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Actuel

Äxgüsi – Die Tücken der Technik

Haben Sie sich über unsere Webseite als Mitglied angemeldet und seither trotz Bestätigungstext noch keine Post von der GSS bekommen? Oder haben Sie vielleicht Jahrbücher bestellt oder ein Abo und Sie wurden bis jetzt schnöde ignoriert? Wenn ja, tut uns dies leid!

Leider gab es eine technische Panne bei der Weiterleitung einiger Nachrichten von der Webseite an die Brunau-Stiftung, die in unserem Auftrag die Vereins-Administation macht. Für daraus entstandene Unannehmlichkeiten möchten wir uns auch auf diesem Weg entschuldigen.
Bitte melden Sie sich mit Ihrem Anliegen oder bei Unsicherheiten doch nochmals unter sekretariat@staudenfreunde.ch an uns und wir kümmern uns umgehend um Ihr Anliegen. Vielen Dank!




Verheissungsvoller Start ins neue Jahr

Wir wünschen allen Mitgliedern und Nutzern diese Webseite von Herzen einen guten Start in ein blühendes und gedeihendes neues Jahr.

Ist dieser Start nicht schon ganz verheissungsvoll? Überall zeigt uns die Natur im Garten, dass sie bei geschickter Wahl von Stauden und Gehölzen auch Anfangs Januar einiges zu bieten hat! Und dies natürlich nicht nur für das menschliche Auge sondern auch für die an wärmeren Tagen schon ausfliegenden Insekten.




Pfenningschmidt: Cyclamen und ihre wilden Verwandten

Der Autor und Gartengestalter Jörg Pfenningschmidt stellt in diesem Artikel die im Herbst, Winter und frühen Frühling blühenden Cyclamen vor. Diese schmücken mit ihren wunderschönen Laub und ihren der Kälte trotzenden Blüten von weiss bis cyclamenrot unsere Gärten in der kalten Jahreszeit. Dazu bieten sie an wärmeren Tagen auch den ersten, hungrigen Insekten Nahrung.

Wer aber Cyclamen auch im Haus geniessen möchte, kann aus einer Vielzahl von schönen Züchtungen im Blumentopf wählen. Diese lieben jedoch ein kühleres Plätzchen! Sie kommen bei entsprechender Pflege dann auch treu jedes Jahr wieder.




White Christmas?

Wer wünscht sich nach all diesen grau-nassen Tagen mit Pfnüsel-Wetter und Temperaturen nicht endlich richtiger Winter und Schnee? Idealerweise mit Sonne und blauem Himmel.

Das wäre doch auch ein guter Wunsch an Petrus für die kommenden Feiertage!




Väterchen Frost zeichnet so schön...

Der erste Frost verzaubert den winterlichen Garten mit den schönen Zeichnungen des Raureifs. Ob Blätter oder Laub, alles erhält mehr Tiefe und die Struktur tritt in den Vordergrund. Die feinen weissen Rändchen machen sonst unscheinbares "Grünzeug" zu vergänglichen Kunstwerken der Natur.




Krokus können auch Herbst!

Wenn Sie irgendwo in einem Garten Krokusse im Herbst blühen sehen, ist das nicht der ultimative Beweis, dass nun das Klima völlig aus dem Ruder gelaufen ist ; - )

Nein, tatsächlich es gibt Herbstkrokusse! Diese blühen ähnlich dem Safran-Krokus im Oktober und November, sind aber viel weniger heikel und kommen deshalb meist auch im nächsten Jahr wieder.




Herbstfreuden mit Laubgeschichten

Gartenrat-Kolumne von Jochen Elbs-Glatz

Kein Thema erhitzt im Herbst der Gärtner und Anderer Gemüter so sehr wie das Falllaub. Hängt es noch bunt am Baum, ist es schöne Herbstfärbung, wie man sie nur auf den Bäumen findet. Fängt es an, sich von der Korkschicht zwischen Blatt und Baum zu lösen und dem Boden entgegenzusinken, beginnen die Probleme.        

Realistisch geht die grösste Gefahr von rutschigen, faulenden Laubschichten auf Strassen und Wegen aus. Andere Sorgen und Nöte sind eher menschgemacht und drehen sich darum, wie man das Laub loswerden, seltener, wie man in seinen Besitz gelangen kann. Juristisch ist die Sache schnell umschrieben: Das Blatt am Baum gehört zum Baum. Das Blatt am Boden dem Grundbesitzer. Dazwischen, in der Luft, im taumelnd freien Flug, kann theoretisch mit Laubbläser und Laubrechen Blattmasse verschoben werden. Zurückschaufeln vom Boden aus ist illegal. In der Halb- oder Illegalität beginnen die Laubgeschichten zu nibelungenhafter Epik auszuufern. Da gibt es Duelle mit gezücktem Laubrechen an den Turnierschranken des Gartenzauns, gleiches mit Laubbläsern der Waffenschmieden Stihl und Husqvarna, benzin- oder, etwas umweltfreundlicher, akkubetrieben. Nächtlich vermummte Laubdeponien im Wald an Baches Ranft fallen auf und werden ruchbar, wenn in den aus Faulheit zurückgelassenen Müllsäcken sich neben Laub adressiertes Altpapier findet. Beim Laubklau am Strassenrand kann in anderer Richtung Ähnliches geschehen, wenn die mitgenommenen Säcke Anderes als das zum Kompostieren begehrte Laub enthalten. Vieles lässt sich auch hier im Gespräch mit Nachbarn oder Bauhofmannen lösen. Doch kommt man so nicht zu wilden Geschichten wie derjenigen von Fafnir dem Laubdrachen, Siegfried, dem Erfinder des Laubkomposts und Hagen von Tronje, der das Laubgold am Ende im Rhein versenkt.

Uns ist in alten mæren
wunders vil geseit
von helden lobebæren            
on grôzer arebeit
von fröuden, hôchgezîten          
von weinen und von klagen
von küener recken strîten         
muget ir nu wunder hœren sagen.

Das Wort «Laub» leitet sich von althochdeutsch «loub» und mittelhochdeutsch «loup» ab. Seine ursprüngliche Bedeutung ist wohl «Abgeschnittenes, Abgerissenes». Das Aktive in beiden Wörtern lässt auf eine ganz andere Nutzung des Laubes schliessen, als wir sie heute dem «Heruntergefallenen, Matschigen, Glitschigen» zutrauen. Laub wurde grün geerntet, mit oder ohne Zweig gebündelt und in Lauben getrocknet (die Gartenlaube wurde erst später Ort gemütlicher Nachmittage). Das mineralstoffreiche Laubheu wurde vom Vieh gerne gefressen. Das lässt sich heute noch an den scharfen Weidekanten der Parkbäume in beweideten Englischen Parks bestätigen. Dank dem Sammeln von Laubheu konnten die Wiesenflächen verkleinert werden, so dass mehr Platz zum Anbau von Getreide zur Verfügung stand. Laub wurde auch vom Waldboden gesammelt und nach der Nutzung als Einstreu im Stall als Dünger auf die Äcker gebracht. Da so dem Wald nicht unerhebliche Mengen Nährstoffe entzogen wurden, gab es brutale «Laubkriege» zwischen Bauern und Obrigkeit.                  

Die friedliche Laubverwendung: Staudenflächen dünn mit Laub mulchen. Laub in Kompostgittern sammeln, dünn mit Kalk und Hornspänen überstreuen, gegen zuviel Regen schützen und warten, bis schöne Lauberde entstanden ist.

(Bilder Markus Dürst)




GSS Highlight: Referat von Christian Kreß / Sarastro Stauden als Jahresabschluss

Der bekannte Staudengärtner, «Pflanzenjäger» und Autor Christian Kreß von Sarastro Stauden hat am 11. 11. 2023 für die GSS ein wirklich tolles Referat zum aktuellen Thema «Klimaresistente Stauden – was gibt es Neues und was hat sich über die Jahre bewährt?» gehalten.

Im Rahmen unseres herbstlichen Jahresabschlusses konnten wir einen hochkarätigen und angesehenen Referenten in der Aula der ZHAW im Campus Grüntal in Wädenswil begrüssen. Erfreulich viele GSSler, Interessierte und Gäste, davon auch viele Studenten, füllten den grossen Vorlesungs-Saal. Dank den vielen Anmeldungen konnte auch der Eintritt kurzfristig noch nach unten angepasst werden.

Kress hielt einen sehr engagierten Vortrag mit vielen Inputs und Bildmaterial wie in der Gartengestaltung und Staudenverwendung mit den bereits stattgefundenen und vermutlich noch kommenden Veränderungen des Klimas umgegangen werden kann. Die Negativliste mit liebgewonnen Stauden, welche Trockheit und Hitze schlecht vertragen, ist leider lang.

In der folgenden Fragerunde zeigte sich, dass es mit unseren meist schweren Lehmböden mit einfachen Rezepten schwierig werden dürfte und die Frage nach "klimaresilienten" Stauden nicht einfach zu beantworten ist... Kress spricht lieber von Klimaresilienz als von Klimarestistenz, da fast alle Stauden mit den rasanten Veränderungen des Klimas zu kämpfen haben. Gesucht sind daher mehrheitlich Sorten oder Wildformen mit einer weiten Standortamplitude. Das ab und zu propagierte Verwenden von Mediterranen und Trockenkünstlern funktioniert bei unseren nassen Wintern schlecht oder bedingt einen Substrat-Austausch oder zumindest ein tiefgründiges Abmagern.
Vermutlich wird man in den kommenden Jahren nicht darum herumkommen, nach dem System Try and Error auszuprobieren, was an welchen Lagen und mit welchen Böden funktioniert. Zukunftweisend könnte auch das Pflanzen auf Sandschichten oder andere Kniffe sein.

Schon fast traditionell begleitete der gut besuchte Zwiebelpflanzenverkauf unseres Firmenmitgliedes Garten Bieri die Veranstaltung, danach rundete ein gemütlicher Jahres-Abschluss mit Kaffee und Kuchen das GSS-Jahr ab.

(Fotos GSS-Reise nach Österreich Mai 2023: Maja Geitlinger und Lilian Wernli)




Nachlese: Ein Basler Stadtrundgang mit Ute Rieper

In Anlehnung an ihren Neujahrsvortrag 2023 für die GSS führte Pflanzplanerin Ute Rieper die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Mitte August zu drei von ihr neu gestalteten öffentlichen Grünanlagen in Basel.
Vom Treffpunkt am Aeschenplatz ging es, bei heissen 34 Grad, als erstes zum Picassoplatz, der im Frühjahr 2021 bepflanzt wurde. Zwischen die zwei grossen bestehenden Kastanienbäume wurden gegen 2‘500 Stauden gesetzt und ein Bewässerungssystem installiert. Einigen Stauden gefällt es noch nicht hier, darunter Katzenminze und immergrüner Ehrenpreis; fröhlich losgewachsen sind hingegen alle Taglilien oder der Kerzenknöterich. Charmant ist die Idee von zwei immergrünen Clematis, die als Lianen in die Kronen der Kastanienbäume wachsen dürfen und Anfang März blühen, wenn die Bäume noch kein Laub tragen.
Weiter ging es mit dem ÖV zum St. Johanns-Platz, wo Ute Rieper 2016 bei der Tramhaltestelle eine Staudenrabatte erneuern konnte. Die bereits vorhandene Albizie in der Mitte der Rabatte ist recht gross und gibt entsprechend viel Schatten. Darunter blühen Zierlauch, Himalaya-Steppenkerzen, Katzenminze und Storchenschnäbel. Schon fast zu gross sind die beiden Mönchspfeffer geworden – hier sieht man gut, wie sich eine Pflanzung mit den Jahren verändert.
Von hier war es nicht weit zur Rheinschanze. Im Herbst 2021 wurde diese alte Steingartenanlage, die von einem neu entstandenen Jungwald und von Efeu überwuchert war, aufgefrischt. Im unteren linken Teil soll eine Wiese entstehen mit Saatgut vom Rheinbord. Der rechte obere Teil wurde freigelegt und bepflanzt, eine schwierige Arbeit, da die Erdschicht relativ dünn war. Das bedeutete, dass die dafür vorgesehenen Pflanzen in speziell kleinen Töpfen angezogen werden mussten.
Der Rundgang wurde anschliessend mit einem gemütlichen Zusammensitzen in einem Bistro beendet.

Text und Fotos: Maja Geitlinger




Das neue Jahrbuch der GSS ist da: Salvia - altbekannt und neuentdeckt

Im neuen GSS-Jahrbuch geht es bunt zu und her. Verschiedene Fachautorinnen und -autoren beleuchten die vielen Facetten der Gattung Salvia, die weltweit über 900 Arten umfasst.

«Ein Garten ohne Salbei?» Für den Gärtner und Salbeispezialisten Frank Fischer ist das keine Option. Im neuen GSS Jahrbuch, das in den kommenden Wochen erscheint, erklärt er, warum das so ist: «Ihre Vielfalt, die Düfte, Farben und Formen, aber auch der Fakt, dass sie bei den Insekten so beliebt sind, machen die Salvien so besonders.» Tatsächlich geht das Spektrum weit über den allseits bekannten Gewürzsalbei hinaus. Für den Garten gibt es unzählige Arten und Sorten, welche in Kombination mit anderen Stauden und Gräsern die Beete zu verzaubern vermögen. Staudengärtner Christian Kreß stellt in seinem Artikel eine Auswahl gartenwürdiger Salvia für sonnige Standorte vor, während seine Fachkollegin Elisabeth Jacob sich jenen Vertretern der Gattung widmet, denen es an einem schattigen Plätzchen wohl ist. Das Jahrbuch blickt auch über den Gartenzaun hinaus: Störköchin und Buchautorin Marianna Buser hat exklusive Rezepte kreiert, die den Salbei und seine vielfältigen Aromen feiern. Kräuterfachfrau Madlen Neubauer-Weber gibt Einblick in die Welt des Räucherns und zeigt, welche Salbei sich besonders gut eignen für die uralte Tradition, die eine positive Wirkung auf das Nervensystem und die Psyche hat. Natürlich dürfen die heilenden Aspekte des Salbeis nicht fehlen: Nina Zhao-Seiler porträtiert den Rotwurzel-Salbei, eine der wichtigsten Heilpflanzen in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Wir wünschen schon jetzt viel Spass dabei, die vielen Seiten des Salbeis zu entdecken und danken den Autorinnen und Autorinnen für ihre fundierten Beiträge.

 

Ein kleiner Vorgeschmack auf die diesjährige Publikation der GSS, die den Salvien gewidmet ist

Salvia `Saxdorf` (Bild: Christian Kreß)

«Gelegentlich bekommt man auch Mitbringsel, aus denen später erfolgversprechende Stauden werden. So wurde uns mit Salvia 'Saxdorf' ein ungewöhnlicher Salbei beschert, der nickende, dunkellila Blütenrispen aufweist. Die damaligen Besitzer des Pfarrgartens im Brandenburgischen Saxdorf waren glühende Pflanzensammler. Wo viele herrliche Pflanzen sich ein Stelldichein geben, kommt es immer wieder vor, dass Überraschungen entstehen. Die Gartenbesitzer waren langjährige Kunden, und so bekam ich ein Päckchen zugesandt, mit der Bitte, den beigepackten Salbei kritisch zu betrachten. Wir vermehrten ihn und sorgten für seine Verbreitung. Leider fand er aber nicht die Akzeptanz, die ihm zusteht. Mehrfach bekam ich zu hören, ich solle meine Stauden besser giessen, denn der Salbei dort hänge ja schon ganz erbärmlich. Es brauchte viel Aufklärungsarbeit für eine ungewöhnliche Sorte!»

Christian Kreß, Staudengärtner, Auszug aus dem Artikel «Erfahrungen mit Salbeiarten und -sorten für sonnige Lagen»

 

Salvia `Sierra Linda` (Bild: Christoph Rhyner)

«Gemäss ihrer Herkunft aus dem warmen Südwesten der Vereinigten Staaten und Mexiko sowie durch intensive Kreuzung zwischen verschiedenen Arten sind die Salvia greggii/microphylla «Borderliner», also grenzwertig winterhart. Sie stehen manchmal unsere Winter durch – manchmal eben nicht. Immer wieder habe ich’s im heimischen Garten versucht. Sogar mit der helfenden Hand des warmen Föhnwindes gab es herbe Ausfälle zu beklagen. Und trotzdem stehen seit Jahren zwei Exemplare in unserem Steingarten und werden von Jahr zu Jahr schöner und grösser».

Christoph Rhyner, leidenschaftlicher Garten- und Pflanzenfreund, Auszug aus dem Artikel «Darf’s ein wenig kühler sein?»

 

Im Salvien-Paradies von Franks Salvias` (Bild: Frank Fischer)

«Ausprobieren, Neugierigsein und Sichtrauen gehören zu den schönen Seiten im Umgang mit Pflanzen und Garten. Da halte ich es ganz mit dem Salbei: Fast alles ist möglich. Der Salvia-Kosmos ist so reichhaltig und kann uns lehren, in nicht zu engen Gartengrenzen zu denken. Nicht alle Salvien mögen es heiss, trocken und vollsonnig, auch wenn sie uns gerade an Extremstandorten gute Dienste leisten. Sie können in Gartenschauen protzen, sich in naturnahen Gärten aussäen, in der Gartengestaltung selbst am Teichrand oder im Schatten wichtiger Bestandteil sein oder uns als kurierendes Kraut dienen.»

Frank Fischer, Gärtner und Salbeispezialist, Auszug aus dem Artikel «Wunder der Vielfalt und Anpassung»

 

Haben wir Sie "glustig" gemacht? Das neue Buch kann auf der Webseite unter Publikationen direkt für CHF 30 oder Euro 30 und Porto bestellt werden!

 




Vitra-Garten: Oudolf zum zweiten und Dritten

Mitte Juni konnten die GSS-Mitglieder und einige weitere Interessierte bei strahlendem Frühsommerwetter einen ganz andern Vitra-Garten besuchen als im letzten Herbst. Wo damals noch Gräser und Herbstfarben das Bild beherrschten (und der Unkraut-Druck augenfällig war), dominierten nun die zahlreichen bunten Blütenstauden und Geophyten. Bei der Vormittags- und Nachmittags-Führung durch die unfallbedingt gehandycapte Chef-Gärtnerin und Gartenbloggerin Carola Ziereisen kamen andere Punkte zur Sprache als die eher technischen Aspekte der Garten-Erstellung beim Rundgang im letzten Oktober. Ziereisen berichtete von den Schwierigkeiten, mit den durch Oudolf geschaffenen Voraussetzungen bei dieser Pflanzung die Ansprüche der design-orientierten Vitra- Führung erfüllen zu müssen. Und das wohlverstanden mit einem Aufwands-Budget von 8 Std. pro Woche für 4000 m2 anspruchvollster Pflanzflächen, Wege und Hecken! Sie ver-suche jeweils zu vermitteln, dass eine Oudolf-Pflanzung gerade NICHT jederzeit adrette Gartenbilder beinhalte, sondern eben den Lauf der Natur spiegeln sollte. Leider scheint den Vitra-Verantwortlichen dieser Aspekt der Oudolfschen Gestaltung vor der Auftragserteilung entgangen zu sein. So mutet doch seltsam an, dass beispielsweise nur aufrechte Eremurus-Samenstände stehen bleiben dürfen. Ebenso auf Unverständnis stiess bei den GSSlern der Ersatz einer neu gepflanzten Kirsche durch eine nicht zum Konzept passende, schirmförmige Zelkovie  – weil bei der jungen Kirsche ein Ast «schräg» gewesen sei. Ebenso widerlegt die Überkopf-Bewässerungs-Anlage, die 2 - 3 mal wöchentlich einige Stunden läuft, die euphorischen Zeitungsberichte über den Oudolf-Entwurf als zukunftsweisende, menschgemachte, klimawandeltaugliche «Natur».
Einige Staudenkombinationen muten auf Standortgerechtigkeit Bedachte seltsam an, zB. Astilben neben Sedum. Astilben, Eisenhut und Thalictrum hätten wohl vollsonnig stehend im trockenheissen Rheingraben ohne Bewässerung kaum Chancen. Laut Ziereisen wollte Oudolf mit diesen Kombinationen oder Sorten auch bewusst experimentieren. Einige wenige Ausfälle seien zu beklagen, diese würden jedoch durch andere Sorten ersetzt oder auch durch Teilstücke von kräftigeren Pflanzen aus anderen Gartenbereichen. Von Seiten Oudolfs sollte wenig eingegriffen werden, auch das Versamen sei gewollt, weil sich so einige der weniger langlebigen Stauden selbst erhalten würden. So soll auch ein wenig Blackbox Gardening die Anlage in Zukunft durch Zufall verändern.

Trotz aller fast ein wenig kritischen Tönen: Der Familie Fehlbaum, der Firma Vitra, Piet Oudolf als Gestalter und Carola Ziereisen als leitende Pflegende ist ein wunderschönes Stück Gartenkultur gelungen, das ein wahrer Magnet im Campus ist. Die locker eingestreuten, farblich passenden Sitzgelegenheiten aus dem Hause Vitra tragen zur heiteren, leichten Atmosphäre bei, die zum Entdecken von inspirierenden Gartenbildern einlädt. Die weitere Entwicklung wird sehr spannend zu verfolgen sein. Auf Instagram lässt Carola Ziereisen als @crazy gardener alle Interessierten an dieser Entwicklung teilhaben. Dort finden sich auch Bilder von der Entstehung und manchmal kommentiert sogar Oudolf selbst die Bilder.

Text und Fotos: Llian Wernli




Gartenrat von Jochen Elbs-Glatz: Trachtpflanzen für mehr Biodiversität!

Wird die Welt wirklich immer komplizierter? Vor knapp 30 Jahren habe ich in Ahrenshoop und im Bauernhausmuseum Wolfegg zwei Bienenmuseen konzipiert und aufgebaut. Bienen waren damals ausschliesslich Honigbienen und das Interesse an ihren Produkten gross. Honig vor allem, aber auch Bienenwachs und das von Baumknospen gesammelte Harz Propolis wurden vielfach angewendet und teilweise fast kultisch verehrt. Anerkennung fand auch die Bestäubungsleistung der Bienen in der Landwirtschaft. Apis melifera, die Honigbiene mit ein paar ihrer Rassen reichten aus um Museum und Lehr- und Schaubienenstand zu betreiben. Alle Bienen eines Stocks wurden der „Bien“ genannt, das ganze Volk zu einem Organismus kollektivierend. Viel Raum nahmen die technischen Details der Bienenwohnungen ein. Sie heissen „Beuten“, was auf erwünschten Ertrag hoffen lässt. Im Text fanden noch die braven Hummeln Erwähnung, weil sie auch bei Temperaturen aktiv sind und Blüten bestäuben, bei denen die Honigbienen im Stock ausharren. Als Trachtpflanzen beliebt waren grossflächig angebaute Kulturen, wie Raps und Obst, die viel Nektar für den Honig und Pollen als Eiweissnahrung für die Bienenbrut bereithielten. Erstaunlich viele Fragen gab es zur Waldtracht. Wie kann guter Waldhonig entstehen, aus etwas, „das hinten rauskommt“? Dass die Waldläuse eigentlich nur die Eiweisse für die Entwicklung ihrer Jungen aus dem Pflanzensaft filtern und den Rest als zuckerigen Honigtau an die Bienen weitergeben, war oft nicht einfach zu erklären. Von Wildbienen und ihrem Artenreichtum wussten damals nur wenige Wissenschaftler an der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim nahe Stuttgart und wenigen ähnlichen Einrichtungen.

Heute hat sich das grundlegend geändert. Statt der einen allgemein bekannten Honigbiene finden in der Schweiz jetzt über 600 Wildbienenarten Beachtung. Diese wird so militant, dass ich vor kurzem von einer Biodiversitätsbeauftragten eines Gemeinschaftsgartens gefragt wurde, wie man „Generalisten“, also Honigbienen, loswerden könne. Das Insektensterben hat das Interesse an den sechs- und mehrbeinigen Mitbewohnern geweckt. Der Hype zum Insektenhotelbesitz hat das Bewusstsein gefördert. Da schadet es nicht, wenn manch wunderliches und womöglich nutzloses Elaborat die Gegend ziert. Doch was hilft ein Hotel, wenn kein Restaurant erreichbar ist? Ohne Z’nacht ins Bett wird allgemein als Strafe empfunden. Wildbienen freuen sich bestimmt auch nicht sehr, wenn sie zwar ein Röhrchen für die Brut, aber weit und breit keine Trachtpflanzen gefunden haben. Da aber bei 600 Arten und auch bei den in Privatgärten gezählten 100 Arten die Ansprüche sehr weit auseinander gehen, ist es kaum möglich, allen gerecht zu werden. Vielfalt heisst die Lösung. Je blumen- und blütenreicher die Gärten werden, desto besser für alle. Ein wenig Unaufgeräumtheit liefert Nistmaterial und den rechten Sinn fürs Laissez faire im Staudengarten von Krokus und Galanthus bis zu den Dahlien und Astern.

Text: Jochen Elb-Glatz, Fotos: Yvonne Elbs-Glatz




Ein Jahr in Afrika: Leider schon der letzte Bericht von Christoph Rhyner aus Kamerun

Christoph Rhyner ist Primarlehrer und betreut in Teilzeit Projekte einer NGO im französischsprachigen Afrika. Normalerweise wohnt und gärtnert er zusammen mit seiner Frau Sara in Grabs im St. Galler Rheintal. Seit Mitte Juli 2022 leben die beiden für ein Jahr in Kamerun, und Christoph berichtete im Vivace über die botanischen Spezialitäten dieses tropischen Landes. Dies ist nun der letzte Bericht aus Afrika, da die Rückkehr in die Schweiz bevorsteht. Wir hoffen jedoch, dass Christoph Rhyner weiterhin für das Vivace schreiben wird.




Chelsea 2023 - Ein Bericht

Daniela Zubbiani, auch bekannt als "Sofagärtnerin", schreibt für das Vivace der GSS eine Serie mit gärtnerischen Reisebeschreibungen. Im Mai 2023 war sie im Rahmen einer Gruppenreise an der berühmt-berüchtigten Chelsea Flower Show in London. Viel Vergnügen beim Mitreisen mit der HortikulTouristin!

Über meinen Besuch der Chelsea Flower Show hatte ich schon sein viele Jahren ein recht konkretes Bild im Kopf, das ich mir aus TV-Beiträgen, Büchern, Gartenzeitschriften und den sozialen Medien zusammengereimt hatte. Passende Schlagworte wären da elitäre und herausgeputzte Schaugärten, zur Unzeit blühende Blumen, ein grosses Gedränge und fein ausstaffierte Besucherinnen und Besucher. Im Mai 2022 fand ich den Zeitpunkt für gekommen, die ewige Verschieberei auf das Folgejahr zu beenden und buchte eine Gartenreise nach England mit Besuch der Chelsea Flower Show 2023 am Freitag (Publikumstag).

Unter einzelnen Mitreisenden und der Reiseleiterin mit praktischer Besuchserfahrung aus früheren Jahren gingen anlässlich des Pub-Besuchs am Abend vor dem Reisehöhepunkt die Meinungen darüber auseinander, ob das Royal Hospitality-Ausstellungsgelände gross sei oder nicht und ob ein paar Stunden reichen, die zahlreichen Gärten und die «gefährliche Strasse» anzuschauen. Ich war jedenfalls überzeugt, die zur Verfügung stehende Zeit sei zu kurz bemessen.  

Als wir am Freitagmorgen nach neun Uhr bei schönstem Wetter auf dem Gelände eintrafen, schlugen wir direkt den Weg zu den Schaugärten ein. Der Publikumsaufmarsch war schon beträchtlich und so war es leider bereits zu dieser Tageszeit nur erschwert möglich, mehr als einen schnellen und oberflächlichen Blick - aus einer oft eher ungünstigen Perspektive - auf die Themengärten zu werfen. Geduld war angesagt und es war nicht immer eindeutig auzumachen, wo man sich in eine Schlange einzureihen hatte. Positiv zu erwähnen ist aber, dass es nirgends zu Drängeleien kam.

Wurde in den Showgärten tatsächlich Unkraut mit Pinzetten eingesetzt? Das kann ich nicht beurteilen, aber es war unschwer festzustellen, dass die Themengärten dem Zeitgeist hinsichtlich Biodiversität und Wildblumen folgten und inzwischen beispielsweise auch Löwenzahn und Brennnesseln salonfähig oder eben ausstellungswürdig sind. Formale Strukturen werden zuweilen durch ungezähmt in den Weg wachsende Pflanzen aufgelockert und hie und da wurde auch essbares Grünzeug zwischen Pflanzen eingesetzt, die ansonsten hauptsächlich das Auge erfreuten. In diesem Jahr wurden auch zum ersten Mal in der langen Chelsea Flower-Show-Geschichte Pilze präsentiert.

Ein weiteres erstes Mal war 2023 das auf Menschen mit Mobilitätsproblemen zugeschnittene Design von «Horatios Garden». Neben der naturnahen Bepflanzung zogen hier besonders die beeindruckenden Steinhaufen («Tactile stone Cairns») die Aufmerksamkeit auf sich. Das rollstuhlgängige Gartenprojekt wird nach der Show in Sheffield das Herzstück von Horatio’s Garden Sheffield & East bilden.

Inspiriert vom Garten des Landsitzes «Benton End», dem Zuhause des 1982 verstorbenen Maler, Pflanzensammler und -züchter Cedric Morris, hat Sarah Price den viel beachteten «The Nurture Landscapes Garden» entworfen. Warme Farben in unterschiedlichen Schattierungen dominierten diesen Showgarten, der die Betrachterin an ein Bild in sanften Tönen erinnerte. Schon ausserhalb der Ausstellungsfläche erweckten auffallenden Waldkiefern (Pinus sylvestris) beim Näherkommen Aufmerksamkeit. Die Nadelgehölze bildeten zusammen mit silberlaubigen Ölweiden (Elaeagnus angustifolia «Quicksilver») das Rückgrat für eine natürliche Bepflanzung mit beispielsweise Iris Benton Olive und Iris Benton Susan sowie Allium siculum, durch welche terracottafarbene Wege mäandrierten.

War es schon schwierig sich einen detaillierteren Eindruck über die Themengärten zu verschaffen, war es nahezu unmöglich, die Künstlergärten genauer zu betrachten. Wir haben uns deshalb mit einem Blick über die Köpfe der Besucher hinweg begnügt. Nach einer kurzen Churros-Pause an einem Wegrand (die Schlangen an den «richtigen» Essständen waren viel zu lang und Sitzplätze nicht verfügbar) schlugen wir den Weg Richtung Grosser Pavillons ein. Natürlich suchten wir nicht als einzige dort Schatten und dementsprechend war es ein Ding der Unmöglichkeit, die Halle wie angedacht strukturiert zu passieren, so dass wir die Wege anhand sich auftuender Lücken wählten.

Nachdem die Narzissen in diesem nassen Frühling hierzulande fast unendlich lang geblüht haben, (schon wieder) blühende Narzissen in zahlreichen verschiedenen Blütenformenformen betrachten zu können, war bemerkenswert. Lila Alliumkugeln arrangiert neben Amaryllis, die gleichzeitig in Vollblüte stehen, empfand ich als gewöhnungsbedürftig. Die präsentierten Bäume und Stauden waren ohne Ausnahme makellos – seien es Japanische Ahorne mit Blättern in verschiedenen Farben und Formen, oder Funkien, Lupinen, Elfenblumen, Nelken, Sterndolden und viele andere mehr – die verantwortlichen Gärtnerinnen und Gärtner boten den Besuchern einen visuellen Feiertag.

Mit der Verwendung von Co2-reduziert (teilweise direkt vor Ort) produzierten oder recycelten Materialien und Dachbegrünungen wird versucht, den ökologischen Fussabdruck dieses jährlichen Showspektakels zu minimieren. Aber ein mehrtägiger Anlass in diesen Dimensionen und für den ein solch immenser Aufwand betrieben wird, wird niemals nachhaltig sein. Der Besuch ist nichtsdestotrotz ein eindrückliches Erlebnis.

Wiederholen werde ich den Chelsea Flower-Besuch eher nicht. Jedenfalls ganz bestimmt nicht an einem Publikumstag. Viele Besucherinnen sind tatsächlich sehr schön gekleidet, oft in auffälligen floralen Stoffen und mit Kopfbedeckung. Nur ein einziges Mal habe ich auf der sogenannten «gefährlichen Strasse» (Gartenprodukte, Pflanzenneuheiten, Gartenwerkzeug, Samen, Deko usw.) den Geldbeutel gezückt. Nämlich am Stand einer meiner Lieblingsstickkünstlerinnen, die heuer zum ersten Mal an der Chelsea Flower Show teilnahm und wo ich ein vorbestelltes Embroidery Kit abholte. Leider war der wunderschöne Stand völlig überlaufen, so dass ich Jo Butchers ausgestellte Kunstwerke leider ebenfalls nicht wie erwünscht bewundern konnte (jobutcher.co.uk).

Angesichts des immensen Publikumsaufmarsch waren knapp sechs Stunden Besuch des - nach meinem Empfinden nicht sehr grossen Ausstellungsgeländes - aber tatsächlich ausreichend. Es gelang uns, auch den einen oder anderen Blick auf TV-Gärtnerinnen und Gärtner zu werfen. Und abschliessend lag sogar noch ein kurzer Abstecher in den fast um die Ecke liegenden ruhigen Chelsea Physic Garden drin, bevor wir beim Busfahren (oder -stehen) zurück ins Hotel im freitäglichen Londoner Feierabendstau die vielen Eindrücke reflektieren konnten.

Text und Fotos: Daniela Zubbiani

Möchten Sie gern mehr von Daniela Zubbiani lesen? Sie ist auf ihrem Blog sofagaertnerin.ch wieder aktiv, schauen und schmöckern Sie doch ungeniert rein!




Nachlese: Veranstaltungsbericht der GSS-Gartenreise Mai 2023

Dreitägige Gartenreise nach Bayern und Österreich Mit 26 Teilnehmenden startete der Bus nach Freising zu den Weihenstephaner Gärten nordöstlich von München. Nach staubedingter Verspätung und einem etwas gehetzten kleinen Mittagessen gab es eine spannende Führung im Sichtungsgarten mit Ulrike Leyhe; sie ist die technische Leiterin, Mitglied der GSS und Autorin.
Die Weihenstephaner Gärten sind die Lehr- und Versuchsgärten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Sie dienen sowohl der Ausbildung von Studierenden (6000 an der Zahl) wie auch der Erforschung und Sichtung von Freilandzierpflanzen und deren Verwendung und Pflege – immer mehr auch unter der Berücksichtigung der Klimaveränderung. Der Sichtungsgarten wurde 1947 gegründet und feiert dieses Jahr seinen 75. Geburtstag. Er umfasst 5 Hektaren. Hier werden Stauden, Gehölze sowie Rosenneuheiten auf ihren Gebrauchswert geprüft. Ein wichtiger Aspekt ist die standortgerechte Verwendung in ökologisch stimmigen und ästhetisch ansprechenden Kombinationen. Viel zu schnell verging die Zeit. Diese weitläufigen und zu verschiedenen Themen bepflanzen Gärten wären allein schon eine Reise wert. Doch auf uns wartete noch die Fahrt nach Schärding am Inn, wo wir zwei Nächte mitten in einer hübschen, kleinen Barockstadt in einem sympathischen Hotel logierten.

Der Samstag war der Hauptattraktions-Tag. Zuerst ging es zu den Miely Pfingstrosen. Nicht ganz einfach war es, nach dem Aussteigen aus dem Bus alle zum Zuhören der Ausführungen von Herrn Miely zu bewegen, so sehr wollten alle ihre Traum-Pfingstrosen sichern. Die Gärtnerei besteht seit 1980 und hat mittlerweile 600 Sorten, hauptsächlich Staudenpfingstrosen und Intersektionelle, eine Kreuzung zwischen Staude und Strauch-Pfingstrose. Von letzteren sind nur noch wenige im Sortiment. Aber Herr Miely gab uns doch einige Tipps, z.B. diese radikal zu schneiden, wenn sie zu «staksig» werden oder sie schräg einzusetzen, damit aus schlafenden Augen an einem langen Stängel wieder neue Triebe nach oben wachsen. Ebenso, dass Ameisen an den Knospen kein Problem sind. Die Knospen scheiden einen zuckerhaltigen Saft aus, den diese lieben. In der Gärtnerei werden die Pfingstrosen im August/September «geerntet». Sie werden ausgegraben, geteilt, geputzt und gewaschen und dann wieder neu gesetzt oder zum Versand vorbereitet.
Wunderbar war das warme und schöne Wetter, so konnten wir unter Bäumen herrlich picknicken.
Da noch Zeit war, gab es für Interessierte noch einen Spaziergang mit Herrn Miely zu den Vermehrungsfeldern.

Die Fahrt zum zweiten Höhepunkt dieses Tages war nicht weit. Wir wurden im Staudengarten Sarastro von Christian Kress erwartet.
Die Staudengärtnerei Sarastro wurde 1995 von Kress gegründet und seither kontinuierlich erweitert und ausgebaut. Vor über 25 Jahren entstand auf einer offenen Wiese, aus allerkleinsten Anfängen heraus, diese aussergewöhnliche Gärtnerei. Mittlerweile steht auf rund 2 ha eine ungewöhnlich breite Auswahl an Stauden zur Verfügung, begleitet von einem sich stetig vergrössernden Schaugarten.
Einige Beispiele: weltweit gibt es an die 75‘000 verschiedene Taglilien, hier werden 150 kultiviert. Eine besondere Begeisterung hat Kress für Phlox, den er einst nicht besonders mochte. Das änderte, als er nach Russland eingeladen wurde und dort das Sortiment kennenlernte. Aber auch «kleine» Pflanzen haben es ihm angetan, z.B. die verschiedensten Scharbockskräuter oder Buschwindröschen.
Nach der Führung und einem Rundgang durch den Schaugarten wurde auch hier «zugeschlagen». Zum Glück war der Stauraum im Bus gross genug.

Der Sonntag wurde dann wieder zum «Fahrtag». In der Nähe von Landsberg am Lech in Holzhausen/Igling gab es im Brauerei-Gasthaus ein Mittagessen und danach noch einen kurzen Halt im Privatgarten von Claudia Lorenzer. Ein kleiner Garten einer begeisterten Gärtnerin mit vielen Pflanzen, liebevoller Dekoration und mit Flechtarbeiten, einem weiteren Hobby von ihr.
Wieder staubedingt trafen wir eine Stunde zu spät in Zürich ein und wurden beim Aussteigen zusammen mit all unseren Pflanzen «geduscht» – der einzige Regen, den wir in den drei ereignisreichen Tagen hatten, was für ein Glück!

Text: Maja Geitlinger, Fotos: Maja Geitlinger und Lilian Wernli




Päonien oder Pfingstrosen – die ganz besondere "Rose"

Dieses Frühjahr widmet sich die GSS einer ganz speziellen Pflanzengattung: Den Päonien oder Pfingstrosen. Diese waren vor allem in Asien über Jahrhunderte kultivierte, symbolträchtige Pflanzenrarität. Die asiatischen Wildsorten wurden zu Beginn für Kreuzungen benutzt, und diese Sorten wieder in die europäischen Arten eingekreuzt. Ursprünglich wurden die meisten Päonien für medizinische Zwecke gesammelt oder kultiviert, bevor sie sich als langlebige Gartenpflanzen etablierten. Interessanterweise gibt es in diese Familie sowohl staudige (botanisch korrekt: krautige) Arten wie auch verholzende! Diese ziehen im Winter nicht ein, sondern bilden einen kleinen Strauch. Diese Blüten sind viel grösser als die der vertrauten staudigen Arten und Sorten.

Im aktuellen Vivace 1/23 ist das Fokus-Thema die neusten botanischen Erkenntnissen zu endemischen staudigen Wildpäonien in China. Durch Vermittlung der Pfingstrosen-Kenner Irmtraud und Gottlob Rieck hat der Botaniker Dr. rer. nat. Yong Yang vom Institut für Botanik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (IBCAS) in Peking für Vivace einen wissenschaftlichen Artikel geschrieben. Vor allem die Erkenntnisse über Paeonia sterniana sind noch nirgends in Europa erschienen. Der Artikel mag vielleicht einigen Lesenden zu «et al.» sein, zu wissenschaftlich; interessant ist das Schnuppern an der Welt der Botaniker allemal! Im Übrigen bietet dieses Vivace auch noch leichter verdauliche Kost zu Pfingstrosen, nämlich einen Bericht über den Umzug der Paeoniensammlung in den MerianGärten in Basel.

Dazu organisiert die GSS eine tolle 3-tägigen Reise nach Bayern und Österreich zum Züchter resp. zur Spezialgärtnerei Miely und dann natürlich zur Staudengärtnerei Sarastro, welche ein beeindruckendes Päonien-Sortiment hat. In Bälde können wir an dieser Stelle von tollen neuen Züchtungen berichten...

Lilian Wernli, Fotos Markus Dürst