eines Gartenzwergs rote Mütze, als Blickfang wie auf den Landschaftsbildern von John Constable (1776 – 1837).

Jochen Elbs-Glatz, Foto Ute Rieper




Jubiläum der Gärtnerei Blattgrün unserer Mitglieder Elisabeth Jacob und Fredy Ungricht

Fünf Jahre Blattgrün

Am Sonntag, 9. September feierte die Gärtnerei Blattgrün ihren fünfjährigen Geburtstag mit Freundinnen, Kunden und Geschäftspartnern. Mit dabei waren natürlich auch einige Staudenfreundinnen und –freunde. Thema des Sonntags war der vergangene heisse, trockene Sommer. Welche Erfahrungen wurden gemacht? Als Quintessenz konnte sicher die Aussage gelten: "Alle Pflanzen, die am richtigen Standort gepflanzt sind, überstehen auch extreme Wetterlagen unbeschadet." Das richtige Giessen, die optimale Nutzung von Wasser und Versuche mit "neuen" Pflanzen waren weitere Themen, die in den Kurzreferaten der geladenen Profigärtner (Park Seleger Moor, natUrban, ZHAW, Blattgrün) angesprochen wurden. Fredy Ungricht erzählte Geschichten, wie es dazu kam, dass an diesem Ort überhaupt eine Gärtnerei aufgebaut werden konnte. Mit Prosecco stiessen Gäste und Gastgeber auf das Jubiläum an und genossen das exzellente Zvieribuffet von Störköchin Rebecca Brodbeck. Eine Führung durch den Park, Staudeneinkäufe oder das Ausruhen im Liegestuhl am (ausgetrockneten) Teich waren weitere Programmteile des Nachmittags. Eine schicke, brandneue Blattgrün-Jutetasche für Pflanzeneinkäufe gefüllt mit einer Duftnessel durften alle Gäste mitnehmen.

Herzlichen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für das gute Gelingen des Jubiläums, aber natürlich auch für ihre Treue und ihr Interesse an unseren Pflanzen und unserem Park.  
 

Und noch eine gute Nachricht: Die am Montag angesetzte Ausräumaktion der Teiche war kaum abgeschlossen, als ein heftiger Gewitterregen (60 lt/m2) folgte und den oberen Teich vollständig und den unteren zu Dreivierteln (endlich wieder) mit Wasser füllte. Die Frösche begrüssten freudig das Wasser und hüpften mit weiten Sprüngen ins lang ersehnte Nass. 

Text Elisabeth Jacob, Foto Katja Sägesser 




Inside Gartenhaus Wyss und bunter Sommerflor

Ausflug ins Solothurnische:
Zuchwil und Deitingen vom 1. 9. 2018

Die Nordwestschweizer GSS und Gäste waren zu einem Ausflug ins Solothurnische eingeladen. Am Hauptsitz des Gartenhaus Wyss empfing uns Hans Walter Müller, einerseits als Mitglied der Geschäftsleitung, andererseits als GSS-Firmenmitglied, unter den ikonischen Betonschalen in Zuchwil. Nach der Begrüssung im Café starteten wir zu einer sehr informativen, lebendigen Führung durch die Welt eines grünen Grossbetriebs. Hans Walter Müller führte aus, in welchen Geschäftsbereichen Wyss heute mit welchen Angeboten für Profis und Endverbraucher stark ist. Leider musste Wyss vor ein paar Jahren die Baumschule und Pflanzenanzucht in der Schweiz aufgeben. Heute werden alle Samen, Zwiebeln und Pflanzen zugekauft. Jedoch konfektioniert Wyss für seine eigene Marke Select und für Grossisten Samentüten und bestückt auch Trollys und Verkaufshilfen mit diesen oder Zwiebeln, etc. Ein weiterer Geschäftszweig richtet sich an Profi-Pflanzenaufzuchtbetriebe, für deren Bedarf Wyss ebenfalls alles Nötige anbietet. Auch der Versuchs- und Schaugarten dient wie das eigne Labor für Keimfähigkeitstests der Qualitätskontrolle der angebotenen Sorten. 
Offen auch für unsere ökologischen Anliegen, konnte mit Herr Müller über die Ziele des Unternehmens betreffend Energie und Pflanzenschutz, über Fragen des Sortiments oder auch die neuen Erdmischungen diskutiert werden. Frau Claudia Pooth erläuterte spannend die Planung und die handwerklichen Details des von ihr betreuten Versuchsgarten und den Verband FleuroSelect. Nach dem feinen Mittagessen gings nochmals zurück zum Einkaufen – dank einem breiten und attraktiven Pflanzensortiment konnten wir den soeben erhaltenen 10% Rabatt-Gutschein sehr gut gebrauchen! Ganz herzlichen Dank an Herrn Müller und Frau Pooth für das engagierte Vorstellen ihrer Arbeit.

Der Nachmittag brachte eine grosse Überraschung – den von Maya aus dem Fasolin-Gartenführer ausgewählten Garten Galli. Für Staudenfreunde spiegelt er eine recht fremde Gartenauffassung. In einem sehr formalen Rahmen mit Anklängen an klassische Schlossgärten pflegt Frau Galli mit enormem Fleiss und grossem gärtnerischen Können ihren Sommerflor, bestehend aus tausenden selbstgezogenen Einjährigen oder gekauften "Friedhofsbegonien" in Rot und Weiss in langen Rabatten. Darin wachsen ihre Lieblingsblumen, die Rosen, als Rosenbäumchen optisch losgelöst von den Einjährigen oder als Strauchrosen als Gartenabschluss zum Bach. Im Winter liegen die Rabatten brach. Ein ganz anderes Gartenverständnis, als es die meisten von uns haben. Jedoch wertschätzen diesen Garten jedes Jahr hunderte von Besuchern anlässlich der offenen Gartentüre, welche Frau Galli "ihre Ausstellung" nennt.
Für den freundliche Empfang durch Familie Galli und den Abschluss mit Kaffee und Guetzli möchten wir uns auch hier nochmals bedanken.
Auch Dir, Maya, herzlichen Dank für diesen interessanten und toll organisierten Ausflug!

Text und Fotos Lilian Wernli

 




Eine botanische Perle am Bielersee

Zu Besuch in einem Garten der Superlative

Mitte Juli konnte die bereits für 2017 geplante Besichtigung des Anwesens von Peter und Eliane Althaus in Sutz-Lattrigen am Bielersee stattfinden. Grund der Verschiebung war ein Gewitter gewesen, begleitet von Sturm und Hagelschlag, das dem Garten stark zugesetzt hatte. Alle freuten sich umso mehr, als sie nun bei herrlichstem Wetter in den Genuss dieser im wahrsten Sinne aussergewöhnlichen Anlage kamen.  
Vor gut dreissig Jahren haben Peter und Eliane angefangen, ihren Wunschgarten zu kreieren. Mit Peters dendrologischen und anderen botanisch-sammel-leidenschaftlichen Kenntnissen wurden vorhandene Sträucher und grosse Bäume gekonnt mit weiteren Spezialitäten ergänzt: z.B. Sequoiadendron giganteum, Metasequoia glyptostroboides, Tetrapanax sinensis. Diese sind unterdessen zu stattlichen Exemplaren herangewachsen.

Heute präsentiert sich uns ein Garten mit über 200 verschiedenen Hortensien, zum Teil beschattet von weit über 100 Bambusarten. Aber auch eine Vielzahl an verschiedenen Farnen und Hostas fanden in diesem nicht dem Zufall überlassenen, dunkelgrünen Dickicht Unterschlupf. Natürlich lösten auch die unzähligen Lilien, die sich an diesem heissen Julinachmittag in Höchstform präsentierten, unter den Teilnehmern grosse Begeisterung aus. Ganz zu schweigen von all den vielen Raritäten, die uns Peter, in Gruppen von nur acht Personen, mit seinen fundierten botanischen Kenntnissen auf dem fast einstündigen Rundgang faszinierend erläuterte. Als Überraschung erwartete die Besucher ein grosser Teich, in welchem neun verschiedene Störarten ihre Runden drehten.
Dank unseren Gastgebern hatten wir Zugang zu einer verwunschenen Oase in paradiesischer Lage am Bielersee. Ein Ausflug, an den wir uns noch lange erinnern werden. Vielen herzlichen Dank für die schönen Momente, die wir mit euch verbringen durften.

Text und Fotos Roland Fasnacht

 

 




Ausflug zum Wildorchideenparadis im Gebiet Chilpen

Ebenfalls am 9. Juni 2018 trafen sich 10 GSS-Mitglieder und 2 Gäste in Diegten, um das Naturschutzgebiet Chilpen zu besuchen. Geführt wurden wir vom Betreuer dieses Schutzgebietes Ueli Berchtold, Pro Natura BL.
Vor mehr als 70 Jahren war es gelungen, einen Teil des heutigen Gebietes ins Eigentum des Schweizerischen Bund für Naturschutz überschreiben zu lassen. Heute umfasst das Gebiet 30 Hektaren.
Der Chilpen ist ein Stück Kulturlandschaft, wie sie früher an vielen Orten üblich war: Lichte Wald- und Wiesenfläche mit bescheidenem Ertrag, etwas Abbau von Lehm für Bauten und von Mergel als Dünger. Der magere und wechselfeuchte Boden stellt an die Pflanzen besondere Ansprüche, je nach Witterung mit Staunässe oder extremer Trockenheit. Das Resultat ist eine einzigartige Landschaft mit einer grossen Pflanzenvielfalt u.a. auch Orchideen. Es zeigte sich aber durch die Jahre, dass ohne Schutzbemühungen und Pflege diese Naturoase keine Überlebenschance hat. So wird regelmässig ausgerodet und Laub entfernt. Durch die extremen Witterungsbedingungen in diesem Frühjahr litten auch die Orchideen. Sie zeigten sich z.T. eher schwach und viele waren von Läusen befallen, was ungewöhnlich ist. Wir sahen u.a. geflecktes Knabenkraut, Mückenhandwurz, Waldhyazinthen, Fliegen- und Bienenragwurz, Helmorchis und Weisse Sumpfwurz. Daneben gab es hier aber auch viel anderes zu sehen, wie Akelei, Färber- ginster, Ochsenauge, Melissenblättriges Immenblatt, Schwalben- wurz, Wachholder und Wilder Birnbaum.
Nach gut 2 Std. kamen wir wieder zurück nach Diegten und liessen den Nachmittag bei einer Erfrischung ausklingen.

Text und Fotos Maja Geitlinger




Besuch des Botanischen Garten Fribourg

Am 9. Juni 2018, Punkt vierzehn Uhr wurden wir von den Damen Moduli und Jakob am Eingang Chemin des Verdiers empfangen.
Nach einer kurzen Einführung zu Geschichte, Grösse, Sammlung und Zielen des Botanischen Gartens wurden zwei Gruppen gebildet. Es stellte sich bald heraus, dass die vereinbarte Führung von einer Stunde nicht ausreichen würde.
Da der Anlass auch in Gedenken an unser Mitglied Susanne Bollinger stattfand, war die Führung hauptsächlich dem renovierten System gewidmet.

Die systematische Abteilung, das Herzstück des Gartens, war in die Jahre gekommen. Die Renovation und der völlige Neuaufbau der Pflanzensammlung (2013 bis 2016) nach dem neuesten Stand der Pflanzensystematik war das anspruchsvollste und umfangreichste Projekt, das Susanne in Angriff nahm. Unermüdlich hat sie sich darum bemüht, die nötigen Geldmittel für dieses bedeutende Unterfangen zusammen zu bekommen. Die Arbeiten waren praktisch abgeschlossen, die Einweihung war für Juni 2017 vorgesehen. Wie gerne hätte Susanne an diesem Anlass teilgenommen und wie gerne hätte sie uns auch dort empfangen. Kurz vor Fertigstellung des Systems hat uns Susanne im Februar 2016 für immer verlassen.

Manuela Moduli führt durch das System Das System Das System umfasst eine Fläche von rund 5’000 m2 und bildet das eigentliche Herzstück des 1,8 ha grossen Gartens. Mit über 140 verschiedenen Pflanzenfamilien und rund 1’100 Pflanzenarten beherbergt es die grösste systematische Pflanzensammlung der Schweiz. Knapp ein Drittel aller Pflanzenfamilien der Erde sind vertreten. Neben Wildarten gedeihen auch kultivierte Sorten und viele Nutzpflanzen; einheimische Arten sind ebenso zu finden wie solche aus den gemässigten Zonen anderer Erdteile. Das System gibt den Studierenden und den Besuchern die Möglichkeit, die verschiedenen Gruppen der Gefässpflanzen in einem stammesgeschichtlichen Kontext kennen zu lernen. Auf den Familientafeln werden nebst der Vielfalt auch die wichtigsten Besonderheiten und Merkmale der einzelnen Pflanzenfamilien erläutert.
Gruppe Jakob in den Schauhäusern
Natürlich gab es noch viel Interessantes mehr, wie der Steingarten, das Alpinum oder das Arboretum, das man hätte durchstreifen können. Ein Grüppchen zog sich nach dem Rundgang in den kühlenden Schatten des nahegelegenen Restaurants zurück.

Herzlichsten Dank an Christine Jakob und Manuela Moduli vom Gärtnerteam, die uns eine interessante Führung bescherten.

Text und Fotos Roland Fasnacht

 




Gartenrat-Kolumne: Deadheading – Sind Gärtner kriminell?

Früher hiess Deadheading schlicht „Ausputzen“, hatte stets in der prallen Sonne zu geschehen und betraf alle Pflanzenteile, die ein wenig von der blaugrünen, blaukorngedüngten Üppigkeit abwichen oder nicht ganz grell bunte Blütenfarben zeigten. Bloss nix Braunes.

„Ausputzen“, Geissel der Ferien im Tessin. Blütenknöpfe gab es wenige auf den vom Sternruss-tau stets früh entlaubten Edelrosen, und die Magnolien hatten sich längst selbst verputzt. Doch gediehen dank des vor Zeiten vom Zirkus Knie in Massen bezogenen Elefantenmists und des vom einheimischen Gärtner grosszügig verstreuten – an irgendwas musste auch er verdienen – Blaukorns herrlich dicht Yucca und Hanfpalmen. Letztere zu roden war „männlich“, Jugendliche davon ausgeschlossen. Uns blieb der Kampf mit in Jahren zu stählerner Sprödigkeit verdorrten Yuccablättern und die stete Angst vor den darunter lauernden Schlangen. Als echten Ferienspass zum Ausgleich gab’s einen nierenförmigen Pool mit Eisgang, der täglich mit frischem Eiswasser nachgefüllt wurde. Der nahebei wohnende Gartengestalter Peter Smithers war nicht bekannt und hatte auch keinerlei Einfluss auf die Gartengestaltung in der Nachbarschaft. Als James Bond-Vorbild hätte er uns im Yuccakampf sehr motivieren können.

Später hiess es chic auf englisch „Deadheading“. Die Damen behüteten sich, zogen die lang bestulpten Handschuhe mit dem hübschen Rosenmuster über und ergriffen die bei einem Herrn Scarman teuer erworbenen, kleinen Scherchen. Damit rückten sie Abgeblühtem an allen Rosen zuleibe. Bloss nix Verblühtes sei’s Panier!

Deadheading, der Rückschnitt des Verblühten suggeriert der Pflanze, dass sie mit ihrer Jahresaufgabe, Samen zu bilden noch nicht zu einem Ende gekommen sei. Sie bildet neue Blüten und fängt von vorne an. Die ganz klassische Behandlung von Balkongeranien. Bei Rosen und allen Verzweigten geht es sehr gut. Die RHS empfiehlt, nur den Blütenknopf zu entfernen. Andere nehmen ein oder zwei Blätter mit. Alle Stauden, die nur terminal eine Blütenknospe tragen, vertragen’s nicht, auch wenn sich Päonienliebhaber dies für ihre Pfingstrosen beider Art ganz fest wünschen. Iris ist kein zweiter Blütentrieb zu entlocken, weil diese schon beim Austrieb angelegt werden. Von Nutzen ist Deadheading auch hier und bei allen (grossen) Blumenzwiebeln, weil durch das Entfernen der Samenanlagen die vegetative Entwicklung angeregt wird. Dahlien tragen umso mehr Blüten, je mehr sie geköpft werden. Andererseits wird bei ihnen die Blühhemmung durch gebildete Samen augenfälliger als bei anderen Stauden. Bei Astern verbietet sich die Sisyphusarbeit von selbst. Frauenmäntelchen und viele Geraniumarten kommen bodeneben abgeschnitten am besten wieder. Wo Samen für den Winter stehenbleiben sollen, verbietet sich‘s. Ob Gartenschere, Heckenschere oder Japansichel das richtige Werkzeug sind, bleibt selbst zu entscheiden.

Die Methode der Mme. Mallet auf Bois de Moutier an den Gestaden der Normandie, die Blütenblätter zu pflücken und elegant übers Beet zu streuen, ist leider nutzlos, weil die Samenanlagen an der Pflanzen bleiben. Sie weiss es und lächelt den Schweizer, der schon wieder eine rotgriffige Schere heimischer Produktion empfehlen will, freundlich an.

Jochen Elbs-Glatz

 




Weinheim – Zweitagesausflug zum Hermannshof, 21. und 22. April 2018

Maja Geitlinger hat uns in den Sommer geführt. Je weiter wir uns in die wärmsten Gegenden Deutschlands övorwagten, desto mehr blühende Frühlingsboten wichen denen des Vollfrühlings und Frühsommers. Wen wundert’s, bei 31 Grad am hellen Nachmittag. Man freute sich über den voll erblühten Flieder und auch auf die daheim ein bisschen später nochmal zu geniessende Fliederblüte. Nach den üblichen Fährnissen des Weges, dem Werweissen, ob ein bekannter Wohnort tatsächlich auf den Zusteigeort schliessen lasse, und der zähneknirschenden Entrichtung des Wegezolls „Personentransportabgabe“ gab es einen wirklich guten Buskaffee und Gipfeli.

Gärtnerei Hügin
Ewald Hügins Gärtnerei erreichten wir aus neuer, nie gekannter Richtung und mussten wiedermal bedauern, dass sie mehr und mehr in den Würgegriff von Parkplatz und Sportanlagen gerät. Ewald empfing uns wie immer mit einer topaktuellen und hochspannenden Führung. Rhetorisch das Beste in Baden gebotene. Leider musste er auch bei uns alterfahrenen Gärtnereibesuchern wider die Gier anreden und hohe Verluste in der Gruppenstärke verkraften. Er kennt das und lächelt. Wissenwollen wird eben immer vom Habenwollen dominiert. Die Pflanzen waren seit meinem Besuch 14 Tage früher hübsch herangewachsen. So war es ein Vergnügen, ein Quedlinburger Drahtkörbchen ums andere zu füllen. Nicht hoch genug zu loben ist Maja für die Entscheidung, den dräuenden Buslunch, Schrecken aller Reisekranken der honorablen Societät Admiral Nelsons, in ein angenehmes Picknick unter Hügins Nussbaum zu wandeln.

Herrenmühle
Die Herrenmühle in Bleichheim ist bei Hansjörg Haas in guter Hand. Dass er sich in seinem Garten wohlfühlt, merkt man beiden an. Der Garten ist von grossem Ideenreichtum und gleichzeitig grosser Solidität geprägt. Hier werden schöne Steine jahrzehntelang gehortet, bis sie ihren Ort finden und auch die herumliegenden Ballonflaschen zwischen den Johannisbeeren haben rein nichts von Gartenschnickschnack. Als Baumschuler und Pomologe ist Haas auch immer Vermehrer und Former. Es gibt Stecklinge von allerlei besonderen Holundern, und den seltsam zugeschnittenen Storzen, von denen sie stammen, wohnt eine leuchtende Zukunft inne – die steht im leuchtenden Auge des Herrn Haas zu lesen. Das NT Hotel war eine jener der Notwendigkeit geschuldeten Übernachtungsstätten für Reisegruppen, die sich durch den Charme eines Hochregallagers auszeichnen. In Weinheim waren wir wenigstens nur drei Kilometer vom Marktplatz entfernt. Das Nachtmahl war sättigend. Das sonst mässig an seinen Gästen interessierte Personal brachte den rechten Wein, ein wenig warm, ein wenig jung, trotzdem unter die Fortschritte der Deutschen Weinstrasse zu zählen. Am nächsten Morgen mehr vom köstlichen Filterkaffee zu bekommen war schwieriger.

Hermannshof
Der Hermannshof ist im Frühjahr so sehenswert wie damals im Herbst, nur Sämchen gab’s kaum zum selber sammeln. Kein Keukenhof, keine Insel Mainau, ein ganz eigenes, sehr abwechslungsreiches Bild von Zwiebelblühern, Ziersträuchern und -bäumen aller Lebensräume. Frau Bettina Maier bezog sich in ihrer Führung aufs praktische Gärtnern. Gleich nach der riesigen historischen Brautmyrthe, von der es eigentümlicherweise keine Stecklinge zu kaufen gibt, kam sie auf die Fährnisse der Tulpentreiberei in zeitlicher Abfolge zu sprechen. Sehr viel Sorge machte ihr die Nachbarschaft des stark pink blühendem Judasbaum Cercis siliquastrum und einigen gelblichen, in eine schön bunte Pflanzung eingemischten Tulpen. Offenbar ist die wahrscheinlich an das zweite X-Chromosom gebundene Gelbphobie auch um Heidelberg verbreitet.
An den schön grossen Flächen mit verwilderten Narzissen liess sich wieder sehen, dass bei Blumenzwiebeln Viel viel hilft: Sechzig Stück pro Quadratmeter sind sicher nicht zuviel. Mit reicher und vieldiskutierter Samenbeute aus dem Shop und manch neuem Hermannshofbuch aus dem Ulmer Verlag wurde zur Heimfahrt aufgebrochen.


Text Jochen Elbs-Glatz, Fotos Maja Geitlinger, Yvonne Elbs-Glatz, Lilian Wernli

 




Die GSS gibt es nun auch bei Facebook!

Die GSS ist seit neustem auch bei Facebook! Folgen Sie uns dort, informieren Sie sich oder schauen Sie sich Fotos der Anlässe und Reisen an. Die von Friederike Kasten adminitrativ betreute Seite soll sicherstellen, dass die GSS mit der Zeit geht und alle Möglichkeiten von Socialmedia ausnützt. Und damit auch niederschwellig jüngere Gartenbegeisterte ansprechen.

Nicht vergessen - bitte teilen Sie den Link mit Leuten, die sich auch für Stauden und Gärten interessieren und liken Sie uns!

Hier finden Sie uns: https://www.facebook.com/GSS-Gesellschaft-Schweizer-Staudenfreunde




Psst... ein Geheimtipp - Ausflug zur Staudengärtnerei Schneider

Nachmittagsausflug nach Zuzgen

Maya Geitlinger hatte für uns "Nordwestschweizer" einen richtigen Geheimtipp. Am 5.5.2018 treffen wir uns im aargauischen Dörfchen Zuzgen zwischen Möhlin und Gelterkinden (und nicht in Zunzgen BL!), um dann gemeinsam zur versteckt und idyllisch gelegenen Staudengärtnerei Staudenkulturen Schneider zu fahren. Beeindruckend, was für eine Sortiment an raren Stauden und Kleingehölzen der kleine Familienbetrieb anbieten kann! Herr Schneider erzählt mit Passion vom Werden der seiner Gärtnerei und was ihm als Kultivateur besonders am Herzen liegt. Der beste "Beweis" der ansteckenden Begeisterung des Ehepaars Schneider ist, dass nun beide Töchter auch den Gärtnerberuf  erlernen.  

Die Staudengärtnerei ist nur nach telefonischer Anmeldung offen und verkauft weniger an Privatpersonen. Mit dem grossen Pflanzenverwendungs-Know-How unterstützen Schneiders auch Landschaftsgärtner mit Bepflanzungskonzepten und eine an unsere Böden und Witterungsverhältnisse angepasste Pflanzenauswahl (www.staudenschneider.com). Auch wir von der GSS lassen uns gern dazu verführen, die Kistchen zu füllen! 

Das Zvieri im Rössli ist ein gelungener Abschluss eines tollen Ausflugs. Herzlichen Dank für diesen Geheimtipp!

Text und Fotos Lilian Wernli




Grosse Kerle – Ein Plädoyer für Grossstauden

Wenn im Frühjahr die Stauden ihr erstes frisches Grün aus der Erde strecken, ahnt man noch nicht, dass unter ihnen wahre Wachstumskünstler stecken. Aber schon in wenigen Wochen schieben die „Giganten in spe“ ihre Blattmassen in einem manchmal atemberaubenden Tempo aus dem Boden und schaffen hohe Bestände zarten Grüns. Doch was macht grosse Stauden so interessant und wertvoll für den Garten? Zum einen ist es die Dynamik, der beeindruckende jahreszeitliche Zuwachs und ein sich somit ständig veränderndes Bild. Sie brauchen einige Zeit, um zu voller Grösse und somit Schönheit zu gelangen. Dann jedoch schaffen grössere, üppige Bestände einen pflegeleichten und zudem imposanten Hintergrund. In kleinen Gruppen oder als Solitäre gepflanzt, gliedern sie das Staudenbeet. Ihr wildnishafter Charme trotz Grösse macht sie zu variablen Partnern im Staudenbeet. Es sind zum Beispiel Sonnenblumen, Chinaschilf, Purpurdost oder Kandelaberehrenpreis, und sie sind schön, standfest, robust und haben meist eine lange Blühdauer. Oft ist ihr Herkunftsgebiet die amerikanische Hochgrasprärie.

Prägnante Pflanzenbilder
Vom Wachstum und der Dynamik so mancher Grossstaude berauscht, nehmen immer mehr Gärtnereien die krautigen Giganten in ihr Sortiment auf. So wandeln sich die Sortimente und es gibt entsprechend Neues zu entdecken. Seit einigen Jahren gehören die 'Johanniswolke', Giraffenskabiose oder der Scheinhanf dazu. Sie haben eine schöne Blüte, schönes Laub und sind weitgehend resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Somit ist ihnen ihr Siegeszug in die Gärten gewiss. Ich verwende höhere Stauden und Gräser gern grossräumig, da dadurch prägnante, klare und opulente Pflanzenbilder entstehen. Durch Variation des Massstabes der einzelnen Pflanzflächen und in der Pflanzenauswahl kann das Pflanzprinzip differenziert werden und findet nicht nur im öffentlichen Grün, sondern ebenfalls in Privatgärten oder auf kleineren Flächen Anwendung. Die Gartengrösse bestimmt die Grösse der Teilflächen einzelner Arten. Entlang der Grundstücksgrenze werden beispielsweise grössere Gruppen höherer Stauden, wie Helianthus microcephalus, Helianthus orygalis, Boltonia asteroides, Vernonia crinita, Veronicastrum virginicum oder Aster pringlei 'Pink Beauty' verwendet. Sie bilden imposante Blütenbüsche im Hintergrund. Von dort gibt es einen Übergang in eine flächige, aber relativ hohe Grundbepflanzung. Diese Pflanzung besteht aus Arten mit dichtem Laub, wie Lysimachia clethroides, Pycnanthemum virginicum, Rudbeckia-Arten, hohen Sedum-Arten, Persicaria amplexicaule, Tanacetum macrophyllum oder Phlomis russeliana. In Frage kommen vorwiegend robuste, langlebige Arten mit langen Blühzeiten, ähnlichem Konkurrenzverhalten, einem guten Regenerationsvermögen sowie einer attraktiven und gesunden Belaubung bis zum Vegetationsende. Stauden und Gräser in grösseren Gruppen besiedeln ganze Gartenteile und bilden eine dichte, üppige und spannungsreich gegliederte Vegetation. Diese Anforder-ungen schränken das infrage kommende Arten-spektrum etwas ein. Deshalb ist es eine gute Möglichkeit, weitere Arten punktuell einzusetzen. Die robusten Pflanzen bilden dabei den zuverlässigen Rahmen. So werden höhere, aber zarte, anspruchsvollere oder kurzlebigere Arten wie Thalictrum rochebrunianum, Phlox 'Hesperis' oder Phlox amplifolia, Verbena bonariensis oder Agastache foeniculum in kleinen Gruppen eingefügt, die im Verlauf der verschiedenen Jahres-zeiten interessante, farbige und oft auch lang anhaltende Blickpunkte bieten.

Akzente durch Solitärstauden
Solitär- und Leitstauden spielen eine wichtige Rolle in einer Pflanzung. In die meist üppige, geschlossene Pflanzendecke setzen sie Akzente, bilden Räume, führen das Auge durch die Pflanzung und verbinden die kontrastierenden Farb- und Strukturflächen miteinander. Gerade in einer so üppigen und höheren Pflanzung sind Dominanz, Volumen und eine prägnante Statur notwendig, um diese Aufgabe zu erfüllen. Geeignet sind beispielsweise Pflanzen wie: Aralia cordata, Telekia speciosa, Aconogonon speciosa oder Crambe cordifolia. Einen wirkungsvollen Kontrast zu den üppig grossblättrigen Strukturpflanzen bilden Gräser. Die Anmut dieser grazilen Erscheinungen offenbart sich durch das fein strukturierte Laub und die interessanten Blütenstände. Ihre natürliche Ausstrahlung prägt in besonderem Masse den Charakter der Pflanzung. Wegen ihres Formenreichtums eignen sie sich für die Verwendung in den unterschiedlichsten Gartensituationen. Mal flächig, mal in Gruppen gepflanzt oder einzeln als Solitär durchziehen sie die Blütenflächen. Rhythmisch angeordnet, bilden Miscanthus sinensis 'Gracillimus' und 'Malepartus' Räume und leiten ebenfalls als Leitmotiv den Blick durch die Pflanzung.

Text und Fotos Petra Pelz,
Landschaftsarchitektin, D - Biederitz www.design-natuerlich.de

 




Highlight für Pflanzenjäger

GSS auch 2018 am Spezialitätenmarkt in Wädenswil

Als Werbeaktion betreute der Vorstand zusammen mit weiteren engagierten Mitgliedern in Wädenswil auch dieses Jahr einen Stand. Mit Pelargonien- und Rosenfreunden sowie der Pro Specie Rara in bester Gesellschaft, waren wir in einem der Gewächshäuser gut positioniert.

Neben den Jahrbüchern für den Verkauf und vielen Vivace - Gratisnummern, verführerischen Gratis-Samentüten (dafür vielen Dank an Martin Fischer) bot die GSS am Stand viele blühende Pflanzen der Gärtnerei Blattgrün an. Dazu kamen noch von uns selbst vermehrte Stauden, darunter Ute Riepers exklusive Dahlien (teilweise Direktimport aus den USA!) und Iris-Rhizome unserer Präsidentin Trudi Beck, welche reissend Absatz fanden. Auch kamen noch Säckchen mit Xylit zum Mischen von Anzuchterde und der Gartenbücher-Flohmarkt hinzu. Damit boten wir eine lebendige, bunte Mischung an, welche viele Interessierte anzog und damit das Ins-Gespräch-Kommen erleichterte. Auch die Besuche unserer Mitglieder waren bereichernd. Neben einem kurzen Gespräch zu Wetter und Garten konnten wir viele Feedbacks zu unserer Arbeit als Vorstand entgegennehmen. Es freut uns natürlich sehr, dass diese mehrheitlich positiv ausfallen. Schon fast Tradition hatte es, die uns besuchenden GSS-Mitglieder mit Speis und Trank und einem Stuhl für eine kurze Rast verwöhnen zu dürfen. Dazu konten eingekaufte Pflanzen bei uns deponiert werden.

Auch Dieter Gaissmayer kam mit seiner Partnerin an unseren Stand, um mit Friederike Kasten auch noch die letzten Details für seinen GSS-Highlight-Vortrag am 3. November in Wädenswil zu besprechen. Dabei hat er sich mit allen vier unserer Dahliensorten eingedeckt. Bei ihm als Profi sind sie sicherlich bestens aufgehoben! Neben vielen „alten Hasen” waren diesmal auch einige junge Familien an unserem Stand, die sich gern erklären liessen, was eine Staude ist und was denn eine Mitgliedschaft bei der GSS für Vorteile hätte. Auch dieses Jahr konnten wir so wieder zahlreiche ernsthafte Interessenten ansprechen und sicherlich die GSS gut präsentieren. Als Fazit fällt auf, dass sich nur wenige Personen gleich vor Ort anmelden. Die meisten brauchen ein bisschen Bedenkzeit. So werden wir wohl erst im Lauf des Jahres sehen, bei welchen der Interessierten der ausgestreute Samen auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Aber als erstes positives Ergebnis hat die Aktion schon mal einen Zustupf in die GSS-Kasse eingebracht. Auch die wieder aufgefrischten Kontakte zur Hochschule und zur grünen Branche (viele der Gärtnereien sind ja schon Firmenmitglieder) sind positiv. Zum Abschluss des anstrengenden, aber tollen Tages durfte wir vom Vorstand noch Martin Hagens wunderschönen Garten mit einmaliger Aussicht und den unglaublich vielen Päonien besuchen. Dazu wurden wir auch noch von seiner Frau Barbara kulinarisch verwöhnt und liessen so den Tag ausklingen.

Text und Fotos Lilian Wernli




Pflanzentausch und Treffen der Berner, Mai 2018

Gibt es etwas Schöneres als Überzähliges, Geteiltes oder Versamtes aus dem eigenen Garten mitzubringen und keine Ahnung zu haben, womit man wieder nach Hause fahren würde? Ja. Wenn so ein Pflanzentausch bei Fasnachts stattfindet.
Allein die Kulisse lässt die eh schon laut klopfenden Herzen höher schlagen: dieser durchkomponierte Garten mit seiner üppigen Fülle, in dem es eine Freude ist, gemeinsam zu bestaunen oder einfach plaudernd lustzuwandeln, und nicht zu vergessen der Zauber, den gewisse Glasgebäude auf uns ausüben, O-Ton Ute Rieper: „Ein Pflanzentausch in einem Gewächshaus, das musste ich mir ansehen!“ Dass der Pflanzentausch in Sugiez stets zu einem besonderen Erlebnis wird, liegt aber in erster Linie an Marlise und Roland Fasnacht. Die beiden haben ein besonderes Händchen dafür, mit viel Organisationsgeschick für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen und gleichzeitig eine urige Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Und so verwundert es nicht, dass nebst Mitgliedern der Berner Regionalgruppe auch solche von anderen Gruppen, einige bessere Hälften und sogar zwei Norwich-Terrier zu finden waren. Nun aber zu den Hauptakteuren, den Pflanzen. Berti Bünders winterharte Freilandfuchsien bildeten einmal mehr das Herzstück des Tauschs. Leidenschaftlich pries die Spezialistin die besonderen Merkmale dieser und jener Sorte, und ausführlich beriet sie alle noch nicht „Ausgefuchsten“. Unter den diesjährigen Raritäten waren Lysimachia ephemerum, der Spanische Felberich, eine als Hochstamm gezogene Hydrangea paniculata und gleich mehrere Exemplare des heiss begehrten Farnblättrigen Lerchensporns, Corydalis cheilanthifolia. Alle angebotenen Pflanzen waren botanisch korrekt etikettiert, Helene Gisins Töpfe darüber hinaus mit genauen Angaben zu Grösse, Blüte und Standort versehen, was einem die Entscheidung zwischen „oh ja, will ich unbedingt!“ und „mmh ... doch besser nicht“ deutlich erleichterte.

Nach dem Pflanzentausch folgte das gemütliche Beisammen sein mit Kaffee, mitgebrachten süssen Verführungen und einem netten Glas Wein. Neu gab es auch eine Ecke mit Zeitschriften zum Mitnehmen oder Büchern zum Kaufen, wie etwa das etymologische Pflanzenwörterbuch von Genaust, in dem man zum Beispiel nachschlagen könnte, wie man ausgerechnet einen Felberich ephemer, also vergänglich nennen kann. Ganz und gar nicht vergänglich jedenfalls ist eines: die Freude auf den Pflanzentausch im nächsten Jahr.

Text Nicole Häfliger, Fotos Marlise Fasnacht

 




Narzissenapéro: Geselliges Treffen im Osten

Narzissenapéro 15. April 2018

Auch zum 37. Jour fixe der GSSOCH, dem Narzissenapéro im Gärtchen am Kanal, wurde ganz spontan geladen. Das seltsame Frühjahr 2018 hatte alle gewohnten Blühfolgen der Narzissen über den Haufen geworfen. Ganz Frühe blühten mit Späten und nur die ganz späte ‚Geranium‘ liess hoffen, dass den Gästen aus fernen Landen wie Appenzell und Persien noch etwas zu zeigen wäre. Bei Federweissem von Iselisberg und mitgebrachtem Apérogebäck sass man lang über die Zeit hinaus, tauschte Pflanzen und bewunderte mitgebrachte Pflanzenschätze wie Anemone nemorosa ‚Elfensternchen“.

Text und Fotos Jochen Elbs-Glatz




Zauberhafte Zwerge: Cyclamen mirabile

Das Fliederblütige Alpenveilchen - Entdeckt und wieder verloren gegangen.

Verbreitung und Geschichte
C. mirabile stammt aus der südwestlichen Türkei. Die Erstbeschreibung erfolgte 1906 durch den Freiburger Botaniker F. Hildebrand. Dieser hatte die Pflanzen über die bekannte holländische Firma van Tubergen erhalten. Die Spur dieser wenigen in Kultur befindlichen Pflanzen verliert sich aber dann in den darauf folgenden Jahren wieder. Auch Hildebrands Typexemplare, die im Herbarium von Berlin hinterlegt waren, gingen in den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs verloren. Erst 1956 wurde das Fiederblütige Alpenveilchen dann durch P. Davis in der Provinz Mugla wieder aufgefunden. Kennzeichen Das Fiederblütige Alpenveilchen wird bis zu 15 cm hoch. Seine abgeflachte Knolle besitzt eine raue, korkige Oberfläche und erreicht einen Durchmesser bis zu 8 cm. Die Blätter sind rund bis breit herzförmig. Im Blattzentrum zeigt sich ein dunkelgrüner, christbaumförmig Schild. Der Blattrand ist deutlich gezähnt. Bei manchen Pflanzen ist die Blattoberseite himbeerrot überhaucht. Die Färbung entsteht durch feine Härchen, die beim Altern der Blätter verloren gehen. Die Blatt- und Blütenstiele steigen direkt von der Knolle auf. Die hell- bis dunkelrosa gefärbten Blüten erscheinen ab September vor oder mit dem beginnenden Laubaustrieb. Sie duften leicht nach Kokosnuss. Die Kronblätter sind gedreht und zur Spitze hin gefiedert. Am Übergang zur Kronröhre weisen sie je einen dunkelroten Basalfleck auf.

Farbvarianten und Kultivare
C. mirabile f. niveum ist eine nur wenig verbreitete Albinoform. Die kultivierten Pflanzen gehen auf lediglich zwei Naturfunde zurück. Um die Auslese von Sorten hat sich der englische Züchter Peter Moore verdient gemacht. Drei seiner Namenssorten haben in Liebhaberkreisen eine weitere Verbreitung gefunden: „Tilebarn Jan“ blüht weiß und ähnelt der Albinoform. „Tilebarn Ann“ und „Tilebarn Nicholas“ sind Blattauslesen „Tilebarn Ann“ besticht durch ein einheitlich silbergrau gefärbtes Laub. Bei „Tilebarn Nicholas“ zeigen die Blätter dagegen einen dunkelgrünen Schild auf silbergrauem Grund. Bei beiden Sorten sind die jungen Blätter auf ihrer Oberseite oft durch Härchen himbeerrot gefärbt.

Standort und Kultur
C. mirabile wächst meist in Pinienwäldern, tritt aber auch an Gehölzrändern und in der Macchia auf. Die Standorte befinden sich meist auf metamorphem Silikatgestein, seltener über Kalk und Granit. Unter einer Auflage mit Laub- oder Nadelstreu sind die Böden sandig bis steinig und weisen, auch an den Standorten über Silikatgestein, eine neutrale bis schwach basische Bodenreaktion auf. Die Vorkommen reichen von 160 bis 1150 m Höhe.
Im Garten benötigt C. mirabile einen geschützten, das Wasser rasch ableitenden Standort. Gut geeignet ist der südliche Kronenbereich unter einem Laubbaum. Dort sind die Pflanzen in der sommerlichen Ruhephase vor Niederschlägen geschützt und erhalten im Winterhalbjahr ausreichend Sonne für einen guten Blütenansatz. Lehmige und tonige Böden müssen, um einen raschen Wasserabzug zu gewährleisten, unbedingt mit reichlich grobem Sand, Blähschiefer oder Splitt versehen werden. Die für mitteleuropäische Sommer so typische Kombination aus sommerlicher Wärme und reichlich Niederschlag führt sonst zur Knollenfäule. In klimatisch raueren Lagen pflegt man C. mirabile sicherer im kalten Kasten, im Kalthaus oder auf einem hellen, kühlen Fenstersims. Temperaturen von -16°C, wie sie im Winter 2011/12 über mehrere Tage bei mir aufgetreten sind, hat es im kalten Kasten ohne Schaden überstanden. Auch der bekannte tschechische Alpinenliebhaber Z. Zvolánek berichtet, dass C. mirabile die kontinentalen Winter in seinem Alpinum während der vergangenen 10 Jahre schadlos überstanden hat.

Text und Fotos: © Dr. Ottmar Funk


Hinweis:
Im Dezember 2017 ist vom Autor ein Buch erschienen. Es kann bei der deuschen Gesellschaft der Staudenfreunde gegen Vorkasse oder bei ihm direkt, solange noch vorrätig, gegen Rechnung (€ 15,00 plus Verpackung und Porto) bestellt werden.

Adresse: Dr. Ottmar Funk,
Urbanstr.29, D-70806 Kornwestheim




Es wird Frühling!

GSS Ostschweiz: Leberblüemli im Ittinger Wald, 25. März 2018

Mit Naturstandorten ist es eine Crux. Sie sind meist von Pflanzen besiedelt, die nicht ewig blühen. Das fordert Spontaneität von allen Beteiligten. Meist sind sie auch nicht so dicht besetzt wie der Berner Blumenteppich. Das fordert Aufmerksamkeit und Beobachtungsgabe. Alle diese Eigenschaften, dazu grosse Geländegängigkeit und viel Humor wurden beim 36. Jour fixe mit hellem Sonnenschein belohnt. Die Leberblümchen zeigten sich ganz offen, strahlend blau.

Text Jochen und Fotos Yvonne Elbs-Glatz

 




Xylit: Bestellung

Angebot: Xylit zum Substrat-Mischen

Wer sich an Andreas Händels Hepatica-Vortrag erinnern mag: er verwendet Xylit für seine selbstgemischte Anzuchterde. Mit etwas Suchen haben wir eine Quelle für 70-Litersäcke aufgetan. Weitere Interessenten können 2l-Säckli in Wädenswil kaufen.

Materialeigenschaften des Xylits:
Xylit wird aus fossilen Baumstämmen gewonnen, das Material wird lediglich gereinigt, gemahlen und gesiebt. Weitere Eigenschaften: pH-Wert um 4,5, geringer Salzgehalt, geringer Nährstoffgehalt, gutes Nährstoffspeichervermögen (pflanzenverfügbar), C/N-Verhältnis sehr weit, C kaum verwertbar für Mikroben, lange strukturstabil, geringe Wasserhaltefähigkeit, nach Austrocknen schwer benetzbar (1-2 Tropfen Spülmittel als Benetzungshilfe)

 




Heidi Howcroft exklusiv für die GSS: Stauden statt Sofas - Eindrücke von der Giardina

(Bitte beachten Sie auch die wöchentlichen Online-Gartenartikel von Heidi Howcroft auf dem Portal NZZ Bellevue, Links finden Sie am Ende des Artikel)

Stauden waren eindeutig im Vormarsch auf der Giardina 2018 in Zürich. Bedeutet dies eine Rückkehr zum Garten und weg von der Lounge? Vielleicht. Eine gelungene Staudenpflanzung im Freien zu gestalten ist schwierig genug, sie in einer Halle anzulegen, so dass es den Anschein erweckt, der Frühling wäre bereits im März eingetroffen, erfordert besondere Fähigkeiten. Kein Wunder, dass viele Gestalter und Aussteller die einfachere Option des möblierten «Gartenraums« wählen. Einige haben es sich aber anders überlegt, allem voran die Garten-und Landschaftsbauer vom JardinSuisse und Kobel Gartengestaltung AG.
 

Es blüht
«Le Théâtre au Jardin« war eine gelungene Fusion von Zierde und Zweck. Der Stand vom  Berufsverband JardinSuisse (www.jardinsuisse.ch/de/home/) ist ein Treffpunkt der grünen Industrie, er soll beispielhaft, multifunktional und schön sein, Vorgaben, die nicht einfach unter einen Hut zu bringen sind. In einem genialen Schachzug wurde der Zuschauerraum eines Theaters nachgeahmt, es gab vereinzelt feste Bestuhlung, die bei grösseren Präsentationen mit Klappstühlen ergänzt wurden, aber jede zweite Reihe wurde als Staudenbeet ausgelegt. Man sass mitten im Beet, was könnte schöner sein? Rot, Orange, Gelb mit einer Einsprengung von Weiss, abgesetzt durch ein Geflecht grünes Laubs, waren die tragenden Farben der gobelinartigen Pflanzung. Feurige Tulpen ‘Bruno Liljefors’ und `Pallada’ zu weissen Triumph-Tulpen `Royal Virgin’ begleitet von orange blühenden Ranunculus asiaticus `Mache’, rote und gelbe Aquilegia `Mrs Scott Elliott’, knallgelber Islandmohn (Papaver nudicaule), weissblühende Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris `Alba’) und mehr. Frauenmantel, Elfenblumen (Epimedium x perralchium `Frohnleitenund E. pubigerum `Orangekönigen’) und Goldnessel (Lamium galeobdolon) sorgten für eine ausgewogene grüne Begleitung, durchwoben mit einem Schuss Purpur von Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides `Purpurea’) und Purpurglöckchen (Heuchera `Obsidian’).  Die Pflanzen stammten von Schweizer Pflanzen, die «Regie und Dramaturgie« von Hodel & Partner AG, 6120 Malters und der «technische Stab« von den Lernenden der JardinSuisse Zentralschweiz.

«Le Théâtre au Jardin«. JardinSuisse, Giardina 2018 (Bild: Heidi Howcroft)
 

Aus dem Schatten ins Rampenlicht
Dass eine Jury nicht von einer Ansammlung von Objekten geblendet wird, sondern gärtnerische Qualität erkennt, wurde durch die Goldmedaille, verliehen an Kobel Gartengestaltung AG (www.kobel-garten.ch), Uetikon am See, für ihren Schaugarten «der Zaubergarten« in der Kategorie 70 bis 200 m2 bestätigt. Der Zauber im Garten lag nicht nur in der Einbindung des AR (Augmented Reality) - App für iPhones von Apple womit man Feen, Frösche, gar Seerosen im Garten herbeizaubern kann. Die Halbschattenstaudenpflanzung unter der ungewöhnliche Grenzhecke von eng aneinander gepflanzten Weidenblättrigen Birnen (Pyrus salicifolia `Pendula’) um die Peripherie des Standes wirkte ohne technische Hilfe. Anemone blanda `Blue Shades’, Aquilegia caerulea McKanna, Dicentra spectabilis `Alba’, Erysimum `Bowles Mauve’, Heuchera ‘Obsidian’, Hosta `Halcyon’, Tiarella ‘Pink Bouquet’ mit Straussfarn (Matteuccia struthiopteris) und Japanischer Glanzschildfarn (Polystichum polyblepharum) alles Pflanzen, die man kennt, die aber hier zusammen mit einfachen weissen Tulpen und gefüllten Narzissen eine besondere Schönheit annehmen.

Auch auf anderen Schaugärten gab es Stauden. Enea Landscape Architectures (www.enea.ch) Handschrift ist Grosszügigkeit in der Gestaltung wie auch in der Pflanzung, Bänder von differenzierten Grüntönen, Schicht für Schicht aufgebaut, flossen durch ihren harmonischen Schaugarten «East meets West«, mit Stachys byzantina neben den filzigen Blättern von Verbascum vor einem Vorhang höherer Dicentra spectabalis `Alba’ und Hosta. In einem anderen Teil des Gartens wurden Ziergräser auf ähnliche Art gestaffelt, Chinaschilf, das nach oben strebte zu Stipa tenuissima, die sich nach vorne bückte.

Schachbrettblumen, Farne, Helleboren, Tulpen und wiedermal Dicentra spectabilis `Alba’ rahmten den kleinen Schaugarten «Nachklang« von Züst Grüngestaltung GmbH, Hinwil (www.zuest-gruengestaltung.ch), der mit einer Goldmedaille in der Kategorie Ideengärten 20 bis 50m2 ausgezeichnet wurde. Sanfte Stauden zum harten Bodenbelag. Hoffen wir, dass dieser Trend anhält und Pflanzen ihren Platz in den Gärten zurückerobern.

Stauden zeigen sich. «Der Zaubergarten«. Kobel Gartengestaltung AG, Giardina 2018. (Bild: Heidi Howcroft)

© Heidi Howcroft                                                         www.heidi-howcroft.de

bellevue.nzz.ch/garten-know-how-ld.1298414            bellevue.nzz.ch

 




Gartenrat - Kolumne: Narzissen und Tulipan

Geh' aus mein Herz und suche Freud
In dieser schönen Sommerzeit
An deines Gottes Gaben

Schau an der schönen Gärten Zier
Und siehe wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben

Narzissen und die Tulipan
Die ziehen sich viel schöner an
Als Salomonis Seide
                       Paul Gerhardt (1607 - 1676)

Narzissen und Tulpen und Krokusse und all die anderen Zwiebelblüher sind ein wahres Frühlingsfest in allen Gärten. Leider muss man sich gleich wieder bescheiden, weil auf dem Rasen Rasenverliebte allzufrüh der Mäherei huldigen und darunter Wühlmäuse genehme Zwiebeln verzehren. Tulpen aller Art, auch die angeblich gefeite Tulipa sylvestris, verschwinden bis auf wenige Prozent. Bei Crocus und vor allem Scilla zählen die Wiederfindungsraten in Promille. Die wenigen Blühenden finden sich dazu stets verschleppt an Stellen, an denen man sie ganz gewiss nicht gepflanzt hat. Vielleicht haben die übersatten Mäuse sie für später beiseitegelegt und dann vergessen.
Zuverlässig, treu und zäh kommen nur Narzissen immer wieder zur Blüte, wenn man ihr Laub einziehen lässt. Mäht man sie früher, treibt noch lange Jahre hoffnungsvolles Grün. Des mütterlichen Schutzes beraubt, preisgegeben der väterlichen Mähwut, sind die vor 30 Jahren gepflanzten 200 Golden Harvest, immerhin teilweise noch vorhanden.

Mit 85 Arten und über 24'000 Sorten bieten Narzissen reichlich Gestaltungsspielraum. Die Fülle ist so gross, dass kein Sammler der Vollständigkeit frönen will. Hier gilt, wie sonst selten: Viel hilft viel.
Wenige Sorten in grosser Zahl sehen besser aus, als nur wenige von vielen Sorten.
Zum Pflanzen braucht man einen stabilen Pflanzer, mit dem sich in aufrechter Haltung tiefe Löcher bohren lassen. Bewährt hat sich der Rosenpflanzer der Fa. Sneeboer NL, mit dem in ganz sandigen Böden Rosenveredlungen gepflanzt werden. Im Beet sehen Tuffs von 10 – 20 Zwiebeln schön aus. Im Rasen können „ummähbare“ Nazisseninseln angelegt werden und den Charme der 1960er versprühen. Schöner ist es, Narzissen aller Art grossflächig auszuwildern. William Robinson nennt das „to naturalize“ und hat in Gravety Manor gezeigt, wie’s geht. Pro Quadratmeter pflanzt man je nach Zwiebelgrösse 60 bis 100 Zwiebeln, 10 – 20 cm tief.
Nach der Blüte sollten die Blütenstiele ausgebrochen werden, aber alle Blätter vollständig einziehen können. Für 20.- Fr. leisten Nachbarsmädchen hier Hervorragendes.
Sind alle Blätter dürr, kann die Fläche mit der Sense oder dem Mäher gemäht und bis zum nächsten Frühjahr wie Wiese oder Rasen behandelt werden.

Es muss auch anderswo Mäuse geben oder geht es bei diesem Mohammed zugeschriebenen Ausspruch nur um Seelennahrung ohne Tulpenmangel: „Wer zwei Brote hat, verkaufe eines und kaufe sich Narzissenblüten dafür; denn Brot ist nur dem Körper Nahrung, die Narzisse aber nährt die Seele.“

Jochen Elbs-Glatz




Assemblée générale à Andelfingen – l’ASPV est sur le bon chemin

Le 3 mars 2018 a eu lieu notre assemblée générale annuelle dans le lointain Andelfingen en Suisse orientale. Avec le comité, ce sont 42 membres qui, par un chemin enneigé, ont rejoint cette réunion de notre association, réputée pas particulièrement amusante mais malgré tout nécessaire.

Après le café, accompagné de délicieux croissants et dans une salle à la décoration printanière, a débuté la partie statutaire. Une première pour le nouveau comité. Les points à l’ordre du jour définis par les statuts de l’ASPV ont rapidement été présentés et approuvés par l’assemblée. L’ASPV se porte significativement mieux du point de vue financier et aussi organisationnel en comparaison de l’année dernière.

Maja Geitlinger a accepté une fois de plus de tenir le procès-verbal, bien que le 3.3. soit une journée particulière pour elle. Trudi Beck nous présente le rapport annuel de manière raccourci et sous forme d'images.Roger Hoffmann, notre trésorier, a pu boucler l’année positivement avec un bénéfice de CHF 8'410.80. Ceci grâce aux économies rigoureuses et aux nombreux dons reçus. Nous obtenons le feu vert et la décharge de nos réviseurs.

Un premier « Intermezzo » nous est offert par Nicole Häfliger alias Nick qui nous fait la lecture d’une histoire divertissante, surprenante et pleine d’humour de son livre « Grüntöne »

Le nouveau programme annuel aura de nouveau de nombreux points forts. En plus de la publication dans le Vivace, toutes les dates sont également accessibles sur notre site internet sous évènements. Nous les avons complétées d’indications concernant des événements organisés par nos membres professionnels ou d’organisations amies.

Le point suivant était le budget équilibré 2018. La cotisation 2018 a été diminuée pour une fois de CHF 30.00 pour les membres germanophones. Ceci parce qu’il n’y aura malheureusement pas de livre annuel 2018. Nous recevons bien  volontiers le paiement intégral de la cotisation, ce qui assurera un financement solide du prochain livre annuel. En ce qui concerne les statistiques des membres de l’ASPV, la tendance à la démission n’a malheureusement pas encore pu être freinée.

Encore avant le repas de midi, les élections étaient à l’ordre du jour. Le comité directeur dans son intégralité a été réélu sous les applaudissements.

Sous « divers » une liste positive a été signalée. Cette liste facilite le jardinage biologique et peut être téléchargée sous www.betriebsmittelliste.ch.

Durant le repas de midi convivial et la dégustation de tartes succulentes, de nombreuses discussions intéressantes et animées ont fusé spontanément, tout comme à l’apéro du Nouvel-An. Aussi les nouveaux membres présents ont été sollicités et intégrés rapidement dans nos rangs. Après la pause de midi, Lilian Wernli présente le site www. staudenfreunde.ch ou Amis des Plantes Vivace plus en détail, puisque même les techniquement surdoués n’avaient pas encore découvert toutes les offres cachées.

Une autre histoire de Nicole Häfliger nous fait sourire et permet la transition au point « résultats de l’enquête auprès des membres ». Une certaine lassitude d’être assis ne favorise malheureusement pas une discussion animée. Le comité directeur décidera donc ultérieurement de la suite à donner à ces résultats d’enquête. Ainsi se termine la partie officielle. Reste à noter la date de la prochaine assemblée générale qui aura probablement lieu le 29 mars 2019 dans la région lucernoise.

Pour cause d’intempéries, la visite du parc du château d’Andelfingen par son jardinier responsable depuis de nombreuses années, sera faite de manière virtuelle. Cette présentation à l’avantage de nous faire connaître le parc durant les quatre saisons.

Grâce aux nombreux aidants, la salle a été rangée en un rien de temps et a pu être rendue impeccable.

Tous nos meilleurs remerciements vont à Jochen Elbs-Glatz et à Trudi Beck pour leur organisation précieuse et leur aide efficace qui ont permis la tenue de notre assemblée générale de la plus belle façon et à un coût raisonnable.

Un grand merci aussi à Nicole Häfliger et Christian Rüegsegger d’avoir embelli notre réunion. C’est avec plaisir que nous musarderons dans « Grüntöne » livre paru en 2018 au Spiessbürgerverlag et disponible en librairies et sur Amazone.de et reviendrons découvrir le parc du château d’Andelfingen durant l’été prochain.

Liliane Wernli




Vortrag von Heidi Howcroft - Verantstaltungsbericht

Schulraum im GIBB, Lorrainestrasse, Bern am bissig kalten Nachmittag des 24. Februar. Über 60 GSS-Mitglieder, Rosen- und weitere Freundinnen treffen sich zu einem Vortrag.

Heidi Howcroft, Landschaftsarchitektin, Autorin von Gartenbüchern und Gartenreiseführerin überzeugt voll, einerseits mit wunderschönen Gartenaufnahmen der Fotografin Marianne Majerus (mit der sie schon mehrere Bücher gemacht hat) und andererseits mit ihrer Ausstrahlung. Es gibt wohl wenig Schöneres für eingefleischte Gartenenthusiasten, als wenn da jemand steht, der selber ein leidenschaftlicher und kenntnisreicher Gärtner ist und seine Begeisterung mit andern teilen will.
Heidi Howcroft gliederte ihren Vortrag in zwei Teile. Vor der Pause standen ausgewählte englische Gärten und ihre Gärtnerinnen im Vordergrund, z.B. die Bäuerin Gill Richardson in Manor Farm oder Rosanna James, Gärtnerin in 4. Generation in Höhenlage in Nord-Yorkshire oder Rosamund Wallinger in Upton Grey Manor. Danach stellte sie einige Gärten in aller Welt vor, welche in ihrem neuesten Buch Reiselust & Gartenträume vorkommen. Auf ihren Gartenreisen mit der MS Deutschland führt Heidi Howcroft ihre Reisegruppen oft an Orte, bei welchen auch Gartenfreunde nicht in erster Linie an Gärten denken wie die kubanische Hauptstadt Havanna, die historische Hafenanlage Nelson’s Dockyard in Antigua, den chinesischen Park in Hongkong, die Azoreninsel São Miguel oder die blaue Stadt Chefchaouen im Rif-Gebirge auf der marokkanischen Seite von Gibraltar.

Beinahe andächtig folgten wir den Ausführungen der Referentin, um in der Pause und am danach folgenden Apéro umso angeregter zu diskutieren. Der Geräuschpegel und die Tonlagen standen für die Zufriedenheit der Anwesenden.

Vielen Dank an Roland und Marlise Fasnacht fürs Organisieren und natürlich an Heidi Howcroft für ihr sympathisches und packendes Vortragen. Vielleicht haben Sie Gartenreisenferienpläne im 2018, vielleicht geführt durch Heidi Howcroft nach Cornwall, Devon oder Schottland oder gar in die Karibik nach Barbados? Dann freuen Sie sich!
Neben Reiselust & Gartenträume hat Heidi Howcroft noch weitere reich illustrierte und erzählende Bücher geschrieben.

Trudi Beck

PS: Reiselust & Gartenträume wurde mit dem 2. Preis Kategorie “Bester Gartenreiseführer’ beim Deutschen Gartenbuchpreis 2018 ausgezeichnet. Dies ist für ein Buch ohne Fotos aussergewöhnlich.

          www.heidi-howcroft.de




Jahrbuch - Aktion

Jahrbuchaktion - immer noch aktuell!

In unserem Archiv bei der Brunau-Stiftung sind immer noch grosse Bestände von Jahrbüchern eingelagert. Daher hat sich der Vorstand entschieden, die Jahrbuchaktion zu verlängern. Dies heisst, dass die alten Jahrbücher ab 2016  (Nr. 37 - 44) verbilligt und für CHF 10 (zuzüglich CHF 3.50 Porto) verkaufen werden. Dies ist die Gelegenheit, allenfalls fehlende Jahrbücher günstig nachzubestellen, um so Ihre Sammlung zu komplettieren. Oder die Jahrbücher, eventuelle auch mehrere zusammen an Interessierte zu verschenken. Diese schönen Jahrbücher sollten gelesen werden bzw. in Büchergestellen als Nachschlagewerke bereitstehen und nicht in einem Lager deponiert bleiben.

Sie können weiterhin via Webseite oder direkt bei der Brunau-Stiftung bestellen.

PS: Falls eine frühere Bestellung via Website nicht geklappt haben sollte, können Sie getrost Ihr Bestellung wiederholen (technisches Problem bei der Brunau-Stiftung ist behoben). Sie erhalten gleich anschliessend eine Bestätigungsmail zugeschickt.

Die Aktion umfasst folgende Titel:

  • Nr. 44 Caprifoliaceae (Geissblattgewächse), 2015
  • Nr. 43 Iridaceae (Schwertliliengewächse ohne die Gattung Iris), 2014
  • Nr. 42 Lamiaceae (Lippenblütler), 2013
  • Nr. 41 Fabaceae (Schmetterlingsblütler), 2012
  • Nr. 40 Boraginaceae (Raublattgewächse), 2011
  • Nr. 39 Papaveraceae (Mohngewächse), 2010
  • Nr. 38 Polygonaceae (Knöterichgewächse), 2009
  • Nr. 37 Euphorbia (Wolfsmilchgewächse), 2008
    (ohne das auch abgebildete Ranunculaceae-Buch)

 




Veranstaltungsbericht: Unser Neujahrsapéro

Ein liebgewordener Start ins neue Gartenjahr

Aus Tradition treffen sich die geselligen GSSler anfangs Januar in Zürich zum geistig wie kulinarisch reichhaltigen Neujahrsapéro.

So auch am 13. Januar 2018 wieder im Gemeinschaftszentrum Riesbach. Nach der lebhaften Be-grüssung von Bekannten und Freunden sowie dem Abliefern kulinarischer Spenden folgt der Vortrag Pflanzenverwendung als Spiegel der Zeit unseres Ehrenpräsidenten Jean Bernard Bächtiger.
Er reflektiert nun nach seiner Pensionierung als Dozent und Institutsleiter der ZHAW in Wädenswil über die Veränderungen in der Gartengestaltung und Pflanzenverwendung im Laufe seines Berufslebens. Er stellt anhand der gezeigten Bilder fest, dass der Wandel der Siedlungsformen andere Gartenformen bedingt und sich damit bei der Umgebungsgestaltung starke Veränderungen feststellen lassen.

Bis in die sechziger Jahre stand in einem ländlichen Umfeld im Hausgarten meist die Versorgung mit Gemüse, Früchten und Schnittblumen im Vordergrund. Im städtischen Umfeld dagegen diente der Garten eher der Repräsentation und unterlag betreffend Pflanzenverwendung stärker Modetrends.

Diese Unterschiede von städtischen und ländlichen Gärten haben sich in den letzten Jahrzehnten stark angeglichen. Dominant zeigt sich der Trend zu „Pflegeleicht - Gärten" bis hin zum Eliminieren der Pflanzen als Gartenbestandteil. Auch eine verdichtete Nutzung des Aussenraums als Wohnzimmererweiterung ist festzustellen - auch bei dieser Form der Nutzung spielen leider Pflanzen keine tragende Rolle mehr. 

Als Lichtblick zeichnet sich bei gegenwärtigen Trends wie Urban Gardening und "Naturnah" ein neues Interesse an Pflanzen und Garten ab, wenn auch eher experimenteller Art.Hoffen wir als Staudenfreunde nicht alle, dass aus diesen „Gartenanfängern” wieder jüngere Gartenenthusiasten nachwachsen? 

Ganz herzlichen Dank an Jean Bernard Bächtiger, dass er uns an seinen Berufserfahrungen und Gedanken teilhaben lässt!

Den nachfolgenden Apéro hat der neue Vorstand ganz bewusst wieder einfacher gehalten. Aber auch diesmal werden wir mit zahlreichen salzigen und süssen Köstlichkeiten verwöhnt. Sogar bei den weissen und roten Tessiner Merlotweinen namens Bucaneve, Schneeglöckchen, kann schmunzelnd ein Zusammenhang mit der GSS interpretiert werden. Vielen Dank den zahlreichen Bäckerinnen und Bäckern!

Die bunte Tischdekoration mit gelborangen Farbklecksen in winterlichen Zweigen und Immergrün lässt bereits Frühlingsvorfreude aufkommen. Diese Freude auf die neue Gartensaison ist dann auch bei den lebhaften Gesprächen zwischen unseren Mitgliedern zu hören. So mancher Kulturhinweis wird getauscht, Erfahrungen mit einzelnen Stauden verglichen oder Geheimtipps ausgetauscht, welche Staudenraritäten im Angebot welcher Gärtnerei zu finden sei.

Ein grosses Dankeschön auch im Namen des restlichen Vorstandes für die tatkräftige Mithilfe an Salome Gohl (Gute Fee im „Service”), Katharina Issler sowie Yvonne und Jochen Elbs-Glatz!

 

Lilian Wernli

 




Gartenspiegel: Portrait über Winterzauberer Michael Schulz

Ein Artikel von Heidi Howcroft auf NZZ Bellevue:

Michaels Winterwunderland

Garten-Know-How  /  Heidi Howcroft  /  8.2.2018

Winterlandschaften sind en vogue. Man reist in die Antarktis, nach Island, Alaska, Finnland ‒ und dies alles, um bezaubernde Eisformationen und erstarrte Gestalten zu bewundern. Dabei übersieht man oft, was vor der Haustür liegt. Unweit von Bern, in Schüpfenried, gibt es einen Garten, geprägt von einem besonderen Geist, der neue Wege beschreitet und einem die Schönheit des Winters vor Augen führt.


Die Schönheit des Vergehens

Bloss weil im Winter nichts wächst und blüht, bedeutet das noch lange nicht, dass ein Garten uninteressant ist. Ganz im Gegenteil: Ist er in den richtigen Händen, kann er auch jetzt erhaben und zauberhaft sein. Es war nicht Michael Schulz’ Absicht, besonderes Gewicht auf den Winteraspekt zu legen. Dass sein Schaugarten auch zu dieser Jahreszeit sehenswert ist, ist eher eine Nebenwirkung, der Beweis einer gelungenen Choreografie mit Pflanzen und Raum.

Erstarrt: Die Riesen-Steppenkerze (Eremurus robustus) blüht im Juni/Juli, hält aber, wenn auch nur als Gerippe, über den Winter. (Bild: Heidi Howcroft)
Erstarrt: Die Riesen-Steppenkerze (Eremurus robustus) blüht im Juni/Juli, hält aber, wenn auch nur als Gerippe, über den Winter. (Bild: Heidi Howcroft)


Von der Pflanze gesteuert

Michael interessiert sich in erster Linie für die Pflanzenverwendung, vor allem dafür, wie Stauden und Ziergräser sich entwickeln, sich gegenseitig vertragen und spannende Gemeinschaften bilden. Botanische Gärten haben den aus Wolfenbüttel stammenden Tänzer schon als Kind fasziniert. Schon damals wollte er wissen, woher die Pflanzen stammen und welches ihre Standortansprüche sind ‒ eine Neugier, die ihn heute noch begleitet und seinen Garten bestimmt.

Eng gepflanzt, stützen sich die Stauden gegenseitig. Ihre Gestalten ‒ hier der Fenchel ‒ sind zu Skeletten reduziert, aber trotzdem aussagekräftig. (Bild: Heidi Howcroft)
Eng gepflanzt, stützen sich die Stauden gegenseitig. Ihre Gestalten ‒ hier der Fenchel ‒ sind zu Skeletten reduziert, aber trotzdem aussagekräftig. (Bild: Heidi Howcroft)


Vom Schrebergarten zum Schaugarten

Sein erstes Versuchsfeld war ein Schrebergarten, aber bald war er zu klein für Michaels Ambitionen. Als zwei weitere Schrebergartenparzellen dazukamen, wurde es für alle klar: Es handelte sich hier um mehr als ein Hobby, es war eine Leidenschaft. 2009 bot ihm ein befreundetes Ehepaar, Ursula und Fritz Sahli, ein 1300 Quadratmeter grosses rechteckiges Wiesengrundstück direkt an ihrem Bauernhof am Ortsrand von Schüpfenried an. Nach Süden ausgerichtet und mit nur einer Reihe alter Apfelbäume entlang der Grenze bestückt, bot das Areal ausreichend Platz, um Michaels Vorstellung eines zeitgenössischen Gartens, in dem die Pflanzen das Sagen haben, umzusetzen.

Nicht nur die Pflanzen stehen im Einklang mit dem Charakter des Gartens, sondern auch dieser Stuhl, den Michaels Freund eigens für den Ort nach amerikanischem Vorbild gefertigt hat. (Bild: Heidi Howcroft)
Nicht nur die Pflanzen stehen im Einklang mit dem Charakter des Gartens, sondern auch dieser Stuhl, den Michaels Freund eigens für den Ort nach amerikanischem Vorbild gefertigt hat. (Bild: Heidi Howcroft)


Die Ortsbedingungen als Faktor Nr. 1

Zunächst machte er sich mit den Grundbedingungen des Grundstücks vertraut, mit dem Boden, der Witterung und den Blickbeziehungen in der Umgebung. Das Areal liegt wie auf einem Serviertablett, einsehbar für alle. Dieser nahtlose Übergang von den Apfelwiesen zu den endlos scheinenden Weiden ist typisch für den Dorf- und Landschaftscharakter des Mittellandes. Es ist eine Weite, die von der imponierenden Kulisse des Berner Oberlandes scheinbar gebremst und von einem weiträumigen Himmel geprägt wird.

Wo endet der Garten? Die Einfriedung zur Weide tritt kaum in Erscheinung. (Bild: Heidi Howcroft)
Wo endet der Garten? Die Einfriedung zur Weide tritt kaum in Erscheinung. (Bild: Heidi Howcroft)


Ein Gesamtbild

Vielleicht darum, weil Michael eine Zeitlang in den Niederlanden gelebt hat, kann er mit offenen Flächen umgehen. Er hat kein Bedürfnis, Grenzen zu ziehen oder Barrieren zu errichten. So sind Vordergrund, Mittelfeld und Hintergrund in Harmonie. Jede Schicht baut auf der anderen auf, um ein vollendetes Bild zu schaffen, das sich stets mit der Witterung sowie mit den Tages- und Jahreszeiten wandelt. Als die Planungsverfahren für den neuen Hof liefen, wollten die Behörden unbedingt eine Hecke als Einfriedung zwischen Michaels Garten und der Weide setzen. Sicherlich war ihnen damals nicht klar, wie sehr dieser Garten sich von der Norm absetzt, denn er steht im Dialog und nicht in Konkurrenz mit der Landschaft ‒ etwas, was gerade im Winter voll zur Geltung kommt.

Die Landschaft ist Teil des Gartens. (Bild: Heidi Howcroft)
Die Landschaft ist Teil des Gartens. (Bild: Heidi Howcroft)


Eine Lernkurve

«Learning by doing», das sollte die Maxime jedes Gärtners sein. Jeder Standort ist individuell, jede Pflanze reagiert anders, Bücher geben Ratschläge, aber nichts geht über die Erfahrung vor Ort. Michael ist Autodidakt in Sachen Gärtnern. Er lernte es von der Pike auf, er sammelte Samen, säte sie aus, zieht sie in seinem Folienhaus hinter dem Kuhstall vor. Mutterpflanzen hält er in einem eigenen Areal im Anschluss an Ursula Sahlis Schnittgarten, wo die Blumen für ihre Sträusse wachsen. Mit der Zeit lernte er, was gedeiht auf dem exponierten, mineralreichen Boden mit abgelagertem Geröll der Moräne, die der Gletscher zur Eiszeit auf der Hochterrasse deponiert hat. Anfangs war der über Jahre gedüngte Boden zu fett. Erst nach etwa neun Jahren war der Status quo wiederhergestellt, die Stauden und Ziergräser nahmen «normale» Dimensionen an und bildeten Gesellschaften in den Beeten, die, eingefasst von Rasenwegen, scheinbar willkürlich durch den Garten verstreut sind.

Michael versteht es, Rhythmus ins Beet zu bringen, Formen und Strukturen, die im Winter eine besondere Poesie ausstrahlen. (Bild: Heidi Howcroft)
Robuste Stauden und Gräser wie Chinaschlif (Miscanthus) bilden Highlights im Winter. (Bild: Heidi Howcroft)


Unterdrücke den Sauberkeitssinn!

Das erste Gebot im Wintergarten lautet: Lass die Stauden stehen. Das zweite: Räum nicht auf. Wer zu eifrig ist, beraubt sich selbst nicht nur spannender Bilder im Garten, sondern nimmt den Insekten ihre Überwinterungsmöglichkeiten und den Vögeln Futterstellen und Standplätze weg. Das strukturierte Relief des Wintergartens entwickelt eine Eigendynamik. Überzogen mit Raureif, brilliert es, bei Schnee wirkt es geräumiger, und an grauen Tagen, wenn die Formen zu Geistern des Gartens reduziert sind, ist gar eine melancholische Schönheit spürbar.

Sie lassen sich sehen. Samenstände der Vernonie (Vernonia crinita), einer bis 2 Meter hoch wachsenden Staude, die ein Mitglied der Astern-Familie aus Nordamerika ist. (Bild: Heidi Howcroft)
Sie lassen sich sehen. Samenstände der Vernonie (Vernonia crinita), einer bis 2 Meter hoch wachsenden Staude, die ein Mitglied der Astern-Familie aus Nordamerika ist. (Bild: Heidi Howcroft)


Der Gang durch den Wintergarten

An den Spuren im Schnee sieht man, wer durch den Garten spaziert: Wild, Karnickel, wenige Menschen. Diese halten sich auf den Wegen, denn die Konturen der Beete sind erkennbar. Statt nur auf das Optische fixiert zu sein, werden alle Sinne angesprochen. Es knackt und knirscht und schallt, es bewegt sich, die Federn der Ziergräser wehen im Wind, sie scheinen den Schnee abzuschütteln und sich wieder aufzurichten. Samenstände und zerfetzte Stengel werden zu grafischen Gebilden, manche, wie die Trockenstände von Fenchel, sind so filigran, dass man sich fragt, wie sie ‒ gegen jede Regel der Statik ‒ noch aufrecht stehen können. Der Duft des Vergehens, der langsame Abbau der Pflanzen liegt in der Luft, überlagert von der beissenden Kälte.

Spuren im Schnee und Restbestände in den Beeten: Die Schönheit findet sich im Detail. (Bild: Heidi Howcroft)
Spuren im Schnee und Restbestände in den Beeten: Die Schönheit findet sich im Detail. (Bild: Heidi Howcroft)


Michaels Winterpflanzen

«Fetthenne (Sedum) ist stabil und strukturstark», sagt Michael. Wie Brandkraut (Phlomis russelliana) und Veronicastrum in Arten und Sorten gehören sie zu Michaels Winterfavoriten. Und er fügt hinzu: «Echinaceen sind auch dankbar. Die Samen fliegen mit der Zeit heraus oder werden von Vögeln aufgepickt, übrig bleiben die genauso attraktiven Blütenböden. Das gilt übrigens auch für viele Astern-Arten. Ihre Blütenböden leuchten manchmal silbern. Wasserdost (Eupatorium maculatum-Sorten) ist auch toll. Seine Stengel sind sehr stabil und bleiben immer stehen. Ziergräser: Insbesondere Chinaschilf (Miscanthus) schafft im Winter Raumstrukturen. Man könnte es dann noch zusammenbinden, wozu ich nicht komme ‒ und was ich auch nicht immer schön finde.»

Fetthenne (Sedum). (Bild: © Michael Schulz)  Brandkraut (Phlomis russelliana). (Bild: © Michael Schulz)  Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum). (Bild: © Michael Schulz)
(Bilder: © Michael Schulz)


Aus der Asche ein Musterhof

Kurz nachdem Michael mit der Ausführung des Schaugartens begonnen hatte, brannte 2010 das alte Bauernhaus bis auf die Aussenwände ab. Seine Stauden blühten vor dem Hintergrund einer Ruine. Die Tragödie war aber die Initialzündung für eine Neugeburt des Bauernhofs, der seit fünf Generationen in Familienbesitz ist. In einem mutigen Schritt entschied das Ehepaar Sahli, einen neuen Komplex samt Kuhstall, Bioladen, Veranstaltungs- und Wohnräumen wie auch ein neues Bauernhaus nach Plänen des Architekten Kurt Ryser errichten zu lassen.

Der Schaugarten scheint für die neue Baukonstellation des Schüpfenrieder Biohofes wie geschaffen zu sein. (Bild: Heidi Howcroft)
Der Schaugarten scheint für die neue Baukonstellation des Schüpfenrieder Biohofes wie geschaffen zu sein. (Bild: Heidi Howcroft)

Eine Musterarchitektur für einen Muster-Biobauernhof für das 21. Jahrhundert. Die Neubauten, gruppiert um den Grundriss des alten Bauernhauses, bildeten neue Freiräume, einen Innenhof wie auch Randflächen, die eine grüne Verbindung zum Schaugarten schafften. Neue Möglichkeiten für Michael, seine Pflanzenkenntnisse und seine Experimentierfreudigkeit weiterzuentwickeln.

© Neue Zürcher Zeitung AG - Alle Rechte vorbehalten

bellevue.nzz.ch/design-wohnen/der-wintergarten-teil-33-michaels-winterwunderland-ld.1355158
bellevue.nzz.ch/suche?form%5Bq%5D=Heidi+Howcroft
bellevue.nzz.ch

www.heidi-howcroft.de

 

 




Samenbörse

Die verführerische Saatgutliste der GSS-Samenbörse 2017/18 ist rechtzeitig zum Versand der Vivace-Winternummer fertig geworden. Alle Mitglieder haben sie als PDF- oder Papierversion erhalten. Dank den vielen, teilweise professionellen, Saatgut-Spendern und Martin Fischers grossen administrativen Aufwand lassen sich 340 unbekannte oder gar rare Stauden und Einjährige selbst anziehen.

Die vergangenen Feiertage und die Winterpause im Garten motivierten sicher einige von Ihnen zum "Gluschte" und schon geistig Plätzchen für die Neuzugänge suchen. Interessant ist die Samenbörse zudem zum Neues ausprobieren, weil einerseits das "Risiko" bei einem Beitrag von Fr 1.— pro Samenportion gering ist und andererseits wirklich auch Rares als Saatgut angeboten wird.

Bis 30. Januar 2018 können gerne noch Samenportionen bestellt werden, das Bestellen ist simpel (siehe Titelblatt der Saatgutliste im PDF). Martin Fischer freut sich über Ihre Bestellung!

GSS_Samenbörse_2017.pdf

 




Adrian Möhl's neuestes Buch

 

„FLORA AMABILIS“ von unserem GSS-Hausbotaniker Adrian Möhl, soeben im HAUPT-Verlag erschienen.Amabilis (=lieblich) vor allem, weil uns Adrian Möhl wie bei seinen botanischen Exkursionen in seinen Bann zu ziehen weiss. Die 100 kurzen Pflanzenportraits sind alle spannend und liebevoll. Mal geht’s um die Herkunft des Namens, mal um Erkennungsmerkmale oder Besonderheiten der Bestäubung, manchmal um Sagenumwobenes, um die Schönheit der Pflanze oder teilweise auch „nur“ um Erinnerungen, welche die Pflanze bei ihm und vielleicht auch bei uns Lesenden auslösen.   

Wollte man partout an den Portraits etwas aussetzen, dann deren Kürze! Gerne würde man noch länger bei den vorgestellten Pflanzen verweilen, denn Adrian Möhl versteht es, unser Interesse zu wecken für die Geheimnisse, die auch in ganz profanen Pflanzen stecken.

Roger Hoffmann




Veranstaltungsbericht: Hepatica - Vortrag

Ungeahntes Gartenglück

Ein Vortrags-Nachmittag mit Mr. Hepatica über Galanthus, Hepatica, Eranthis & andere Schattenpflanzen

Von Ute Rieper

Andreas Händel, Heptatica-Enthusiast, Züchter, europaweiter Netzwerker und mitreissender Vorträger zog das GSS-Publikum am Samstag, den 28.10.2017 in seinen Bann. Während zwei Stunden geballten Vortrags - unterbrochen mit geselliger Kaffeepause- vermittelte er nicht nur eine Fülle an Informationen zur Hybridisierung und Kultur, sondern portraitierte auch verführerische neue Sorten.

Die nebenbei geschilderten Begegnungen mit verschiedensten Menschen als Herkunftsgeschichte zahlreicher Zufallsfindlinge oder Neuheiten sind Zeugnis seines scharfen Gärtnerblicks und seiner grosser Neugierde.

Er liess das Publikum über seine Schulter gucken, wenn er Gleichgesinnte in Schweden, England oder in den Niederlanden trifft oder auf einer jährlichen Galanthus-Gala in England, wo rare Novitäten schon mal für 1'600 £ den Besitzer wechseln, ja für ein Zwiebeli...  Besondere Neuheiten verkauft er nicht, sondern tauscht sie lieber mit Züchterkollegen. So kam er schon zu einigen Elternpflanzen besonders erfolgreicher Kreuzungsresultate.

Das Publikum liess sich grob in zwei Gruppen unterteilen: die Sammler, die bei Fotos ungewöhnlicher Sorten von Galanthus u. ä. sehnsüchtige Seufzer ausstiessen, und normal Sterbliche, deren Augen ab der 5. Hepatica transsylvanica-Sorte leicht glasig wurden. Nach dem Vortrag gingen fast alle Besucherinnen und Besucher mit einer Tragtasche heim, denn in der Pause und nach dem Vortrag verkaufte Herr Händel noch von seinen Schätzen, für die er vorher eine Sorten- und Bestell-Liste ausgeteilt hatte. Herzlichen Dank Andreas Händel für diesen fulminanten Vortrag, und dass er die lange Anfahrt auf sich genommen hat, Friederike Kasten für die Organisation sowie Moritz Vögeli und der ZAHW Wädenswil für die Nutzung des Raumes.

Last but not least: 2013 erschien sein prämiertes Buch „Hepatica“ mit Foto-Kunstwerken von Josh Westrich, das inzwischen fast vergriffen ist. Herr Händel sammelt verbindliche Voranmeldungen, um eine zweite Auflage vorzufinanzieren. Interessenten können via mister_hepatica@yahoo.de Kontakt aufnehmen.




Gartenrat – Neue Tipps und Kniffe rund um den Staudengarten

Staudenrückschnitt vor Rauhreif oder Frühling?

Von Jochen Elbs-Glatz

Lassen Sie etwas für den Rauhreif stehn
Sonst muss er als Nebel, unvollendet, vorüberwehn

Keine Diskussion gibt es bei den nicht winterharten Stauden. Niemand wird eine knapp zwei Meter hohe Dahlie grün ins Winterlager tragen wollen. Oft wird in Gartenbüchern geraten, Dahlien erst nach dem ersten Frost abzuräumen. Dieser Rat hat allein das Wohl der Pflanze im Auge, die so bis zum letzten Augenblick assimilieren kann. Vom Gärtner aus gesehen haftet dem Rat eine gewisse Bosheit an. Da steht man vor den gestern noch blühenden, heute zu Matsch zerfallenen Dahlien und kann kaum rot- von grünlaubigen Sorten unterscheiden. Berührt man die Reste, sind sofort die Handschuhe nass und glitschig. Die Hoffnung, alles anhand der vor- und fürsorglich beschrifteten und gesteckten Schildchen in die Heilige Ordnung fügen zu können, trügt. Bekanntlich wandern und verschwinden Etiketten stets auf ungeklärte Weise.

Besser ist es, die Dahlien zuende der Saison an einem sonnigen Tag auf das letzte Nodium einzukürzen, auszugraben und gut beschriftet in Kisten einzulagern. Allzugrosse und schwere Stöcke teilt man am besten gleich mit zwei Grabegabeln. Das Übrige als Geschenk an Nachbarn loszuwerden ist oft nicht einfach: „Wenn Du die Dahlien überwinterst, nehmen wir sie im Frühling gerne“.

Vielerlei teilende Meinungen, oft mit Vehemenz vertreten, gibt es zum Rückschnitt der Freilandstauden. Wie viel Natürlichkeit darf zugelassen werden, wie viel Kunst und Formung braucht der Garten, um auch im Winter schön zu sein? Und was wird aus dem Igel? In den selten gewordenen natürlichen Staudenfluren bricht im Herbst eine stabil zusammengesetzte Pfanzengemeinschaft zusammen und wächst im Frühjahr wieder auf. Im Garten kippt der Wasserdost nicht auf Seinesgleichen, sondern auf uns liebe Pflanzen oder den Rasen, die unter der vergehenden Masse ersticken. Kippt er auf den Weg ist es erst malerisch, dann lästig und gar nicht mehr ästhetisch, wenn erst der Postbote mit seinem Gefährt darüberfuhr.

Eine einfache Regel empfiehlt, alles von selbst Stehende stehen zu lassen, alles Umfallende, vor allem alles Massige, Verfilzende, Erstickende, Behindernde wegzuschneiden. Alles Kranke auch. Botrytisbraune Pfingstrosenblätter werden auch im Winter nicht schöner. Wie viel Stehendes stehenbleiben, stengelbrütenden Insekten als Heimat und dem Rauhreif als Andockstelle dienen darf, bleibt dem Gärtner zu gestalten. Garnichts, wie in den gemulchten Staudenmischpflanzungen, ist im eignen Garten ein bisschen wenig. Garalles sieht meist eher wild und etwas ungepflegt aus.

Leicht kann man im Herbst seinem Garten mit Mozarts Zaide ein Schlaflied singen:

Ruhe sanft mein holdes Leben
Schlafe bis dein Glück erwacht

Im Garten heisst dieses Glück Frühling und erwacht, wenn alles austreibt, wenn frisches Grün das Braun von Herbst und Winter anzuheben beginnt. Dann ist eine schöne Zeit, ganz ganz vorsichtig die letzten Reste des letzten Jahres abzuräumen.




Erfreuliches von den Finanzen

Roger Hoffmann, unser für die Finanzen zuständige Vorstand, kann von kontinuierlich eintreffenden Spenden für die GSS berichten. Vor allem mit dem Erscheinen des ersten neuen Vivace sind wieder einige Spenden eingetroffen. Auch einige "Sachspenden", wie unentgeltliche Beiträge im Vivace und fachliche Beratung in Sachen Website, durften wir zur Unterstützung unseres strikten Sparkurses entgegennehmen.

Dank diesen Spenden und einer guten Beteiligung an diversen Anlässen sollte sich die finanzielle Situation der GSS im laufenden Jahr ein wenig entspannen.

Im Namen aller Mitglieder möchten wir uns ganz herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken!




Staudenexkursion in Basel

Drei Basler Staudenmischpflanzungen mit Landschftsarchitektin Ute Rieper

von Jochen Elbs-Glatz

Am Sonntag, 17.09.17 trafen sich 13 Schweizer Staudenfreunde und zwei im Blute echte Schwaben am Basler Bahnhof, um Staudenmischpflanzungen von Ute Rieper zu besichtigen.

Die Gruppe war gut gemischt: einige Souveräne der Societät, 1 Altregionalleiterin aus Bern, die Regionalleiterin GSSNWCH, der Regionalleiter GSSOCH, Redakteurinnen und Autoren des VIVACE, 2 aktive Vorstände und ein Altvorstand. Vielfalt einer Mitgliederversammlung.

ÖV-Zweifler wurden schnell überzeugt, dass es bei Utes Ortskenntnis und ihrer netten Art ihre Schäflein zu pferchen, möglich ist, sich auch mit dem ÖV zu bewegen.

Liestaler Anlage

Hier begann es zu regnen. Ein Baum macht noch keinen Wald und mehrere in der Stadt auch nicht. Meist fehlt es am Boden. Staudenpflanzung verbessert ihn. Die verlangten einheimischen Waldstauden sind dem Stadtklima nicht gewachsen und zieren im Herbst zu wenig. Ein Rand aus Borstigem schützt das Innere. Kahle Flecke im schotterigen Substrat sehen weniger kahl aus als im humosen Beet.

Tangentenweg

Für Staudenmischpflanzungen ist genau der Boden gut, den man in der Landwirtschaft als den Schlechtesten betrachtet. 15 % Feinerde und 85 % mineralischer Skelettanteil aus Granit und Lava. Kalkgestein hätte eine zu hohe Düngewirkung. Gebrochenes Material, Schotter, verkantet sich und hält viel Luft im Boden. Das bedingt Umstellungen der Arbeitstechnik: nicht stechen und graben, besser kratzen. Die Rabatte zwischen einem Block und einer riesigen Asphaltfläche ist Hitze, Trockenheit, starkem Wind, Schlagschatten und brandiger Sonne ausgesetzt. In die Baumscheiben der Jungbäume wurden Schattenverträgliche gepflanzt, die zum Zug kommen, sobald die Bäumchen Schatten spenden.

St. Johannsplatz

Restrosen mussten weichen, die Albizia blieb als markanter Solitär eines Beetes mit exotischem Flair. 30 cm Staudensubstrat reichen aus für die, die es mager lieben, die andern suchen weiter unten. Mönchspfeffer und Eremurus sorgen für Exotik, viele Astern im Herbst und Blumenzwiebeln im Frühling für Farbe.




Reisebericht: Gartenreise der Berner Regionalgruppe in der Franche-Comté

Gekürzte Version (vollständiger Bericht im Vivace 3/2017)

 

Freitag, 7. Juli 2017 – Saline Royale in Arc-et-Senans

Es ist heute wirklich sehr heiss und wir sind froh um den modernen Bus mit Klimaanlage. Schon vor der Grenze machen wir einen Abstecher in die Höger, zum Chapeau de Napoleon. Die Strasse ist eng und kurvenreich, die Aussicht umso grandioser! Am Mittag kommen wir in der Saline Royale in Arc-et-Senans an. Für unser Picknick haben wir ein schönes Plätzchen mit Bänken und Tischen im Schatten unter Pergolen.

Die Gärten der Saline haben dieses Jahr das Thema Tintin. Die Bepflanzung ist nicht gerade spektakulär, dafür gibt es viele interessante Anregungen für bauliche Elemente im Garten: ein Tunnel aus alten Rebstöcken, Rankgitter aus Holz und Armierungseisen, riesige Körbe als Gemüsebeete, Robinienpfähle als Farbstifte und vielerlei Weidengeflechte. Nachts sind die Gärten schön beleuchtet.

Unsere Hotelzimmer liegen in den Gebäuden der Saline. Wir übernachten in einem Unesco-Weltkulturerbe! Und nach Schliessung haben wir als Hotelgäste die ganze Anlage für uns.

 

Samstag, 8. Juli 2017 – Jardin Annabelle in Rainans & Jardin de Landon in Dole

Im Hortensiengarten «Annabelle» ist heute viel los! Es ist Tag der offenen Gartentüre. Trotzdem nehmen sich Marie & Franck David Zeit, uns durch den Garten zu führen und die vielen schönen Hortensien-Sorten zu zeigen und die Geschichten dazu zu erzählen.
Der Garten ist üppig und gross, der späte Frost und das heisse, trockene Wetter sind auch an diesem Garten nicht spurlos vorbeigegangen. Das ist dem einen oder der anderen von uns ein Trost.
Überall im Garten stehen schöne Keramiken. Eine Kunsthandwerkerin verkauft heute ihre Keramiken vor Ort. Natürlich interessieren sich die meisten von uns mehr für die vielen Hortensien und Stauden. Auch die schattigen Plätze mit Bänkchen freuen uns. Das Mittagessen geniessen wir hier im Garten. Nachher wird fleissig eingekauft und die ersten Pflanzen finden den Weg in den Bus.

Grosse Aufregung: MeteoFrance hat eine hochoffizielle Wetterwarnung für die Gegend herausgegeben. Nach kurzer Fahrt kommen wir im Jardin de Landon an. Jean und Sylviane Duvernoy empfangen uns freundlich und Mme Duvernoy führt uns durch ihren Garten. Der Garten ist üppig mit Bäumen, Sträuchern und Stauden sowie Gräsern bepflanzt. Besondere Stauden, riesige alte Bäume und eine natürliche und doch gepflegte Gestaltung des Gartens sorgen für Atmosphäre. Monsieur Duvernoy verwöhnt uns mit kühlen Getränken, während einige Unentwegte weiter durch den Garten pirschen, unberührt vom nahen Donnergrollen und den ersten Windböen.

Erst spät in der Nacht kommt das Gewitter und bringt Regen und Abkühlung.

 

Sonntag, 9. Juli 2017 – Jardin aquatique d’Acorus in Autoreille

Gewappnet mit Regenjacken und Schirmen verlassen wir die Saline Royale und fahren zum letzten Garten dieser Reise. Der Jardin aquatique passt ausgezeichnet zum feuchten Wetter von heute! Alles ist frisch gewaschen und glänzt!

Zuerst führt uns Olivier bei leichtem Regen und fernem Donnergrollen durch den wunderschönen Garten. Wir bewundern Teiche, Bachläufe und unzählige tolle Bepflanzungen. Wir können kaum glauben, dass alles, wirklich alles künstlich erschaffen wurde! Das Highlight ist ein riesiger Schwimmteich, wunderschön. Das Mittagessen geniessen wir wegen des regnerischen Wetters statt unter den Bäumen in einem Gewächshaustunnel. Viele feine Salate und andere Köstlichkeiten verschwinden in unseren hungrigen Mägen.

Nach der Mittagspause zeigt Sylvie die Anzuchtbecken für verschiedene Wasserpflanzen und Wasser liebende Pflanzen. Da hat es einige Arten darunter, wo wir staunen, dass diese mit den Füssen im Wasser so gut gedeihen. Auch viele der wunderschönen Seerosen in den Gartenteichen werden hier vermehrt. Klar, dass nun kurz vor Abfahrt der grosse Run auf pflanzliche Souvenirs losgeht. Schwimmpflanzen, Lotosblumen, Seerosen… Sylvie kommt kaum nach mit Verpacken und gute Ratschläge verteilen. Als endlich alle die gewünschten Pflanzen erhalten haben, beginnt die grosse Abrechnerei. Roland ist froh, als er alle seine Schäfchen für die Heimreise im Bus hat.

Walter bringt uns sicher und pünktlich zurück nach Sugiez und Bern.

Der Austausch über Pflanzen und gärtnerische Erfahrungen untereinander und mit den GärtnerInnen der besuchten Gärten ist interessant, bereichernd und tut einfach gut!

 

Internet:

www.salineroyale.com
www.jardinannabelle39.e-monsite.com
www.jardindelandon.fr
www.jardin-aquatique-acorus.fr

Susanne Tanner Ruppe




Rodersdorf - mit vielfältigen Gärten von Peter Steiger

 

Sommer-Ausflug der Regionalgruppe NWS 

Im hinteren, solothurnischen Leimental hat sich am 12. August eine ansehnliche Gruppe Interessierter in der Wendeschlaufe der Tram-Endstation Rodersdorf  zu einem Ausflug der Nordwestschweizer GSS – Regionalgruppe getroffen. Dank der Ausschreibung auf der Webseite waren erstaunlich viele gesamtschweizerische Mitglieder und auch Gäste mit dabei. Der Gartenarchitekt und Autor Peter Steiger, selbst auch GSS-Mitglied, erzählt mit viel Herzblut und im wahrsten Sinne blumig von der Entstehung der unterschiedlichen Gartenanlagen.

Den Auftakt bildet der öffentliche Duftgarten in der Tramschleife selbst, der eine erstaunliche Fülle an kaum bekannten Arten von Stauden und Sträuchern mit Blütenduft und aromatischen Blättern bietet. Nach einem hervorragenden Mittagessen im Bahnhöfli geht es weiter zu einem umgestalteten Bauerngarten. Dort mündet eine architektonischen Wasserrinne zuerst in einen „Wadi“ mit wenig bepflanzten Kalksteinflanken, um dann als schattig feuchter, vielfältig bepflanzter Wassergraben den Garten zu gliedern.

Im neu angelegten EFH-Garten des „Schoggibunkers“ werden sich die vielen neuen Schattenpflanzen im schützenden Rahmen der bestehenden Gehölze sicherlich gut weiterentwickeln. Ein wunderschöner, wilder Kiesgarten eines alten Bauernhauses lädt zum Verweilen und Geniessen ein. Auch die tollen Gedichte, die Peter jeweils vorliest, tragen neben dem aufklarenden Wetter viel zu der schöne Stimmung bei. Die Neubausiedlung mit der „Alterswohnungsgenossenschaft“  Rösmatt beeindruckt neben der gekonnten, mediterran angehauchten Bepflanzung auch mit dem ungewöhnlichen Konzept der gemeinsamen Nutzung und Pflege der Anlage. Und als krönenden Abschluss dürfen wir Peters eigener Garten mit dem oberen sonnig-steinigen und dem unteren, eher schattigen Teil besichtigen. Grosszügig werden wir mit Sämlingen und Ablegern beschenkt und haben noch die Gelegenheit, Peters Bücher und Kalender zu kaufen.

Allen Gärten ist gemeinsam, dass sie von Peter mit grösster Pflanzenkenntnis liebevoll geplante, artenreiche Biotope sind. Neben den Stauden finden sich viele Gehölze und auch sich versamende 1- oder 2-Jährige. Er setzt überwiegend einheimischen Arten ein, aber dies nicht dogmatisch. Standortgerechte „fremde“ Pflanzen bereichern die Pflanzung, verlängern den Blütenzeitraum und die Attraktivität der Gärten. Erstaunlich, wie gut all die trockenheitsliebenden Duftpflanzen dank der Geländemodellierung mit Kalkbruchsteinen und Kalkschotter trotz des schweren und nassen Boden des Leimentals gedeihen. Mehrheitlich werden die geplanten Gärten nach der Fertigstellung auch in der Pflege durch Peter weiterbegleitet.

Maja Geitlinger ein grosses Dankeschön für den tollen und gut organisierten Anlass.

Lilian Wernli

 

 




Allotment of a REAL Plantsman – Martin Gmeinders Pflanzensammlung im Schrebergarten

 

34. Jour fixe der GSSOCH, Sonntag, 06. August 2017, Winterthur

Im über 500 Pünten zählenden Schrebergartenrevier im Norden von Winterthur hat Martin Gmeinder zwei aneinandergrenzende Parzellen gepachtet und lebt hier seine grüne Leidenschaft aus, die keinen Feierabend kennt. Die häufig geltende Drittelregelung – 1/3 Obst und Gemüse, 1/3 Gartenhaus und Wege und 1/3 Blumen und Rasen wird hier nicht konsequent durchgesetzt und wer dem Berufsgärtner schon an Spezialitätenmärkten oder seinem Arbeitsplatz begegnet ist, wundert sich nicht, dass Rasen und Gemüse nicht oberste Priorität geniessen. Die Anbauflächen, auf denen kaum ein freies Stück Erde auszumachen ist, sind in ihrer Funktion als Mutterpflanzenquartier stauden- und gehölzlastig bepflanzt.

Nach der Begrüssung findet der erste Teil des Programms gleich auf einem der Hauptwege des Areals statt. Martin Gmeinder stellt uns einen Teil seiner umfangreichen Efeusammlung vor, die auch sämtliche Wildarten der Welt enthält. Anschliessend geht es in zwei Gruppen aufgeteilt durch die spannende grüne Experimentierfläche.

Der passionierte Pächter führt durch sein Pflanzenreich und weiss zu jedem Gewächs nicht nur den botanischen Namen, sondern auch über Besonderheiten, Herkunft und Bedürfnisse zu berichten. Die «eingebeetete» Vielfalt ist beeindruckend. Oft gibt es gleich mehrere Arten und Sorten, wie etwa beim Holunder und den Weiden. So sind letztere mit einer kriechenden Form und einer solchen mit gelockten Blättern vertreten.

Dazwischen finden sich Staudenschätze wie die Ramiepflanze (Boehmeria) und ein klein bleibender Buschklee (Lespedeza). Mit fast jedem zurückgelegten (Zenti-)Meter werden die Wunschzettel länger. Während eine stark duftende Rose bei den meisten Besuchern die grösste Aufmerksamkeit erregt, liebäugle ich mit der rotlaubigen Pappel. Wenn sich auch nach der Führung eine gewisse Ernüchterung breitgemacht hat, nachdem ich erfahren habe, dass der beeindruckende Busch, der jährlich drastisch gekürzt wird, aus 15 Stecklingen besteht. Vielleicht tun es ja für den Anfang auch deren vier oder fünf?

Die Kulinarik am Ufer des Schützenweihers kann nicht ganz mit der Vielfalt des Pflanzensortiments auf der anderen Strassenseite mithalten, was aber einem gemütlichen Abschluss des interessanten Nachmittags keinen Abbruch tut.

Daniela Zubbiani




2. Gartenspiegel: Portrait über Brigitte Brunners neuen Garten an der Reusss

In unserer Rubrik  Gartenspiegel - Gärten unserer Mitglieder in den Medien, möchten wir ein spannendes Gartenportrait über Brigitte Brunners gelungenen Neustart im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses an der Reuss erwähnen. Erschienen in der Juli-Ausgabe 2017 im Schweizer Garten, Text Stefanie Stäuble und Fotos Bettina Häfliger.

 




Au secours!!!!

 

Cet appell a paru dans notre bulletin VIVACE, mais malheursement personne ne s'est annoncé jusqu'à présent.

Nous sommes désolés de ne pas pouvoir publier un seule article en langue française dans notre nouvelle édition de « VIVACE » !

Lors de la dernière réunion des membres, le comité de l’ ASPV a été renouvelé au complet. Malheureusement, ce qu’il nous manque, c’est une personne qui puisse nous livrer (voire écrire ou traduire) des textes appropriés en français. Un groupe actif en suisse romande est un des buts  du nouveau comité. Vous pouvez donc compter sur notre soutien !

Veuillez contacter Roger Hoffmann rhoffmann@swissonline.ch




Aus dem Osten:

 

33. Jour fixe der GSSOCH, Sonntag 9. Juli 17

Ein Sonntagnachmittag im „Blattgrün“, Gärtnerei im Park, Rifferswil

 

Bei bedecktem Himmel und ab und zu etwas Nieselregen trudeln die Gäste schon zeitig in der zwischen Rifferswil und Hausen am Albis versteckten Gärtnerei „Blattgrün“ ein.

Rund 12 000 m2 umfassen der Naturpark und der Kulturbereich, die sich am Ort der ehemaligen, vom Vater des heutigen Besitzers Fredy Ungricht in den 1970er Jahren angelegten Rhododendrongärtnerei befinden. Fredy Ungricht ist Landschaftsarchitekt, seine Partnerin Elisabeth Jacob eine begnadete Staudengärtnerin.

Rhododendren kamen später aus der Mode, zudem entwurzelte der Sturm „Lothar“ zahlreiche sie begleitende Birken und mächtige Föhren, so dass die jetzigen Eigentümer das eher feuchte Gelände zum heutigen Kleinod mit besonderen, schattenverträglichen Stauden, Farnen, Gräsern und Gehölzen umgestalteten.

Erfreut kann Jochen Elbs-Glatz die just 33 erschienenen Teilnehmer zum 33. Jour fixe im 11. Jahr der GSSOCH begrüssen. In zwei Gruppen machen wir uns unter Führung von Fredy Ungricht auf die Erkundung des verwunschenen, mit moorigen Wasserflächen aufgelockerten Parks, in dem immer noch Rhododendren und hohe Föhren und Birken von der Geschichte der Gärtnerei künden. Die zweite Gruppe übernimmt Elisabeth Jacob und stellt Pflanzen der grossen Familie der Ranuculaceae (Hahnenfussgewächse) vor, passend zum diesjährigen Jahrbuch der Gesellschaft Schweizer Staudenfreunde.

Dem Standort angepasst, kultiviert die Spezialistin Pflanzen, die mit eher schattigen verhältnissen und feuchten, kühleren Böden zurechtkommen.  Kaum zu glauben, dass Kalimeris (Schönaster), Thalictrum (Wiesenraute), Delphinum (Rittersporn), Veronicastrum (Ehrenpreis), Patrinia (Goldbaldrian) alle dazugehören. „Nur kein Gelb im Garten!“ höre sie oft sagen, und stellt gerade deshalb die stattliche Ligularia stenocephala „The Rocket“ vor, die in der Einfahrt zur Gärtnerei wunderbar zur Geltung kommt.

Nach diesen sehr informativen Führungen setzt ein eigentlicher Run auf die Gärtnerei ein. Das erlesene Sortiment an Bio-Knospe-zertifizierten Qualitätspflanzen verführt zum Kauf. Die gelungene Veranstaltung klingt in einem reichhaltigen Zvieri, bei angeregtem Geplauder aus.

Herzlichen Dank den Gastgebern Elisabeth und Fredy und den Initianten Jochen und Yvonne Elbs-Glatz.

Brigitte Bosshart, Stettfurt




Offene Gartentüre bei Joan und Roger Gleyvod in Therwil

Bei wunderschönen Wetter konnten unsere langjährigen Mitglieder Joan und Roger Gleyvod viele alte Bekannte und Garteninteressierte begrüssen. Viele kleine Gruppen von Besuchern scharten sich um Frau Gleyvod oder Herr Gleyvod, die gerne vom Werden ihres Gartens erzählten. Unter der Föhre, mit dem Seerosenteich zu Füssen, liess es sich ganz besonders lauschig sitzen und den Tag geniessen. Auch der Gartennachwuchs freute sich am munteren Bächli zum Teich. Wunderschöne Raritäten wie die unbekannte, schöne Taglilie oder frisch aus England mitgebrachte Stauden setzen in den Staudenrabatten durchkomponierte Farbakzente.

Elena Weiss und Beatrice Stampfli, gut bekannte GSS-Mitglieder, haben ebenfalls den Weg zu Gleyvods gefunden (Diese kennen sie zudem von einer der bekannten Gleyvod-England-Gartenreise).

Bei einem feinen Stück Kuchen und etwas zu trinken konnten die Gleyvods gemütlich mit ihren Gästen plaudern und den Nachmittag ausklingen lassen. Ganz herzlichen Dank für diesen gelungenen Anlass.




Voranstaltungsbericht von der überregionale Exkursion vom 10.6.2017 mit Axel Heinrich

Aktuelle Diskussionen der Urbanen Pflanzsysteme an Hand von Beispielen der Stadt Zürich – die Zukunft der Staudenverwendung

”Kein schöner Land in dieser Zeit ”, so beginnt ein altes Volkslied und diese Zeile kam mir in den Sinn, als wir uns am Samstag den 10. Juni in Zürich auf dem Friedhof Nordheim zur Exkursion mit Axel Heinrich, Dozent für Pflanzenverwendung an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), eingefunden haben.  

Bei herrlich, sommerlichem Wetter führte die Exkursion vom Friedhof Nordheim in Zürich Oerlikon über den Park am Kühriedweg und weiter zum Turbinenplatz in Zürich West.

An allen drei Standorten entstanden in den vergangenen Jahren Staudenmischpflanzungen in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe Pflanzenverwendung mit der ZHAW in Wädenswil und Grün Stadt Zürich und weiteren Projektpartnern.

Die Pflanzung auf dem denkmalgeschützten Friedhof Nordheim, eine Rabatte mit heimischen Stauden und Gehölzen entstand 2010 im Jahr der Biodiversität. Als Vorbild in vegetationsökologischer Hinsicht diente der trockenwarme  “Geranium-sanguineum-Saum“  (Delarze und Gonseth 2008).  Auf einer Gesamtfläche von 66 Quadratmetern, bestehend aus drei Teilflächen, wurden 43 Stauden- und Geophytenarten, ergänzt durch fünf Gehölzarten und zwei Halbstraucharten gepflanzt. Die Gesamtfläche ist in drei gleichgrossen Testflächen unterteilt, auf denen vor der Pflanzung ein Bodenabtrag statt gefunden hat.  Durch die intensiven Bodenabträge konnten die Pflanzflächen als eine gut drainierte trockene Freifläche für die Pflanzung vorbereitet werden. Eine Auskofferung in unterschiedlicher Mächtigkeit (40, 30, 20 cm) und das Auffüllen mit Splitt aus Hartgestein vom Gotthardmassiv ermöglicht nun schon im 7. Jahr das Wuchsverhalten in unterschiedlich hohem Substrat zu beobachten. Dynamische Veränderungen werden in allen drei Teilflächen zugelassen und von geschultem Pflegepersonal moderiert.

Nach der Staudenmischpflanzung auf dem Friedhof Nordheim war die nächste Station der Exkursion die Testanlage für die ab 2018 zur Realisierung kommenden Einhausung in Schwamendingen. Das Dach auf der knapp einen Kilometer langen und rund sieben Meter hohen Einhausung Schwamendingen wird über eine Reihe von Aufgängen - Treppen, Rampen, Lifte -  erschlossen. Hier ensteht der Überlandpark. Das Dach und rund 60 Prozent der Wände des Bauwerks werden bepflanzt. Eine breitere und aufgewertete Unterführung Saatlenstrasse, die Übergänge auf dem Dach sowie Fusswege entlang der Einhausung werden dazu beitragen, dass die Teile des Quartiers gut miteinander verbunden sind. Nach dem Geselligkeitsprinzip wurde hier die Auswahl der Stauden vorgenommen. Farbliche Kontraste und Wirkungen haben ebenso wie Textur- und Strukturkontraste eine hohe Bedeutung, da die Einhausung nach ihrer Realisation auch als Grünraum mit hoher Aufenthaltsqualität genutzt wird und somit ästhetischen Ansprüchen genügen soll.

Die dritte Station der Exkursion war in Zürich der Turbinenplatz, der grösste Platz der Stadt Zürich und zentraler Freiraum im Escher-Wyss-Areal. Beeinflusst von der industriellen Vergangenheit des Gebietes ist sein Bodenbelag aus Beton, dem gängigen Industrieboden, flankiert von Kiesbelägen, die den ehemaligen Lagerplätzen nachempfunden sind. Die Gussschienen der Entwässerungsrinnen erinnern an die ehemaligen Industriegeleise, die markanten Sitzelemente an die hölzernen Gussmodelle und die Birken an die Pioniervegetation der gekiesten Lagerflächen. Zur Platzkomposition gehören zudem Felder, die ursprünglich mit verschiedenen Gräsern bepflanzt waren. Der besonderen Bedeutung  der Nachtnutzung im Quartier durch die ansässige Kultur- und Partyszene wird der Platz mit einer markanten Beleuchtung gerecht.

Die Gräser dominierten Bepflanzungen unter den Bäumen (Betula pedula) wurden nach dem durch Heiner Luz (2005, BUGA München) grossflächig etablierten „Bepflanzungsprinzip mit Aspektbildnern“ bepflanzt. Als Aspektbildner bezeichnet man Pflanzenarten, die auf Grund eines hohen Deckungsgrades oder hohem Mengenanteil bzw. auffälliger  Merkmale in einem betrachteten Raum – und Zeitabschnitt dominieren. Als aspektbildende Stauden wurden hier verwendet: Digitalis lutea, Aster ageratoides  `Asran`, Gaura lindheimeri, Helleborus orientalis und andere.

Bei den Entwässerungsrinnen in denen das Regenwasser abgeführt wird, wurde eine blütenreiche Hochstaudenflur nachempfunden.

Ganz herzlichen Dank an Axel Heinrich, der mit viel Engagement und ohne Honorar seine fachlichen Detailinformationen zu den drei Pflanzungen auf dieser Exkursion weiter gegeben hat.

 

Text und Fotos: Friederike Kasten

Quellen: - Grün Stadt Zürich

                     - Fachbuch: Heinrich/Messer:  Staudenmischpflanzungen Ulmer Verlag 2012/2016




Pfingstrosenfestival in Wädenswil

Am Samstag, 3. Juni kamen bei wunderschönem Wetter in Wädenswil alle Pfingstrosen-Liebhaber und -innen voll auf ihre Rechnung. Ob nun die interessanten Vorträge über die Geschichte oder die praxisnahen Führungen rund um die "einzig wahre Blume",  auch mit der Materie Vertraute bekamen den einen oder andern Tipp und konnten dazulernen. Das kleine, aber feine Sortiment der Spezial-Gärtnereien führte wohl einige "Päoniphile" in Versuchung, obwohl Pfingsten ja nicht gerade die ideale Päonien-Pflanzzeit ist...                                                     Der ZHAW gebührt für diesen schönen und reichen Anlass zum 20-jährigen Jubiläum des Pfingstrosen-Garten herzlichen Dank!

Auch unser verdientes Mitglied Margrit Maag genoss den Tag in und um die Pfingstrosen sichtlich.

 

 




Wir bedanken uns

GSS Spendeneingänge (1.1.2017 – 5.5.2017)

Herzlichen Dank! Wir sind geradezu überwältigt vom grossen Echo, welches unser Spenden-Aufruf hatte und erfreut, dass unsere Mitglieder die GSS auch in einer finanziellen Schieflage kräftig unterstützen. Es sind bereits 108 Spenden eingegangen, dh. jedes 6. Mitglied hat bereits etwas gespendet, teilweise auch namhafte Beträge.
Die gespendete Summe ermöglicht uns als neuer Vorstand, in Ruhe und gut durchdacht die Finanzen der GSS in den Griff zu bekommen. Die zahlreichen Spenden sind auch ein Zeichen, dass die Mitglieder die GSS als Verein sehr schätzen und uns als neuem Vorstand vertrauen.
Insbesondere möchten wir uns auch nochmals ganz herzlich bei unseren Jahrbuchredaktorin und - Autoren bedanken, die einen Teil ihrer Honorare gespendet haben, um das Jahrbuchbudget einhalten zu können und die Rechnung zu entlasten.
 

 

 



Gartenrat – Tipps und Kniffe rund um den Staudengarten




Gartenspiegel – Gärten unsere Mitglieder in den Medien

Ein köstliches Portrait über den vielfältigen Garten von Marlise und Roland Fasnacht von Nicole Häfliger, erschienen als Garten-Blog der Freiburger Nachrichten (http://www.freiburger-nachrichten.ch/blogs/garten-blog)

 

 

Das Portrait der Autorin Katharina Nüesch des wunderschönen Blattgrün-Garten unserer Jahrbuchautorin Elisbeth Jakob und dem Landschaftsarchitekten Fredy Ungricht ist im Bioterra erschienen.

 

Der tolle Artikel über den Garten von Bea und Heini Frei erschien im Beobachter und macht Lust auf weitere Entdeckungen. Sarah Fasolin ist damit im Beobachter 11/16 ein glustiges Portrait gelungen.

 




Wir begrüssen neue Mitglieder:

Durch die Standaktion am Spezialitätenmarkt in Wädenswil konnten wir gleich an Ort und Stelle 1 neues Firmenmitglied und 2 junge Einzelmitglieder gewinnen sowie 1 Familienmitglied zum Wiedereintritt bewegen (dies werten wir als Zeichen des Vertrauen in den neuen Vorstand, herzlichen Dank).

 

 

 




Veranstaltungsbericht Pflanzentausch der Berner Regionalgruppe

Pflanzentausch vom 6. Mai bei Marlise und Roland Fasnacht in Sugiez

 

Was wäre das Gartenjahr für die Bernergruppe ohne den Pflanzentausch im Frühjahr?! Nach den langen Wintermonaten mit eher wenigen Kontakten freut man sich nicht nur aufs Pflanzenmaterial, sondern auch aufs Wiedersehen mit andern Gartenbegeisterten. Vorgängig wird zu Hause ausgelesen, was man teilen und was andern Freude bereiten könnte. Und natürlich hat man im Hinterkopf, was man eh schon lange gerne hätte. Mir geht’s jeweils so, dass ich mich trotz Hinterkopf verführen lasse von neuen Reizen und zu Hause dann anfangen muss, umzupflanzen um Platz zu schaffen für das Unvorhergesehene.
Im grossen Gewächshaus der Gastgeber kann der Tausch trotz strömendem Regen auch dieses Jahr im Trockenen stattfinden. Roland und Marlise organisieren den Anlass perfekt: Erst gibt es Zeit und Raum, um die mitgebrachten Pflanzen aufzustellen und zu begutachten, dann erst geht's ans Auslesen. Zum Glück gibt es von vielen Pflanzen mehr als ein Exemplar. Auch diesmal hat es eine schöne Auswahl verschiedenster Stauden (auch einiger Gehölze), von einer kleinen asiatischen Elfenblume (Epimedium  pauciflorum)  bis zu Medizinalrhabarber und Aconogonon spec. 'Johanniswolke', von kräftigen Tomatensetzlingen bis zur Karamelbeere (Leycesteria formosa). Besonders viele winterharte Fuchsien sind da. Gewiefte Auskunftspersonen sind zur Hand, Erika Ferrario und Marianne Deutsch für fast alles, Helene Gisin für alles heimisch Gewachsene, Berti Bünder für die Fuchsien.
Viele Staudenfans lassen sich vom garstigen Wetter nicht von einem Gang nach draussen abhalten und das lohnt sich unbedingt. Fasnachts Garten ist traumhaft schön und unglaublich vielfältig, neben seltenen Bäumen und Sträuchern, Hochbeeten und Teichen gibt es neu auch einen Blackbox Garten. Der strenge Frost vom April scheint hier im milden Weinklima weniger Schäden verursacht zu haben als anderswo. Den Abschluss des anregenden Nachmittags bildet wie immer ein gemütliches Zusammensein beim Zvieri mit Getränken vom Haus und Selbstgebackenem von den Teilnehmenden.
 
Verena Hadorn



Veranstaltungsbericht Adonis-Exkursion

Botanische Exkursion GSS mit Adrian Möhl auf den “Chemin des Adonis“


Am Sonntag 27.03.2017 machten sich 11 GSS-Mitglieder auf, um mit Adrian Möhl frühblühende Ranunculaceaen auf dem “Chemin des Adonis“ zu bestaunen.
Es war der erste Tag der diesjährigen Sommerzeit und das zeitige Aufstehen am Morgen für die Anreise kostete ein bisschen Überwindung, aber was tut man als Pflanzenfreund nicht alles, um gewisse Pflanzen am Naturstandort zu sehen. Der „ganz besondere Blütenzauber“ des Vorfrühlings, wie er von Adrian Möhl in Jahrbuch Band I beschrieben wird, ist wahrlich nicht zu viel versprochen, wenn man an die botanischen Highlights denkt, die unsere Gruppe in Staunen und Bewunderung versetzte!
Wir starteten unsere Exkursion kurz nach 11 Uhr am Bahnhof in Charrat bei Martigny und kamen dann zu dem Ausgangspunkt des ”Adonis du printemps”-Wanderwegs. Adrian Möhl, versierter und faszinierter Botaniker aus Bern, gab unserer Gruppe eine kurze Einführung zur Vegetation des Steppenhügels und zu den geobotanischen Besonderheiten des Wallis.
Zu Beginn der Wanderung führte uns der Weg durch braune, horstige Grasbüschel verschiedener Steppengräser und wir starteten damit, Grünes und Blühendes zu botanisieren. Die ersten Goldsternchen (Gagaea) und Hauswurze (Sempervivum) brachten uns bereits ins Staunen. Kaum weitere hundert Meter den Weg botanisierend hoch gestiegen, leuchteten uns die ersten strahlend gelben Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) entgegen. Wer bis hierher noch nicht die Fototechnik ausgepackt hatte, tat es nun. Langsam öffneten die Frühlings-Adonisröschen auch ihre Blüten, was uns sehr freute; nicht nur um die fotogenen Blüten fest zu halten, sondern auch damit Adrian Möhl die morphologischen Besonderheiten und Blütenformeln der Ranunculaceae besser erklären konnte.
Nach den ersten Frühlings-Adonisröschen folgte eine weitere Ranunculaceae, die violett blühende Berg-Kuhschelle (Anemone montana). In Sichtweite von Anemone und Adonis, darauf achtend keine Sämlinge dieser raren Pflanzen zu beschädigen, liessen wir uns zum Picknick nieder. Gestärkt wanderten wir weiter und wurden auf weitere frühblühende Pflänzchen aufmerksam. Wir konnten weitere, z.T. ungewöhnlich grosse Exemplare Adonis mit ihren leuchtenden Blüten bewundern.
Der Steppenhügel ist weitgehend baumfrei, Sträucher oder vom Winde bizarr geformte Bäume sind vereinzelt vorhanden und Gräser dominieren diesen flachgründigen Standort. Unser Weg in Richtung Saxon führte weiter durch Weinberge, blühende Aprikosenbäume und durch trockene Wälder. In den Gebüschen bzw. entlang der Waldsäume und im Wald konnten wir dann den dritten heimischen Vertreter aus der Familie der Ranunculaceaen bestaunen. Leberblümchen (Hepatica nobilis) in verschiedenen violetter Nuancen und weisse Formen erfreuten uns. Unsere Betrachtungen, Staunen und Interesse galt aber nicht gänzlich der GSS Themenfamilie Ranuncu- laceae, sondern auch den Farnen und anderen Gewächsen.

Vielen Dank an Adrian Möhl im Namen der Exkurisonsteilnehmer für die unvergessliche Exkursion und seine spannenden Ausführungen an diesem Frühlingstag im Wallis. Sabine Vögeli sei ganz herzlich für die Fotos gedankt.

Der weite Weg ins Wallis hat sich gelohnt.

Text: Friederike Kasten